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Allens, wat Du bruukst…

Ich bin zurück aus Hamburg. Zurück vom 34. Deutschen Evangelischen Kirchentag. Zurück in der Leere des Alltages. Zeit für einen Rückblick auf die Mission „DEKT 2013“.

PapphockerromantikSo früh wie noch nie reiste ich bereits am Sonntag, den 28.04.2013 in Hamburg an. Hatte ich mich doch zum ersten Mal als Hallenleiter gemeldet, wie ich in meinem Blogbeitrag „Helfen soviel ich kann“ schrieb. Nach dem Check-In im Hotel – Hallenleiter dürfen auf Kirchentagskosten in einem Hotel übernachten -, und dem ersten lauten „Hallo“ zu bekannten Gesichtern ging es los zur Messe Hamburg, wohin der Evangelische Kirchentag während der letzten Wochen seine Büros verlagert hatte. Fleißige Helfer, die bereits zum Teil seit Wochen beim Aufbau mithalfen, die sogenannten Hakas, hatten bereits die Hallen kirchentagsgemäß eingerichtet: leere Ausstellungsstände und natürlich die obligatorischen Papphocker soweit das Auge reicht.

Damit ihr mal ein Gefühl dafür bekommt, was Kirchentag so in Zahlen bedeutet, hat der Kirchentag selbst mal ein Video allein zur Messe gedreht:


Nach der Anmeldung durfte ich noch einen besonderen Blick in das Herz des Kirchentages wagen: die Orga-Leitung. Hier sitzen VertreterInnen von Präsidium, Geschäftsführung, Polizei, Feuerwehr und einigen anderen wichtigen Armen des Kirchentages zusammen und bündeln sämtliche Infos, die per Funk und Telefon von den Augen des Kirchentages gemeldet werden.

Das Herz des Kirchentages

Mitarbeiterbegrüßung

Nachdem ich das Diensthandy in Empfang genommen hatte, ging es flucks weiter in das Congress Centrum Hamburg (CCH), wo ich in der kommenden Woche meinen Dienst verrichten und wo nur kurze Zeit später auch die offizielle Mitarbeiterbegrüßung stattfand. Der Großteil, der bis dato bereits angereisten 300 Hallenleiter, 500 Hakas und Geschäftsstellenmitarbeiter fand sich im Saal 1 des CCH ein und wurde von Geschäftsführer Constantin Knall mit den Worten „Es ist ein irres Gefühl, dass Ihr jetzt da seid!“ begrüßt. Die monate- und wochenlange Vorfreude auf diese Tage wurden endlich Wirklichkeit. Wieviel mehr die Anspannung für diejenigen war, die seit zwei Jahren kontinuierlich auf diese fünf Tage hinarbeiten, vermag ich nur durch Erzählungen zu erahnen.

Gothart Magaard, Bischofsbevollmächtigter im Sprengel Schleswig und Holstein, freute sich, dass der große Dampfer Kirchentag nun Fahrt aufnehmen kann: „Gott sei Dank, dass Ihr Eure Zeit, Eure Kraft und teils auch Euren Urlaub einsetzt! Hut ab, das verdienthöchsten Respekt und Anerkennung. Ohne Euch ginge gar nichts, wir brauchen Euch – Euer Herz, Eure Begeisterung, Eure Liebe zur Sache, Euren Kopf und Eure Hand.“

Spätestens jetzt waren die gerade angereisten angekommen. Der Kabarettist Lutz von Rosenbarg Lipinsky spitzte es dann noch einmal zu: „Die Drogenabhängigen in St. Pauli wollen hören: Herr, Deine Liebe ist wie Gras und Ufer! Geht ihnen auf die Nerven!“ Wir sollen die Hamburger spüren lassen, dass sie den Kirchentag brauchen: „Geht raus und macht sie fertig, sie haben es verdient!“ Das ließen wir uns nicht zweimal sagen und so zogen wir aus, jeder an seinen Einsatzort, um es Kirchentag werden zu lassen.

Papierkram soviel Du brauchst

PlanungenIch hätte nie gedacht, wie bürokratisch doch ein Kirchentag sein kann. Einen dicken Leitz-Ordner bekamen wir für unseren Saal überreicht. Er beinhaltete Ablaufpläne, Aktenvermerke noch und nöcher, Feedbackbögen über die Veranstaltungen und die eingesetzten Helfergruppen, wichtige Telefonnummern, Notfallpläne und natürlich Saalpläne. Nichts wird bei DEKT dem Zufall überlassen. Sogar einen zweiseitigen Aktenvermerk über die korrekte Nutzung des Diensthandys fand ich im Ordner.

