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Sich selbst neu entdecken

Sieben Wochen ohneWir alle brauchen ein Ziel, auf das wir hinarbeiten können. Eine Perspektive, eine Hoffnung. Wir schöpfen daraus neue Lebensenergie, (Vor-)Freude, Optimismus. Die Sportler trainieren auf einen bestimmten Wettkampf hin, der Fan einer Band freut sich auf das kommende Open-Air-Konzert, der gestresste Arbeitnehmer auf den nächsten Urlaub. Die Zeit der Vorfreude ist dabei unterschiedlich lang. Ich hatte mal Konzertkarten, da musste ich 1,5 Jahre auf das Konzert warten. Aber es hat sich gelohnt.

Ähnlich verhält es sich mit der Fastenzeit, die nächste Woche am Aschermittwoch beginnt. Sieben Wochen lang dauert sie und endet mit dem Osterfest. Sieben Wochen, in denen man sich selber kennenlernen kann, wenn man sich auf das Experiment einlässt. Sieben Wochen, in denen man etwas bewusster lebt.

Viele denken noch heute, dass Fastenzeit gleichbedeutend mit „nichts essen“ ist. Das ist ein Irrtum. Die christliche Fasten steht symbolisch für die 40 Tage Entbehrung, die Jesus in der Wüste erlitten hat. Es geht darum, auf Dinge zu fasten/verzichten, auf die man im Alltag eigentlich nur schwer verzichten kann. Es gibt Menschen, die verzichten in dieser Zeit auf Facebook oder das Internet insgesamt – leben komplett offline. Das wäre bei mir auch beruflich nur schwer durchsetzbar. Daher beschränkt sich mein Fasten fast ausschließlich auf meine Ernährung. Ich verzichte bewusst, auch wenn es dafür mal hämische Kommentare gibt.

Mein selbst auferlegter Verzicht besteht auch in diesem Jahr aus folgenden Sachen:

  • kein Fastfood (Pizza, Pommes, Burger, Döner – bis Ostern passè)
  • keine Süßigkeiten (Kuchen, Schokolade, Kekse, Knabberzeug)
  • keine Zwischenmahlzeiten (nicht mal eben zwischen zwei Terminen zum Bäcker)
  • kein Alkohol
  • keine Cola, Fante, Sprite oder solche Getränke
  • keinen Zucker im Kaffee
  • und erstmals: keine Mayo und auch keinen Ketchup.

Die Fastenzeit nimmt eigentlich die Sonntage aus. Das bedeutet, an diesen Tagen darf geschlemmt werden. Ich finde das wenig konsequent und ignoriere diese Regel von je her. Aber: ich gönne mir drei „Joker“, da ich eigentlich jedes Jahr in der Fastenzeit Geburtstag habe. Dass ich meiner Mutter nun den Geburtstagskuchen nicht abschlagen kann, wird wohl jeder nachvollziehen können.

Wer die sieben Wochen durchgehalten und wer seinen inneren Schweinehund überwunden hat, der wird erleben, dass die Dinge, auf die man da gefühlt eeeeewig verzichtet hat, plötzlich einen ganz anderen Stellenwert im Leben einnehmen. Zumindest aber weiß man dann den Geschmack der Schokolade, des Bieres oder des geliebten Käsekuchens dann doch wieder ein Stückchen mehr zu würdigen. Und hey: die Fastenzeit im letzten Jahr hat mir bewusst gemacht, dass ich überhaupt keinen Zucker mehr im Kaffee brauche. Nachhaltig ist die Fastenzeit also auch noch. 😛

Du bist schön! 7 Wochen ohne Runtermachen!

Die Evangelische Kirche in Deutschland begleitet die Fastenzeit immer mit einer eigenen Fastenaktion. Diese trägt in diesem Jahr den Namen „Du bist schön! 7 Wochen ohne Runtermachen“. Es geht darum, die Schönheit zu suchen, zu würdigen und zu feiern, vor allem da, wo sie sich nicht herausputzt und in Pose wirft. Und wo wir sie gelegentlich über­sehen: weil sie nicht den gängigen Maß­stäben entspricht oder einfach weil wir mit der eigenen Selbst­optimierung beschäftigt sind. 

„Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der Herr aber sieht das Herz an“, weiß die Bibel. Aber auch unser Herz sieht sehr gut: „Schön ist eigentlich alles, was man mit Liebe betrachtet“ (Chris­tian Morgenstern). Diesen Blick wollen wir schulen und das Herz öffnen für die Schönheiten jenseits der Norm. Gönnen Sie den Unscheinbaren einen liebevollen Blick, den Zaghaften eine Bühne und bewundern Sie die wundervoll (un)vollkommenen Gesichter und Werke Ihrer Nächsten. Wir sind umgeben von Ebenbildern Gottes, Sie können sie leuchten sehen!

