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Wenn Pfarrer Hausverbote in der eigenen Gemeinde erhalten…

Bild der Petrikirche um 1730

Bild der Petrikirche vor 1730

Auf den ersten Blick erscheint diese Überschrift lustig. Auf den zweiten Blick eröffnet sie eine ganze Tragödie, die sich hier in Berlin abspielt – und das in der angeblich ältesten Gemeinde Berlins.

Die Gemeinde ist erst vor einigen Jahren aus drei Gemeinden gebildet worden. In diesem Jahr wurden in den Fusionsverhandlungen getroffene Absprachen gebrochen, was immer mehr zu einer Eskalation der Situation führt. Mittendrin ein guter Freund von mir, der die Streitigkeiten als Mitglied des Gemeindekirchenrates aus erster Hand live mitbekommt und der zu den Mitbegründern der „Die Freunde der Petri-Kirche Berlin“ gehört.

9. Januar 2010

Gottesdienste im St. Petri-Kirchsaal untersagt

Pfarrer i.R. Gerhard Boß (77), 35 Jahre lang Pfarrer in St. Petri-Luisenstadt (von 1962 bis 1997) wurde am Freitagabend gegen 20.45 Uhr von Gregor Hohberg, Pfarrer der fusionierten Gemeinde St.Petri-St.Marien, telefonisch Hausverbot für das Gemeindehaus in der Neuen Grünstraße 19 erteilt.

Nachdem am Sonntag davor (3. Januar) offiziell der letzte Gottesdienst im dortigen St. Petri-Kirchsaal gehalten, aber gleich am Anfang aus Protest gegen die Schließung von etwa 55 Personen verlassen wurde, vereinbarte man, im St. Petri-Kirchsaal alle 14 Tage einen von Ehrenamtlichen verantworteten Gottesdienst zu halten. Pfarrer Boß war bereit, im ersten Gottesdienst dieser Art die Predigt zu übernehmen.

Diese ehrenamtliche Initiative wurde nun kirchenamtlich untersagt.

Pfarrer Hohberg drohte Pfarrer i.R. Boß mit einem Disziplinarverfahren.

Quelle: www.petrikirche-berlin.de
Update (10. Januar 2010):
Heute trafen sich über 50 Gemeindeglieder in einer privaten Wohnung, um dort den Gottesdienst zu feiern, der ihnen im St. Petri-Kirchsaal verweigert wurde. Die dort versammelte Gemeinde ist festen Willens, die weit über 750-jährige Gottesdiensttradition von St. Petri weiter aufrecht zu erhalten.