Archiv für das Jahr: 2009

Speisekartenkauderwelsch

Knusprige Dummheit an einem Bouquet von überflüssiger Extravaganz

„Ich hätte gerne einmal Spaghetti mit Tomatensauce, bitte!“, bestelle ich in einem kleinen Restaurant an der schönen Ostseeküste. Die Kellnerin wiederholt meinen Wunsch, um sicherzustellen, dass keine Missverständnisse vorliegen: „Also die hausgemachten Spaghetti auf Essenz von der Strauchtomate?“
Ich nicke und gleichzeitig möchte ich gerne den Kopf schütteln. Macht es meine simplen Spaghetti gleich viel leckerer, wenn sie statt mit schnöder Tomatensauce „auf Essenz von der Strauchtomate“ serviert werden? Noch dazu frage ich mich, welche Abgrenzung die arme Tomate vornehmen möchte, wenn sie extra betont, dass sie vom Strauch kommt. Baumtomaten sind mir bisher jedenfalls noch nicht begegnet. Darüber hinaus schwirrt mit der Gedanke durch den Kopf, ob bei einem Preis von 6,50 Euro wirklich „Essenz“ von irgend etwas hergestellt wird oder ob hier nicht versucht wurde, das gewöhnliche Speisenangebot ein wenig exquisiter wirken zu lassen, indem die kleinen Partikelchen „mit“ und „und“ gestrichen und durch „an“, „auf“ und ihre Freunde „der“, „die“, „das“ ersetzt worden sind. Und da man nun mal schon dabei war, den Rotstift großzügig zu schwenken, fielen ihm offenbar auch gleich simple, aber zutreffende Bezeichnungen zum Opfer.

Während meines gerade zu Ende gegangenen Urlaubs auf Rügen kam ich in den wohlverdienten Genuss, gemeinsam mit meiner Mama jeden Abend in einem anderen Restaurant einzukehren (bei unserer Radwandertour war es jeden Abend sogar ein anderer Ort). Beim hungrigen Studieren der Speisekarten stieß ich auf so lustige Formulierungen wie „Schweineschnitzel unter der Senfkruste an knusprigen Bratkartoffeln“ oder auch „Fangfrisches Filet vom Lachs an einem Salat von der Roten Bete“. Mein Favorit ist „Stampf vom Erdapfel“, den es bei diversen Gerichten als Beilage dazugab. Vergeblich habe ich „Schweineschnitzel in Senfpanade und Bratkartoffeln“, „Lachsfilet mit Rote-Beete-Salat“ oder „Kartoffelpüree“ gesucht. Offensichtlich ist das nicht mehr extravagant genug.
Die großen Vorbilder scheinen die teuren Restaurants zu sein, die von jeher ihre wenig umfangreichen Gaumenschmäuse in aufgeblasene Namenshülsen stecken. Ein Essen klingt scheinbar umso aufwändiger und außergewöhnlicher je mehr Wörter seine Beschreibung umfasst. Hier geht es nicht um die Abwertung wirklich prämierter Restaurants, in deren Küchen sicher gut ausgebildete Köche stehen, die ihr Handwerk verstehen und einen Unterschied zwischen Sauce und Essenz zu kreieren wissen. In solchen Genuss-Tempeln haben meine Mama und ich auch gar nicht gesessen, und trotzdem wurden wir mit den vermeintlich hochtrabenden Formulierungen bombardiert. Man musste sich fragen, was der arme Beilagensalat verbrochen hatte, dass nun sein hochnäsiger Bruder „Bouquet von marktfrischen Salatvariationen“ den Tellerrand verschönerte. Und immer wieder zusammen mit der bemitleidenswerten Strauchtomate. Ich kenne keine Statistiken, aber das Wort des Jahres aus dem malerischen Speisekartendeutsch ist mit Sicherheit „Strauchtomate“! Die primitive Tomate hätte es nie zu solcher Berühmtheit geschafft. Immerhin wetteifern die Restaurants, die in unserer Preiskategorie auch verständliche „Nudeln mit Tomatensauce“ anbieten dürften, nicht auch noch insofern mit ihren eitlen Vorbildern, als dass sie ab sofort ihre Speisekarten in Französisch verfassen. Denn „Escalope panée avec des pommes sautées“ würde wohl vollends zu Verwirrungen führen.

Es hat uns trotzdem geschmeckt. Und irgendwie war es fast, als ob jedes Restaurant als kleines Appetithäppchen seine Speisekarte mit diesen holprigen Ausdrücken gespickt hat. Wir hatten jedenfalls allabendlich etwas zu lachen und müssen im Nachhinein erkennen, dass wir uns vorher noch nie so ausgiebig über die angebotenen Speisen unterhalten haben. Wenn auch mit Lachtränen in den Augenwinkeln.