Wer sich genauer über die Fastenaktion „7 Wochen ohne“ informieren möchte, kann dies unter http://www.7wochenohne.evangelisch.de tun.

7 Wochen ohne – selber denken!

7 Wochen ohneDer geneigte Mitleser weiß, dass ich mich seit etlichen Jahren an der Fastenaktion der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD) „7 Wochen ohne“ beteilige. Vom morgigen Aschermittwoch an bis zum Ostersonntag verzichte ich auf Dinge des alltäglichen Lebens, eigentlich ausschließlich Lebensmittel, auf die es mir eigentlich schwer fällt zu verzichten.

Und doch mache ich mit. Jahr für Jahr. Ich verzichte bewusst, auch wenn es dafür mal hämische Kommentare gibt. Schlimmer sind die fortwährenden Versuchungen. Viele Vorurteile schießen einem heute entgegen, wenn man von der Fastenzeit berichtet. Aber auch Neugierde. Was es mit der Fastenzeit und Ostern auf sich hat, habe ich vor drei Jahren in meinem “Thementag Ostern” zusammengefasst.

Mein selbst auferlegter Verzicht besteht auch in diesem Jahr aus folgenden Sachen:

  • kein Fastfood (Pizza, Pommes, Burger, Döner – bis Ostern passè)
  • keine Süßigkeiten (Kuchen, Schokolade, Kekse, Knabberzeug)
  • keine Zwischenmahlzeiten (nicht mal eben zwischen zwei Terminen zum Bäcker)
  • kein Alkohol
  • keine Cola
  • und erstmals: keinen Zucker im Kaffee.

Ich bin gespannt, welche Erfahrungen ich auch in diesem Jahr wieder machen werde: Beobachtungen an mir selbst, Begegnungen mit Nicht-Fastenden.

Die offizielle Fastenaktion  der EKD hat dieses Jahr das Motto: „Selber Denken! 7 Wochen ohne falsche Gewissheiten“ . Immer auf das Bauchgefühl zu hören, das gilt als unreflektiert. Auf unseren Kopf ­ver­lassen wir uns dagegen ganz gerne. Wer vor dem Reden das Gehirn einschaltet, wie es ein alter Kalauer empfiehlt, weiß, was er sagt und tut. Das Motto klingt so selbst­verständlich, erweist sich aber in der Praxis als Herausforderung. Denn wenn wir uns in der Fastenzeit darin üben wollen, geht es nicht um sieben Wochen Vernunftherrschaft. Es kann, im Gegenteil, ganz schön unvernünftig sein, selber zu denken. Es kann nämlich durchaus ­gefährlich sein, Denkverbote zu ignorieren und andere auf einen Fehler hinzuweisen. Mut braucht es auch, Gewohnheiten und Traditionen infrage zu stellen – im Job, in der Familie oder in der Kirche. Und wer gern nörgelt über zu wenig Grün in der Stadt oder blöde ­Kandidaten zur Wahl, sollte mal den Zuschauerraum verlassen und selber ­etwas auf die Beine stellen. Dafür muss man den eigenen Kopf gebrauchen – und ­zunächst mal einen haben!

Mehr als drei Millionen Menschen beteiligen sich jährlich an dieser Aktion. Und jährlich werden es mehr. Ich bin dabei! Und ihr? Seid ihr dabei? 7 Wochen ohne! Macht´s mit! Am morgigen Mittwoch, den 5. März geht´s los!

7 Wochen ohne – Der Kampf gegen den Käsekuchen

Ein wohlig warmer Duft liegt schwer im Raum. Es riecht nach warmen Kuchen. Frischem, leckrem Käsekuchen. Ich komme in die Küche, atme tief ein, meine Geschmacksknospen frohlocken. Doch statt mir einen Teller dieses schmackhaft aussehenden Kuchens zu nehmen, drehe ich ab und fülle mir meinen Kaffeebecher erneut. „Möchtest Du nicht doch vielleicht ein kleines Stückchen essen? Ich hab auch extra Käsekuchen gemacht. Denn isst Du doch auch so gern, nicht?!“ – Seufz. „Ja, klar, das ist auch total lieb, aber das geht nicht.“

Ich faste. Seit Aschermittwoch. 7 Wochen lang. 7 Wochen ohne Süßigkeiten, Gebäck, Kuchen, unnötigen Zwischenmahlzeiten, Coca, Fast Food und Alkohol. Die Messlatte liegt in diesem Jahr hoch. Hab ich selbst so gewollt. Das weiß meine Kollegin, als sie mir dann doch noch demonstrativ einen Stück Käsekuchen anbietet. Ich lehne ab, innerlich zerreißt es mir das Herz. Natürlich möchte ich ein Stück essen und das nicht nur aus Höflichkeit. Aber sie weiß auch, dass ich nicht kann.

