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Die Stadt Dortmund lädt den Kirchentag ein!

Der Deutsche Evangelische Kirchentag 2019 wird wohl in Dortmund stattfinden. Eine entsprechende Einladung hat gestern die Stadt Dortmund ausgesprochen. Auch wenn das Präsidium des Kirchentages im Oktober noch formal über die Einladung befinden muss, gilt es als sicher, dass man diese Einladung nicht ausschlagen wird.

Gastgeber des 37. Deutschen Evangelischen Kirchentages wären neben der Stadt Dortmund das Land Nordrhein-Westfalen sowie die Evangelische Kirche von Westfalen, die den Kirchentag bereits eingeladen hatte. Die Stadt Dortmund wird für den Evangelischen Kirchentag 2,7 Millionen Euro sowie Sachleistungen in Höhe von 720.000 Euro bereitstellen.

Der Evangelische Kirchentag ist die größte deutsche Laienbewegung und findet seit 1949 alle zwei Jahre in einer anderen deutschen Stadt statt. 2017 wird der 36. Deutsche Evangelische Kirchentag vom 24. bis zum 28. Mai 2017 in Berlin und Wittenberg stattfinden. Hier engagiere ich mich im Trägerverein – quasi im Aufsichtsrat – des 36. Deutschen Evangelischen Kirchentags Berlin 2017 e.V..

Man darf gespannt sein, wie und wo man in Dortmund die rund 120.000 zu erwartenden Dauerteilnehmenden und über 1 Million Gäste unterbringen wird. Große Freiflächen gibt es in Dortmund nicht viele, insofern wäre denkbar, dass der „Markt der Möglichkeiten“ im Westfalenpark untergebracht werden könnte. In jedem Fall wird Dortmund eine Herausforderung für die Planer des Kirchentages werden.

Doch bevor wir uns 2019 in Dortmund sehen, sehen wir uns – so Gott will und wir leben – 2017 in Berlin. Ihr seid herzlich eingeladen.

Weitere Informationen: www.kirchentag.de

Sich selbst neu entdecken

Sieben Wochen ohneWir alle brauchen ein Ziel, auf das wir hinarbeiten können. Eine Perspektive, eine Hoffnung. Wir schöpfen daraus neue Lebensenergie, (Vor-)Freude, Optimismus. Die Sportler trainieren auf einen bestimmten Wettkampf hin, der Fan einer Band freut sich auf das kommende Open-Air-Konzert, der gestresste Arbeitnehmer auf den nächsten Urlaub. Die Zeit der Vorfreude ist dabei unterschiedlich lang. Ich hatte mal Konzertkarten, da musste ich 1,5 Jahre auf das Konzert warten. Aber es hat sich gelohnt.

Ähnlich verhält es sich mit der Fastenzeit, die nächste Woche am Aschermittwoch beginnt. Sieben Wochen lang dauert sie und endet mit dem Osterfest. Sieben Wochen, in denen man sich selber kennenlernen kann, wenn man sich auf das Experiment einlässt. Sieben Wochen, in denen man etwas bewusster lebt.

Viele denken noch heute, dass Fastenzeit gleichbedeutend mit „nichts essen“ ist. Das ist ein Irrtum. Die christliche Fasten steht symbolisch für die 40 Tage Entbehrung, die Jesus in der Wüste erlitten hat. Es geht darum, auf Dinge zu fasten/verzichten, auf die man im Alltag eigentlich nur schwer verzichten kann. Es gibt Menschen, die verzichten in dieser Zeit auf Facebook oder das Internet insgesamt – leben komplett offline. Das wäre bei mir auch beruflich nur schwer durchsetzbar. Daher beschränkt sich mein Fasten fast ausschließlich auf meine Ernährung. Ich verzichte bewusst, auch wenn es dafür mal hämische Kommentare gibt.

Mein selbst auferlegter Verzicht besteht auch in diesem Jahr aus folgenden Sachen:

  • kein Fastfood (Pizza, Pommes, Burger, Döner – bis Ostern passè)
  • keine Süßigkeiten (Kuchen, Schokolade, Kekse, Knabberzeug)
  • keine Zwischenmahlzeiten (nicht mal eben zwischen zwei Terminen zum Bäcker)
  • kein Alkohol
  • keine Cola, Fante, Sprite oder solche Getränke
  • keinen Zucker im Kaffee
  • und erstmals: keine Mayo und auch keinen Ketchup.

Die Fastenzeit nimmt eigentlich die Sonntage aus. Das bedeutet, an diesen Tagen darf geschlemmt werden. Ich finde das wenig konsequent und ignoriere diese Regel von je her. Aber: ich gönne mir drei „Joker“, da ich eigentlich jedes Jahr in der Fastenzeit Geburtstag habe. Dass ich meiner Mutter nun den Geburtstagskuchen nicht abschlagen kann, wird wohl jeder nachvollziehen können.

Wer die sieben Wochen durchgehalten und wer seinen inneren Schweinehund überwunden hat, der wird erleben, dass die Dinge, auf die man da gefühlt eeeeewig verzichtet hat, plötzlich einen ganz anderen Stellenwert im Leben einnehmen. Zumindest aber weiß man dann den Geschmack der Schokolade, des Bieres oder des geliebten Käsekuchens dann doch wieder ein Stückchen mehr zu würdigen. Und hey: die Fastenzeit im letzten Jahr hat mir bewusst gemacht, dass ich überhaupt keinen Zucker mehr im Kaffee brauche. Nachhaltig ist die Fastenzeit also auch noch. 😛

Du bist schön! 7 Wochen ohne Runtermachen!

Die Evangelische Kirche in Deutschland begleitet die Fastenzeit immer mit einer eigenen Fastenaktion. Diese trägt in diesem Jahr den Namen „Du bist schön! 7 Wochen ohne Runtermachen“. Es geht darum, die Schönheit zu suchen, zu würdigen und zu feiern, vor allem da, wo sie sich nicht herausputzt und in Pose wirft. Und wo wir sie gelegentlich über­sehen: weil sie nicht den gängigen Maß­stäben entspricht oder einfach weil wir mit der eigenen Selbst­optimierung beschäftigt sind. 

„Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der Herr aber sieht das Herz an“, weiß die Bibel. Aber auch unser Herz sieht sehr gut: „Schön ist eigentlich alles, was man mit Liebe betrachtet“ (Chris­tian Morgenstern). Diesen Blick wollen wir schulen und das Herz öffnen für die Schönheiten jenseits der Norm. Gönnen Sie den Unscheinbaren einen liebevollen Blick, den Zaghaften eine Bühne und bewundern Sie die wundervoll (un)vollkommenen Gesichter und Werke Ihrer Nächsten. Wir sind umgeben von Ebenbildern Gottes, Sie können sie leuchten sehen!

Wer sich genauer über die Fastenaktion „7 Wochen ohne“ informieren möchte, kann dies unter http://www.7wochenohne.evangelisch.de tun.

Antwortkarte für die Patenschaft

Unterstützt den Kirchentag mit einer Spende

In der Weihnachtszeit sind die Menschen bekanntlich besonders spendierfreudig. In kaum einer Jahreszeit sind die Fundraiser so aktiv und erfolgreich. Wer noch eine Anregung braucht, wofür er/sie spenden kann, sollte jetzt besonders aufmerksam sein.

Seit 1999 bin ich nicht nur ehrenamtlich auf und für den Deutschen Evangelischen Kirchentag aktiv, sondern spende seit einigen Jahren auch unregelmäßig für den guten Zweck. Wie bei jeder professionell arbeitenden Organisation werde ich daher regelmäßig angeschrieben und erneut um Spenden gebeten. So auch letzte Woche.

In ihrem Schreiben wirbt die Generalsekretärin Dr. Ellen Ueberschär um Spenden und stellt ein neues Projekt vor, was mich nun bewogen hat, Euch überhaupt davon zu berichten und mehr noch, nun auch regelmäßig zu spenden.

Sicher man kann viele Organisationen unterstützen. Viele haben es verdient, sie leisten gute Arbeit. Ich unterstütze jedoch gern Projekte, bei denen ich weiß, dass mein Geld gut angelegt ist und der Arbeit direkt nützt. So habe ich vor einigen Jahren mit einer Spende dazu beigetragen, dass im Berliner Olympiastadion eine Stadionkapelle errichtet werden konnte.

In ihrem neuen Schreiben wirbt Ellen Ueberschär nun für Patenschaften für einen ehrenamtlichen Helfer oder eine Helferin -für den Evangelischen Kirchentag 2015 in Stuttgart! Da rennt sie bei mir als begeisterten Kirchentagshelfer nun offene Türen ein.

Eröffnung der Geschäftsstelle des Evangelischen Kirchentages in Stuttgart. Foto: Kirchentag.de

Eröffnung der Geschäftsstelle des Evangelischen Kirchentages in Stuttgart. Foto: Kirchentag.de

Wie ihr wisst, wenn ihr meinen Blog regelmäßig verfolgt, helfen weit über 5.000 Freiwillige mit, das Projekt Kirchentag zu gestalten und erlebbar zu machen. Um diese kümmert sich der Evangelische Kirchentag immer in besonderer Weise. Dankbarkeit und Wertschätzung für das Ehrenamt sind Maximen des Kirchentages. So wird von den verantwortlichen Organisatoren immer viel Zeit, Mühen und letztlich Geld in die professionelle Vorbereitung der Helferinnen und Helfer investiert. Wenn ich allein daran denke, was meine persönlichen Bahnkarten den Kirchentag schon gekostet haben, nur damit ich zu den Vorbereitungstreffen quer durch Deutschland reisen kann, kommen da vier-stellige Summen zusammen! Doch der (finanzielle) Aufwand lohnt sich und wird weiter betrieben! Das finde ich sehr gut!

Der Kirchentag bittet nun um Patenschaften für einen Helfer oder eine Helferin. Eine vierteljährliche Spende in Höhe von 45 Euro von Januar 2014 bis April 2015 würden alle Reise- und Verpflegungskosten für eine Helferin oder einen Helfer zu den Vorbereitungstreffen decken. 95 Euro betragen dem Schreiben nach die Kosten für An- und Abreise, Verpflegung und Übernachtung pro Person und Vorbereitungstreffen.

Antwortkarte für die Patenschaft

45 Euro alle drei Monate. Eine verhältnismäßig überschaubare Summe, die aber viel bewirken kann. Ich werde gern eine solche Patenschaft übernehmen.

Wer übrigens nicht so langfristig spenden mag, jede Einzelspende hilft:
– mit 55 Euro kann beispielsweise ein Gebärdendolmetscher für eine einstündige Veranstaltung finanziert werden.

Helfen ist ganz einfach. Und wer es braucht: auch steuerlich absetzbar.

Spendenkonto:
Deutscher Evangelischer Kirchentag
Kontonummer: 3840
Bankleitzahl: 520 604 10
Evangelische Kreditgenossenschaft eG
IBAN-Nr. DE51 5205 0410 0000 0038 40
BIC GENODEF1EK1

Mehr Informationen: www.kirchentag.de

7 Wochen ohne – Riskier was, Mensch!

7 Wochen ohne? Etwas riskieren? Klingt spannend. – Ich soll fasten? Bitte was? Fasten? Ist das nicht so etwas super fanatisches? Da darf ich doch dann gar nichts mehr essen, oder? Ich mein, Diät machen kann ich auch anders.

Viele Vorurteile schießen einem heute entgegen, wenn man von der Fastenzeit berichtet. Aber auch Neugierde. Was es mit der Fastenzeit und Ostern auf sich hat, habe ich vor zwei Jahren in meinem „Thementag Ostern“ zusammengefasst.

