Die Regenzeit kam unvermittel und traf beide mitten ins Mark.Sie hatte sich nicht wie die Jahre zuvor mit Veränderungen am Himmel angekündigt. Sie war einfach da. Sie kam wie aus dem Nichts.
Verstanden hatten sie nicht, woher das Gewitter kam. Die großen, prallen Tropfen prasselten urplötzlich auf die beiden herab. Das Wasser sammelte sich zu Pfützen, die schnell zu ganzen Seenlandschaften erwuchsen. Im Kofferraum lag immer ein Schirm. Der Regenschirm war jedoch zu klein, um beiden Schutz zu geben. Er, ganz Gentleman, überließ ihr den Trockenheit verheißenden Schutz. Sie dankte es ihm mit einem warmen Lächeln, welches er so liebte.
So gingen sie eine ganze Zeit lang durch die Welt. Der Regen kam und ging, mal vereinzelt mit Sturm von vorn, mal in leichten Schauern und öfters obsiegte auch die Sonne über das grau-schwarze Himmelsgestürn. Doch den Frühling vermochten die kurzen Augenblicke des Sonnenscheins nicht zurückzubringen.
Ungemütlich, rau und bisweilen auch hart war die Regenzeit. Er war oft draußen. Draußen im Regen. Die Jacke bis zum Anschlag zugeknüpft, die Kaputze tief ins Gesicht gezogen. Die Gore-Tex-Investition schien sich auszuzahlen. Doch auch das beste Material, der stärkste Durchhaltewillen ist nich gefeit gegen die Regenzeit. Die Nässe sucht sich ihren Weg – und sie findet ihn. Und am Ende steht man da: pitschenass, anfällig für Erkältung, Grippe oder ne Lungenentzündung und hört Muttern´s Worte in den Ohren, dass sie es ja gesagt habe. Denn wenn´s nur regnet, sei es besser bei Zeiten den Kampf gegen die Gezeiten aufzugeben.
Aufzugeben ist jedoch nie eine Option gewesen. Aber auch der Regenschirm, die Gummistiefel und auch die neue Gore-Tex-Jacke gaben irgendwann nach – und er wurde nass. Pitschepatsche nass. Anfällig für ne Erkältung oder auch Grippe.
Und etliche Wochen später kamen die ersten Sonnenstrahlen durch die Wolken und kündeten das Ende der Regenzeit an. Was blieb, waren die Gedanken an das wärmende Lächeln und die Erkältung. Denn Mütter behalten am Ende doch Recht.