Der Sinn der Übung besteht ja im bewussten Verzicht. Wie oft wurden mir in den vergangenen Wochen Kekse, Schokoladenstückchen und andere Köstlichkeiten angeboten? Ich habe nicht mitgezählt. Ich habe jedes Mal abgelehnt. Ich bin eisern geblieben. Habe meine eigenen Regeln eingehalten – okay mit einem kleinen Verstoß, als ich mit einem halben Glas Sekt auf meinen Geburtstag angestoßen habe.

Als ich vor zwei Wochen mit dem Bildungsausschuss das türkische Privatgymnasium TÜDESB in Spandau besuchte, wurden wir nicht nur äußerst freundlich und zuvorkommen begrüßt und betreut, sondern auch bewirtet. Gastfreundschaft wird hier groß geschrieben. Aufgetischt wurde ein großes Buffet voller leckrer Kostbarkeiten, von denen ich meist gar nicht wusste, was genau es war, aber sie sahen sehr, sehr lecker aus. Ich hatte Hunger und wusste nicht so recht, wie ich mit der Situation umgehen sollte, da ich auch nicht unhöflich sein wollte. Hatte doch zuvor eine Kollegin der Piraten lauthals verkündigt, „die“ sollten sie mit dem Buffet „bloß in Ruhe“ lassen. Ich habe meinen Mut zusammengenommen und einem der Lehrer und dem Vorsitzenden meine Situation erklärt. Ich war mehr als erleichtert, als beide Verständnis für das religiöse Fasten zeigten und bei einer guten Tasse türkischen Tee kamen wir dann nett ins Gespräch.

Manchmal steckt man tief in seinen Gewohnheiten. Montag Nachmittag, ich bin mal wieder zu spät im Büro losgefahren, rase – äh fahre in angemessenen Tempo – quer durch die Stadt nach Spandau ins Rathaus: Fraktionsvorstandssitzung. Der Magen knurrt und sagt deutlich: gib mir was zu tun. Instinktiv fahre ich in die Drive-In-Straße des Schnellrestaurants meines Vertrauens. Moment. Was mache ich da eigentlich? Ich ohrfeige mich innerlich, setzte den Blinker erneut und fahre weiter nach Spandau – mit knurrendem Magen. Im Rathaus trinke ich dann einen halben Liter Wasser. Das ersetzt das Hungergefühl. Sowieso habe ich in dieser Fastenperiode so viel Wasser wie noch nie getrunken.

Ein netter, aber nicht maßgeblicher Nebeneffekt hat sich vielleicht auch durch das Wasser dann bei mir eingestellt: ich habe bis zum jetzigen Zeitpunkt seit Aschermittwoch fast 4,5kg abgenommen.

Mit dem „Halleluja“ im Ostergottesdienst in der Nacht zum Ostersonntag endet für mich die diesjährigen „7 Wochen ohne“. Ich werde mit guten Freunden den Gottesdienst voraussichtlich im Berliner Dom besuchen. Danach gibt es dann auch wieder Schokolade. Ich freu mich darauf. Im nächsten Jahr bin ich wieder dabei, wenn es in der Passionszeit heißt: „7 Wochen ohne“. Denn einfach kann ja jeder.

7 Wochen ohne – Riskier was, Mensch!

7 Wochen ohne? Etwas riskieren? Klingt spannend. – Ich soll fasten? Bitte was? Fasten? Ist das nicht so etwas super fanatisches? Da darf ich doch dann gar nichts mehr essen, oder? Ich mein, Diät machen kann ich auch anders.

Viele Vorurteile schießen einem heute entgegen, wenn man von der Fastenzeit berichtet. Aber auch Neugierde. Was es mit der Fastenzeit und Ostern auf sich hat, habe ich vor zwei Jahren in meinem „Thementag Ostern“ zusammengefasst.

Der aufmerksame Leser weiß, dass ich mich seit nunmehr bestimmt über 10 Jahren jedes Jahr an der Fastenaktion der Evangelischen Kirche „7 Wochen ohne“ beteilige. 7 Wochen ohne bedeutet nicht, das Essen einzustellen, den Körper zu martern. 7 Wochen ohne ist vielmehr eine Einladung, die Zeit zwischen Aschermittwoch und Ostersonntag bewusst zu erleben und zu gestalten. Das heißt, mehr oder weniger lieb gewonnene Gewohnheiten zu durchbrechen, die Routine des Alltags zu hinterfragen, seinem Leben möglicherweise eine neue Wendung zu geben oder auch nur wiederzuentdecken, worauf es ankommt.