Der aufmerksame Leser weiß, dass ich mich seit nunmehr bestimmt über 10 Jahren jedes Jahr an der Fastenaktion der Evangelischen Kirche „7 Wochen ohne“ beteilige. 7 Wochen ohne bedeutet nicht, das Essen einzustellen, den Körper zu martern. 7 Wochen ohne ist vielmehr eine Einladung, die Zeit zwischen Aschermittwoch und Ostersonntag bewusst zu erleben und zu gestalten. Das heißt, mehr oder weniger lieb gewonnene Gewohnheiten zu durchbrechen, die Routine des Alltags zu hinterfragen, seinem Leben möglicherweise eine neue Wendung zu geben oder auch nur wiederzuentdecken, worauf es ankommt.

Wir kennen das alle: wir sitzen am Schreibtisch, futtern unbewusst einen Keks hier, ein Stück Schokolade da. Wir haben angeblich zu wenig Zeit, darum reicht es maximal für eine Pizza im Ofen, für den Döner an der Ecke. Unbewusst, weil es einfach ist. Die Fastenzeit soll dieses unbewusste ins Bewusstsein rufen. Du merkst sofort, was sich da so in deinen Alltag eingeschlichen hat, wenn Du zum ersten Mal freudig den Keks, den dir die Kollegen anbieten, ablehnst. Und wie oft dir der Keks am Tag angeboten wird.

7 Wochen ohne – Riskier was, Mensch! Das Motto 2013 bezieht sich direkt auf das von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ausgerufene Jahr der Toleranz. Gegensätze, unterschiedliche Auffassungen und Ansichten sollen im zwischenmenschlichen Gespräch ehrlich ausgetauscht werden und nicht hinter einer Mauer des Schweigens, der Abwendung und des Desinteresses verschwinden.  die Fastenden ihre Manschetten ablegen und Tacheles reden: ein offenes Wort wagen, auch wenn der Chef stirnrunzelnd danebensitzt, oder dem Partner mutig sagen, dass er sich verrennt. Schon Martin Luther meinte: „Die Geister lasset aufeinanderprallen, die Fäuste haltet stille.“

Mehr als drei Millionen Menschen beteiligen sich jährlich an dieser Aktion. Und jährlich werden es mehr.

Ich persönlich faste wie jedes Jahr auf Schokolade, Süßigkeiten, Kuchen, Gebäck, Fast Food und Alkoholika. Das fällt mir am schwersten. Für besondere Notfälle habe ich mir drei Ausnahmen vorgenommen. Ich werde hart an mir arbeiten, dass ich dieses Jahr dieses Ziel nicht überschreite.

Seid ihr dabei? Riskiert ihr etwas? 7 Wochen ohne! Macht´s mit! Am Mittwoch, den 13 Februar geht´s los!

 

Weitere Infos zur Aktion:

(K)eine Stimme für die Jugend

Im kirchlichen Rheinland tobt eine Revolte. Die Evangelische Kirche im Rheinland hat der dortigen Evangelischen Jugend das Stimmrecht in der Landessynode entzogen. Jetzt machen die Jugendlichen über Facebook mobil.

In jeder Landeskirche gibt es eigene Regelungen, wie die Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen im kirchlichen Leben funktioniert. Vertreten werden alle Kinder und Jugendlichen, die sich in der Evangelischen Kirche engagieren, vom Jugendverband der Evangelischen Jugend. Während Kirchenleitende immer wieder gern betonen, wie wichtig es ist, dass sich Jugendliche in das kirchliche Leben einbringen, dass die Jugendarbeit gefördert gehört oder dass die evangelische Kinder- und Jugendarbeit ein wichtiger Leuchtturm kirchlichen Handelns ist, zeugt deren Handeln nicht immer von diesen Aussagen.

Ein trauriges Beispiel erleben wir derzeit in der Evangelischen Kirche im Rheinland, wo die Kirchenleitung bei der Konstituierung der Landessynode, dem höchsten Kirchenparlament einer Landeskirche, der Evangelischen Jugend das Stimmrecht gestrichen hat.

Zur Erinnerung: ich selbst war sechs Jahre lang Vertreter der Evangelischen Jugend Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EJBO) in der Landessynode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO). Als einer von rund 130 Synodalen habe ich dort meine Stimme als Anwalt der Jugend erhoben. Oft habe ich die Synodalen an die Lebenswirklichkeit der Kinder und Jugendlichen erinnert, habe Veränderungen angemahnt und in vielen Einzelgesprächen für die Positionen der EJBO geworben.

Die Kirche braucht die Jugend. Ohne Kinder und Jugendliche, die sich zum Evangelium bekennen und in gemeindlichen Strukturen beheimatet fühlen, stirbt die Kirche irgendwann aus. Kirche muss endlich aufwachen und auf die Bedürfnisse der Kinder- und Jugendarbeit ernsthaft eingehen. Dazu gehört auch, dass sich die Evangelische Jugend selbst mit eigenem Rede- und Stimmrecht in synodalen Prozessen einbringen darf. Warum sollte das, was seit Jahren in der EKBO gut funktioniert, nicht auch im Rheinland möglich sein?

Darum: gebt der Jugend eine Stimme! Unterstützt die Evangelische Jugend im Rheinland auf https://www.facebook.com/JugendStimme.

Folgenden Musterbrief könnt ihr weiterleiten:

An die Kirchenleitung der Evangelischen Kirche im Rheinland

Sehr geehrte Damen und Herren,
Liebe Schwestern und Brüder,

Mit großem Bedauern habe ich gehört, dass Sie der Evangelischen Jugend im Rheinland (EJiR) einen stimmberechtigten und einen beratenden Sitz in der Landessynode entzogen haben.
Ich sehe darin eine symbolische Abwertung der Arbeit, die die Evangelische Jugend in den Gemeinden von Emmerich bis Saarbrücken jeden Tag leistet. Sei es die offene Tür, die Pfadfinderarbeit VCP, die Segelfreizeit, der CVJM, die Kinderbibelwoche oder einfach nur die helfende Hand und das Ohr, das zuhört.
Für diese Arbeit ist viel Engagement nötig, Engagement, das die EJiR auch gerne einbringt, wenn es auf der Landessynode darum geht, an der Zukunft unserer Kirche zu bauen, denn Jugend ist Gegenwart und Zukunft der Kirche.
Weiter bin ich der Meinung, dass einer der größten Jugendverbände in NRW, Rheinland-Pfalz und dem Saarland, in dem von SchülerInnen über Auszubildende bis hin zu Studierenden aktiv sind und der von der Jugendkirche bis zur Jugendsozialarbeit ein breites Arbeitsfeld vertritt, auch in seiner eigenen Kirche mit Gewicht vertreten sein sollte.
Da junge Menschen kaum die Möglichkeit haben, in einem langwierigen Prozess vom Presbyterium über die Kreissynode in die Landessynode gewählt zu werden, ist es wichtig, dass sie hier direkt über die Delegation der EJiR vertreten werden.

