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7 Wochen ohne – Der Kampf gegen den Käsekuchen

Ein wohlig warmer Duft liegt schwer im Raum. Es riecht nach warmen Kuchen. Frischem, leckrem Käsekuchen. Ich komme in die Küche, atme tief ein, meine Geschmacksknospen frohlocken. Doch statt mir einen Teller dieses schmackhaft aussehenden Kuchens zu nehmen, drehe ich ab und fülle mir meinen Kaffeebecher erneut. „Möchtest Du nicht doch vielleicht ein kleines Stückchen essen? Ich hab auch extra Käsekuchen gemacht. Denn isst Du doch auch so gern, nicht?!“ – Seufz. „Ja, klar, das ist auch total lieb, aber das geht nicht.“

Ich faste. Seit Aschermittwoch. 7 Wochen lang. 7 Wochen ohne Süßigkeiten, Gebäck, Kuchen, unnötigen Zwischenmahlzeiten, Coca, Fast Food und Alkohol. Die Messlatte liegt in diesem Jahr hoch. Hab ich selbst so gewollt. Das weiß meine Kollegin, als sie mir dann doch noch demonstrativ einen Stück Käsekuchen anbietet. Ich lehne ab, innerlich zerreißt es mir das Herz. Natürlich möchte ich ein Stück essen und das nicht nur aus Höflichkeit. Aber sie weiß auch, dass ich nicht kann.

Der Sinn der Übung besteht ja im bewussten Verzicht. Wie oft wurden mir in den vergangenen Wochen Kekse, Schokoladenstückchen und andere Köstlichkeiten angeboten? Ich habe nicht mitgezählt. Ich habe jedes Mal abgelehnt. Ich bin eisern geblieben. Habe meine eigenen Regeln eingehalten – okay mit einem kleinen Verstoß, als ich mit einem halben Glas Sekt auf meinen Geburtstag angestoßen habe.

Als ich vor zwei Wochen mit dem Bildungsausschuss das türkische Privatgymnasium TÜDESB in Spandau besuchte, wurden wir nicht nur äußerst freundlich und zuvorkommen begrüßt und betreut, sondern auch bewirtet. Gastfreundschaft wird hier groß geschrieben. Aufgetischt wurde ein großes Buffet voller leckrer Kostbarkeiten, von denen ich meist gar nicht wusste, was genau es war, aber sie sahen sehr, sehr lecker aus. Ich hatte Hunger und wusste nicht so recht, wie ich mit der Situation umgehen sollte, da ich auch nicht unhöflich sein wollte. Hatte doch zuvor eine Kollegin der Piraten lauthals verkündigt, „die“ sollten sie mit dem Buffet „bloß in Ruhe“ lassen. Ich habe meinen Mut zusammengenommen und einem der Lehrer und dem Vorsitzenden meine Situation erklärt. Ich war mehr als erleichtert, als beide Verständnis für das religiöse Fasten zeigten und bei einer guten Tasse türkischen Tee kamen wir dann nett ins Gespräch.

Manchmal steckt man tief in seinen Gewohnheiten. Montag Nachmittag, ich bin mal wieder zu spät im Büro losgefahren, rase – äh fahre in angemessenen Tempo – quer durch die Stadt nach Spandau ins Rathaus: Fraktionsvorstandssitzung. Der Magen knurrt und sagt deutlich: gib mir was zu tun. Instinktiv fahre ich in die Drive-In-Straße des Schnellrestaurants meines Vertrauens. Moment. Was mache ich da eigentlich? Ich ohrfeige mich innerlich, setzte den Blinker erneut und fahre weiter nach Spandau – mit knurrendem Magen. Im Rathaus trinke ich dann einen halben Liter Wasser. Das ersetzt das Hungergefühl. Sowieso habe ich in dieser Fastenperiode so viel Wasser wie noch nie getrunken.

Ein netter, aber nicht maßgeblicher Nebeneffekt hat sich vielleicht auch durch das Wasser dann bei mir eingestellt: ich habe bis zum jetzigen Zeitpunkt seit Aschermittwoch fast 4,5kg abgenommen.

Mit dem „Halleluja“ im Ostergottesdienst in der Nacht zum Ostersonntag endet für mich die diesjährigen „7 Wochen ohne“. Ich werde mit guten Freunden den Gottesdienst voraussichtlich im Berliner Dom besuchen. Danach gibt es dann auch wieder Schokolade. Ich freu mich darauf. Im nächsten Jahr bin ich wieder dabei, wenn es in der Passionszeit heißt: „7 Wochen ohne“. Denn einfach kann ja jeder.

Frohe Ostern

Meinen heutigen Blog-Eintrag möchte ich mit einem Ostergruß beginnen:

In allem Werden und Vergehen,
in allem, was auch kommen mag,
begleite uns die tröstliche Zusage
der Treue des Auferstandenen.

