Die Sache mit der Vergebung

Die Monatslosung für den März 2014 lautet:

März 2014
Jesus Christus spricht: Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt.
Johannes 13, 35

„What would Jesus say?“ lautet eine Frage, die insbesondere Jugendliche mit christlichem Hintergrund gern als Armband mit den vier Buchstaben „WWJS“ am Arm tragen.

Die Monatslosung März geht davon aus, dass wir als Leser uns schon entschieden haben Jesus Jesus Christus nachzufolgen, seine Ideen anzunehmen und für unser Leben in den Mittelpunkt zu stellen. Wie in jedem Club, jeder Organisation stellt sich irgendwann die Frage, wie werden wir als Clubmitglieder uns erkennen, wie grenzen wir uns von anderen Clubs ab? Im Schwimmverein haben wir uns damals ein tolles Logo erdacht, was dann unsere einheitlichen Trainingsanzüge verzierte. Wir kennen es von Fußballfans, die ihre Identitfikation mit „ihrem“ Club über das Tragen der Vereinsfarben sichtbar machen.

Um dieses sichtbar machen und auch das Abgrenzen geht es in diesem Ausspruch von Jesus Christus. Aber anders als wir, die wir liebend gern mit Statussymbolen wie teuren Marken für Kleidung, Uhren, Elektronik oder Autos zeigen, was wir haben und mögen, sagt Jesus nicht: „Alle, die mir künftig nachfolgen, tragen bitte ein Kreuz um den Hals, denn ich werde ja auch am Kreuz für Eure Sünden sterben.“

Nein. Jesus Christus kommt es nicht auf das Sichtbare an. Ihm geht es um das Wesen des Menschen. Dieses „wenn ihr einander liebt“ mag in den modernen Ohren komisch klingen und ist nicht gleichbedeutend mit, dass man jedem um den Hals fallen und abknutschen muss. Es bedeutet vielmehr, dass man offen auf den anderen, den Fremden zugehen soll, ein offenes Ohr und vielleicht auch ein gutes Wort hat.

In den 17 Jahren, in denen ich nun in der evangelischen Kirche aktiv bin, habe ich diese innere Einstellung immer gern gespürt. Egal, wo ich hinkam, ob in eine Runde in Berlin oder auf eine Versammlung in Brandenburg oder ein Kirchentagstreffen irgendwo in Deutschland: ich bin immer mit herzensguten Menschen zusammengetroffen, die mir mit ihrem Herzen die Türen geöffnet und mich willkommen geheißen haben.

Einander lieben heißt aber auch vergeben können. Ein böses Wort, eine unbedarfte Handlung ist schnell geschehen, vielleicht geschah sie auch absichtlich. Jesus Christus ermutigt uns, auch unseren Feinden zu vergeben, selbst den ersten Schritt zu tun. Vergeben heißt nicht unweigerlich vergessen. Vergeben ist eher der liebevolle Schritt auf den anderen Menschen zu. Ihm oder ihr die Hand reichen, ihn oder sie wertschätzen und den eigenen Stolz hinunterschlucken. Das ist wahre Größe.

Wenn wir uns entschließen, Jesus Christus nachzufolgen, uns taufen zu lassen und mit ihm unseren Weg zu gehen, dann gehen wir mit ihm den Weg der Liebe, die unweigerlich auch ein Weg der Vergebung ist. Amen.

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