Archiv für den Monat: November 2011

Was das „C“ für mich bedeutet

Zum 24. Bundesparteitag der CDU Deutschlands in Leipzig ist eine neue Broschüre erschienen. Darin geht es um das Wesen christdemokratischer Politik. Die Mitglieder des Bundesvorstandes beschreiben, was für sie das „C“ bedeutet.

„Pünktlich zum Auftakt des CDU-Parteitages in dieser Woche hat sich der Unions-Vorstand in einer Publikation zur Bedeutung des C geäußert. Das zeigt manchen Politiker von einer ungeahnt persönlichen Seite – und der eine oder andere verfällt gar ins Predigen.“ schreibt das christliche Medienmagazin pro über die neue Broschüre der Bundes-CDU.

Ich finde diesen Ansatz richtig. Seit langem wird der CDU ja vorgeworfen, dass sie das C sträflich vernachlässige. Da ist das Signal, dass sich die Parteispitze klar zu ihrem Wertekompass bekennt und erläutert, wie für jeden persönlich, diese Umsetzung des Cs aussieht, mehr als richtig.

Die Partei braucht diese Wertedebatte. Volker Kauder hat sie des öfteren in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion thematisiert. Das Christentum im Alltag zu verankern ist keine selbstverständliche Aufgabe mehr. Die Frage, was für jeden einzelnen die Ausrichtung des eigenen Handeln an eben jenem „Christlich“ bedeutet, kann nicht mehr klar definiert werden. Christlich ist in meinen Augen nicht unbedingt zwingend das, was die Kirchen uns vorgeben. Auch Synoden kommen im Laufe der Jahre immer mal wieder zu neuen Ansichten. Was dieses C bedeutet, kann also nur eine Momentaufnahme sein. Eine Momentaufnahme, die es sich lohnt, immer wieder zu betrachten. Zu schauen, ob man mit dem eigenen alltäglichen Handeln noch am christlichen Wertekompass orientiert ist.

Ich finde es gut, wenn ein Politiker wie der CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe beschreibt, wie sein Arbeitstag für gewöhnlich beginnt: Mit dem Lesen der Losungen auf dem iPad.

Der Bundestagspräsident Norbert lammert schreibt, dass Religion nicht die einzige, aber eine unverzichtbare Quelle von Werten in einer Gesellschaft sei. Zu einer Politik im Zeichen des C gehöre für ihn ein enger Dialog mit den Kirchen. „Dies hat indes nicht zu bedeuten, dass die Partei oder ihre Politiker die Glaubensdogmatik der Kirchen in Politik zu übersetzen haben“, findet er.

Bildungsministerin Annette Schavan nennt die Gründung der CDU ein „großes ökumenisches Projekt“. „Sie war getragen von der Überzeugung, dass das Christentum eine wirksame geistige Kraft gegen alles Totalitäre ist und damit das geistige Potenzial für den Aufbau einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung verbunden sei“, schreibt sie.

Es lohnt sich, die Broschüre zu lesen. Und darüber ins Gespräch kommen. Auf der Suche nach dem Wertekompass des Alltags.

Die Broschüre zum Download.

Danke

Viel zu selten wird einfach mal „Danke“ gesagt. Ich hab mich ja schon häufiger als Fan der Merci-Werbung der Firma Storck geoutet. Hier eine Übersicht über die schönsten Werbespots von Merci:

Der Klassiker:

Den Text dazu habe ich in einem Beitrag aus dem Jahr 2007 unter dem Titel „Merci, dass es Dich gibt“ veröffentlicht.