Die Welt ist doch gut – der „Geh nicht wählen“-Film

Vor gut einer Woche kursierte im Internet ein Video, in dem Prominente wie der Tagesschausprecher Jan Hofer und Sandra Maischberger dazu aufriefen, NICHT wählen zu gehen. Ich war schlichtweg fassungslos.

Für mich brach in diesem Moment eine Welt zusammen: Der Jan Hofer, der mir täglich um 20:15 Uhr die Nachrichten aus der Welt vorliest, der mit Politikern diskutiert, der Jan Hofer gibt sich für eine Anti-Wahl-Kampagne her?! Zugegebenermaßen: bei einigen anderen dieser „Prominenten“ hat mich diese Meinung nicht gewundert…

Heute tauchte nun im Netz ein neues Video auf. Wieder im selben Format, doch dieses Mal mit einer Wendung des Tenors. Die Welt ist doch gut. Jan Hofer macht keine Anti-Wahl-Werbung, sondern ist natürlich FÜR das Wählen gehen. Auch Mike Krüger macht deutlich, warum er der Meinung ist, dass es besser ist wählen zu gehen! DANKE! Danke, dass meine Weltordnung wieder hergestellt ist und Jan Hofer für mich der nette Mann der Tagesschau bleibt, der mir täglich die wichtigsten Nachrichten aus aller Welt vorliest.

Ach so: Video 1 sollte provozieren… ich würd mal sagen, Mission zum Teil gelungen, aber zum anderen Teil auch voll nach hinten losgegangen, denn viele User im Netz haben das erste Video wie ich für bare Münze genommen!

Es gibt übrigens auch eine Internetseite zu dem Spot: www.gehnichthin.de

Von dieser Seite stammt zum Abschluss dieses Beitrages folgendes Zitat:

„Ich finde den Spruch, dass die, die nicht wählen, zulassen, das möglicherweise zweifelhafte Menschen an die Macht gelassen werden, sehr passend. Wer nicht wählt, überlässt anderen die Entscheidung, wer regieren soll – kann man wirklich so desinteressiert sein?“

Ulla Schmidt und der Dienstwagen im Urlaub

Weil ich den Artikel so treffend fand (das hätten auch meine Worte sein können), erlaube ich mir Euch einfach einen Artikel von Simon Zeimke (http://www.simon-zeimke.de) zur Verfügung zu stellen.

Ulla Schmidt und der Dienstwagen im Urlaub
Wenn einem das Auto gestohlen wird, dann ist das schon blöd. Wenn das dann auch noch im Ausland im Urlaub passiert, dann ist das noch blöder. Und was Frau Ulla Schmidt (SPD), Gesundheitsministerin, passiert ist – tja, dafür finde ich keine Worte. Sie hat sich den Dienstwagen klauen lassen.

Ulla Schmidt (SPD) hatte an ihrem Urlaubsort Alicante nämlich noch Ministertermine. Ganz wichtige sogar: sie nimmt an Diskussionsveranstaltungen teil, besucht Kinderheime, Schulen und auch Altersheime. Nun darf man sicherlich fragen, welchen Informationsgehalt die Besuche dieser Einrichtungen in Spanien für die deutsche SPD-Gesundheitsministerin haben – aber ich lass das mal. Doch genau für diese Termine hat sie ihren Dienstwagen inkl Chauffeur mit in den Urlaub genommen. Nun wurde der Dienstwagen geklaut – eine Mercedes S-Klasse.

Der fairness halber sei gesagt: für private Termine und Ausflüge hat Frau Schmidt natürlich einen eigenen Leihwagen gemietet. In Alicante macht sie auch gerne Landschaftsspaziergänge. Aber die Frage steht im Raum:

Warum nimmt Frau Schmidt den Dienstwagen mit in den Urlaub?

Liegt es vielleicht am erhöhten Sicherheitsbedürfnis der Ministerin? Ja das wird es sein, warum die (gepanzerte?) Limousine mitgekommen ist. Das ist auch richtig. Stopp, halt! Sicherheitsbedürfnis? Geht ja gar nicht – sie fährt ja selbst mit einem Mietwagen durch die Gegend. So hoch kann das Risiko dann ja nicht sein.

Vielleicht hat Frau Ministerin Schmidt sich auch nur so daran gewöhnt und hält es für nicht standesgemäß ohne Chauffeur zu offiziellen Terminen zu fahren. Als Ministerin steht ihr ein Chauffeur und ein Dienstwagen zu – ja klar. Nur ist es eine Frage der Verhältnismäßigkeit! Schließlich zahlt nicht sie dafür, sondern der Steuerzahler! Ich finde es schon vermessen, den Dienstwagen aus Berlin anfahren zu lassen, weil man “offizielle” Termine am Urlaubsort vereinbart.