Wir kennen das alle: wir sitzen am Schreibtisch, futtern unbewusst einen Keks hier, ein Stück Schokolade da. Wir haben angeblich zu wenig Zeit, darum reicht es maximal für eine Pizza im Ofen, für den Döner an der Ecke. Unbewusst, weil es einfach ist. Die Fastenzeit soll dieses unbewusste ins Bewusstsein rufen. Du merkst sofort, was sich da so in deinen Alltag eingeschlichen hat, wenn Du zum ersten Mal freudig den Keks, den dir die Kollegen anbieten, ablehnst. Und wie oft dir der Keks am Tag angeboten wird.

7 Wochen ohne – Riskier was, Mensch! Das Motto 2013 bezieht sich direkt auf das von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ausgerufene Jahr der Toleranz. Gegensätze, unterschiedliche Auffassungen und Ansichten sollen im zwischenmenschlichen Gespräch ehrlich ausgetauscht werden und nicht hinter einer Mauer des Schweigens, der Abwendung und des Desinteresses verschwinden.  die Fastenden ihre Manschetten ablegen und Tacheles reden: ein offenes Wort wagen, auch wenn der Chef stirnrunzelnd danebensitzt, oder dem Partner mutig sagen, dass er sich verrennt. Schon Martin Luther meinte: „Die Geister lasset aufeinanderprallen, die Fäuste haltet stille.“

Mehr als drei Millionen Menschen beteiligen sich jährlich an dieser Aktion. Und jährlich werden es mehr.

Ich persönlich faste wie jedes Jahr auf Schokolade, Süßigkeiten, Kuchen, Gebäck, Fast Food und Alkoholika. Das fällt mir am schwersten. Für besondere Notfälle habe ich mir drei Ausnahmen vorgenommen. Ich werde hart an mir arbeiten, dass ich dieses Jahr dieses Ziel nicht überschreite.

Seid ihr dabei? Riskiert ihr etwas? 7 Wochen ohne! Macht´s mit! Am Mittwoch, den 13 Februar geht´s los!

 

Weitere Infos zur Aktion:

Thementag Ostern

Viele österliche Begriffe benutzen wir heutzutage ganz selbstverständlich, ohne uns jedoch die Mühe zu machen, den Sinn der Worte oder der Feiertage tatsächlich zu hinterfragen. Warum bitte heißt der Donnerstag vor Ostern nun Gründonnerstag und warum der Tag danach Karfreitag? Reicht es nicht zu wissen, dass zumindest der Karfreitag ein Feiertag (=freier Tag) ist?

Wer diese Frage mit einem „Ja“ beantwortet, der braucht nicht weiterlesen. Für alle anderen will ich mal zusammentragen, was man im Zusammenhang mit Ostern grundlegend wissen sollte.

Fastenzeit

Die Osterzeit beginnt mit der Fastenzeit (oder auch Passionszeit), welche immer die 40 Tage vor Ostern umfasst. Zurück geht die Fastenzeit auf das Fasten Jesu Christi in der Wüste vor Beginn seines öffentlichen Wirkens nach Matthäus 4,2 zurück. In der christlichen Kirche gibt es zwei Fastenzeiten im Jahr: einmal die Adventszeit vor Weihnachten/der Geburt Christi und einmal die Passionszeit vor Ostern.

Die Passionszeit beginnt also immer am Aschermittwoch. In den letzten Jahrzehnten hat sich auch in der Evangelischen Kirche wieder eine Fastentradition etabliert. Die Evangelische Kirche Deutschland (EKD) startet daher auch jedes Jahr auf´s Neue die Aktion „7 Wochen ohne„, an der jedes Jahr rund 2 Millionen Menschen in Deutschland teilnehmen.

Nähere theologische Hintergründe findet ihr in meinem Beitrag: Fastenzeit.

Genau genommen endet die Fastenzeit (die VORösterliche Bußzeit) am Gründonnerstag (und nun je nach Tradition/Konfession:) oder am Karfreitag. Dem schließt sich ab Karfreitag 15 Uhr jedoch ein sogenanntes Osterfasten an, welches aber nichts mit der Fastenzeit zu tun hat. Dieses österliche Fasten ist sowohl von Katholiken als auch Lutheranern als striktes Fasten zu verstehen und endet erst nach der Osternacht.

Heilige Woche / Karwoche

Als „Heilige Woche“ bezeichnet man die Tage zwischen dem Palmsonntag (letztes Sonntag vor Ostern), an dem Jesus Christus in Jerusalem einzog, und dem Ostersonntag. Diese Woche nennt man üblicherweise auch die Karwoche.

Bedeutung der Vorsilbe „Kar-„

Der Begriff Karwoche oder Karfreitag oder auch Karsamstag leitet sich folgendermaßen ab: Das Präfix Kar- ist althochdeutsch (ursprünglich: kara) und bedeutet „Klage, Kummer, Trauer“.