Aktenvermerke

Und so bestand der Montag und auch der Dienstag ausschließlich darin, die Pläne zu studieren, die Techniker und Hallenleiter-Kollegen kennenzulernen, erste Absprachen zu treffen und Bühnenpläne zu schreiben.

Kirchentag ist Begegnung. Kirchentag ist vor allem aber auch Begegnung auf Augenhöhe. Nach all den vielen Jahren kennt man sich: die Geschäftsführer, den Kirchentagspastor, die Generalsekretärin, vielen andere Hallenleiter und Helfergruppenleiter. Egal, was Du bist, was Du machst, woher Du kommst: hauptsache Du bist da. „Soviel Du brauchst“. Das „Du“ entscheidet. Man duzt sich beim Kirchentag. Sicher es ist komisch, wenn Du einen 60-jährigen Helfer vor Dir hast, den Du noch nie gesehen hast und den Du nun duzen sollst. Aber meistens nimmt man es Dir übel, wenn Du nicht das „Du“ wählst.

Am Dienstag kam es bei der Mitarbeiterverpflegung zu einer netten Begegnung. Zu uns an den Tisch setzte sich der Kirchentagspräsident. Zugegeben, ich habe ihn erst nicht erkannt und ihn habe ich dann doch gesiezt, aber es war ein lockerer Plausch über das Essen, unsere Heimatgemeinden und unsere Aufgaben beim Kirchentag. Ich habe ihn danach noch ein paar Mal im CCH rumwuseln sehen, er hat jedes Mal freundlich gegrüßt.

1. Mai – jetzt geht es los

Endlich ist dann der Mittwoch da. Die Vorbereitungen auf die Minute genau abgeschlossen. Die Türen des CCH öffnen sich und da kommen sie, die Helden der nächsten Tage: rund 5.500 Helferinnen und Helfer, überwiegend Pfadfinderinnen und Pfadfinder. Endlich Leben in der Bude. Die Zeit der leeren Hallen und Gänge – vorbei. Fröhliches Lachen und Gesinge zieht sich durch das Haus. Die Helfer sind da und auch sie werden vom Kirchentag herzlich willkommen geheißen. Ein beeindruckendes Bild sie alle auf einem Haufen zu sehen.

Hurra, hurra, die Helfer sind da!

Nach der Helferbegrüßung begrüßen Tanja, Henrike und ich dann auch endlich unsere 55 Helferinnen und Helfer, mit denen wir in den kommenden Tagen die Hütte rocken werden. Viel Zeit bleibt nicht, denn ein erstes Treffen mit der Projektleitung „Zentrum Inklusion“ und ein nächstes Hallenleiter-Team-Treffen steht an.

Gänsehaut beim Abend der Begegnung

Gegen 19 Uhr habe ich Feierabend und kann mein Versprechen gegenüber meiner „alten“ Berliner Helfergruppe halten und die Gruppe beim Kerzen verteilen beim Abend der Begegnung unterstützen. Angekommen in der Innenstadt sehe ich nur noch Menschen über Menschen. Alle glücklich. Die Sonne lacht über Hamburg. Es ist Kirchentag! Gänsehaut. Unweit des Strandkais treffe ich auf die Gruppe, nehme einen Beutel mit knapp 1.500 Kerzen an mich und mische mich unter die Leute. Kerzen zu verteilen ist eine der dankbarsten Aufgaben an diesem Abend. Die allermeisten wissen, dass diese Kerzen Teil einer großen Inszenierung sind. Und so finden die Kerzen reißenden Absatz. Es kommt zu vielen schönen Momenten: ich treffe sogar bekannte Gesichter in der Masse, bastle mit Dreijährigen die Kerzen zusammen und erkläre Ecuadorianern auf Englisch, was Kirchentag ist. Und alles mit einem breiten Lächeln und einem Spruch auf den Lippen. Oft werde ich gefragt, was die Kerzen kosten. Ich habe stets geantwortet: „Ein Lächeln.“ Ich wurde oft angelächelt. Diese Momente werde ich noch lang in meinem Herzen tragen.

