Archiv der Kategorie: Gedanken zur Monatslosung

Gedanken zur Monatslosung Mai 2008

Die Monatslosung für den Mai 2008 lautet:

Ich will nicht nur im Geist beten, sondern auch mit dem Verstand.
1. Korinther 14,15

Manche Sätze in der Bibel verstehe ich nicht auf Anhieb. So verschließt sich auch dieser Satz beim einmaligen Lesen für mich. Ok, nun könnte ich sagen: „Hab ich nicht verstanden, was soll´s“, aber das wäre ja nun zu einfach. Wegrennen kann jeder. Also stellen wir uns dem Problem und stellen die Frage: Was will mir der Apostel Paulus sagen?

Okay, dann kramen wir mal im Bibelkundlichen Gedächtnis… Kapitel 14 im 1. Korintherbrief… äh.. ja…
Kapitel 13: Das Hohelied der Liebe (ihr wisst schon: Am Ende bleiben Glaube, Liebe, Hoffnung, diese drei, doch die Liebe ist die größte unter ihnen).
Jetzt kommt´s: Kapitel 14… nee… hmm… doch: es geht um den Gottesdienst.
Das hilft nun auch nicht weiter. Der Blick in die Bibel soll ja zuweilen weiterhelfen. Also: Kapitel 14: „Über das Reden und Beten in Sprachen“.

Nun lese ich das Kapitel schon zum dritten Mal, aber so recht… nee. – Kann nicht mal jemand Paulus sagen, dass er nicht so geschwollen schreiben soll?
Im Grunde will Paulus uns in Kapitel 14 näher bringen, dass es zwar toll ist, wenn man viele Fremdsprachen spricht, aber man nicht das, was man den Menschen erzählen (weissagen) will, auch in dieser Sprache versteht, so dass es die anderen verstehen… alles klar?

Noch mal langsam: Wenn ich also auf (alt)griechisch zu Euch sprechen würde – rein hypotetisch…. (nein wird nie passieren…), dann würde ihr es sprachlich verstehen (wenn ihr denn selber altgriechisch als Muttersprache sprechen würdet). Aber Paulus meint nun, wenn ich die (inhaltliche) Bedeutung meiner Worte nicht verstehe, dass ich dann für Euch wie ein Barbar wirke.

In Vers 14 sagt Paulus: „Denn wenn ich in einer Sprache bete, so betet mein Geist, aber mein Verstand ist fruchtleer.“ Ich komme meinem Verständnisproblem langsam näher, denn „Geist“ kann hier auch mit „Zunge“ übersetzt werden, verrät mir meine Elberfelder Bibel. Hey das macht dann Sinn: „Ich will nicht nur mit der Zunge beten, sondern auch mit dem Verstand.“

Wenn ich also mit Euch bete, dann soll ich auch verstehen, wofür ich bete. Denn wenn mir der „Tiefgang“ meiner Worte verborgen bleibt, nur weil ich mich einer für mich persönlich fremden, aber für Euch vertrauten Sprache bediene, dann können meine Worte leider nicht zu Eurer Erbauung beitragen.

Ich glaube, jetzt habe ich Paulus verstanden. Was hilft es mir zum Beispiel mathematische Formel runterzurattern, wenn ich diese nicht auch anwenden kann. So wird also auch jedes noch so zuversichtstragende Wort von mir, meinem Gegenüber keine Zuversicht bringen, wenn ich selbst nicht in der Lage bin, mich von dieser Zuversicht tragen zu lassen. Denn dann hätte ich zwar in der Sprache der Zuversicht gesprochen, doch sie selbst nicht verstanden.

Ich merke, dass es sich doch lohnt, den Ausgangssatz ein zweites und drittes Mal zu lesen und das es sich lohnt, den Inhalt verstehen zu wollen. Jetzt kann ich mich Paulus anschließen und voller Überzeugung sagen: „Ich will nicht nur mit der Zunge beten, sondern auch mit dem Verstand.“
Amen.