Wie ist Frau Schmidt eigentlich nach Spanien gekommen? Mit dem eigenen Auto sicher nicht – dann bräuchte sie keinen Mietwagen. Oder ist sie mit dem Dienstwagen gefahren? Nicht das Frau Schmidt noch die Flugbereitschaft der Bundeswehr genutzt hat, weil sie ja offizielle Termine hat? Nun gut, das wird sicherlich in den nächsten Tagen und Wochen geklärt werden.

Aber wie war das in den anderen Urlauben von Frau Schmidt in der Vergangenheit? Ist da auch schon immer der Dienstwagen mitgefahren? Und wie steht es um die Versicherung, wer zahlt den Schaden?

Frau Schmidt, Sie haben uns noch einiges zu erklären!

Ach, eins noch: Unser Wirtschaftsminister Guttenberg (CSU) ist da etwas anders. Er ist zu einem Termin von Berlin nach Düsseldorf kostengünstig mit Air Berlin geflogen. Keine Flugbereitschaft, keine Business-Class, sondern wie jeder normale Mensch auch! Das nenne ich mal vorbildlich!

Quelle: http://www.simon-zeimke.de/2009/07/ulla-schmidt-und-der-dienstwagen-im-urlaub/

Justitia und der Lärmschutz

Der Lärmschutz hat in den vergangenen Jahren rasant an Bedeutung gewonnen. Während man sich vor einigen Jahren nur über die laute Musik des Nachbarn ärgerte, werden heutzutage andere Themen mit anderen Geschützen aufgefahren. Drei dieser Themen möchte ich heute beleuchten.

KINDERLÄRM IST ZUKUNFTSMUSIK

Insbesondere durch meinen Job habe ich es oftmals mit Anwohnern zu tun, die sich über lärmende Kinder aufregen. Okay, wer kennt das nicht: Nörgelnde Kleinkinder trommeln in der Nachbarwohnung auf die Wohnungstür ein, so dass man denkt, das Sondereinsatzkommando der Polizei würde bei den Nachbarn vor der Tür stehen oder Jugendliche spielen auf dem schmalen Rasenstück zwischen den Hochhäusern Fußball und werden dann von vorwiegend älteren Anwohnern vom Balkon aus angeschnautzt, dass ihnen das Bolzen der Kids zu laut sei (da sich der Schall des an der Hauswand abprallenden Balles durch die Hochhäuser wunderbar überträgt).
Ich kann das ein wenig nachvollziehen. Überhaupt kein Verständnis habe ich jedoch für Menschen, die bewusst in eine Wohnung ziehen, die in direkter Nachbarschaft zu einem Kinderspielplatz liegt, und sich dann über die dort spielenden Kinder beschweren. Hier fehlt mir jegliches Verständnis.
Konsequenz der Beschwerden sind meist aufgebrachte Nachbarschaftsstreitigkeiten, die dazu führen, dass juristisch „die Interessen aller Mietparteien abgewogen“ werden müssen, was meistens dazu führt, dass die Benutzungszeiten des Kinderspielplatzes eingeschränkt werden…

TEMPO 30

Ein weiteres meiner Lieblingsthemen in diesem Zusammenhang ist das Thema „Lärmschutz durch (nächtliches) Tempo 30“. Gleiches Szenario wie bei den Kinderspielplätzen: Anwohner ziehen an eine mehrspurige, vielbefahrene Hauptverkehrsstraße und wundern sich dann, dass es hier lauter ist als in einer der abgelegenen Nebenstraßen, wo der Bus nicht direkt vor der Tür hält. Doch statt damit zu leben, ziehen diese Leute vor Gericht und bekommen sogar Recht!
So genügt meist eine einzelne Anwohnerbeschwerde, um eine Hauptverkehrsstraße mindestens des Nachts zu einer Tempo-30-Zone zu machen, an die sich dann eh keiner hält und was (zumindest nach meinen Erfahrungen) lärmtechnisch kaum einen Unterschied macht.
In der Spandauer Wilhelmsstadt haben wir ein besonders krasses Beispiel für solch einen Anwohner-Egoismus: Hier findet sich eine gut 20-Meter-lange zeitlich uneingeschränkte Tempo-30-Zone vor einem Wohnhaus, in dem ein Mensch wohnt, der sich über den Lärm dieser vielbefahrenen dreispurigen Straße geärgert hat. Folge ist, dass dieser Anowhner nun sein Recht bekommen hat, aber die Autofahrer diese Tempo-30-Zone gar nicht wahrnehmen. Müssen sie ja auch nicht, denn die Polizei darf bei Nichtbeachtung dieser Tempo-30-Zone keine Bußgelder verteilen, da die Tempo-30-Zone nicht die erforderliche Länge von mindestens 70 Metern hat…
Da darf man sich doch fragen, wo das alles hinführt.