Daher bitte ich Sie, Ihre Entscheidung, der EJiR zwei Sitze auf der Landessynode zu entziehen, zurück zu nehmen und zur vorher bewährten Praxis zurück zu kehren.

Mit freundlichen Grüßen

Die Kirchenleitung der Evangelischen Kirche im Rheinland hat übrigens mittlerweile reagiert. Klaus Eberls schreibt an die Evangelische Jugend:

„Die Kirchenordnung legt die Zusammensetzung der Landessynode fest. Leider war keine weitere Berufung möglich, denn die Kirchenleitung kann höchstens 20 Personen in die Landessynode berufen. Bei den berufenen Mitgliedern der Synode handelt es sich nicht um feste Plätze für bestimmte Gruppen und Arbeitsfelder. Vielmehr soll ein möglichst breites Spektrum der Landeskirche abgebildet werden.

Dass nur ein stimmberechtigtes Mitglied der Evangelischen Jugend neben den Gästen der Jungen Generation berufen wurde, kann nicht als Zeichen mangelnder Wertschätzung aufgefasst werden. Im Gegenteil: Der Kirchenleitung ist bewusst, dass die Jugenddelegierten stets wichtige Beiträge für die synodalen Debatten geliefert haben. Deshalb sind inzwischen auch einige frühere Vertreterinnen und Vertreter der Evangelischen Jugend als Delegierte ihrer Kreissynoden berufen worden.

Insgesamt ist die Landessynode deutlich ‚jünger’ geworden. Das ist auch ein Verdienst der beharrlichen Forderungen der Evangelischen Jugend und des Klartext-Prozesses.“

Für die Antwort habe ich kein Verständnis. In meiner Landeskirche, der EKBO, sind zwei stimmberechtigte Landessynodale der EJBO – Evangelische Jugend Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz seit Jahren nicht nur Ausdruck der Mitbestimmung der Jugend, sondern voll akzeptierte und geschätzte Mitglieder. Eine echte Wertschätzung wäre es, die Kirchenordnung zu ändern und den Strukturen der Evangelischen Jugend Akzeptanz und Stimme zu geben.

Liebe rheinische Kirchenleitung: Jugend dauert nicht ewig, wenn ihr sie beteiligen und an ihr partiziperen wollt, gestaltet eure Prozesse durchlässiger. Gebt der Jugend eine fest verbriefte Stimme in eurer Landessynode. Wir habne in der EKBO gute Erfahrungen damit gemacht. Und keine Angst: zwei Stimmen der Landesjugend kippen keinen noch so wichtigen synodalen Prozess.

Ich wünsche der Kirchenleitung mehr Mut, der Evangelischen Jugend Durchhaltevermögen und mehr Stimme, allen zusammen einen guten gemeinsamen Weg mit gegenseitiger Wertschätzung!

Abschied von der Evangelischen Jugend

Seit nunmehr 15 Jahren bin ich in und für die Evangelische Jugend ehrenamtlich aktiv. Das ist mein halbes Leben. Heute ziehe ich einen Schlussstrich unter dieses Kapitel.

Viele bemerkenswerte Menschen habe ich durch den Dienst in der Kirche kennengelernt, viele Freundschaften sind entstanden und ich habe viel durch mein Ehrenamt gelernt. Als Berliner fehlt einem anfangs das Verständnis für die Realitäten in Brandenburg oder der schlesischen Oberlausitz. Durch die Evangelische Jugend habe ich auch diese Regionen, ihre Menschen, ihre Anliegen und Bedürfnisse kennengelernt. Das wäre mir so wohl nie möglich gewesen.

Ich gehöre zu der Generation ehrenamtlicher Jugendlicher, die in einer besonderen Zeit für die Kirche aktiv geworden sind. Als ich anfing mich zu engagieren, da gab es tiefe Gräben zwischen Berlin und Brandenburg. An die Oberlausitz war da noch nicht zu denken. 2005 besuchten wir mit der Jugendkammer Berlin-Brandenburg zum ersten Mal die Oberlausitz. Die Jahre danach waren von einem neuen Geist geprägt. Es wuchs zusammen, was zusammengehörte. Eine neue Evangelische Jugend wuchs heran. Mal mit mehr Stolpersteinen, mal mit weniger Widerstand. Aber immer vereint im Evangelium des Herrn.

Heute begleite ich die Geschicke „meiner“ Evangelischen Jugend nur noch aus der Beobachter- und manchmal auch aus der Beraterrolle. Die Ordnung, an der ich selbst mitgeschrieben habe, erlaubt mir aus Altersgründen nicht mehr, mich dort zu engagieren. Und das ist auch richtig so. Allein in der Landessynode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) bin ich seit sechs Jahren ehrenamtlich für die Evangelische Jugend aktiv.

Die Evangelische Jugend hat mich zu dem gemacht, der ich heute bin. Ich übernehme nun auch politisch Verantwortung für unsere Gesellschaft und bringe mich – so gut ich eben kann – ein.

