Advent

von Theodor Storm

Vom Himmel in die tiefsten Klüfte
ein milder Stern herniederlacht.
Vom Tannenwalde steigen Düfte
und hauchen durch die Winterlüfte,
und kerzenhelle wird die Nacht.
Mir ist das Herz so froh erschrocken.
Das ist die liebe Weihnachtszeit.

Ich höre ferner Kirchenglocken
mich lieblich heimatlich verlocken
in märchenstille Herrlichkeit.
Ein frommer Zauber hält mich wieder,
anbetend, staunend muss ich stehn.
Es sinkt auf meine Augenlieder
ein goldner Kindertraum hernieder:
Ich fühls, ein Wunder ist geschehn!

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