Abend der Begegnung

Um 22 Uhr ist es dann soweit: der Abendsegen. Die Menschen halten inne, zünden die Kerzen an, beten und singen. Hamburg versinkt rund um die Binnenalster und den Strandkai in einem Lichtermeer. Ich stehe mitten in ihm. 350.000 Menschen sind es am Ende. Ich bin überwältigt und habe erneut Gänsehaut. Für diesen Moment hat sich das Warten und die Vorfreude gelohnt. Es ist endlich Kirchentag.

Abend der Begegnung

Und Action im Zentrum Inklusion

Am nächsten Morgen geht es dann bei uns im CCH mit dem Programm los. Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass Henrike, Tanja und ich das Zentrum Inklusion betreuen? Wenn nicht, dann wisst ihr es jetzt. Noch am Mittwoch habe ich die Induktionsschleife getestet – auch eine solche Erfahrung kann man echt nur beim Kirchentag machen. Und überhaupt: das Zentrum Inklusion hat mich wieder einmal auch inhaltlich mit viel neuem konfrontiert. Im Nachgang kann ich sagen, dass mich die Lebensfreude der vielen besonderen Menschen wieder einmal geflasht hat.

Viele Veranstaltungen waren überfüllt oder zumindest sehr gut gefüllt, was mich für die Mitwirkenden sehr gefreut hat. Ganz persönlich wird mir der Donnerstagabend lange in Erinnerung bleiben. Beim „Konzert Inklusiv“ trat Rolf Zukowski mit einem Gebärdenchor auf und lies uns alle noch einmal Kind sein. Ein Reporter vom NDR twitterte aus dem Konzert: „Ich habe Pipi in den Augen.“ Und wirklich: beim Geburtstagslied „Heute kann es regnen, stürmen oder schneien“ hielt es niemanden mehr auf den 750 Stühlen. Nach dem Konzert durfte ich dann noch ein Erinnerungsfoto mit Rolf Zukowski machen. Eine schöne Erinnerung an einen tollen Abend.

Thorsten trifft... Rolf Zukowski.

Thorsten trifft…

Während der kommenden Tage, die unwirklich schnell vergehen, kommt es immer wieder zu flüchtigen Begegnungen: mit Leute, die ich nur von Twitter her kenne, mit Jugendmitarbeitern aus meiner EJBO-Zeit, mit Weggefährten aus den EJBO-Gremien wie Simon, mit ehemaligen Kommilitonen und hoher politischer Prominenz. So schätze ich mich glücklich, dass ich dem ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker die Hand schütteln durfte und unverhofft den Bundesminister der Verteidigung Thomas de Maiziere als erster in der Tiefgarage des CCH beim Kirchentag begrüßen konnte.

Die Nacht der Helfer

Und dann ist sie erschreckend schnell da: die lange Abbaunacht, die auch die Nacht der Helfer ist. Ziel ist es, den Kirchentag in nur einer Nacht wieder vollständig abzubauen. Vereint und mit allen 5.500 Helferinnen und Helfern ein nicht unmögliches Unterfangen. Nach der letzten Veranstaltung um 22 Uhr ging es los. Wir waren sehr schnell im CCH. Wie schnell verrate ich aber nicht. Es blieb sogar noch Zeit, um mit allen Helferinnen und Helfern eine kleine, aber feine Abschlussparty zu feiern. Danke an alle, die mit angepackt haben!

Abschlussgottesdienst im Bett

Den Abschlussgottesdienst des Kirchentages habe ich zum ersten Mal seit 1999 nicht live auf dem Platz, sondern vom Hotelbett aus verfolgt. Obwohl ich einen Sitzplatz im Ehrengastbereich hatte, habe ich es nach einer Woche mit je 4-6 Stunden Schlaf pro Tag vorgezogen, endlich einmal etwas länger zu schlafen. Schon den Samstag zu überstehen, glich einem echten Kraftakt.

Party, soviel Du brauchst

Am Sonntagabend fand dann die „Orgafete“ des Kirchentages unter dem Motto „Party soviel Du brauchst“ statt. Diese Party für Ehrengäste des Kirchentages, für die Mitarbeiter der Geschäftsstelle, für die Hakas und für die Hallenleiter war ein gelungener Abschluss eines grandiosen Kirchentages von dem ich im Prinzip nichts außer den Veranstaltungen in unseren Säalen mitbekommen habe. Aber ich würde es jederzeit wieder tun! Und wer weiß, vielleicht bin ich schon beim Katholikentag 2014 in Regensburg mit einem neuen Hallenleiterteam mit am Start.