In die Landessynode wurde ich als Vertreter der Evangelischen Jugend berufen. Ich merke jedoch zunehmend, dass ich diesem hohen Auftrag nicht mehr gerecht werden kann. Zu oft habe ich Ausschusssitzungen oder auch Synodaltagungen absagen müssen, da mittlerweile berufliche Termine entgegenstanden oder ich meinen Verpflichtungen als Verordneter nachkommen muss.  Bis zum Ende des Berufungszeitraums sind es nun noch gut zwei Jahre. Das Engagement in der Synode erfordert insbesondere für einen Jugendlichen ein hohes Maß an politischem Gespür und Einfühlungsvermögen. Die Synode hat andere, ganz eigene Regeln, die man aus Jugendgremien so nicht kennt.

Ich habe daher den Ältestenrat der Landessynode heute gebeten, mich von meinem Ehrenamt in der Synode abzuberufen und der Jugendkammer die Chance zu geben, ein neues Mitglied für die Berufung vorzuschlagen. So hätte dieses neue Mitglied dann die Gelegenheit, sich die letzten 1,5 bis zwei Jahre in die Synodenarbeit einzudenken und so besser entscheiden zu können, ob der- oder diejenige sich für eine weiteren Berufungszeitraum zur Verfügung stellt.

Das war kein ganz einfacher Schrit für mich, aber wohl der richtige. Die Anliegen von Jugendlichen können halt doch am besten durch Jugendliche selbst vertreten werden. Dafür stand ich die letzten 15 Jahre und dafür stehe ich auch weiterhin. Die Zeit in und mit der Evangelischen Jugend werde ich nie vergessen und tief in meinem Herzen tragen.

 

Meine Zeit in der Evangelischen Jugend im Rückblick:

Was das „C“ für mich bedeutet

Zum 24. Bundesparteitag der CDU Deutschlands in Leipzig ist eine neue Broschüre erschienen. Darin geht es um das Wesen christdemokratischer Politik. Die Mitglieder des Bundesvorstandes beschreiben, was für sie das „C“ bedeutet.

„Pünktlich zum Auftakt des CDU-Parteitages in dieser Woche hat sich der Unions-Vorstand in einer Publikation zur Bedeutung des C geäußert. Das zeigt manchen Politiker von einer ungeahnt persönlichen Seite – und der eine oder andere verfällt gar ins Predigen.“ schreibt das christliche Medienmagazin pro über die neue Broschüre der Bundes-CDU.

Ich finde diesen Ansatz richtig. Seit langem wird der CDU ja vorgeworfen, dass sie das C sträflich vernachlässige. Da ist das Signal, dass sich die Parteispitze klar zu ihrem Wertekompass bekennt und erläutert, wie für jeden persönlich, diese Umsetzung des Cs aussieht, mehr als richtig.

Die Partei braucht diese Wertedebatte. Volker Kauder hat sie des öfteren in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion thematisiert. Das Christentum im Alltag zu verankern ist keine selbstverständliche Aufgabe mehr. Die Frage, was für jeden einzelnen die Ausrichtung des eigenen Handeln an eben jenem „Christlich“ bedeutet, kann nicht mehr klar definiert werden. Christlich ist in meinen Augen nicht unbedingt zwingend das, was die Kirchen uns vorgeben. Auch Synoden kommen im Laufe der Jahre immer mal wieder zu neuen Ansichten. Was dieses C bedeutet, kann also nur eine Momentaufnahme sein. Eine Momentaufnahme, die es sich lohnt, immer wieder zu betrachten. Zu schauen, ob man mit dem eigenen alltäglichen Handeln noch am christlichen Wertekompass orientiert ist.

Ich finde es gut, wenn ein Politiker wie der CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe beschreibt, wie sein Arbeitstag für gewöhnlich beginnt: Mit dem Lesen der Losungen auf dem iPad.

Der Bundestagspräsident Norbert lammert schreibt, dass Religion nicht die einzige, aber eine unverzichtbare Quelle von Werten in einer Gesellschaft sei. Zu einer Politik im Zeichen des C gehöre für ihn ein enger Dialog mit den Kirchen. „Dies hat indes nicht zu bedeuten, dass die Partei oder ihre Politiker die Glaubensdogmatik der Kirchen in Politik zu übersetzen haben“, findet er.

Bildungsministerin Annette Schavan nennt die Gründung der CDU ein „großes ökumenisches Projekt“. „Sie war getragen von der Überzeugung, dass das Christentum eine wirksame geistige Kraft gegen alles Totalitäre ist und damit das geistige Potenzial für den Aufbau einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung verbunden sei“, schreibt sie.

Es lohnt sich, die Broschüre zu lesen. Und darüber ins Gespräch kommen. Auf der Suche nach dem Wertekompass des Alltags.

Die Broschüre zum Download.

Die Grenzen sind gefallen

Heute ist ein ganz besonderes Datum. Heute ist der 1.11.11. Heute sind die Grenzen zwischen Berlin, Brandenburg und Teilen von Sachsen gefallen. Heute ist zusammengewachsen, was zusammengehört. Heute ist die Strukturreform der Evangelischen Jugend Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz in Kraft getreten.

Im März 2006 fusionierten die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg und die Evangelische Kirche der schlesischen Oberlausitz. Die Kirchenfusion brachte viele Sparzwänge und Sturkturdebatten mit sich. Neben dem unvermeintlichen Rückgang der Sachmittel, musste der Jugendverband auch einige Stellenstreichungen bzw. Stellenumwidmungen hinnehmen.

Für mich als Landesvorsitzenden der neu gegründeten Evangelischen Jugend Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz war klar, dass es ein Ziel meiner Amtszeit sein musste, die Fusion der Landeskirchen und damit die Einheit der Evangelischen Jugend voranzutreiben.

Nach reiflichen Überlegungen hatte ich Anfang 2008 eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, als ich bemerkte, dass die Gremienstruktur der Evangelischen Jugend mangels engagierter Jugendlicher nicht mehr so gelebt werden konnte, wie es die Ordnung der Kirche vorsah. Diese Arbeitsgruppe, die aus Jugendlichen aus allen Teilen der Landeskirche bestand, hat über Monate revolutionäres diskutiert. Dort wurden vorurteilsfrei Traditionen offen diskutiert und im Sinne der Einheit des Jugendverbandes über Bord geworfen, um neue und gemeinsame Traditionen auf den Weg zu bringen.