Gründonnerstag

Der Gründonnerstag ist natürlich ein Teil der Karwoche. Theologisch gesehen ist der Gründonnerstag der Tag, an dem Jesus Christus das Heilige Abendmahl einsetze, von Judas verraten und vom Hohen Rat verhaftet wurde.

Mit der Vesper am Abend des Gründonnerstages beginnt das sogenannte Triduum Sacrum, wörtlich: Heilige Drei-Tage-Zeit.

Zur Namensherkunft mache ich es mir leicht und zitiere den ausführlichen Wikipedia-Artikel hierzu:

Der vor dem 15. Jahrhundert – nach Kluge-Mitzka um 1200 im mitteldeutschen Raum – entstandene Name Gründonnerstag beschränkt sich im Prinzip auf das deutsche Sprachgebiet und ist auch dort nur die üblichste neben mehreren anderen Bezeichnungen. Die Fügung Grüner Donnerstag (mhd. grûne dunrestag oder grüene donerstac) ist bereits seit dem 13. Jh. belegt.[1][2][3] Der lateinische Terminus dies viridium (wörtlich „Tag der Grünen“ – gemeint sind die durch Absolution von den Sünden und Kirchenstrafen Befreiten, im Sinne von „Erneuerten, Frischen“ nach Lukas-Evangelium 23,31: „grünes Holz“) war möglicherweise nicht, wie von der Sprachwissenschaft lange angenommen, das Vorbild für diese deutsche Bezeichnung, sondern scheint erst im 17. Jh. entstanden zu sein.[4]

Die Herkunft des Namens ist nicht geklärt, es konkurrieren besonders vier Thesen, die sich nicht notwendigerweise gegenseitig ausschließen müssen, da auch mehrere Faktoren bei der Entstehung des Namens zusammengewirkt haben können:

  1. Herleitung von virides („die Grünen“), den Büßern, die „dürres Holz“ gewesen waren und jetzt am antlastag, dem Tag des Kirchenbußerlasses, wieder (nach Lukas 23,31) lebendiges, „grünes Holz“ der Kirche wurden und wahrscheinlich in weißem Kleid vielleicht mit grünem Schultertuch zur Kommunion schritten.
  2. Herleitung aus der liturgischen Farbe Grün.[5] Der heutige Farbenkanon des Römischen Ritus sieht Weiß als liturgische Farbe für den Gründonnerstag vor, dieser Farbenkanon war jedoch vor dem 16. Jahrhundert nicht verbindlich und in den Eigenriten der Diözesen vielfach abweichend geregelt. Da aus dem Gebrauch der Farbe Weiß in der Gründonnerstagsliturgie auch die Bezeichnung „Weißer Donnerstag“ (ndl. Witte Donderdag, franz. jeudi blanc) entstanden ist, könnte ebenso aus regional abweichender Verwendung von Grün auch der Name Grüner Donnerstag, Gründonnerstag entstanden sein.
  3. Herleitung aus dem seit dem 14. Jahrhundert bezeugten, aber möglicherweise schon älteren Brauch, am Gründonnerstag besonders grünes Gemüse (Grünkohl, Salate, Nesseln, junge Triebe) und grüne Kräuter zu essen.[1][4][6] Dies steht nicht nur im Einklang mit den allgemeinen Fastenvorschriften für die Karwoche, sondern auch in Verbindung mit vorchristlichen Vorstellungen, dass dadurch die Kraft des Frühlings und eine Heilwirkung für das ganze Jahr aufgenommen werde. In einigen Regionen hatte der Gründonnerstag auch eine besondere Bedeutung für das Bestellen von Feld und Garten, als Tag der ersten Frühlingsaussaat oder als ein Tag, an dem man sich von der Aussaat oder vom Setzen oder Beschneiden der Pflanzen besonders reichen Ertrag versprach.[7]
  4. Herleitung aus dem „Greinen“ (ahd. grÄnan, mhd. grînen, „lachend, winselnd, weinend den Mund verziehen“) der Büßer am Gründonnerstag.[8] Aus mündlich gebrauchtem, aber schriftlich nicht bezeugtem grîn donerstac wäre in dem Fall durch volksetymologische Umdeutung Grüner Donnerstag > Gründonnerstag entstanden. Da jedoch dieser Tag seit dem 4. Jahrhundert ein kirchlicher Freudentag war, an dem die zuvor Exkommunizierten nach Buße und Vergebung endlich wieder zur Kommunion zugelassen, also wieder „grünendes Holz“ am Stamm der Kirche nach Lukas 23,31 waren, erscheint die Annahme eines Klagedonnerstags widersinnig.

