Tag 0 – Samstag, 01.09.2007
Sitzen jetzt nach wunderbarem Essen im „Bonaparte“ in Spandau am Bahnhof. Thorstens Aufregung hält ihn natürlich trotzdem nicht davon ab, wieder mal fleißig seine Kamera zu malträtieren, um alles auf Fotos festzuhalten. Währenddessen höre ich aufmerksam den hinter mir sitzenden Franzosen zu und bekomme dann doch ein wenig Muffensausen, weil ich so wenig verstehe und spätestens in 12 Stunden auf mein eigenes Französisch angewiesen sein werde.
10 Minuten noch… unser Zug ist der nächste, der auf diesem Gleis einfahren wird.
Paris, wir kommen! Nur noch 12 Stunden und wir sind bei Dir! Vive les vacances de petit et petit!
Aila
P.S.: Vorher noch → Bettwagen, wir kommen! Vive les waggon–lits!
P.P.S.: Ich liebe Dich, mein Kleiner!
03.30 Uhr, kurz vor Mönchengladbach, Thorsten schreibt:
Pits Sextanerblase ist zum dritten Mal, seit wir den Nachtzug bestiegen haben, voll. Auf dem Gang trifft sie eine Engländerin, die sich ausgesperrt hat… Die kurze Unterredung endet mit dem überaus geräuschvollen Schließen unserer Abteiltür, was leider zur Folge hatte, dass ich nun hellwach bin. Fange nun an, mein neues Buch zu lesen in der Hoffnung, dass ich bald wieder einschlafen kann.
06.35 Uhr, Thorsten schreibt:
Die Engländerin hat soeben nebst Familie lautstark den Nachtzug in BRÜSSEL verlassen. Aila spielt Darth Vader… *schnarch*
Tag 1 – Sonntag, 02.09.2007
Sind mit 45 Minuten Verspätung in Paris angekommen und haben uns jetzt durch den Irrgarten des Gare Montparnasses bis zum Hotel gekämpft. Entgegen den Erwartungen können wir schon in 20 Minuten ins Zimmer und haben sogar Blick auf den Eiffelturm. Das Hotel ist vom ersten Eindruck sehr niedlich, der Mann an der Rezeption hat mich sogar verstanden (wohingegen die Tante beim Ticketverkauf lieber auf Englisch mit mir zu reden pflegte, obwohl ich es auf Französisch versucht hatte… *grml*).
Thorsten ist fix und fertig, weil er seine Tasche die ganze Zeit schleppen musste. Armer Junge (und das mein ich ernst). Heute geht’s dann noch nach Versaille, mal gucken, ob wir den Wegeinigermaßen finden. Bin jetzt nach diesem Gespräch mit dem Rezeptionisten schon ein bissl zuversichtlicher, was mein Französisch betrifft. Ich schaff das schon.
So, fertig, Thorsten ist schon neugierig und ungeduldig… 😉
Freu mich auf den Urlaub.
Aila
16.10 Uhr, auf dem Weg von Versaille zurück zum Hotel:
Haben jetzt Versaille besichtigt, bzw. nur die „Grands Appartements“, die man für 13,50€ mit einem Audioguide ansehen konnte. Audioguides sind ja an sich eine nette Sache, aber früher oder später kann man gar nichts mehr von den vielen Informationen aufnehmen, die einem da um die Ohren gepfeffert werden. Dazu kam einfach eine gewisse Grundmüdigkeit, von der wir noch beseelt sind, denn trotz des Bettes, was wir im Zug hatten, haben wir doch nicht so viel und tief geschlafen, um wirklich 100%ig fit zu sein. Für heute Abend haben wir uns vorgenommen, erst mal noch ein bisschen im Zimmer zu entspannen, ehe wir so gegen acht aufbrechen wollen, um ein Restaurant fürs Abendessen zu suchen. Mal sehen, was da für Preise auf uns zukommen.
Thorsten mir gegenüber schläft schon und mir fallen auch gleich die Augen zu, aber einer muss ja aufpassen, dass wir an der richtigen Station aussteigen… 🙂
Freu mich schon auf heute Abend.
Aila
Tag 2 – 03.09.2007
Thorsten in Sainte–Chapelle bei der Erwähnung, dass die Fenster jedes der wichtigsten Bücher des ATs darstellen: „Die Kapelle ist mir unsympathisch.“ (in Anlehnung an die AT-Prüfung im Oktober… 😀
23.03 Uhr, in einem Restaurant bei Saint–Michel:
Wir sind ganz schön fertig. Haben heute ’ne ganz schön lange Tagestour hinter uns gebracht, obwohl anfangs gar nicht so viel auf dem Plan stand. Nach Notre-Dame, der Conciergerie und Sainte–Chapelle haben wir sehr lecker in einem kleinen Café gegessen (französische Baguettes… *njamnjam*), ehe wir zum Place d’Italie gefahren sind, um dort ins Einkaufszentrum „Italie 2“ zu gehen, das ich bereits besucht habe, als ich in der 9. Klasse war (Thorsten kann ein Lied davon singen… *lol*). Letztendlich kamen wir mit 2 mal Käse, einem Baguette und einer Flasche Cola bewaffnet wieder aus dem Center raus und machten uns auf den Weg zum Hotel, wo wir bei französischem Fernsehen typisch französische Snacks zu uns nahmen. Nach der Dusche ging’s los zum Eiffelturm by night, wo Thorsten wieder mal wunderschöne Fotos gemacht hat, ehe wir in einem Restaurant eingekehrt sind, wo wir halbwegs typisch französisch futtern können. Danach geht’s zurück ins Hotel, wo wir uns bald Morpheus’ Armen anvertrauen werden.