Der Diskussionsprozess lief lange. Vielleicht ein Stück zu lange. Aber der Reformvorschlag der Arbeitsgruppe wurde von der Basis diskutiert und für gut befunden.

Am vergangenen Freitag nahm die Strukturreform ihre letzte Hürde. Einstimmig bei wenigen Enthaltungen votierten die 122 Synodalen der Landessynode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Als Synodaler, ehemaliger Landesvorsitzender und Begründer der Strukturreform war es ein tolles Gefühl mit einem meiner Nachfolger als Landesvorsitzender und an dem Tag auch Mitsynodalen Kevin Jessa für die Reform stimmen zu können. Unsere Freude war riesig und es war doch schon ein sehr bewegender Moment, dass mit diesem Ja der Synode fast vier Jahre Arbeit erfolgreich abgeschlossen werden konnte.

Was hat sich nun geändert?

Die Ländervertretungen gibt es nicht mehr. Die Stadtjugendversammlung Berlin und der Landesjugendkonvent Brandenburg-schlesische Oberlausitz wurden aufgelöst. An diese Stelle ist nun die Landesjugendversammlung Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz gerückt. Diese Landesjugendversammlung stellt künftig das wichtigste Vertretungsgremium der Evangelischen Jugend dar. Hier werden alle basisdemokratischen Grundsatzentscheidungen auf Landesebene getroffen. Diese Versammlung wird im besten Fall aus rund 140 Delegierten bestehen. Da es ein organisatorischer Akt ist, so viele Menschen für Entscheidungen zusammenzubekommen, wird die Landesjugendversammlung nur zweimal im Jahr tagen. Klar gibt es auch Entscheidungen, die eilbedürftiger sind oder die nicht in einer so großen Runde getroffen werden können (Personalentscheidungen in der Geschäftsstelle zum Beispiel). Diese trifft auch künftig die Landesjugendkammer.

Man darf gespannt sein, wie die neue Struktur nun mit Leben gefüllt wird und ob sich die neuen Wege zu einem ehrenamtsfördernden Motor innerhalb der Evangelischen Jugend entwickeln.

Zur Feier des Tages haben Kevin und ich eine Pressemitteilung rausgegeben, die netterweise von der EKBO aufgegriffen wurde. Ihr könnt sie hier nachlesen.

Thementag Ostern

Viele österliche Begriffe benutzen wir heutzutage ganz selbstverständlich, ohne uns jedoch die Mühe zu machen, den Sinn der Worte oder der Feiertage tatsächlich zu hinterfragen. Warum bitte heißt der Donnerstag vor Ostern nun Gründonnerstag und warum der Tag danach Karfreitag? Reicht es nicht zu wissen, dass zumindest der Karfreitag ein Feiertag (=freier Tag) ist?

Wer diese Frage mit einem „Ja“ beantwortet, der braucht nicht weiterlesen. Für alle anderen will ich mal zusammentragen, was man im Zusammenhang mit Ostern grundlegend wissen sollte.

Fastenzeit

Die Osterzeit beginnt mit der Fastenzeit (oder auch Passionszeit), welche immer die 40 Tage vor Ostern umfasst. Zurück geht die Fastenzeit auf das Fasten Jesu Christi in der Wüste vor Beginn seines öffentlichen Wirkens nach Matthäus 4,2 zurück. In der christlichen Kirche gibt es zwei Fastenzeiten im Jahr: einmal die Adventszeit vor Weihnachten/der Geburt Christi und einmal die Passionszeit vor Ostern.

Die Passionszeit beginnt also immer am Aschermittwoch. In den letzten Jahrzehnten hat sich auch in der Evangelischen Kirche wieder eine Fastentradition etabliert. Die Evangelische Kirche Deutschland (EKD) startet daher auch jedes Jahr auf´s Neue die Aktion „7 Wochen ohne„, an der jedes Jahr rund 2 Millionen Menschen in Deutschland teilnehmen.

Nähere theologische Hintergründe findet ihr in meinem Beitrag: Fastenzeit.

Genau genommen endet die Fastenzeit (die VORösterliche Bußzeit) am Gründonnerstag (und nun je nach Tradition/Konfession:) oder am Karfreitag. Dem schließt sich ab Karfreitag 15 Uhr jedoch ein sogenanntes Osterfasten an, welches aber nichts mit der Fastenzeit zu tun hat. Dieses österliche Fasten ist sowohl von Katholiken als auch Lutheranern als striktes Fasten zu verstehen und endet erst nach der Osternacht.

Heilige Woche / Karwoche

Als „Heilige Woche“ bezeichnet man die Tage zwischen dem Palmsonntag (letztes Sonntag vor Ostern), an dem Jesus Christus in Jerusalem einzog, und dem Ostersonntag. Diese Woche nennt man üblicherweise auch die Karwoche.

Bedeutung der Vorsilbe „Kar-„

Der Begriff Karwoche oder Karfreitag oder auch Karsamstag leitet sich folgendermaßen ab: Das Präfix Kar- ist althochdeutsch (ursprünglich: kara) und bedeutet „Klage, Kummer, Trauer“.

Gründonnerstag

Der Gründonnerstag ist natürlich ein Teil der Karwoche. Theologisch gesehen ist der Gründonnerstag der Tag, an dem Jesus Christus das Heilige Abendmahl einsetze, von Judas verraten und vom Hohen Rat verhaftet wurde.

Mit der Vesper am Abend des Gründonnerstages beginnt das sogenannte Triduum Sacrum, wörtlich: Heilige Drei-Tage-Zeit.