In allen Gewinnen und Verlusten,
in Gesundheit und Krankheit,
berühre uns die heilende Kraft
der Nähe des Auferstandenen.

In allen Anfängen und Abschieden,
im Glück und Unglück,
erfülle uns die verwandelnde
Hoffnung des Auferstandenen.

Paul Weismantel

Es wird langsam zu einer schönen „Tradition“, dass meine Kommilitonen und ich die Osternacht gemeinsam verbringen, denn was gibt es schöneres als einen solch bewegenden Moment der Andacht und letztendlich auch des gemeinsamen Fastenbrechens (*gg*) mit Freunden zu verbringen.
In diesem Jahr konnte sich Christian und seinen Wunsch nach einem evangelischen Ostergottesdienst durchsetzen. Für den ein oder anderen mag das komisch klingen, aber ich hatte mich tatsächlich auf einen katholischen Gottesdienst gefreut. So entschied man, da wir ja alle gemeinsam die Osternacht verbringen wollten, dass wir in die evangelische Kirche Zum Heilsbronnen in Schöneberg gehen.

Es ist jedes Mal auf´s Neue interessant mit fünf weiteren Theologiestudenten in einen Gottesdienst zu gehen und währenddessen oder auf im Nachhinein einzelne Elemente des Gottesdienstes zu diskutieren. Was mich in diesem Gottesdienst tatsächlich wirklich – auch im Vergleich zum katholischen Gottesdienst im letzten Jahr – störte, war dass das Osterlicht durch zwei Kerzen in die Kirche getragen wurde und die Osterkerze nur mittels einer weiteren Kerze angezündet wurde. So ging das Licht der Kerzen, welches dann an die Gottesdienstbesucher weitergereicht wurde, nicht von der großen Osterkerze aus, sondern von den zwei Kerzen. Auch hat es mir im besser gefallen, dass die Kirche gänzlich abgedunkelt war. Hier war die Kirche in ein schummriges aber doch helles Licht getaucht, in dem die Kerzen kaum zur Geltung kamen.

Ansonsten war es eine sehr schöne, klassische lutheranische Lithurgie.

Später dann vor der Kirche begangen wir die Osternacht – ebenfalls schon fast traditionell – mit dem Fastenbrechen und dem von einigen schon sehnsüchtig erwarteten „Osterwasser“ (in diesem Jahr Tequilla). Und so stießen Stephan, Theresa, Eike, Peter, Christian und ich bei eisigen Temperaturen auf die Osternacht 2008 an.

Anschließend ging es dann zu Stephan nach Hause, wo Theresa und Stephan einen wunderbaren Schokokuchen vorbereitet hatten. Liebevoll hatten sie zudem noch Buchstaben ausgeschnitten und diese auf den Kurchen gelegt und anschließend mit Puderzucker bestreut, so dass „Frohe Ostern“ auf dem Schokokuchen zu lesen war. Ein Hochgenuß nach sieben Wochen ohne Schokolade, Kuchen und anderen Süßigkeiten!!!

Später stieß dann noch Paul zu uns und so wurde es eine sehr schöne und gemütliche Osternacht!

Das Frühstück ließ ich dann einige Stunden später aus und fuhr direkt zum Mittagessen zu Aila. Dort gab es Lammkeule und später auch einen überaus leckeren Käsekuchen… wie hat mir das gefehlt… *seufz* 😉 Aber die Fastenzeit hat auch sein gutes. Ich hab sogar ein wenig abgenommen…
Abends fuhren Ailas Eltern, Aila und ich dann noch in eine Bowlinghalle, wo wir echt eine Menge Spaß hatten. Neben wirklich lustigen sportlichen Ergebnissen (Endergebnisse im ersten Spiel: Axel 113, Thorsten 112, Aila 111 Punkte) und einem sensationellen zweiten Spiel, wo wir alle mit einigen Strikes begonnen, hatten wir auch Glück in den netten Bowlingsspielen, die so von den Betreibern der Bowlinghalle angeboten wurden. Nach zwei Stunden Bowling hatten wir sage und schreibe 14 kleine Feiglinge gewonnen… und das „Zielwasser“ machte seinem Namen alle Ehre! Komischerweise trafen wir alle nach dem Trinken der kleinen Flaschen viel besser… *gg*

Am späten Sonntagabend nahm ich dann nach fast einem dreiviertel Jahr Abschied von meinem Online-Game „Travian“. In der Endphase des Spiels fehlte mir einfach der Antrieb und vor allem die Zeit, die für das Spiel notwendig wäre.

Ich wünsche Euch allen noch ein gesegnetes Osterfest!