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Gedanken zur Jahreslosung 2013

„Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.“

So lautet die Jahreslosung 2013, die wir im Hebräerbrief in Kapitel 13, Vers 14 finden.

Als ich mir vornahm ein paar Zeilen über die Jahreslosung zu schreiben, fand ich das ganz einfach. Eine von grundauf postive in die Zukunft gerichtete Botschaft, die uns aufrütteln soll.

Anders als die anderen Paulus-Briefe richtet sich der Hebräerbrief nicht an eine spezielle Gemeinde, sondern eher an alle Glaubenden zu Paulus Zeiten. Wir finden die Jahreslosung im letzten Kapitel, wo es traditionell die abschließenden, mahnenden Worte gibt. Paulus mahnt, Liebe und Gastfreundschaft nicht zu vergessen, das Geld nicht für allein selig machend zu halten oder die biblischen Lehrer im Herzen zu bewahren.

Puh.

„Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.“ Geht hinaus, will Paulus uns zurufen. Macht es euch nicht bequem, sondern tut etwas. Lasst Euch nicht von falschen Vorstellungen und Lehren leiten, sondern sucht die Zukunft – und ich füge mal im Sinne Paulus‘ an – in Vertrauen auf Jesus Christus.

Um dieses „leiten lassen“ und „suchen“ geht es. Auf Twitter habe ich heute gelesen: „Wenn der Herr mein Hirte sein soll, muss ich den Hirten auch meinen Herrn sein lassen.“

Was suchen wir denn? Und aus welchen Gründen? Ganz persönlich suchen wir wohl unser eigenes Glück, die uns erfüllende Liebe, Geborgenheit, Wärme. Da kann jeder noch so flüchtiger Moment, der uns dieses verheißt, Hoffnung erwecken. Hoffnung als Kraft der Zukunft.

Vielleicht suchen wir aber nicht nur für uns selbst. Für uns alle, für uns gemeinsam. Wir suchen die kleinen Dinge, die das Große „besser“ machen. Den Weg aus der Armut, den Weg der Völkerversöhnung, Frieden. Suchen, um etwas in Zukunft anders zu machen. Anders ist nicht automatisch besser, aber ist doch der Drang nach Veränderung fast immer mit dem Wunsch des Besseren verbunden.

Und damit sind wir auch beim „leiten lassen“ und meinem Twitter-Satz. Wie auch immer man die zukünftige Stadt sucht, es kommt auf die Leitmotive an. Will ich etwas zu meinem persönlichen Vorteil ohne Rücksicht auf andere machen oder richte ich mein Handeln zum Wohle der Gemeinschaft aus? Und ja, es ist vollkommen okay, auch mal egoistisch zu sein und etwas zum eigenen Vorteil zu suchen (Liebe, Geborgenheit und so), aber eben nicht auf Kosten anderer.

„Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.“ In diesem Sinne geht hinaus in das Jahr 2013 und sucht die Zukunft. Ich wünsche Euch, dass ihr das findet, was ihr sucht.

 

PS: Lasst mich gern wissen, was ihr mit der Jahreslosung 2013 verbindet.

Weihnachtszauber

Allüberall auf den Tannenspitzen sah ich goldene Lichtlein sitzen; und droben aus dem Himmelstor sah mit großen Augen das Christkind hervor.

Die Adventszeit gehört für mich zu den Lieblingswochen eines jeden Jahres. Von ihnen geht etwas magisches aus. Blendet man all den selbstgemachten Geschenkestress und den Konsum, der jedes Jahr immer früher zu beginnen scheint, aus, dann bleibt ein Hauch der wahren Weihnacht.

Die Menschen schmücken ihre Häuser und Wohnungen, Kinder lernen Gedichte, Familien rücken zusammen. Manch trennendes verblasst an einem Adventssonntag. Wunderschöne Melodien tragen Harmonie, Vorfreude und Wärme durch winterkalte, bunte Straßen.

Dieses Jahr wurde uns sogar Schnee beschert. Dieses kitschige naturgegebene i-Tüpfelchen dieser Jahreszeit. Ein ausgedehnter Spaziergang durch schneebedeckte Straßen oder durch das nahegelegene Waldstück – unvergleichlich. Die kalte Winterluft, die durch Schnee noch reiner zu sein scheint, ist ein wohltuendes Geschenk für die Lungen. Warm eingepackt mit der Lieblingsmelodie im Ohr kann man so vielleicht ein wenig die Zeit anhalten, zur Ruhe kommen, innehalten.

Denn genau darauf kommt es doch auch an. Auf´s Innehalten. Auf´s Bewusstwerden, was der Zauber der Weihnacht ist. Wo man selbst steht. Wo man irrt. Wo man neue Prioritäten setzen sollte.

Für mich symbolisiert nichts besser als eine Kerze das Wunder der Weihnacht. Eine einzelne simple Kerze. Sie steht für Wärme, für Geborgenheit, für Vorfreude, für die innere Ruhe, für Hoffnung, für Vertrauen. Nicht nur in der Adventszeit habe ich Kerzen in meiner Wohnung stehen. Kerzen haben seit dem Herbst eine große Bedeutung für mich bekommen. Ich habe immer eine dicke, große Kerze da, die mir sooft ich zu Hause bin, eben diese Wärme, Ruhe, Hoffnung und Geborgenheit spendet. Der Adventskranz ist ein unerlässliches „Muss“ in der Adventszeit. Diese Kerzen brennen bei mir jedoch nur an einem Adventswochenende, um das Besondere zu achten und zu bewahren.