Zur Namensherkunft mache ich es mir leicht und zitiere den ausführlichen Wikipedia-Artikel hierzu:

Der vor dem 15. Jahrhundert – nach Kluge-Mitzka um 1200 im mitteldeutschen Raum – entstandene Name Gründonnerstag beschränkt sich im Prinzip auf das deutsche Sprachgebiet und ist auch dort nur die üblichste neben mehreren anderen Bezeichnungen. Die Fügung Grüner Donnerstag (mhd. grûne dunrestag oder grüene donerstac) ist bereits seit dem 13. Jh. belegt.[1][2][3] Der lateinische Terminus dies viridium (wörtlich „Tag der Grünen“ – gemeint sind die durch Absolution von den Sünden und Kirchenstrafen Befreiten, im Sinne von „Erneuerten, Frischen“ nach Lukas-Evangelium 23,31: „grünes Holz“) war möglicherweise nicht, wie von der Sprachwissenschaft lange angenommen, das Vorbild für diese deutsche Bezeichnung, sondern scheint erst im 17. Jh. entstanden zu sein.[4]

Die Herkunft des Namens ist nicht geklärt, es konkurrieren besonders vier Thesen, die sich nicht notwendigerweise gegenseitig ausschließen müssen, da auch mehrere Faktoren bei der Entstehung des Namens zusammengewirkt haben können:

  1. Herleitung von virides („die Grünen“), den Büßern, die „dürres Holz“ gewesen waren und jetzt am antlastag, dem Tag des Kirchenbußerlasses, wieder (nach Lukas 23,31) lebendiges, „grünes Holz“ der Kirche wurden und wahrscheinlich in weißem Kleid vielleicht mit grünem Schultertuch zur Kommunion schritten.
  2. Herleitung aus der liturgischen Farbe Grün.[5] Der heutige Farbenkanon des Römischen Ritus sieht Weiß als liturgische Farbe für den Gründonnerstag vor, dieser Farbenkanon war jedoch vor dem 16. Jahrhundert nicht verbindlich und in den Eigenriten der Diözesen vielfach abweichend geregelt. Da aus dem Gebrauch der Farbe Weiß in der Gründonnerstagsliturgie auch die Bezeichnung „Weißer Donnerstag“ (ndl. Witte Donderdag, franz. jeudi blanc) entstanden ist, könnte ebenso aus regional abweichender Verwendung von Grün auch der Name Grüner Donnerstag, Gründonnerstag entstanden sein.
  3. Herleitung aus dem seit dem 14. Jahrhundert bezeugten, aber möglicherweise schon älteren Brauch, am Gründonnerstag besonders grünes Gemüse (Grünkohl, Salate, Nesseln, junge Triebe) und grüne Kräuter zu essen.[1][4][6] Dies steht nicht nur im Einklang mit den allgemeinen Fastenvorschriften für die Karwoche, sondern auch in Verbindung mit vorchristlichen Vorstellungen, dass dadurch die Kraft des Frühlings und eine Heilwirkung für das ganze Jahr aufgenommen werde. In einigen Regionen hatte der Gründonnerstag auch eine besondere Bedeutung für das Bestellen von Feld und Garten, als Tag der ersten Frühlingsaussaat oder als ein Tag, an dem man sich von der Aussaat oder vom Setzen oder Beschneiden der Pflanzen besonders reichen Ertrag versprach.[7]
  4. Herleitung aus dem „Greinen“ (ahd. grÄnan, mhd. grînen, „lachend, winselnd, weinend den Mund verziehen“) der Büßer am Gründonnerstag.[8] Aus mündlich gebrauchtem, aber schriftlich nicht bezeugtem grîn donerstac wäre in dem Fall durch volksetymologische Umdeutung Grüner Donnerstag > Gründonnerstag entstanden. Da jedoch dieser Tag seit dem 4. Jahrhundert ein kirchlicher Freudentag war, an dem die zuvor Exkommunizierten nach Buße und Vergebung endlich wieder zur Kommunion zugelassen, also wieder „grünendes Holz“ am Stamm der Kirche nach Lukas 23,31 waren, erscheint die Annahme eines Klagedonnerstags widersinnig.

Gängige lateinische Bezeichnungen des Gründonnerstags sind dies cenae domini („Tag des Abendmahls des Herrn“), dies absolutionis („Tag der Sündenvergebung“), dies indulgentiae („Ablasstag“), dies mandati („Tag der Fußwaschung“, daraus entstand die im Englischen geläufige Bezeichnung Maundy Thursday), dies azymorum („Tag der ungesäuerten Brote“) oder consecratio chrismatis („Chrisamweihe“, die in der römischen Liturgie an diesem Tag vollzogen wird); außerdem kann der Tag als quinta feria („fünfter Tag“) oder dies jovis („Donnerstag“) mit den Zusätzen magnus („groß“), sacer („heilig“) oder altus („hoch“) bezeichnet werden. In anderen Sprachen wird der Festtag meist „Heiliger Donnerstag“ (so in allen romanischen Sprachen und neben Maundy Thursday auch im Englischen geläufig) oder „Großer Donnerstag“ (so etwa im Polnischen Wielki Czwartek, im Kroatischen veliki Äetvrtak und im Ungarischen Nagycsütörtök) genannt. Im Tschechischen heißt der Tag nach deutschem Vorbild „Grüner Donnerstag“ (zelený Ätvrtek), im Niederländischen wie erwähnt „Weißer Donnerstag“ (Witte Donderdag), während im skandinavischen Raum mit Ausnahme des Finnischen, wo man vom „Donnerstag des Herrn“ (kiirastorstai) spricht, die Bezeichnung „Schnitterdonnerstag“ gebräuchlich ist (schwedisch Skärtorsdagen, dänisch Skærtorsdag), was schwedischen Quellen zufolge an die Fußwaschung erinnern soll, da „schneiden“ (schwed. skära) hier in der Bedeutung von „(be)reinigen“ zu verstehen sei. In manchen deutschsprachigen Regionen sehr gängig war früher auch der Name Antlaßtag („Tag der Entlassung aus den Sünden“, „Ablasstag“), der ähnlich wie der früher im Französischen gebräuchliche Name jeudi absolu aus der lateinischen Bezeichnung dies absolutionis bzw. dies indulgentiae herzuleiten ist.

