Wie der aufmerksame Leser weiß, engagiere ich mich seit gut zwei Jahren gemeinsam mit dem Spandauer CDU-Bundestagsabgeordneten Kai Wegner gegen Giftköder und für ein besseres Miteinander von Mensch und Tier in Berlin.
Da das Problem der Giftköder ununterbrochen groß ist und die Berliner SPD trotz einer von Kai Wegner, mir und dem tierschutzpolitischen Sprecher der CDU-Fraktion Berlin, Alexander J. Herrmann, vorbereiteten Initiative nach wie vor keinen Handlungsbedarf sieht, ist die CDU Spandau nun überein gekommen, auf dem Landesparteitag der CDU Berlin aktiv zu werden. Für den CDU-Kreisverband Spandau werde ich daher folgenden Antrag am Samstag einbringen:
Mensch und Hund in Berlin – für ein Miteinander in der Stadt
In Berlin leben laut Statistischem Jahresbericht 2014 rund 3,4 Millionen Menschen und rund 98.300 Hunde. Die tatsächliche Zahl dürfte wohl weitaus größer sein. Und doch machen die Zahlen deutlich: Berlin ist Lebensort für Mensch und Hund gleichermaßen. Hunde haben gerade in einer Großstadt wie Berlin eine wichtige soziale Aufgabe. Sie bewahren vor dem Alleinsein, stiften Sinn, schenken Lebensmut und strukturieren den Tagesablauf. Sie erfüllen damit eine wichtige soziale Funktion- gerade auch für ältere Berlinerinnen und Berliner. Der Hund ist Sozialarbeiter, Freund und Helfer des Menschen.
Allerdings erfährt das Zusammenleben von Mensch und Hund auch immer wieder Konflikte: beispielsweise wenn Hunde zubeißen, Auslaufgebiete eingeschränkt oder Giftköder ausgebracht werden, um Tiere bewusst zu töten. Unser Anspruch als CDU Berlin ist es, dieses Zusammenleben angemessen zu gestalten. Die CDU Berlin will Initiativen, die auf ein besseres Miteinander von Mensch und Hund abzielen, stärker fördern und in den Fokus der Öffentlichkeit rücken.
Tierschutz beginnt schon bei den Kleinsten
Zumeist ist der Umgang mit Tieren durch Unsicherheit und Unkenntnis über Verhaltensweisen geprägt. Wann ist ein vermeintlich aggressives Auftreten eines Hundes gegenüber einem Artgenossen vielleicht noch Spieltrieb und wann eine Verhaltensstörung? Schon viele Hundehalter vermögen dies nicht sicher auseinanderzuhalten. Die CDU Berlin greift daher eine Forderung des Landestierschutzbeauftragten auf und sagt: Tierschutz beginnt schon in der Kita. Die frühzeitige Begegnung von Kindern mit Tieren kann Hemmnisse abbauen und ein Bewusstsein für das Tier und das Leben schaffen. Das frühkindliche Bewusstsein für Tierschutz und für den artgerechten Umgang mit Tieren soll im Schulunterricht weiter gefestigt werden.
Umdenken: Tiere sind keine Sachen
Nachdem 1990 in §90a BGB geregelt wurde, dass Tiere zwar keine Sachen sind, aber die für Sachen geltenden Vorschriften weiterhin auf Tiere anzuwenden sind, erhielt der Tierschutz 2002 im Art. 20a Grundgesetz Verfassungsrang.
Die CDU Berlin fordert höhere Strafen für Verstöße gegen das Tierschutzgesetz. Die vom Gesetzgeber festgelegte Definition, dass Tiere keine Sachen sind, muss auch im Alltag gelebt und bei Gerichtsurteilen angewandt werden.
Hundeauslaufgebiete schützen
Tiere brauchen auch in einer Metropole wie Berlin Orte, an denen sie mit Artgenossen spielen und sich bewegen können. Naturgemäß ist der Raum für solche Orte in einer Großstadt knapper als in ländlichen Gegenden.
Die CDU Berlin fordert den Senat von Berlin und die Berliner Bezirke auf, zu prüfen, an welchen Stellen bestehende Hundeauslaufgebiete ausgeweitet und neue eingerichtet werden können. Dabei ist gerade in Innenstadtlagen ebenfalls zu prüfen, ob weitere eingezäunte Hundespielplätze eingerichtet werden können. Die CDU Berlin spricht sich gegen die weitere Einschränkung von bestehenden Auslaufgebieten aus.