 

„Thank You“ [2011]:

 

„Best Friends“ [2010]:

 

„Lebenslange Liebe“ [2007]:

 

Weihnachten [2010]:

 

„Die beste Freundin“:

 

„Station reloaded“:

 

Unbenannt [1992]:

 

Weihnachten [niederländisch/1990er-Jahre]:

 

Unbenannt [polnisch]:

 

Foto: woodleywonderworks auf Flickr

Im Kleinen ganz Gross

Am Wochenende war ich nach langer Zeit mal wieder Gast bei der Landesjugendversammlung der Evangelischen Jugend Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EJBO). Im Fokus der Tagung stand das Thema „Homosexualität – Bunt wie Gottes Schöpfung?!“. Aber es sollte auch ein Jahresmotto der Evangelischen Jugend für das Jahr 2012 gefunden werden. Vorgeschlagen war „Im Kleinen ganz Gross“. Hierzu durfte ich eine kleine Andacht halten, die ich Euch gern zur Verfügung stellen möchte (es gilt das gesprochene Wort).

 

escargot / snailIm „Kleinen ganz gross“ – das könnte das Jahresmotto 2012 der EJBO werden. Als wir im Öffentlichkeitsbeirat darüber sinnierten, was man mit diesem Thema alles machen könnte, ob es vielseitig genug ist, ob man theologische Tiefen finden und ungeahnte Weiten entdecken könnte, war uns schnell klar: JA, das ist ein gutes Motto.

„Im Kleinen ganz gross“ – was könnte das sein?

Ich habe auf meiner Facebook-Seite am Anfang der Woche mal nachgefragt, was für jeden einzelnen „im kleinen ganz gross“ ist. Es kamen interessante Antworten dabei heraus:

  • Personen, die immer zunächst nur das Positive im Menschen sehen!… und dabei leider öfter mal enttäuscht werden.
  • Ein Lachen des autistischen Sohnes.
  • Blumen auf einer Baumscheibe.
  • Das Grinsen von Kindern, die sich an Halloween über Süßigkeiten freuen
  • die eigene Mutter.

Euch werden sicherlich noch viele weitere Punkte einfallen, die wir hier ergänzen könnten.

Es lohnt sich genauer hinzusehen. Nicht umsonst war eine der ersten Assoziationen des Öbeis, wie man dieses Motto bildlich umsetzen könnte, eine Lupe, mit der man sich etwas ganz genau anschaut und durch die Lupe riesig ausschaut.

Aber warum sollte sich die Evangelische Jugend mit einem solchen Thema auseinandersetzen? – keine Sorge es folgt keine theologische Begründung.

„Im Kleinen ganz gross“ – das sind wir alle. Das ist jeder einzelne von uns. Wir alle sind ehrenamtlich aktiv, setzen uns verbunden durch unseren Glauben für die Gesellschaft ein. Wir werden dadurch nicht berühmt, nicht finanziell reich und selten dankt man uns unseren Einsatz. Wir investieren in das Ehrenamt: Zeit, Geld und vor allem Leidenschaft. Das macht uns aus. Die Leidenschaft, für andere etwas auf die Beine zu stellen. Das finde ich großartig. Der Dank ist ein anderer: Freundschaft, Spaß und Erfahrungen. Das macht jeden einzelnen groß.

Die Evangelische Jugend ist als Gemeinschaft nicht klein. Wir sind der zweitgrößte Jugendverband – nicht nur in Berlin und Brandenburg. Die Junge Gemeinde besteht aber dennoch in der Regel nicht aus 100 Leuten. Meist ist sie ein motivierter Haufen, der gemeinsam etwas wuppen will. So entstehen Projekte wie in Cottbus, wo 2008 Jugendliche Grabstellen auf dem Nordfriedhof rekultiviert haben, oder in Berlin, wo eine Junge Gemeinde regelmäßig das Seniorenheim der Gemeinde besucht und dort mit den Bewohnern spielt, singt und sich austauscht.

Wie meine Beispiele von meiner Facebook-Seite zeigen, muss es aber nicht immer um eine Gruppe gehen. Es können auch Gesten, einzelne Personen und Charakterzüge sein. Frei nach dem Motto: „Das, was den Augen oft verborgen bleibt, weil man das Wesentliche nur mit dem Herzen sieht.“

Und hier kommt die übertragene Lupe wieder ins Spiel. Schaut in Eurem Alltag genau hin und macht Eure ganz eigene Entdeckung, was „im Kleinen ganz gross“ ist.

