Archiv für den Monat: Juli 2008

Aufregung in der Uni

Wenn einen meiner Professoren etwas wissenschaftlich in Unruhe/Ekstase oder etwas vergleichbares versetzt, dann ist entweder die Zeitreise erfunden oder neue ältere Bibelfragmente gefunden oder wieder einmal eine Inschrift gefunden.

Letzteres ist gerade wieder einmal geschehen. Hat man doch tatsächlich (…) einen Stein gefunden, auf der eine Inschrift mit Tinte (!) angebracht ist, die von einer Auferstehung eines Sklaven berichtet. Nun ist dies erwähnenswert, da die Echtheit der Inschrift bisher nicht angezweifelt wird und die Inschrift selber auf etwa 15-10 vor Christi Geburt geschätzt wird. Das würde also bedeuten, dass es entweder schon vor Christus eine Auferstehung gegeben hat oder (neutraler formuliert) es schon vor dem Christentum auch im Judentum ein Auferstehungsglaube entwickelt hat, der nun eine gewissen Verbindung zwischen Christentum und Judentum schafft.

Aber schaut selbst:
Sueddeutsche.de vom 12.07.2008: Rätselhafte Steintafel: Auferstehung eines Sklaven
Welt.de vom 08.07.2008: Fundstücke: Jesus soll nur als Nr. 2 auferstanden sein

Wanted: Bitte + Danke; Reward: ein freundliches Miteinander!

Nachdem sie alle Sachen zusammengesucht hatte, reihte sie sich am Ende der Schlange an der Supermarktkasse ein. Sie versank ein bisschen in ihren Gedanken und merkte gar nicht, dass sie schneller als erwartet bereits an der Reihe war. „Guten Tag!“, sagte die Kassiererin freundlich lächelnd. „Guten Tag“, gab sie schmunzelnd zurück. Angenehm routiniert zog die Kassiererin die wenigen Dinge, die heute als Abendessen dienen sollen, über den Scanner. „Ein Euro einundsechzig, bitte“, fasste sie den Einkauf zusammen und schaute mit offenen Augen zu ihr herüber. Sie kramte kurz nach einigen Münzen und ließ sie leicht in die offene Hand der Kassiererin fallen. „Zwei Euro eins, danke“, gab letztere nach einem kurzen Blick auf das eben erhaltene Geld zurück, bevor sie vierzig Cent aus der Kassenschublade holte, sie auf die Handfläche legte und ihr mit einem höflichen „Vierzig Cent zurück… Bitte.“ das Rückgeld zurückgab. Die Käuferin bedankte sich, und noch bevor sie sich verabschieden konnte, hörte sie von der Kassiererin ein fröhliches „Danke und auf wiedersehen.“ Mit den wenigen Dingen, die sie eben eingekauft hat, verließ sie den Supermarkt mit dem glücklichen Gefühl, hier gerne wieder herzukommen.
Und dann wache ich auf… Es ist kein schönes Zurückkommen in die Gegenwart, war der Traum doch einfach zu schön. Herzlich Willkommen, Servicewüste Deutschland. Und wieder hast Du mich in Deinen Klauen, begegnest mir überall, wo ich als Kundin ernstgenommen werden möchte. Nicht nur, weil der Kunde König sein sollte, sondern viel mehr noch, weil ich ein Grund dafür bin, dass die ach so freundlichen Kassiererinnen und Mitarbeiterinnen einen Job haben. Würde ich nämlich nicht jedesmal wieder die Güte und vor allem die Geduld besitzen, und wäre ich nicht auf gewisse Nahrungsmittel angewiesen, dann hätte ich Ihrem Laden schon längst im allerwahrsten Sinne des Wortes den Rücken gekehrt.
Man mag es kaum glauben. Es fällt heutzutage mehr auf, wenn jemand freundlich zu einem ist. Vor einigen Jahren war das noch anders. Da ist man eher mal aus einem Geschäft gegangen und hat mit etwas verzerrten Gesicht festgestellt, dass „die/der aber nicht nett“ war. Heute? Tja…
Aus eigenen Erfahrungen weiß ich, dass man Kunden auf hervorragende Weise an ein Geschäft binden kann, wenn man ihnen Freundlichkeit, Aufmerksamkeit und ein bisschen Interesse entgegenbringt. Wenn dann Kunden aus dem eigenen Geschäft gehen, sich gegenseitig anstoßen und darüber sprechen, dass „die aber eben sehr freundlich“ war und dann noch als Antwort von der Freundin ein „Ja, die sind hier immer so, deshalb gehe ich auch so gerne her…“ kommt… war das dann so ein Kraftakt, an den geeigneten Stellen „Bitte“ und „Danke“, „Hallo“ und „Auf Wiedersehen“ einzubauen?
Manchmal stelle ich mir vor, ich säße an der Kasse bei PLUS (meinem deklarierten Erzfeind…). Ich würde ein „Sechs Euro dreizehn“ ohne „…, bitte“ gar nicht über die Lippen kriegen. Bin ich jetzt unnormal??? Oder wird man so, wenn man einige Jahre bei PLUS gearbeitet hat? Wild entschlossen habe ich mir gesagt, dass ich unter diesen Umständen gerne in den als teurer bekannten Läden ein bisschen mehr ausgebe, wenn ich dafür einen angenehmeren Service bekomme. Naja… Bei Rewe habe ich heute genau drei Wörter von der Kassiererin gehört: „Ein Euro einundsechzig!“ Mehr nicht! Ich kann dann ja prima auf stur stellen, und um Gleichstand zu erreichen, habe ich einfach überhaupt nichts gesagt. War ihr aber wahrscheinlich egal… Oder besser: Sie wird sich wahrscheinlich über die Unfreundlichkeit der Kundin geärgert haben. Ha, dass ich nicht lache!
Gerne beobachte ich auch bei Kaufland die freundlichen Mitarbeiterinnen, die so geschäftig ihr Regal mit den Milchprodukten auffüllen, dass sie gar nicht mitbekommen, was um sie herum geschieht. Sehr dienstbeflissen, aber vor einigen Tagen bin ich – ungelogen! – einer Mitarbeiterin von ihrem Wägelchen mit der einzuräumenden Ware bis zum Kühlregal hinterhergedackelt, ehe sie auf mein mehrmals wiederholtes „Entschuldigung…“ reagierte. Sie hat mir zwar meine Frage beantwortet, aber offensichtlich blieb der Deckel der Magerquarkschälchen, die sie in der Hand hielt, sehr viel wichtiger, als einen Blick in meine Richtung zu verschwenden. Wie konnte ich denn eigentlich nur die Frechheit besitzen, sie bei ihrer Arbeit zu stören?
Und so frage ich mich, wo die kleinen Wörtchen „Bitte“ und „Danke“ geblieben sind. Ist es denn so aufwändig, seine Sätze mit diesen kleinen Höflichkeitsfloskeln auszustatten? Wenn dann für die Fortgeschrittenen noch ein Lächeln dazukommt, biete ich dafür ein freundlicheres Miteinander. Wenn wir alle ein bisschen mehr Rücksicht aufeinander nehmen würden und andere nicht als Störenfriede auffassen würden, die es wagen, sich unaufgefordert in unser geschäftiges Treiben einzumischen, oder uns auch noch Arbeit machen, indem sie die Lebensmittel nicht einfach ohne zu bezahlen mitnehmen, dann könnten wir tatsächlich alle einen Alltag erreichen, der ein bisschen weniger stressig ist.
Danke fürs Zuhören.