Aila
Tag 3 – 04.09.2007
Ekelhaftes Essen… Was wir hier als Burger verkauft bekommen haben, wäre in Deutschland ein Fall fürs Gesundheitsamt gewesen… Bäh!
Also merke: UB Universal Burger ab sofort und uneingeschränkt MEIDEN!
Nach dem Eiffelturm heute Vormittag geht’s jetzt zu Fuß vom Louvre zum Arc de Triomphe. Unsere Füße wollen eigentlich nicht mehr, aber die Champs–Elysées müssen schon noch sein.
Morgen ist es dann fast schon wieder vorbei, aber daran wollen wir noch nicht denken.
Thorsten schreibt:
Der Eiffelturm ist eigentlich abends von unten betrachtet doch imposanter als am Tage. Wir hatten Glück und haben die „richtige“ Zeit erwischt, um nicht lange anstehen zu müssen. Oben angelangt waren wir sichtlich von der Höhe (320,75m) des Turmes beeindruckt. Glücklicherweise hat das Wetter mitgespielt und so hatten wir einen herrlichen Rundumblick. Nachdem wir „alles“ gesehen hatten, haben wir uns auch schnell wieder angestellt, um wieder auf die Mutter Erde zu gelangen, denn es wurde schlichtweg immer voller in den einzelnen Etagen. So, nun geht’s weiter! =)
Tag 4 – 05.09.2007, letzter Tag 🙁
Mehr bzw. weniger tränenreich haben wir uns heute morgen von unserem Hotel getrennt. Nach mehrmaligem Ändern der Tagesplanung trieb es uns nun zuerst an den Gard du Nord, wo wir erleichtert unser Gepäck verstauten, bevor wir den Weg nach Montmartre auf uns nahmen. Nach dem beschwerlichen Aufstieg wieder beruhigt ließen wir uns von einem Karikaturisten ein lustiges Souvenir von unserem Parisaufenthalt schaffen. Anschließend beeindruckte uns der imposante Innenraum von Sacré–Coeur.
Jetzt sitzen wir in „unserem“ mittlerweile echt lieb gewonnen „Brioche Dorée“ (Anmerkung von Thorsten: für das wir extra durch halb Paris gefahren sind) und genießen ein letztes Mal typisch französische Baguettes. Um dann noch die Zeit bis zur Abfahrt zu vertrödeln, werden wir uns noch den Place de la Bastille anschauen und vielleicht noch das Centre Georges Pompidou. Mal sehen…
Aila
P.S.: Im negativen Sinn beeindruckt waren wir auch von einer Frau, die sich in Sacré–Coeur eine ganze Palette voller Teelichter nahm (diese Gedenklichter, die man normalerweise gegen einen kleinen Obolus in der Kirche platziert) – schätzungsweise waren das 50 Stück – und munter eins nach dem anderen anmachte und auf einen dieser „Ständer“ stellte. Uns sind echt die Augen aus dem Kopf gefallen. Entweder diese Frau kennt sehr viele Menschen, denen sie gedenken möchte, oder aber sie hat den Sinn dieser Kerzen schlicht nicht verstanden. UNMÖGLICH!!!
19.48 Uhr, am Gard du Nord:
Das war’s nun also fast. In einer Stunde geht unser Zug. Wir haben gegenüber dem Bahnhof noch lecker, aber bei äußerst unfreundlicher Bedienung gegessen und warten jetzt, schon mit dem Gepäck bewaffnet, in der großen Halle des Bahnhofs darauf, dass uns der Bahnsteig unseres Zuges angezeigt wird. Ich hab ein bisschen Bammel vor der Rückfahrt, weil wir in einem Abteilwagen sitzen, in dem unter Umständen noch vier andere zu schlafen versuchen. Ich hoffe, dass der Zug vielleicht nicht so voll sein wird wie auf der Hinfahrt (viele Klassen, außerdem war Samstag). Mal schauen…
Jetzt ist es also vorbei. Es war eigentlich zu wenig Zeit, wir hätten gerne noch ein paar Tage gehabt, obwohl wir all das gesehen haben, was bei einem ersten Parisbesuch gesehen werden sollte. Mit der vielen frischen Luft und dem vielen Laufen war es irgendwie fast ein wenig anstrengend, aber sehr schön.
Aila
Tag 5 – 06.09.2007
Bonjour chère patrie, au revoir Paris!
Nach einer mehr oder weniger entspannten Nacht, die wir glücklicherweise nicht mit vier, sondern nur mit zwei anderen Menschen in unserem Abteil teilen mussten, sind wir wieder in Berlin angekommen. Ironischerweise waren wir nicht müder als bei unserer Hinfahrt nach Paris, für die wir uns extra den Bettwagen zur besseren Entspannung geleistet hatten. Trotzdem waren wir beide froh, uns nach dem Frühstück noch mal ein bissl Schlaf in einem richtigen Bett zu gönnen.
So, Paris ist nun wirklich zu Ende. Wo’s nächsten Sommer hingeht? Mmh… vielleicht nach Rom…? Oder irgendwo in den Süden…? Egal, Hauptsache, wir können zusammen Urlaub machen, vielleicht auch mal ein bisschen länger. Vive les vacances de petit et petit!
Aila