Wenn ihr möchtet, gebt mir hier ein Feedback, was für Euch „im Kleinen ganz Gross“ ist!

 

Foto: „escargot / snail“ von OliBack [Flickr]

Die Grenzen sind gefallen

Heute ist ein ganz besonderes Datum. Heute ist der 1.11.11. Heute sind die Grenzen zwischen Berlin, Brandenburg und Teilen von Sachsen gefallen. Heute ist zusammengewachsen, was zusammengehört. Heute ist die Strukturreform der Evangelischen Jugend Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz in Kraft getreten.

Im März 2006 fusionierten die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg und die Evangelische Kirche der schlesischen Oberlausitz. Die Kirchenfusion brachte viele Sparzwänge und Sturkturdebatten mit sich. Neben dem unvermeintlichen Rückgang der Sachmittel, musste der Jugendverband auch einige Stellenstreichungen bzw. Stellenumwidmungen hinnehmen.

Für mich als Landesvorsitzenden der neu gegründeten Evangelischen Jugend Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz war klar, dass es ein Ziel meiner Amtszeit sein musste, die Fusion der Landeskirchen und damit die Einheit der Evangelischen Jugend voranzutreiben.

Nach reiflichen Überlegungen hatte ich Anfang 2008 eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, als ich bemerkte, dass die Gremienstruktur der Evangelischen Jugend mangels engagierter Jugendlicher nicht mehr so gelebt werden konnte, wie es die Ordnung der Kirche vorsah. Diese Arbeitsgruppe, die aus Jugendlichen aus allen Teilen der Landeskirche bestand, hat über Monate revolutionäres diskutiert. Dort wurden vorurteilsfrei Traditionen offen diskutiert und im Sinne der Einheit des Jugendverbandes über Bord geworfen, um neue und gemeinsame Traditionen auf den Weg zu bringen.

Der Diskussionsprozess lief lange. Vielleicht ein Stück zu lange. Aber der Reformvorschlag der Arbeitsgruppe wurde von der Basis diskutiert und für gut befunden.

Am vergangenen Freitag nahm die Strukturreform ihre letzte Hürde. Einstimmig bei wenigen Enthaltungen votierten die 122 Synodalen der Landessynode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Als Synodaler, ehemaliger Landesvorsitzender und Begründer der Strukturreform war es ein tolles Gefühl mit einem meiner Nachfolger als Landesvorsitzender und an dem Tag auch Mitsynodalen Kevin Jessa für die Reform stimmen zu können. Unsere Freude war riesig und es war doch schon ein sehr bewegender Moment, dass mit diesem Ja der Synode fast vier Jahre Arbeit erfolgreich abgeschlossen werden konnte.

Was hat sich nun geändert?

Die Ländervertretungen gibt es nicht mehr. Die Stadtjugendversammlung Berlin und der Landesjugendkonvent Brandenburg-schlesische Oberlausitz wurden aufgelöst. An diese Stelle ist nun die Landesjugendversammlung Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz gerückt. Diese Landesjugendversammlung stellt künftig das wichtigste Vertretungsgremium der Evangelischen Jugend dar. Hier werden alle basisdemokratischen Grundsatzentscheidungen auf Landesebene getroffen. Diese Versammlung wird im besten Fall aus rund 140 Delegierten bestehen. Da es ein organisatorischer Akt ist, so viele Menschen für Entscheidungen zusammenzubekommen, wird die Landesjugendversammlung nur zweimal im Jahr tagen. Klar gibt es auch Entscheidungen, die eilbedürftiger sind oder die nicht in einer so großen Runde getroffen werden können (Personalentscheidungen in der Geschäftsstelle zum Beispiel). Diese trifft auch künftig die Landesjugendkammer.

Man darf gespannt sein, wie die neue Struktur nun mit Leben gefüllt wird und ob sich die neuen Wege zu einem ehrenamtsfördernden Motor innerhalb der Evangelischen Jugend entwickeln.

Zur Feier des Tages haben Kevin und ich eine Pressemitteilung rausgegeben, die netterweise von der EKBO aufgegriffen wurde. Ihr könnt sie hier nachlesen.