Gängige lateinische Bezeichnungen des Gründonnerstags sind dies cenae domini („Tag des Abendmahls des Herrn“), dies absolutionis („Tag der Sündenvergebung“), dies indulgentiae („Ablasstag“), dies mandati („Tag der Fußwaschung“, daraus entstand die im Englischen geläufige Bezeichnung Maundy Thursday), dies azymorum („Tag der ungesäuerten Brote“) oder consecratio chrismatis („Chrisamweihe“, die in der römischen Liturgie an diesem Tag vollzogen wird); außerdem kann der Tag als quinta feria („fünfter Tag“) oder dies jovis („Donnerstag“) mit den Zusätzen magnus („groß“), sacer („heilig“) oder altus („hoch“) bezeichnet werden. In anderen Sprachen wird der Festtag meist „Heiliger Donnerstag“ (so in allen romanischen Sprachen und neben Maundy Thursday auch im Englischen geläufig) oder „Großer Donnerstag“ (so etwa im Polnischen Wielki Czwartek, im Kroatischen veliki Äetvrtak und im Ungarischen Nagycsütörtök) genannt. Im Tschechischen heißt der Tag nach deutschem Vorbild „Grüner Donnerstag“ (zelený Ätvrtek), im Niederländischen wie erwähnt „Weißer Donnerstag“ (Witte Donderdag), während im skandinavischen Raum mit Ausnahme des Finnischen, wo man vom „Donnerstag des Herrn“ (kiirastorstai) spricht, die Bezeichnung „Schnitterdonnerstag“ gebräuchlich ist (schwedisch Skärtorsdagen, dänisch Skærtorsdag), was schwedischen Quellen zufolge an die Fußwaschung erinnern soll, da „schneiden“ (schwed. skära) hier in der Bedeutung von „(be)reinigen“ zu verstehen sei. In manchen deutschsprachigen Regionen sehr gängig war früher auch der Name Antlaßtag („Tag der Entlassung aus den Sünden“, „Ablasstag“), der ähnlich wie der früher im Französischen gebräuchliche Name jeudi absolu aus der lateinischen Bezeichnung dies absolutionis bzw. dies indulgentiae herzuleiten ist.

Karfreitag

Der Karfreitag ist der Tag an dem Jesus Christus gekreuzigt wurde. Der Überlieferung nach starb er gegen 15 Uhr, weshalb landläufig auch nach 15 Uhr das Fastenbrechen vorgenommen wird. Das Sterben und die Kreuzigung war natürlich schon oftmals Vorlagen für diverse Verfilmungen. Die wohl bekannteste und sicherlich auch nicht unumstrittenste ist der Film von Mel Gibson „Die Passion Christi“ aus dem Jahr 2004, welche ich damals in einem Artikel reflektiert habe.

Der Karfreitag gehört zu den höchsten Feiertagen der christlichen Kirche.

Karsamstag

Irgendwie logisch… der Tag zwischen Karfreitag und dem Ostersonntag. 🙂

Ostersonntag!

Halleluja, der Herr ist auferstanden! – So oder so ähnlich tönt es an diesem Tag durch die Kirchen. Die Orgeln und Glocken, die nach dem Gloria der Messfeier an Gründonnerstag bis zum Gloria in der Osternacht geschwiegen haben, erheben sich zu einem lauten Lobgesang, das man einfach mal mitgemacht haben sollte! Übrigens: Das Gloria (außer an hohen Feiertagen) und das Halleluja entfallen in der gesamten Passionszeit. Ab dem 5. Sonntag der Fastenzeit („Passionssonntag“) werden Standbilder und Kreuze durch violette Tücher verhüllt und bei der Kreuzverehrung innerhalb der Karfreitagsliturgie feierlich enthüllt. Flügelaltäre sind die ganze Passionszeit über zugeklappt.

Zurück zum Ostersonntag: Der Überlieferung nach ist das leere Grab Jesu an diesem Tag „früh am Morgen, als eben die Sonne aufging“ (Mk 16,2) entdeckt worden. Daher ist die Morgenröte im Christentum ein Symbol der Auferstehung.