Auf jeden Fall bin ich 2015 beim 35. Evangelischen Kirchentag in Stuttgart mit dabei. So Gott will und wir leben.

 

Weitere Infos:

Die Grenzen sind gefallen

Heute ist ein ganz besonderes Datum. Heute ist der 1.11.11. Heute sind die Grenzen zwischen Berlin, Brandenburg und Teilen von Sachsen gefallen. Heute ist zusammengewachsen, was zusammengehört. Heute ist die Strukturreform der Evangelischen Jugend Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz in Kraft getreten.

Im März 2006 fusionierten die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg und die Evangelische Kirche der schlesischen Oberlausitz. Die Kirchenfusion brachte viele Sparzwänge und Sturkturdebatten mit sich. Neben dem unvermeintlichen Rückgang der Sachmittel, musste der Jugendverband auch einige Stellenstreichungen bzw. Stellenumwidmungen hinnehmen.

Für mich als Landesvorsitzenden der neu gegründeten Evangelischen Jugend Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz war klar, dass es ein Ziel meiner Amtszeit sein musste, die Fusion der Landeskirchen und damit die Einheit der Evangelischen Jugend voranzutreiben.

Nach reiflichen Überlegungen hatte ich Anfang 2008 eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, als ich bemerkte, dass die Gremienstruktur der Evangelischen Jugend mangels engagierter Jugendlicher nicht mehr so gelebt werden konnte, wie es die Ordnung der Kirche vorsah. Diese Arbeitsgruppe, die aus Jugendlichen aus allen Teilen der Landeskirche bestand, hat über Monate revolutionäres diskutiert. Dort wurden vorurteilsfrei Traditionen offen diskutiert und im Sinne der Einheit des Jugendverbandes über Bord geworfen, um neue und gemeinsame Traditionen auf den Weg zu bringen.

Der Diskussionsprozess lief lange. Vielleicht ein Stück zu lange. Aber der Reformvorschlag der Arbeitsgruppe wurde von der Basis diskutiert und für gut befunden.

Am vergangenen Freitag nahm die Strukturreform ihre letzte Hürde. Einstimmig bei wenigen Enthaltungen votierten die 122 Synodalen der Landessynode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Als Synodaler, ehemaliger Landesvorsitzender und Begründer der Strukturreform war es ein tolles Gefühl mit einem meiner Nachfolger als Landesvorsitzender und an dem Tag auch Mitsynodalen Kevin Jessa für die Reform stimmen zu können. Unsere Freude war riesig und es war doch schon ein sehr bewegender Moment, dass mit diesem Ja der Synode fast vier Jahre Arbeit erfolgreich abgeschlossen werden konnte.

Was hat sich nun geändert?

Die Ländervertretungen gibt es nicht mehr. Die Stadtjugendversammlung Berlin und der Landesjugendkonvent Brandenburg-schlesische Oberlausitz wurden aufgelöst. An diese Stelle ist nun die Landesjugendversammlung Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz gerückt. Diese Landesjugendversammlung stellt künftig das wichtigste Vertretungsgremium der Evangelischen Jugend dar. Hier werden alle basisdemokratischen Grundsatzentscheidungen auf Landesebene getroffen. Diese Versammlung wird im besten Fall aus rund 140 Delegierten bestehen. Da es ein organisatorischer Akt ist, so viele Menschen für Entscheidungen zusammenzubekommen, wird die Landesjugendversammlung nur zweimal im Jahr tagen. Klar gibt es auch Entscheidungen, die eilbedürftiger sind oder die nicht in einer so großen Runde getroffen werden können (Personalentscheidungen in der Geschäftsstelle zum Beispiel). Diese trifft auch künftig die Landesjugendkammer.

Man darf gespannt sein, wie die neue Struktur nun mit Leben gefüllt wird und ob sich die neuen Wege zu einem ehrenamtsfördernden Motor innerhalb der Evangelischen Jugend entwickeln.

Zur Feier des Tages haben Kevin und ich eine Pressemitteilung rausgegeben, die netterweise von der EKBO aufgegriffen wurde. Ihr könnt sie hier nachlesen.

