Wenn Plakatmotiv und Aussage nicht zusammen passen

Ein Artikel von www.simon-zeimke.de

Wahlplakat der SPD

Wahlplakat der SPD

Wahlplakate sollen für eine Partei werben. Besonders viel Wert legt man auf die Gestaltung, insbesondere der Großflächenplakate. Da findet sich dann ein schönes Motiv und eine knackige Aussage. So ist es in jedem  Wahlkampf. Das soll die Wähler dazu bringen, an der richtigen Stelle das Kreuz zu machen.

Doch was ist, wenn Plakatmotiv und Aussage nicht zusammen passen? Dann wird es irgendwie schwierig, der Aussage glauben zu schenken. Zum Beispiel das Plakat “Bildung darf nicht vom Konto der Eltern abhängen. Und darum wähle ich SPD.” aus der aktuellen Kampagne.

Zu sehen ist ein hübsches, blondes Model – ja, Model? Nein, SPD-Mitglied. Die Dame, Jennifer heißt sie, ist sogar Kandidatin zur Kommunalwahl in Duisburg. Also eine echte Sozialdemokratin. Und natürlich steht sie dann auch gerne für die Kampagne zur Verfügung. Und natürlich auch gerne gegen Studiengebühren. Weil Bildung ja eben nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängig sein darf. So ist das, als Sozialdemokratin.

Doch wenn man mal nach Jennifer im Internet sucht, findet man interessantes. Das Parteimitglied, das so stark dafür plädiert, dass gute Bildung nicht vom Konto der Eltern abhängig sein darf, studiert an einer Privat-Uni in Düsseldorf und auch ein Semester in Dublin. Und zahlt Studiengebühren! Bewusst und freiwillig!

In Dublin fielen Studiengebühren in Höhe von 2.000€ an. Aber das ist üblich bei Auslandssemestern. Viel interessanter ist, dass sie auch am European Business College Düsseldorf (EBC) Studiengebühren zahlt. Die Hauptamtlichen Wahlkämpfer aus der SPD versuchen das ganze auf die Landesregierung von NRW zu schieben. Nur hat das reichlich wenig mit der EBC und dem Studium an dieser Privat-Uni zu tun. Während an den Universitäten in NRW 500€ Studiengebühren im Semester gezahlt werden, redet man an dem European Business College Düsseldorf von ganz anderen Summen. Im Studiengang “Tourism & Event-Management” müssen glatte 590,- € gezahlt werden. Und diese nicht im Semester, auch nicht im Jahr. Nein, 590,-€ im Monat –  wären also 3.540,-€ im Semester.  Und das hat Jennifer sich selbst ausgesucht. Sie hat sich ganz bewusst für das European Business College Düsseldorf entschieden und damit auch für die Studiengebühren.

Es mutet schon komisch an, wenn jemand sich bewusst für Studiengebühren entscheidet und gleichzeitig für die SPD in den Wahlkampf zieht und gegen Studiengebühren sogar auf Plakaten wirbt. Wäre auf dem Plakat ein Model irgendeiner Agentur, dann könnte man sagen: “Hey es ist ihr Job – sonst nix” Aber hier hat man anscheinend bewusst attraktive Parteimitglieder für die Plakate gesucht. Und genau deshalb ist das ganze so widersprüchlich! Die Parteimitglieder scheinen nicht hintern den Wahlkampfsprüchen für die sie werben zu stehen. Es ist halt wie so oft: “Wasser predigen, aber Wein trinken!”

Nächstes mal sollten die Strategen aus der Nordkurve einfach mal schauen, wen sie auf welches Plakat drucken.

Bildquelle: spd.de
Textquelle: www.simon-zeimke.de

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