Eine saubere Sache
Ein nach wie vor existierendes Problem ist der auf den Straßen und Gehwegen liegengelassene Hundekot. Hier sind einerseits die Hundehalter in der Pflicht, denn saubere, hundekotfreie Straßen würden zu einer höheren Akzeptanz der Hunde in der Stadtgesellschaft führen. Hundehalter berichten aber vielfach auch, dass sie die Hundekotbeutel oftmals kilometerweit mittragen müssen, ehe sie einen Mülleimer für die Entsorgung der Hinterlassenschaften ihrer Lieblinge finden. Hier muss auch das Land mehr tun.
Das Land Berlin soll gemeinsam mit den Berliner Bezirken und Hundebesitzern typische „Gassistrecken“ identifizieren und diese Strecken in bedarfsgerecht mit Mülleimern ausstatten. Dabei ist auch zu prüfen, ob eine größere Zahl sogenannter Dog-Stations, die sowohl Kotbeutel spenden als auch als Mülleimer fungieren, aufgestellt werden können.
Tierfriedhöfe
Der Tod eines Haustieres kann wie der Tod eines guten Freundes oder eines Familienmitgliedes empfunden werden. Viele Tierbesitzer wünschen sich eine respektvolle und würdige Behandlung des Tieres auch nach dem Tod und einen Ort zur Verarbeitung der eigenen Trauer. Der Senat soll in Zusammenarbeit mit den Berliner Bezirken nach geeigneten Flächen für Tierfriedhöfe im Stadtgebiet suchen.
Gründung einer „Stiftung Tierschutz Berlin“
Die CDU Berlin spricht sich für eine Gründung einer „Stiftung Tierschutz Berlin“ nach hessischem Vorbild aus, die unter anderem das Tierheim Berlin finanziell unterstützen soll, um deren wichtige Arbeit zukunftssicher zu machen. Für den Betrieb des Tierheims fallen laut Tierschutzverein Berlin rund acht Millionen Euro an jährlichen Kosten an. Das Land Berlin beteiligt sich aktuell nur am Unterhalt der Amtlichen Tiersammelstelle auf dem Gelände des Tierheims Berlin.
Die „Stiftung Tierschutz Berlin“ könnte zudem auch ehrenamtlich geführte Tierambulanzen finanziell unterstützen.
Reform der Hundesteuer
Die CDU Berlin strebt eine Reform der Hundesteuer an. Es ist daher zu prüfen, ob die Einnahmen aus der Hundesteuer nicht beispielsweise zweckgebunden für die Beseitigung von Hundekot oder die Bereitstellung und den Betrieb von Dog-Stations benutzt werden können. Dies könnte über eine freiwillige Selbstverpflichtung des Landes Berlin erfolgen.
Die CDU Berlin möchte auch finanzielle Anreize schaffen, dass Tiere aus Tierheimen, Tierasylen und ähnlichen Einrichtungen des Tierschutzes ein neues Zuhause bekommen. Daher soll die einjährige Befreiung von der Hundesteuer für Hunde aus dem Tierheim auf eine lebenslange Steuerbefreiung ausgeweitet werden.
Giftköderatlas
Im Land Berlin werden immer wieder Fälle von Angriffen auf Hunde durch ausgelegte Köder öffentlich. Unbekannte Tierquäler spicken Köder mit Rasierklingen, Schnüren oder sogar Rattengift, die lebensbedrohliche Folgen für Tiere aber auch spielende Kinder haben. Mensch und Hund sollen sich aber auch ohne Angst vor Giftködern in Berlin wohl fühlen können.
Die CDU Berlin fordert den Senat auf, einen Giftköderatlas für Berlin einzuführen. Die beim Landestierschutzbeauftragten angesiedelte zentrale Meldestelle soll sämtliche Fälle erfassen, in denen der begründete Verdacht besteht, dass ein Dritter durch einen entsprechenden Köder mit Verletzungs- oder Tötungsabsicht auf einen Hund eingewirkt hat.
Über die eingehenden Daten kann die Präventionsarbeit der Berliner Polizei verbessert und somit auch die Strafverfolgung unterstützt werden.
Den in Berlin zugelassenen Tierärzten kommt hierbei eine besondere Bedeutung zu. Sie haben in jedem Fall Kontakt mit Tier und Halter. Nach der ärztlichen Versorgung der Tiere muss auch die Strafverfolgung im Vordergrund stehen. Daher sollen die Tierärzte gebeten werden, die zentrale Meldestelle zu unterstützen, indem sie ggf. auch anonymisiert die Art und den Ort der ausgelegten Köder sowie die Anzahl und Rasse der betroffenen Hunde mitteilen. Ferner sollen die Tierärzte auch darauf hinweisen, dass die Hundehalter Strafanzeige stellen können, damit das Zusammenspiel von Strafverfolgungsbehörden und der zentralen Meldestelle optimal funktionieren kann.