Was in der Zwischenzeit geschah

Mensch wie die Zeit vergeht… seit fast drei Monaten kein Blog-Eintrag mehr. Lasst mich erklären, wie es dazu kam:

Vorlesungsfreie Zeit – eigentlich die Zeit, in der Studenten normalerweise URLAUB machen oder sich auf Prüfungen vorbereiten. Ich habe die Zeit jedoch zum arbeiten genutzt. Urlaub war leider nicht möglich, da ich zwei Praktikanten in diesem Zeitraum zu betreuen hatte und die Arbeit zahlreich war.
In der Kirche habe ich meinen Rücktritt vorbereitet. Entscheidungsprozesse mussten abgeschlossen und potentielle Nachfolger angesprochen werden. Die Arbeiten an der neuen Homepage der EJBO konnte ich jedoch nicht loswerden. Dieses Projekt, welches für mich ja auch eine Herzensangelegenheit ist – arbeiten wir doch seit vier Jahren dran… – befindet sich in den letzten Zügen und wird von mir noch bis zur Veröffentlichung verantwortlich weiterbetreut werden.

Engel in Aktion fand am 19. und 20.9. statt. Hier waren zahlreiche Vorarbeiten zu leisten und viel vorbereitet werden. Die Aktion war ein guter Erfolg. 1.300 Jugendliche in der Region Ostsee bis zur schlesische Oberlausitz haben sich in 51 Projekten 24 Stunden lang sozial engagiert.

Kurz vor dem Aktion hab ich noch eine Prüfung im Fach „Christliche Ethik“ glücklicherweise erfolgreich bestanden.

Am 22.9. ist das Volksbegehren „Pro Reli“ gestartet. 170.000 Unterschriften müssen zusammenkommen, um künftig zwischen Ethik und Religion wählen zu können. Die Evangelische Jugend Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz unterstützt dieses Vorhaben wie zahlreiche andere Institutionen und Verbände auch.

Am letzten Montag ist das neue Semester gestartet. Ich bin sehr gespannt, was ich daraus spannendes Neues mitnehmen werde.

Soweit in Kürze. Ich werde mcih bemühen nun wieder regelmäßiger zu schreiben

Happy Birthday eFUNgelisch

Auch wenn es keiner gemerkt hat: eFUNgelisch, die Internetcommunity der Evangelischen Jugend Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EJBO), hat still und heimlich ihren zweiten Geburtstag gefeiert!

Wie bereits im Vorjahr fiel der Server wenige Tage (und fast auf den Tag genau) vor dem Jubeltag aus. Noch immer ist der Server tot. Warum der Server ausgefallen ist und wie lange die Internetseiten der EJBO (u.a. auch landesjugendcamp.de) noch offline bleiben müssen, weiß nur der abgetauchte Webhooster und der liebe Gott…

In diesem Sinne: Happy Birthday eFUNgelisch! Es kann nur besser werden das nächste Jahr…

Update um 15.10 Uhr: WIR SIND WIEDER ONLINE … hätte ich das hier mal früher geschrieben… *gg*

Zurückgetreten

Ich habe es getan!

Ich bin soeben zurückgetreten.

Für alle, die jetzt erleichtert aufatmen: Nein, nicht aus der EJBO! *gg* Pech gehabt! 😉

Ich bin von meiner NT-Bibelkundeprüfung zurückgetreten. Hab mich zu lange an meiner kirchengeschichtlichen Hausarbeit aufgehalten und nun zu wenig Zeit für das Auswendiglernen der Inhalte des Neuen Testaments. Positiver Nebeneffekt: ich hab nun doch noch maximal drei Tage Urlaub in diesen Semesterferien!

Ich rede unerhörte und verblüffende Dinge

…sagte schon Martin Luther. So lautete nämlich auch der Titel meines kirchengeschichtlichen Essays, welches ich heute wiederbekam und dem ich meinen heutigen Beitrag widmen möchte, denn ich befinde mich auch dank der Uni und auch dieses Essays gerade in zwei Krisen. Doch der Reihe nach, denn ich wollte eigentlich beginnen mit:

Kennt ihr die Tage, an denen man vom Wecker unsanft aus schönen Träumen gerissen wird? Tage, an denen es draußen auch noch stürmt und regnet? Tage, an denen man sich am liebsten genüßlich umdrehen und den Traum an der Stelle fortsetzen möchte, an der man soeben unsanft fortgerissen wurde?! Tage, an denen man überlegt, ob die Lateinübung um 8.30h wirklich Sinn macht oder ob ich dort nicht eh dösen würde…
So begann mein Tag heute. Ich bin dem Schweinehund folgend tatsächlich aufgestanden und fand mich dann ebenfalls pünktlich zu besagter Lateinübung ein. Die Übung ist an mein kirchengeschichtliche Proseminar „Luther und das Abendmahl“ angegliedert, aber ist an sich hier auch nicht wichtig, denn ich möchte zum Schluss der Übung springen, wo ich mein Essay zum Thema „Ich rede unerhörte und verblüffende Dinge“ wiederbekam.

