Im Kleinen ganz Gross

Am Wochenende war ich nach langer Zeit mal wieder Gast bei der Landesjugendversammlung der Evangelischen Jugend Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EJBO). Im Fokus der Tagung stand das Thema „Homosexualität – Bunt wie Gottes Schöpfung?!“. Aber es sollte auch ein Jahresmotto der Evangelischen Jugend für das Jahr 2012 gefunden werden. Vorgeschlagen war „Im Kleinen ganz Gross“. Hierzu durfte ich eine kleine Andacht halten, die ich Euch gern zur Verfügung stellen möchte (es gilt das gesprochene Wort).

 

escargot / snailIm „Kleinen ganz gross“ – das könnte das Jahresmotto 2012 der EJBO werden. Als wir im Öffentlichkeitsbeirat darüber sinnierten, was man mit diesem Thema alles machen könnte, ob es vielseitig genug ist, ob man theologische Tiefen finden und ungeahnte Weiten entdecken könnte, war uns schnell klar: JA, das ist ein gutes Motto.

„Im Kleinen ganz gross“ – was könnte das sein?

Ich habe auf meiner Facebook-Seite am Anfang der Woche mal nachgefragt, was für jeden einzelnen „im kleinen ganz gross“ ist. Es kamen interessante Antworten dabei heraus:

  • Personen, die immer zunächst nur das Positive im Menschen sehen!… und dabei leider öfter mal enttäuscht werden.
  • Ein Lachen des autistischen Sohnes.
  • Blumen auf einer Baumscheibe.
  • Das Grinsen von Kindern, die sich an Halloween über Süßigkeiten freuen
  • die eigene Mutter.

Euch werden sicherlich noch viele weitere Punkte einfallen, die wir hier ergänzen könnten.

Es lohnt sich genauer hinzusehen. Nicht umsonst war eine der ersten Assoziationen des Öbeis, wie man dieses Motto bildlich umsetzen könnte, eine Lupe, mit der man sich etwas ganz genau anschaut und durch die Lupe riesig ausschaut.

Aber warum sollte sich die Evangelische Jugend mit einem solchen Thema auseinandersetzen? – keine Sorge es folgt keine theologische Begründung.

„Im Kleinen ganz gross“ – das sind wir alle. Das ist jeder einzelne von uns. Wir alle sind ehrenamtlich aktiv, setzen uns verbunden durch unseren Glauben für die Gesellschaft ein. Wir werden dadurch nicht berühmt, nicht finanziell reich und selten dankt man uns unseren Einsatz. Wir investieren in das Ehrenamt: Zeit, Geld und vor allem Leidenschaft. Das macht uns aus. Die Leidenschaft, für andere etwas auf die Beine zu stellen. Das finde ich großartig. Der Dank ist ein anderer: Freundschaft, Spaß und Erfahrungen. Das macht jeden einzelnen groß.

Die Evangelische Jugend ist als Gemeinschaft nicht klein. Wir sind der zweitgrößte Jugendverband – nicht nur in Berlin und Brandenburg. Die Junge Gemeinde besteht aber dennoch in der Regel nicht aus 100 Leuten. Meist ist sie ein motivierter Haufen, der gemeinsam etwas wuppen will. So entstehen Projekte wie in Cottbus, wo 2008 Jugendliche Grabstellen auf dem Nordfriedhof rekultiviert haben, oder in Berlin, wo eine Junge Gemeinde regelmäßig das Seniorenheim der Gemeinde besucht und dort mit den Bewohnern spielt, singt und sich austauscht.

Wie meine Beispiele von meiner Facebook-Seite zeigen, muss es aber nicht immer um eine Gruppe gehen. Es können auch Gesten, einzelne Personen und Charakterzüge sein. Frei nach dem Motto: „Das, was den Augen oft verborgen bleibt, weil man das Wesentliche nur mit dem Herzen sieht.“

Und hier kommt die übertragene Lupe wieder ins Spiel. Schaut in Eurem Alltag genau hin und macht Eure ganz eigene Entdeckung, was „im Kleinen ganz gross“ ist.

Wenn ihr möchtet, gebt mir hier ein Feedback, was für Euch „im Kleinen ganz Gross“ ist!

 

Foto: „escargot / snail“ von OliBack [Flickr]

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