Licht gibt mir Hoffnung. Es ist schön nach einem langen Tag nach Hause zu kommen und im eigenen Wohnzimmer Licht brennen zu sehen. Bedeutet dieses Licht doch, dass da jemand auf einen wartet. In der Adventszeit „dürfen“ wir unsere Fenster mit Lichtern schmücken. Ich tue dies ganz bewusst. Diese Lichter in den Fenstern haben eine dreifache Bedeutung: zum einen dienen sie der Selbsttäuschung. Zum anderen aber symbolisieren sie mir, dass ich willkommen zu Hause bin. (Klingt komisch, ist aber so.) Und natürlich (und das ist der wahre Grund) symbolisieren all die bunten, blinkenden Lichter die große Vorfreude, dass wir alle auf das Christuskind warten – auch wenn viele das wohl vergessen haben.

Licht nimmt eine zentrale Rolle ein. Das helle Licht des Stern über Bethlehems wies damals den heiligen drei Königen den Weg in dunkler Nacht. Auch heute kann man diese ergreifenden Momente in einigen Christmetten nachempfinden. In St.Nikolai Spandau wird beispielsweise zur Christmette um 22 Uhr die Kirche traditionell nur von echten Kerzen erhellt. Für mich beginnt hier die wahre Heilige Nacht.

Weihnachten ist eben nicht eine Idee des Konsums. Man muss (!) sich nichts schenken. Es geht einem viel besser, wenn man begreift, dass das Zusammensein, die familiäre Geborgenheit, das gemeinsame Lachen, das gemeinsame Plätzchenbacken, das Geschichtenvorlesen oder auch das gemeinsame Singen von Weihnachtsliedern das kostbarste Geschenk ist, was wir uns gegenseitig machen können.

Ich wünsche Euch allen diesen Moment des Innehaltens und dass ihr diesen Zauber der Weihnacht in Euch spürt.

Frohe und gesegnete Weihnachten! Danke fürs Mitlesen und bis bald.
Euer Thorsten

Gedanken zur Monatslosung Juli 2008

Die Monatslosung für den Juni 2008 lautet:

Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.
Psalm 139, 5

Vorwurf oder Dank? Einengung oder Geborgenheit? Käfig oder grenzenlose Freiheit? Ein schmaler Grad.
Losgelöst vom Kontext, von Adressat und Raum lässt dieser Satz Raum für persönliche Deutungen. An was hast Du gedacht, als Du diesen Satz gelesen hast? Wer hat diesen Satz wie zu Dir gesagt?
War es der zickige, aufmüpfige Teenager, der sich gereizt einem Elternteil gegenüberstellt, Freiheit fordert und vorwurfsvoll zum Ausdruck bringt, dass er/sie von der elterlichen Liebe erdrückt wird? Dass er/sie sich wie ein Vogel im goldenen Käfig fühlt? Frei, lebendig und doch eingesperrt/eingeengt?Oder war es der liebevolle, dankbare Satz an den Partner, der zum Ausdruck bringt: „Danke, dass Du da bist!“. Der Geborgenheit, Gemeinschaft, Freiheit, Schutz und bewusste Sicherheit vermittelt?

Zwischen Geborgenheit und Eingeengtsein ist manchmal ein schmaler Grad. Zuviel Geborgenheit oder Sorge um den Anderen kann beim beim Adressaten das Gefühl von Beklemmtheit/Kontrolliertsein auslösen. Der „richtige“ Weg dazwischen ist schmal, steil und anstrengend.

Doch wie ist das nun mit unserem Satz aus Psalm 139?
Die Psalmen haben Gott als Gegenüber. In ihm schwingt eine warme Dankbarkeit für Gottes allgegenwärtiges Wesen mit. Die Verse 1 bis 5 lauten:

„HERR, du erforschest mich und kennest mich. Ich sitze oder stehe auf, so weißt du es; du verstehst meine Gedanken von ferne. Ich gehe oder liege, so bist du um mich und siehst alle meine Wege. Denn siehe, es ist kein Wort auf meiner Zunge, das du, HERR, nicht schon wüsstest. Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.“

Da ist kein Hauch von Eingeengtsein, von Angst oder Vorwurf in den Worten Davids, sondern nur tiefe Dankbarkeit und Gewissheit.
Gewissheit, dass Gott immer um uns ist. Er uns kennt, er weiß, was wir denken werden. Wir brauchen nicht umständlich versuchen, Gefühle und Gedanken in Worte zu kleiden, um vor Gott zu bringen, was uns bewegt. Er weiß es eh schon. Das ist eine innige Vertrautheit. Das ist ähnlich den Momenten, in denen man seinen Freund/seine Freundin anschaut und sagt: „Das wollte ich auch grad sagen.“ oder „Das habe ich auch gerade gedacht.“ Da stimmt die Wellenlänge.
Mir macht die liebevolle Gewissheit des Psalms, dass Gott um uns herum ist, Mut und gibt mir Kraft für den Alltag. Und er erinnert mich an einen irischen Segen, den ich Dir und mir nun noch für den kommenden Monat mit auf Deinen und meinen Weg geben möchte:

Gott, der Herr, sei vor Dir,
um Dir den richtigen Weg zu zeigen.Er sei neben Dir,
um Dich in die Arme zu schließen
und Dich zu schützen.

Der Herr sei hinter Dir,
um Dich zu bewahren vor der
Heimtücke böser Menschen.

Er sei unter Dir,
um Dich aufzufangen, wenn Du fällst
und Dir Kraft zu geben, wenn Du am Ende bist.

Der Herr sei in Dir,
um Dich zu trösten, wenn Du traurig bist.

Er sei über Dir,
um Dich jeden Augenblick
mit seiner Nähe zu erfreuen.

So segne Dich der gütige Gott.
Amen.