So ist vielleicht auch die Entstehung des Wortes „Ostern“ zu erklären. Die Etymologie/Namensherkunft sieht hier verschiedene Wurzeln:

  1. Das Herkunftswörterbuch von Duden leitet das Wort vom altgermanischen Austrō > Ausro für „Morgenröte“ ab, das eventuell ein germanisches Frühlingsfest bezeichnete und sich im Altenglischen zu Äostre, Äastre, im Althochdeutschen zu ôstarun fortbildete. Der Wortstamm ist mit altgriechisch Äōs „Sonne“ und lateinischaurora verwandt.
  2. Honorius Augustodunensis (12. Jh.) leitete Ostern von Osten (vgl. englisch easter und east) ab, der Himmelsrichtung des Sonnenaufgangs. Viele neue Christen ließen sich damals „bei Sonnenaufgang“ am Ostermorgen – althochdeutsch zu den ostarun – taufen.
  3. Der Namensforscher Jürgen Udolph erklärt mit Bezugnahme auf Ostern als Tauftermin das Wort aus der nordgermanischen Wortfamilie ausa („gießen“) und austr („begießen“). So wurde ein vorchristlicher Wasserritus als vatni ausa („mit Wasser begießen“) bezeichnet; dann hätte die österliche Taufe die Begriffsbildung veranlasst.
  4. Eine andere Deutung geht von der lateinischen Bezeichnung hebdomada in albis („Weiße Woche“) für die Osteroktav aus. Da alba im französischen die Bedeutung „weiß“ verliert und die spezielle Bedeutung „Morgenlicht“ bzw. „Morgenröte“ annimmt, kann dies durch das entsprechende germanische Wort wiedergegeben worden sein.

Mit dem Ostersonntag beginnt die österliche Freudenzeit („Osterzeit“), die fünfzig Tage bis einschließlich Pfingsten dauert.

7 Wochen ohne

Es ist wieder Aschermittwoch. Heute beginnt die Fastenzeit! 7 Wochen ohne! Ich bin dabei!

Seit einigen Jahren beteilige ich mich an der Fastenaktion der Evangelischen Kirche Deutschland. Dieses Jahr steht die Aktion unter dem Motto „7 Wochen ohne – Ich war´s! – 7 Wochen ohne Ausreden“.

Ich persönlich faste wie jedes Jahr auf Schokolade, Süßigkeiten, Kuchen, Gebäck, Fast Food und Alkoholika. Das fällt mir am schwersten. Für besondere Notfälle habe ich mir drei Ausnahmen vorgenommen. Ich werde hart an mir arbeiten, dass ich dieses Jahr dieses Ziel nicht überschreite.

Rund zwei Millionen Menschen nehmen jedes Jahr an der Fastenaktion der Evangelischen Kirche „7 Wochen Ohne“ teil. 2011 steht die Aktion, die vom 9. März bis zum 24. April läuft, unter dem Motto: Ich war´s! Sieben Wochen ohne Ausreden“.

Das diesjährige Motto thematisiert allzu Vertrautes: Alle reden von Verantwortung, die jemand übernehmen soll. Gemeint sind meistens die anderen. Wenn einem selbst etwas misslingt, ist das Wetter schuld oder die Technik oder einfach die Verhältnisse. „7 Wochen Ohne“ ermuntert: Schluss mit faulen Ausreden. Wer sich traut, „Mein Fehler“ zu sagen und um Entschuldigung zu bitten, ist stark. Auch wenn man zunächst Kritik auszuhalten hat, am Ende erntet man Respekt. Und: Ehrlichkeit sorgt dafür, dass man glaubwürdig bleibt. Allerdings bedarf es für ein Klima der Ehrlichkeit auch einer veränderten Fehlerkultur. Wer eine Schwäche offenlegt, muss auf Gnade bauen können. Für Christen eigentlich selbstverständlich…

Auf www.7-wochen-ohne.de gibt es in diesem Jahr eine interaktive Landkarte: Dort können Fastengruppen und Einzelpersonen veröffentlichen, wo sie fasten und was sie konkret tun. Ich hab mich da auch schon eingetragen.

Ich wünsche Euch allen eine gute Fastenzeit!

Wenn ihr wollt, schreibt mir doch, worauf ihr fastet und was ihr so in der Fastenzeit erlebt.

Frohe Ostern

Meinen heutigen Blog-Eintrag möchte ich mit einem Ostergruß beginnen:

In allem Werden und Vergehen,
in allem, was auch kommen mag,
begleite uns die tröstliche Zusage
der Treue des Auferstandenen.

In allen Gewinnen und Verlusten,
in Gesundheit und Krankheit,
berühre uns die heilende Kraft
der Nähe des Auferstandenen.

In allen Anfängen und Abschieden,
im Glück und Unglück,
erfülle uns die verwandelnde
Hoffnung des Auferstandenen.

Paul Weismantel

Es wird langsam zu einer schönen „Tradition“, dass meine Kommilitonen und ich die Osternacht gemeinsam verbringen, denn was gibt es schöneres als einen solch bewegenden Moment der Andacht und letztendlich auch des gemeinsamen Fastenbrechens (*gg*) mit Freunden zu verbringen.
In diesem Jahr konnte sich Christian und seinen Wunsch nach einem evangelischen Ostergottesdienst durchsetzen. Für den ein oder anderen mag das komisch klingen, aber ich hatte mich tatsächlich auf einen katholischen Gottesdienst gefreut. So entschied man, da wir ja alle gemeinsam die Osternacht verbringen wollten, dass wir in die evangelische Kirche Zum Heilsbronnen in Schöneberg gehen.