Die Aufgabe bestand darin, innerhalb von drei bis fünf Seiten diese Aussage Luthers über seine Abendmahlslehre aus der Reformationsschrift „De captivitate Babylonica ecclesiae praeludium“ unter der Berücksichtung der historischen Voraussetzungen zu interpretieren. Ja…
Ein überaus spannendes Thema und an sich sind fünf Seiten eigentlich nicht genug, um wirklich in aller Ausführlichkeit eine so umfangreiche lateinische Schrift zu analysieren. Nun ich hab es in vier Seiten „geschafft“. =)
Ergebnis war eine „3“, da im Verhältnis zur Darstellung das eigene Urteil zu viel Raum einnimmt. Kommt mir irgendwie bekannt vor. Naja, ich kann damit leben.

Das Luther-Zitat passt jedoch zu meinen Überlegungen, die ich während und auf Grund der nun folgenden Vorlesung „Kirchengeschichte I: Alte Kirche“ anstellte. Thema heute war der Arianische Streit von 318 bis 325, welcher mit der Synode von Nizäa endete.

Habt ihr Euch schon mal gefragt, was in unserem Glaubensbekenntnis „eingeborenen“ bei „ich glaube an Jeus Christus, seinen eingeboren Sohn“ usw. bedeutet?! Nun, ich offengestanden bisher nicht so recht.
Der Streit ging genau um diese Formulierung, besser gesagt, ist diese Formulierung das Ergebnis der Streitbeilegung. Es ging nämlich darum, dass ein gewisser Arius lehrte, dass Jesus erst Sohn wurde, als Gott ihm diese Gnade erwies. Er berief sich dabei auf u.a. Psalm 2, 7. Da ich ja nun selber derzeit ein recht … angespanntes Verhältnis zu Jesus Christus habe, da sich die meisten Erkenntnisse aus den Kirchengeschichts- und auch NT-Vorlesungen nicht so ganz von der Hand weisen lassen, fielen diese Lehren von Arius bei mir auf „fruchtbaren“ Boden.

Das ganze ist im großen und ganzen ein hochphilosophisches Problem, was sich auch hier sehr schlecht ausbreiten lässt. Gott, der Vater. Mit dieser Formulierung hatte ich bisher überhaupt keine Probleme. Doch Arius sagt nun, dass Gott erst Vater wurde, als Christus gezeugt = geschaffen wurde.
Da gibt es nämlich einen Streit. In der griechischen Ausgabe des Psalm 2, 7 steht das Wort „gennätos“, was mit einem doppelten „nü“ von „genaoh“ (=gebähren) käme. Was wenn es sich aber hier um einen Übertragungsfehler handelt und man „genätos“ nur mit einem „nü“ schreiben würde? Dann würde dieses Wort nämlich eine Form des Verbs „gignesthai“ sein und „werden“ bedeuten… ja ja und schwubst haben wir eine ganz andere Bedeutung.

Für mich ist Gott Vater seit der Schöpfung. Er schuf ja schließlich Himmel und Erde und den Rest (Buch Genesis). Es ist für mich jedoch derzeit schwer vorstellbar, dass Jesus als Sohn die gleiche Wesensbeschaffenheit hat und auch seit dem Anfang aller Zeiten (und damit noch vor der eigentlichen Schöpfung) bestand und erst Mensch wurde. „Eingeboren“ bestätigt nun genau den Lehrsatz der Kirche, dass Christus schon Sohn war und somit auch „Logos“ – wie man sagt – bevor er durch Gott geboren wurde und für uns starb.

Arius verweist auch auf das Nichtwissen von Christus bei dessen Tod (Mt 13,32). Als gottgleiches Wesen hätte er darum wissen müssen…
Nun soviel vielleicht mal kurz aus meinem aktuellen Gedankengang.

In der anschließenden NT-Vorlesung wurden diese Gedanken dann weiter geschürt… naja.

Ich fahre jetzt ins Amt für kirchliche Dienste und beginne meinen Gremienabend. Um 17.30 Uhr steht nen Redaktionstreffen für das erste Jahrbuch der EJBO und im Anschluss dann um 18.30 Uhr eine Jugendratssitzung an.

Ich wünsche Euch nen schönen Abend. Gott befohlen.
Euer Thorsten