Um 6.30h klingelte der Wecker und draußen plätscherte die Donau. Pünktlich um kurz vor 7h betraten wir die Kirche für das „Konventsamt“. Die erste Hore um 5.30h hatten wir ausgelassen…
Nach dem Konventsamt ging es dann wieder durch die Apsis in Richtung Reflektorium, wo wir anders als bisher in der anderen Ecke des Saales in loser Sitzordnung Platznahmen und uns selber bedienen konnten. Einzeln und jeder für sich trudelte langsam ein und frühstückte dann ausgiebig. Auch wieder alles schweigend. Danach besuchten wir den Klosterladen, der sich noch genau wie die Schenke auf den Ansturm der Touristen vorbereitete. Um 9.30h waren wir Pater Josef verabredet, der uns dann Arbeit geben sollte. Roland durfte Schmierpapier schneiden und Micha und ich wurden erst einmal zum Umräumen des großen Festsaales eingesetzt, denn dort sollte am Donnerstag eine Klausurtagung der CSU stattfinden. Da das umräumen recht schnell erledigt war und auch die Suche nach einem Beistelltisch u.a. im Dachboden des Klosters nicht von Erfolg gekrönt war, bekamen wir zwei die Aufgabe die Kirche zu fegen und die Bänke zu wischen.Eine tolle Aufgabe, die viel Spaß gemacht hat, da die Touristen glaubten, wir seien Angestellte des Klosters oder vielleicht sogar ein Bruder, und uns deshalb mit Fragen bedrängten, die wir aber nur teilweise beantworten konnten. Kurz vor der Mittagshore um 11.45h waren wir mit der Kapelle fertig, so dass uns nur noch Zeit blieb aus den Arbeitsklamotten in normale Kleidung zu schlüpfen, um dann wieder über die Klausur zur Kirche zu gelangen.Die Kirche war voller Touristen, die dann den Brüdern und uns beim Singen der Hore – es liegen keine Gesangsbücher für alle Besucher der Hore aus – zuhörten. Danach ging es dann zum Mittagessen, welches im Ritual des Abendbrotes vom Vortag begangen wurde.
Zu essen gab es eine klare Nudelsuppe und Klöße mit Zucker und Zimt. Sehr lecker. Nach dem zweiten Gebet am Tisch aber folgte eine kleine Prozession in 2er-Reihe durch das Kloster in eine andere kleine Kapelle. Auf dem Weg dort zur Kapelle wurden wieder lateinische Gebete gesprochen, denen ich nicht folgen konnte. In der Kapelle wurde dann wieder bzw. immer noch lateinisch und vor allen Dingen kniend weitergebetet. Jedoch als wir beim „Vater Unser“ ankamen war ich zum ersten Mal vor dem Prior fertig. Welch Glücksgefühl :)! Nach etwa 10min war das Gebet zu Ende und wir wurden der Mittagsruhe überlassen, die Micha nutze um zu schlafen und ich um diese Berichte zu beginnen.Da Micha immer noch schlief, ging ich gegen 15.30h für 15min zur Donau um die Sonne und die Natur zu genießen und danach in die Klausur, wo ich dann letztendlich im Reflektorium landete. Dort traf ich neben dem anderen Gast – einem Theologiestudenten aus Ulm – den Novizen Frater Lukas, mit dem ich anschließend etwa 1,5h über das Verhältnis evangelisch-katholische Kirche diskutierte. Er kam mir dabei sehr konservativ vor, aber die Diskussion mit ihm hat mir viel Freude bereitet.
Anschließend folgten die Abendhore und das Abendessen, wo ich dann wieder auf Micha und Roland traf. Nach jenem, das wie gewohnt verlief, spazierte ich durch den Klostergarten, da mir bis zur Nachthore um 20.30h noch etwas Zeit blieb.Nach der Nachthore wollten wir noch ein wenig Bier trinken und evtl. auch noch eine Zusammenfassung des Tour de France – Tages sehen, aber dazu kam es nicht, da wir auf einen Herrn Finke aus Frankfurt a. M. trafen, der am nächsten Tag hier ein Seminar hatte. Mit ihm sprachen wir über vielerlei Dinge und gegen 23h gingen wir zu Bett.
1.Klostertag – Mittwoch, 21.07.2004
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