Zur Morgenhore ging ich allein, da sowohl Micha als auch Roland verschlafen hatten. Die beiden traf ich erst beim Frühstück, bei dem mir bewusst wurde, dass so langsam das Eis zwischen den Brüdern und mir schmolz, da u.a. Prior Benedikt mir immer vergnügt zublinzelte wenn ich ihm den Käse schweigend und grinsend reichte. Nach dem Frühstück trafen wir um 9h mit Pater Josef zusammen, der uns wieder Arbeit „aufbrummte“. Micha und ich durften den Sommerchor putzen. Erst fegen und dann wischen. Der Sommerchor ist der obere nicht öffentliche Teil der Kirche, in dem die Brüder im Sommer – daher der Name – ihre Morgenhore um 5.30h abhalten. Nach gut 1,5h waren wir damit fertig und wir nahmen uns das Weihwasserbecken im Eingangsbereich vor, welches durch die Restaurierung vollkommen verdreckt war.Eigentlich wollten wir nun endlich heiß duschen, da man nach dem Duschen immer an Unterkühlung litt, aber auch jetzt war das Wasser noch kalt und unser Duschkopf fehlte auch – der Hausmeister hatte den alten nach am Morgen nach dem Frühstück abgeschraubt, da er nicht so recht funktionierte und bisher keinen neuen gebracht.Pater Josef organisierte aber beides für uns – Duschkopf und warmes Wasser -, was für uns bedeutete WARM duschen! Welch Wohltat.Also hüpften wir schnell unter die Dusche und beeilten uns um pünktlich bei der Mittagshore zu sein. Nach der Hore – die Kirche war wie immer voller Touris – gab es dann das Mittagessen, welches heute nicht schweigend eingenommen wurde, da heute ein Hochfest (das der heiligen Maria Magdalena) war. Danach folgte die gewohnte Prozession zum Mittagsgebet. So langsam wurde das alles Routine.Um 14h waren wir wieder mit Pater Josef verabredet. Die CSU reiste an. Erstaunlich war hierbei, dass die meisten unerwartet jung waren. Zusammen mit Pater Josef verteilten Micha und ich die „Politiker“ auf die Zimmer des Gästetraktes. Danach sollten wir den Gebetsbuchtisch im Eingangsbereich reparieren, da zwei der vier Rollen abgebrochen waren. Da die Rollen nicht im Kloster vorrätig waren, mussten wir drei – Roland, Micha und ich – nachmittags nach Kehlheim fahren. Dieses ging aber nicht gleich, da Roland während wir die CSU einquartierten mit Frater Rupert Zucker für die Bienen holen gefahren war. Als die beiden wieder im Kloster eintrafen, luden wir zu viert die 400kg (!) Zucker aus dem Auto aus und aßen dann Kuchen, währenddessen Rupert wieder einmal mit uns über Fußball diskutierte.Nachdem wir uns von Rupert losgerissen hatten fuhren wir schleunigst nach Kehlheim um die Rollen zu besorgen, da ich den Wagen noch vor der Abendhore fertig haben wollte, was wir auch knapp schafften. Nach dem Abendessen und der Nachthore wollten wir drei – wie gewohnt – unser Bier im Fernsehzimmer trinken, aber dazu kam es nicht, da wir Frater Rupert im Innenhof der Klosterschenke sahen und ihm aus dem Fenster etwas zuriefen. Er würde zum Buchenhof zu seinen Bienen fahren und ob wir nicht mitkommen wollten. Das ließen wir uns nicht zweimal sagen und prompt saßen wir mit einem Bier in der Hand in einem der Klosterwagen und brausten (!) in bahnbrecherischem Tempo zum Buchenhof. Eine Fahrt die ich nie vergessen werde! Dort angekommen, fingen wir noch ein Zicklein ein, das aus dem Gehege entbüchst war und nun krampfhaft versuchte wieder in das Gehege hineinzugelangen, es aber nicht schaffte. Auf der Rückfahrt kam dann die Diskussion auf, ob Rupert es schafft, einen Stein über die Donau zu werfen. „Klar. Kein Problem.“ war sein Antwort. Wieder im Kloster angekommen gingen wir an der CSU vorbei, die saufend am „Strand“ saß, zu der Stelle, an der Roland bereits am Vortag über die Donau geworfen hatte – was wirklich nicht leicht ist – und dadurch von Micha einen Kasten Weltenburger Bier gewonnen hatte. Und gesagt, getan. JEDER Wurf von Rupert ging über die Donau! Mehr noch: Er traf sogar die Bäume und die Leitplanke, die 10m über dem Wasser die Straße sichert. Wir konnten es nicht fassen. Noch eine Weile scherzten wir mit Rupert und um ca. 23h verabschiedeten sich Micha und Roland und auch Rupert und ich ging langsam zurück zum Kloster. Da Rupert mit mir noch über Glaubensinhalte diskutierte und mir aus seinem Leben erzählte (er ist übrigens 49 Jahre alt), dauerte es bis wir den Innenhof des Klosters erreichten, wo noch immer die CSUler bei Bier und Wein zusammen saßen.Wir wurden von einigen verspottet. Als wir das Klostergebäude betreten wollten, wartete extra ein junger Mann und hielt uns die Tür auf. Rupert fing an mit ihm zu diskutieren. Irgendwann gelangten wir bei der Frage um die Konfession des Kindes des Büroleiters des CSU-Generalsekretärs an (das ist er nämlich) und auch ich gab ordentlich Gas. Nach 1,5h Diskussion trat der CSUler aus der katholischen Kirche aus…
2.Klostertag – Donnerstag, 22.07.2004
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