Karfreitag

Der Karfreitag ist der Tag an dem Jesus Christus gekreuzigt wurde. Der Überlieferung nach starb er gegen 15 Uhr, weshalb landläufig auch nach 15 Uhr das Fastenbrechen vorgenommen wird. Das Sterben und die Kreuzigung war natürlich schon oftmals Vorlagen für diverse Verfilmungen. Die wohl bekannteste und sicherlich auch nicht unumstrittenste ist der Film von Mel Gibson „Die Passion Christi“ aus dem Jahr 2004, welche ich damals in einem Artikel reflektiert habe.

Der Karfreitag gehört zu den höchsten Feiertagen der christlichen Kirche.

Karsamstag

Irgendwie logisch… der Tag zwischen Karfreitag und dem Ostersonntag. 🙂

Ostersonntag!

Halleluja, der Herr ist auferstanden! – So oder so ähnlich tönt es an diesem Tag durch die Kirchen. Die Orgeln und Glocken, die nach dem Gloria der Messfeier an Gründonnerstag bis zum Gloria in der Osternacht geschwiegen haben, erheben sich zu einem lauten Lobgesang, das man einfach mal mitgemacht haben sollte! Übrigens: Das Gloria (außer an hohen Feiertagen) und das Halleluja entfallen in der gesamten Passionszeit. Ab dem 5. Sonntag der Fastenzeit („Passionssonntag“) werden Standbilder und Kreuze durch violette Tücher verhüllt und bei der Kreuzverehrung innerhalb der Karfreitagsliturgie feierlich enthüllt. Flügelaltäre sind die ganze Passionszeit über zugeklappt.

Zurück zum Ostersonntag: Der Überlieferung nach ist das leere Grab Jesu an diesem Tag „früh am Morgen, als eben die Sonne aufging“ (Mk 16,2) entdeckt worden. Daher ist die Morgenröte im Christentum ein Symbol der Auferstehung.

So ist vielleicht auch die Entstehung des Wortes „Ostern“ zu erklären. Die Etymologie/Namensherkunft sieht hier verschiedene Wurzeln:

  1. Das Herkunftswörterbuch von Duden leitet das Wort vom altgermanischen Austrō > Ausro für „Morgenröte“ ab, das eventuell ein germanisches Frühlingsfest bezeichnete und sich im Altenglischen zu Äostre, Äastre, im Althochdeutschen zu ôstarun fortbildete. Der Wortstamm ist mit altgriechisch Äōs „Sonne“ und lateinischaurora verwandt.
  2. Honorius Augustodunensis (12. Jh.) leitete Ostern von Osten (vgl. englisch easter und east) ab, der Himmelsrichtung des Sonnenaufgangs. Viele neue Christen ließen sich damals „bei Sonnenaufgang“ am Ostermorgen – althochdeutsch zu den ostarun – taufen.
  3. Der Namensforscher Jürgen Udolph erklärt mit Bezugnahme auf Ostern als Tauftermin das Wort aus der nordgermanischen Wortfamilie ausa („gießen“) und austr („begießen“). So wurde ein vorchristlicher Wasserritus als vatni ausa („mit Wasser begießen“) bezeichnet; dann hätte die österliche Taufe die Begriffsbildung veranlasst.
  4. Eine andere Deutung geht von der lateinischen Bezeichnung hebdomada in albis („Weiße Woche“) für die Osteroktav aus. Da alba im französischen die Bedeutung „weiß“ verliert und die spezielle Bedeutung „Morgenlicht“ bzw. „Morgenröte“ annimmt, kann dies durch das entsprechende germanische Wort wiedergegeben worden sein.

Mit dem Ostersonntag beginnt die österliche Freudenzeit („Osterzeit“), die fünfzig Tage bis einschließlich Pfingsten dauert.

7 Wochen ohne

Es ist wieder Aschermittwoch. Heute beginnt die Fastenzeit! 7 Wochen ohne! Ich bin dabei!

Seit einigen Jahren beteilige ich mich an der Fastenaktion der Evangelischen Kirche Deutschland. Dieses Jahr steht die Aktion unter dem Motto „7 Wochen ohne – Ich war´s! – 7 Wochen ohne Ausreden“.

Ich persönlich faste wie jedes Jahr auf Schokolade, Süßigkeiten, Kuchen, Gebäck, Fast Food und Alkoholika. Das fällt mir am schwersten. Für besondere Notfälle habe ich mir drei Ausnahmen vorgenommen. Ich werde hart an mir arbeiten, dass ich dieses Jahr dieses Ziel nicht überschreite.

Rund zwei Millionen Menschen nehmen jedes Jahr an der Fastenaktion der Evangelischen Kirche „7 Wochen Ohne“ teil. 2011 steht die Aktion, die vom 9. März bis zum 24. April läuft, unter dem Motto: Ich war´s! Sieben Wochen ohne Ausreden“.

Das diesjährige Motto thematisiert allzu Vertrautes: Alle reden von Verantwortung, die jemand übernehmen soll. Gemeint sind meistens die anderen. Wenn einem selbst etwas misslingt, ist das Wetter schuld oder die Technik oder einfach die Verhältnisse. „7 Wochen Ohne“ ermuntert: Schluss mit faulen Ausreden. Wer sich traut, „Mein Fehler“ zu sagen und um Entschuldigung zu bitten, ist stark. Auch wenn man zunächst Kritik auszuhalten hat, am Ende erntet man Respekt. Und: Ehrlichkeit sorgt dafür, dass man glaubwürdig bleibt. Allerdings bedarf es für ein Klima der Ehrlichkeit auch einer veränderten Fehlerkultur. Wer eine Schwäche offenlegt, muss auf Gnade bauen können. Für Christen eigentlich selbstverständlich…

Auf www.7-wochen-ohne.de gibt es in diesem Jahr eine interaktive Landkarte: Dort können Fastengruppen und Einzelpersonen veröffentlichen, wo sie fasten und was sie konkret tun. Ich hab mich da auch schon eingetragen.

Ich wünsche Euch allen eine gute Fastenzeit!

Wenn ihr wollt, schreibt mir doch, worauf ihr fastet und was ihr so in der Fastenzeit erlebt.