Es ist jedes Mal auf´s Neue interessant mit fünf weiteren Theologiestudenten in einen Gottesdienst zu gehen und währenddessen oder auf im Nachhinein einzelne Elemente des Gottesdienstes zu diskutieren. Was mich in diesem Gottesdienst tatsächlich wirklich – auch im Vergleich zum katholischen Gottesdienst im letzten Jahr – störte, war dass das Osterlicht durch zwei Kerzen in die Kirche getragen wurde und die Osterkerze nur mittels einer weiteren Kerze angezündet wurde. So ging das Licht der Kerzen, welches dann an die Gottesdienstbesucher weitergereicht wurde, nicht von der großen Osterkerze aus, sondern von den zwei Kerzen. Auch hat es mir im besser gefallen, dass die Kirche gänzlich abgedunkelt war. Hier war die Kirche in ein schummriges aber doch helles Licht getaucht, in dem die Kerzen kaum zur Geltung kamen.

Ansonsten war es eine sehr schöne, klassische lutheranische Lithurgie.

Später dann vor der Kirche begangen wir die Osternacht – ebenfalls schon fast traditionell – mit dem Fastenbrechen und dem von einigen schon sehnsüchtig erwarteten „Osterwasser“ (in diesem Jahr Tequilla). Und so stießen Stephan, Theresa, Eike, Peter, Christian und ich bei eisigen Temperaturen auf die Osternacht 2008 an.

Anschließend ging es dann zu Stephan nach Hause, wo Theresa und Stephan einen wunderbaren Schokokuchen vorbereitet hatten. Liebevoll hatten sie zudem noch Buchstaben ausgeschnitten und diese auf den Kurchen gelegt und anschließend mit Puderzucker bestreut, so dass „Frohe Ostern“ auf dem Schokokuchen zu lesen war. Ein Hochgenuß nach sieben Wochen ohne Schokolade, Kuchen und anderen Süßigkeiten!!!

Später stieß dann noch Paul zu uns und so wurde es eine sehr schöne und gemütliche Osternacht!

Das Frühstück ließ ich dann einige Stunden später aus und fuhr direkt zum Mittagessen zu Aila. Dort gab es Lammkeule und später auch einen überaus leckeren Käsekuchen… wie hat mir das gefehlt… *seufz* 😉 Aber die Fastenzeit hat auch sein gutes. Ich hab sogar ein wenig abgenommen…
Abends fuhren Ailas Eltern, Aila und ich dann noch in eine Bowlinghalle, wo wir echt eine Menge Spaß hatten. Neben wirklich lustigen sportlichen Ergebnissen (Endergebnisse im ersten Spiel: Axel 113, Thorsten 112, Aila 111 Punkte) und einem sensationellen zweiten Spiel, wo wir alle mit einigen Strikes begonnen, hatten wir auch Glück in den netten Bowlingsspielen, die so von den Betreibern der Bowlinghalle angeboten wurden. Nach zwei Stunden Bowling hatten wir sage und schreibe 14 kleine Feiglinge gewonnen… und das „Zielwasser“ machte seinem Namen alle Ehre! Komischerweise trafen wir alle nach dem Trinken der kleinen Flaschen viel besser… *gg*

Am späten Sonntagabend nahm ich dann nach fast einem dreiviertel Jahr Abschied von meinem Online-Game „Travian“. In der Endphase des Spiels fehlte mir einfach der Antrieb und vor allem die Zeit, die für das Spiel notwendig wäre.

Ich wünsche Euch allen noch ein gesegnetes Osterfest!

Atempause

Ich hab mal wieder etwas für mich neues entdeckt. Es gibt doch tatsächlich eine Aktion der Evangelischen Kirche zur Fastenzeit: 7 Wochen ohne!

Warum gibt es „7 Wochen Ohne“?
Ziel ist die bewusste Gestaltung der Passionszeit.

„7 Wochen Ohne“ will Menschen einladen,

  • eingeschliffene Alltagsgewohnheiten zu überdenken,
  • auf lieb gewonnene „Sünden“, wie z.B. Alkohol, Nikotin, Süßigkeiten zu verzichten,
  • zu klären, was Lebensqualität ausmacht,
  • Platz zu schaffen für Veränderungen,
  • neue Perspektiven zu entwickeln,
  • durch Konsumverzicht Solidarität mit Benachteiligten zu zeigen.

Weniger ist mehr.
7 Wochen OHNE sind auch 7 Wochen MIT.
Wo Verzicht ist, ist Platz für Neues.

http://www.7-wochen-ohne.de