Obwohl das Auslegen von Giftködern ein seit Jahren existierendes Problem ist, wird diese besonders grausame Form von Tierquälerei nicht systematisch erfasst. Das muss sich ändern. Die über den Giftköder-Atlas einfließenden Daten sollen auch von den bezirklichen Ordnungsämtern und der Berliner Polizei ausgewertet werden. Schwerpunktkontrollen und verstärkte Präsenz der Ordnungsbehörden an belasteten Orten erhöhen das Sicherheitsgefühl für die Hundehalter.
Tierschutzbeauftragte(r)
Eine besondere Bedeutung für die Bemühungen um ein besseres Miteinander von Mensch und Tier in Berlin kommt dem Landestierschutzbeauftragten zu.
Die CDU Berlin spricht sich dafür aus, die ehrenamtliche Stelle des/der Beauftragten für Tierschutz in eine hauptamtliche Stelle umzuwandeln. Somit wird dem Ansinnen des Tierschutzes angesichts der Vielzahl der Aufgaben Nachdruck verliehen.
Die Aufgaben des/der Beauftragen für Tierschutz sind zu überprüfen und zu erweitern. In diesem Zuge sollte die bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt leider noch immer vakante Beauftragtenstelle für Wildtiere im Land Berlin an die bei der Senatsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz angesiedelte Beauftragtenstelle für Tierschutz zu koppeln. So wird eine Kompetenzstelle für Tierschutz im Land Berlin geschaffen.
Tierambulanz für Berlin
Für eine schnelle und fachkundige Erstversorgung von verletzten Tieren sind Tierambulanzen unabdingbar. Die mobilen Tierärzte kümmern sich um kranke Haustiere oder in unserem Umfeld frei lebende (Wild-) Tiere. Nach den medizinischen Sofortmaßnahmen bringen diese, wenn es erforderlich ist, das Tier zum Tierarzt oder in eine Tierklinik. Die ehrenamtlich geführten Krankenwagen für Tiere benötigen dabei nicht nur eine finanzielle Förderung. Gerade im dichten Berufsverkehr muss eine schnelle tierärztliche Versorgung gewährleistet werden.
Ehrenamtliche Hundestaffeln
Ehrenamtliche Hundestaffeln von Institutionen des Katastrophenschutzes genießen einen guten Ruf und werden immer öfter bei der Suche und Bergung vermisster oder verletzter Personen angefordert. Dieses ehrenamtliche Engagement soll durch das Land Berlin beispielsweise durch die kostenlose Überlassung von landes- und bundeseigenen Immobilien für Übungszwecke gewürdigt werden.
Hundestaffel der Berliner Polizei
Die CDU Berlin bekennt sich zur Hundestaffel der Berliner Polizei. Die Diensthunde leisten Außergewöhnliches für unsere Sicherheit. Bis zu seinem zehnten Lebensjahr kann ein Diensthund maximal seinen aktiven Dienst versehen. Manche Hunde müssen bereits früher in den Ruhestand versetzt werden.
Wer sich zur Hundestaffel der Berliner Polizei meldet, geht eine besonders tiefere Bindung mit seinem Hund ein. Die Beamten sind Tag und Nacht mit ihren Hunden zusammen. Die CDU Berlin ist den Diensthundeführern, die ihre Diensthunde auch nach deren aktiver Zeit im Polizeidienst bei sich zu Hause aufnehmen, außerordentlich dankbar. Dieses besondere Engagement der Diensthundeführer soll dahingehend gewürdigt werden, dass der Lebensunterhalt dieser Hunde auch nach deren Ausscheiden aus dem Polizeidienst aus öffentlichen Mitteln bestritten werden soll.
Therapiehunde als Helfer in der Sprachentwicklung von Kindern
Hunde leisten als Blinden- und Therapiehunde Großartiges für die Gesundheit und die Lebensqualität der Berlinerinnen und Berliner. Hier ist das Einsatzgebiet nicht nur auf die Betreuung und Begleitung von Kranken und Älteren beschränkt. Hunde können nach einer Ausbildung zum Therapiehund auch in der Sprachentwicklung von Kindern zum Beispiel in Kindergärten zum Einsatz kommen. Diese Therapiehunde leben in der jeweiligen Einrichtung und dienen den Kindern als geduldige Spielkameraden, die motivieren, mit denen man kuscheln und sprechen kann. Die Hunde helfen den Kindern z. B. dabei, Hemmungen und Ängste beim Sprechen und im Verhalten mit anderen abzubauen. Durch Kommandos, die sie dem Hund geben, werden zusätzlich Körperhaltung und Stimme der Kinder gestärkt, denn der Hund erwartet im Training instinktiv eine aufrechte, wache und selbstbewusste Haltung. Der Einsatz der Therapiehunde ersetzt keine Therapie, ist aber eine wertvolle Ergänzung zur alltagsintegrierten Sprachförderung in der Kita.