Gedanken zur Monatslosung Juli 2008

Die Monatslosung für den Juni 2008 lautet:

Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.
Psalm 139, 5

Vorwurf oder Dank? Einengung oder Geborgenheit? Käfig oder grenzenlose Freiheit? Ein schmaler Grad.
Losgelöst vom Kontext, von Adressat und Raum lässt dieser Satz Raum für persönliche Deutungen. An was hast Du gedacht, als Du diesen Satz gelesen hast? Wer hat diesen Satz wie zu Dir gesagt?
War es der zickige, aufmüpfige Teenager, der sich gereizt einem Elternteil gegenüberstellt, Freiheit fordert und vorwurfsvoll zum Ausdruck bringt, dass er/sie von der elterlichen Liebe erdrückt wird? Dass er/sie sich wie ein Vogel im goldenen Käfig fühlt? Frei, lebendig und doch eingesperrt/eingeengt?Oder war es der liebevolle, dankbare Satz an den Partner, der zum Ausdruck bringt: „Danke, dass Du da bist!“. Der Geborgenheit, Gemeinschaft, Freiheit, Schutz und bewusste Sicherheit vermittelt?

Zwischen Geborgenheit und Eingeengtsein ist manchmal ein schmaler Grad. Zuviel Geborgenheit oder Sorge um den Anderen kann beim beim Adressaten das Gefühl von Beklemmtheit/Kontrolliertsein auslösen. Der „richtige“ Weg dazwischen ist schmal, steil und anstrengend.

Doch wie ist das nun mit unserem Satz aus Psalm 139?
Die Psalmen haben Gott als Gegenüber. In ihm schwingt eine warme Dankbarkeit für Gottes allgegenwärtiges Wesen mit. Die Verse 1 bis 5 lauten:

„HERR, du erforschest mich und kennest mich. Ich sitze oder stehe auf, so weißt du es; du verstehst meine Gedanken von ferne. Ich gehe oder liege, so bist du um mich und siehst alle meine Wege. Denn siehe, es ist kein Wort auf meiner Zunge, das du, HERR, nicht schon wüsstest. Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.“