Gedanken zur Monatslosung April 2008

Heute abend tagt die Jugendkammer und ich darf die Andacht halten. Da wir noch recht frisch im April sind, habe ich mir als Basis für die Andacht die Monatslosung April ausgesucht.

Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt.
1. Petrus 3, 15

Was für eine ermunternde Aufforderung: „Seid stets bereit.“

Wo habe ich das schon mal gehört…? Richtig: „Seid allzeit bereit und gut Pfad“ – Das Motto der Pfadfinderinnen und Pfadfinder.

Das „stets“ klingt in meinen Ohren nach. Stets bereit sein – also auch mitten in der Nacht?
Ungefähr so wie mein Mathelehrer damals immer angedroht hatte, dass er uns um 3 Uhr nachts rausklingeln würde, um die Binomischen Formeln abzufragen? Er hatte immer behauptet, dass man genau in so einer schlaftrunkenen Situation eben diese Formeln parat haben sollte…
aber Mathe ist das eine…. Das lernt man – zumindest meistens – stur auswendig. Aber meine Hoffnung?

Was ist denn Hoffnung? Und wo kann ich auswendig lernen, was meine Hoffnung ist?
Wie so oft, weiß Google auch auf diese Frage eine Antwort:

„Hoffnung ist das, von dem du nicht weißt, ob es eintrifft. Aber du wünschst es dir – du hoffst es.“ – …ist da zu lesen – oder in einer 84-seitigen Abhandlung zur Frage „Was ist Hoffnung? Die Entwicklung des modernen Hoffnungsbegriffs an ausgewählten Beispielen“ (im Übrigen sehr zu empfehlen) findet sich eine Definition des deutschen Theologen und Religionsphilosophen Paul Tillich: „Die Hoffnung und der Glaube ist das Werk des göttlichen Geistes.“

Soll ich das auswendig lernen? Ist das MEINE Hoffnung, die mich erfüllt? Wohl eher nicht.

Ich merke, dass ich an dieser Stelle nicht weiterkomme. Mein Mathelehrer wäre wohl kaum erfreut, wenn ich ihm die Binomischen Formeln runterlaiern, aber sie nicht anwenden könnte.

Vielleicht ist da die Definition „Hoffnung ist das, von dem Du nicht weißt, ob es eintrifft, aber Du wünschst es Dir.“ zielführender.
Was wünsche ich mir, von dem ich nicht weiß, ob es eintrifft?
Darauf eine Antwort zu finden, sollte doch nicht so schwer werden: ein heißer Sommer, ich bestehe alle Prüfungen, ich kann verreisen. Ja, das wünsche ich mir.

Aber wenn ich es mir doch so fest wünsche, dann glaube ich doch daran, dass es eintritt, obwohl ich nicht weiß, dass es eintreffen wird?

In der letzten Woche habe ich eine Dokumentation über das Leben nach dem Tod und der Frage „haben wir schon einmal gelebt?“ gesehen. In dieser Sendung wurden Menschen unter Hypnose scheinbar in ein früheres Leben – zumeist ins Mittelalter – „rückgeführt“. Das fasziniert mich ungemein, denn ich persönlich glaube fest daran, dass da nach dem Tod etwas kommt. Dass es mit meinem Leben nicht einfach so vorbei ist. Denn Christus ist ja auch auferstanden.

Moment mal…
Ich glaube an das Leben nach dem Tode, denn Jesus Christus ist auch auferstanden. Da fällt mir doch was ein… ja richtig:

„Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er gestorben ist; und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben!“ das sagte Jesus Christus.

Ist also mein Glaube an Christus und an das Leben nach dem Tod eben meine persönliche Hoffnung?
Ja, je länger ich darüber nachdenke, bin ich der festen Überzeugung, dass ich in dieser Frage meine Antwort auf die Frage „Was ist meine Hoffnung, die mich erfüllt?“ gefunden habe.

Mit dieser Erkenntnis freue ich mich nun auf den Anruf meines Mathelehrers.

Amen.