Gefördert werden können solche Projekte über das Bundesprogramm „Offensive Frühe Chancen: Schwerpunkt-Kitas Sprache & Integration“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Der Berliner Senat soll insbesondere Berliner Kindertagesstätten darauf aufmerksam machen und die Finanzierung eines gleichartigen Pilotprojektes im Land Berlin übernehmen. Nach einer Evaluierungsphase soll die Ausweitung der finanziellen Förderung dieser besonderen Form der Sprachförderung geprüft werden.
Gefördert werden sollen auch Initiativen, wonach Hunde als Besuchshunde in Alten- und Pflegeheimen für die Bewohner als „Stimmungsaufheller“ eingesetzt werden.
Antragsteller:
Für den CDU Kreisverband Spandau
Thorsten Schatz
Sehr geehrter Herr Schatz,
mit viel Interesse und Begeisterung habe ich Ihren antrag im Namen der CDUSpandau zum Landeparteitag der CDU am 13.06.2015 gelesen. Folgende Punkte haben mir am meisten imporniert.
(1) „ …für ein besseres Miteinander von Mensch und Tier in Berlin.“
(2) „Berlin ist Lebensort für Mensch und Hund gleichermaßen. Hunde haben gerade in einer Großstadt wie Berlin eine wichtige soziale Aufgabe.“
(3) „Nachdem 1990 in §90a BGB geregelt wurde, dass Tiere zwar keine Sachen sind, aber die für Sachen geltenden Vorschriften weiterhin auf Tiere anzuwenden sind, erhielt der Tierschutz 2002 im Art. 20a Grundgesetz Verfassungsrang. Die CDU Berlin fordert höhere Strafen für Verstöße gegen das Tierschutzgesetz“
(4) „Hundeauslaufgebiete schützen: ….Die CDU Berlin fordert den Senat von Berlin und die Berliner Bezirke auf, zu prüfen, an welchen Stellen bestehende Hundeauslaufgebiete ausgeweitet und neue eingerichtet werden können…… Die CDU Berlin spricht sich gegen die weitere Einschränkung von bestehenden Auslaufgebieten aus.“
(5) „Die CDU Berlin spricht sich dafür aus, die ehrenamtliche Stelle des/der Beauftragten für Tierschutz in eine hauptamtliche Stelle umzuwandeln. Somit wird dem Ansinnen des Tierschutzes angesichts der Vielzahl der Aufgaben Nachdruck verliehen.“
Nun habe ich immer wieder gegoogelt, welche Beschlüsse auf dem Landesparteitag beschlossen wurden. Einen Beschluss zu Ihrem Antrag fand ich nicht.
Möchten Sie mir mehr zu der Entscheidung Ihres Antrages mitteilen?
Schon heute Vielen Dank für Ihre tatkräftige Unterstützung.
Weiter so, für ein hundefreundliches Berlin und ein verantworungsvolles, wertschätzendes Miteinander von Mensch und Hund in Berlin.
Viele Grüße
Ihr
Ulrich Haarhaus
Sehr geehrter Herr Haarhaus,
herzlichen Dank für Ihren Kommentar und das nette Feedback zu meinem Antrag.
Ich gebe zu, die Internetseite der CDU Berlin ist leider nicht wirklich aussagefähig über die Beschlüsse des Landesparteitages, aber so kommen wir wenigstens in Kontakt. Das Thema „Ehe für Alle“ wurde übrigens nicht auf dem Landesparteitag behandelt.
Mein Antrag wurde diskutiert und einstimmig zur weiteren Diskussion und Beratung an die CDU-Fraktion Berlin überwiesen. Das ist ein großer Erfolg. Gemeinsam mit Alexander J. Herrmann, dem tierschutzpolitischen Sprecher der CDU-Fraktion Berlin, prüfe ich nun, wie das, was ich formuliert habe, nun auch konkrete Politik werden kann. Einige Punkte werden in die parlamentarische Diskussion des neuen Hundegesetzes einfließen, einige werden wohl eher Willensbekundungen bleiben und einige Ideen werden sich wohl nicht durchsetzen können. Aber eines habe ich mit dem Antrag erreicht: die CDU hat wahrgenommen, dass das Thema wichtig ist und auch einen Platz in der Mitte der Union hat. Denn es haben sich einige führende Politiker auch auf dem Landesparteitag als Hundehalter „geoutet“. Daran werde ich anknüpfen. Gern auch mit Ihrer Unterstützung!
Beste Grüße
Thorsten Schatz