Da ist kein Hauch von Eingeengtsein, von Angst oder Vorwurf in den Worten Davids, sondern nur tiefe Dankbarkeit und Gewissheit.
Gewissheit, dass Gott immer um uns ist. Er uns kennt, er weiß, was wir denken werden. Wir brauchen nicht umständlich versuchen, Gefühle und Gedanken in Worte zu kleiden, um vor Gott zu bringen, was uns bewegt. Er weiß es eh schon. Das ist eine innige Vertrautheit. Das ist ähnlich den Momenten, in denen man seinen Freund/seine Freundin anschaut und sagt: „Das wollte ich auch grad sagen.“ oder „Das habe ich auch gerade gedacht.“ Da stimmt die Wellenlänge.
Mir macht die liebevolle Gewissheit des Psalms, dass Gott um uns herum ist, Mut und gibt mir Kraft für den Alltag. Und er erinnert mich an einen irischen Segen, den ich Dir und mir nun noch für den kommenden Monat mit auf Deinen und meinen Weg geben möchte:

Gott, der Herr, sei vor Dir,
um Dir den richtigen Weg zu zeigen.Er sei neben Dir,
um Dich in die Arme zu schließen
und Dich zu schützen.

Der Herr sei hinter Dir,
um Dich zu bewahren vor der
Heimtücke böser Menschen.

Er sei unter Dir,
um Dich aufzufangen, wenn Du fällst
und Dir Kraft zu geben, wenn Du am Ende bist.

Der Herr sei in Dir,
um Dich zu trösten, wenn Du traurig bist.

Er sei über Dir,
um Dich jeden Augenblick
mit seiner Nähe zu erfreuen.

So segne Dich der gütige Gott.
Amen.

Soda

Auweia schon Juli… meine Gedanken zur Monatslosung erscheinen morgen. Heute muss ich Euch was anderes erzählen/beichten.

Ich war gestern zum ersten Mal in meinem Leben in einem Club. Jetzt ist es raus. Jawohl. Dass ich nunmehr auch diese immens große Lücke in meinem Erfahrungsschatz (hust) schließen konnte, habe ich Tanja und Peter zu verdanken, die mich gestern – trotz meiner zaghaften Versuche, das Unheil von mir abzuwenden – in den Soda-Club in der Kulturbrauerei geschleppt haben.
Und hey… am Anfang kam ich mir wie der Opi im Kindergarten vor (dabei war es kurz vor Mitternacht), aber später kamen dann immer mehr Menschen in meinem und in einem deutlich älteren Alter, so dass dieses Unbehagen recht bald sich ergab. Tanja hatte wieder einige Leutchen im Schlepptau: Steffi (eine Kommilitonin von uns) und drei attraktive Litauerinnen, die ebenfalls alle Theologie studieren. Wenn ich aber bisher der Meinung war, dass mein Englisch schlecht ist, dann sollte ich gestern eines besseren belehrt werden. Das Englisch der Litauerinnen war noch schlechter… Dennoch versuchten wir uns in der Frage, warum wir den „Priester“ werden wollen? (Typische Theologenfrage…) Die eine erklärte mir, dass sie das nur aus Spaß studiere und noch nicht wisse, was sie damit anfangen möchte… okay…

Anfangs saßen wir alle noch an einem gemütlichen Tisch, um über die Möchtegern-Machos und Tussis abzugrinsen. Ich hatte mein „Die Ärzte“-Shirt an und irgendwie stach ich da aus der Menge raus… weiß gar nicht warum. *g* Nachdem wir dann auch einen „Room“ gefunden hatten, in dem für uns alle akzeptable Musik gespielt wurde, begann also das stundenlange fröhlich abzappeln. Und wenn man einmal einen gewissen Punkt überwunden und sich eingestanden hat, dass alle anderen um einen herum auch wirklich nur „abzappeln“, dann hat man auch echt Spaß dabei. Nur die acht Euro Eintritt schmerzten ein wenig. Aber Tanja und Steffi spendierten Peter und mir jeweils ein Bier und dann war das auch wieder okay. Übrigens: nachdem in unserem „Room“ auch – vielleicht auch wiel der DJ mein Shirt entdeckt hatte – das ein oder andere Ärzte-Lied spielte, kamen ein paar Typen auf mich zu und meinten lallend „TOP Shirt“… ja klar! Das wusste ich schon vorher.

Apropos Typen: Je später der Abend, desto besoffener wurden die Typen und je mehr nahm auch die Dichte der Typen zu, die scheinbar alleine in der Diskothek unterwegs waren, um Mädels anzugraben. Man man man… Peter und ich schienen aber eine irgendwie geartete „abschreckende Wirkung“ auf diese Kerle gehabt zu haben, denn außer durch sehr eindeutige Blicke wurden die Mädels in unserer Runde nicht behelligt. Dafür aber so manch anderes Mädel, was mit ihrer Freundin so um uns herum zappelte… aber einige davon – behaupte ich jetzt einfach mal – haben das auch sehr stark provoziert…
Als Beleg für meine Erfahrungsschatzerweiterung habe ich auch noch tatsächlich Fotos im Internet gefunden:Fazit der Aktion: Die Zeit vergeht wie im Fluge – man ist da irgendwie in Trance – und die Aktion schreit nach Wiederholung, dann aber schlafe ich bei Peter und muss am nächsten Morgen nicht um 9 Uhr aufstehen…