LÄRMSCHUTZ BEDROHT DIE VERANSTALTUNGSSTÄTTE ZITADELLE SPANDAU

Das der Lärmschutz eine ganze Kulturstätte bedrohen kann, ist derzeit am Beispiel der Zitadelle Spandau zu sehen. Hier haben Anwohner des nahegelegenen Kolks geklagt, dass in der Zitadelle Spandau Konzerte stattfinden. Doch das Gericht hat hier den Eilantrag der Anwohner zurückgewiesen und die Konzerte erst einmal erlaubt. Dennoch müssen ab 22 Uhr alle Konzerte beendet sein und auch die Häufigkeit der Konzerte soll wohl eingeschränkt werden. Das hat nun zur Folge, dass für den Veranstalter der Ort unlukrativ weil unwirtschaftlich werden könnte und wieder abwandert. Ich finde das geht zu weit. Auch im zwei Kilometer entfernten Haselhorst kann man durch die vielen Gewässer rund um die Zitadelle noch hören, das dort eine Veranstaltung läuft, aber stören tut das dort die wenigsten. Ganz im Gegenteil: von der Belebung der Zitadelle profitieren nicht nur die Spandauer, sondern auch die Wirtschaft, die auf einmal potentielle Konzertbesucher als Kundschaft entdeckt.
Der Konzertveranstalter sammelt jetzt übrigens Unterschriften, damit er bleiben kann und die Auflagen aufgehoben werden! Wenn ich diese Liste in die Hand bekomme, werde ich unterschrieben – gegen den Lärmschutz, der auch irgendwo mal seine Grenzen haben muss!

Wowereit und die S-Bahn

Ab heute ist das S-Bahn-Chaos perfekt: zwischen dem Bahnhof Zoo und dem Ostbahnhof halten keine Bahnen mehr. Wie viele Berliner Studenten wohl auch bin ich froh, dass die Semsterferien bereits – wie die Schulferien auch – eingeläutet sind und mir daher der Spießrutenlauf zum Hackeschen Markt erspart bleibt. Sicherlich, es sind Schulferien, aber ich mag mir nicht vorstellen, wie sich der tägliche nun nur merklich verkleinerte Berufsverkehrbandwurm der Innenstadt, welcher sich sonst in den S-Bahnen drängelte, nun andere Wege sucht.

Zu der wirklich misslichen Lage für all die Menschen, die auf die S-Bahn angewiesen sind, kommen nun die Kommentare „zur Lage der Nation“ von den diversen Politikern aller Parteien. Allen voran, die Aussagen unseres Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit (SPD), der die Berliner u.a. zu mehr Solidarität aufforderte. Wowereit sagte am Sonntag:

„Die Menschen sind die ständig neuen Hiobsbotschaften rund um die S-Bahn leid. Die Stadt wird jetzt vor eine neue Geduldsprobe gestellt.“ Er erwarte, dass die Bahn mit Hochdruck an der Wiederherstellung eines funktionierenden Nahverkehrs arbeite. Wer mit dem Auto unterwegs sei, solle auch überlegen, ob er anderen nicht eine Fahrgemeinschaft anbieten oder an überfüllten Haltestellen Menschen mitnehmen kann, sagte Wowereit.

Wenn ich solche Aussagen lese, wird mir ganz anders! Politiker, die wie Wowereit von Staatskarossen mit Blaulicht auf dem Dach rumkutschiert werden und die Berliner Busse und Bahnen garantiert seit Jahren nicht mehr von innen gesehen haben, sollten sich mit solchen Bekundungen einfach mal gepflegt zurückhalten! Man könnte ja sonst mal auf die Idee kommen, mal nazufragen, ob Herr Wowereit auch schon mal Fahrbereitschaften angeboten hat? Ach nein, geht ja nicht… der Regierende Bürgermeister weilt ja im Urlaub während die Stadt im Nahverkehrschaos versinkt. Super Vorbild…!

Ich erwarte, dass die Bahn mit Hochdruck an der Wiederherstellung eines funktionierenden Nahverkehrs arbeitet.“ Klaus Wowereit

Aussage 2, die mich masslos ärgert!
Der Berliner Senat ist laut Aussagen eines Professors der TU Berlin im Inforadio bereits vor acht Jahren auf die Probleme mit den Rädern der Baureihe 481 hingewiesen worden. Nach diesen Aussagen wurden bewusst Räder eingebaut, die eigentlich für einen Gütervekehrszug konzipiert wurden. Dass dies unweigerlich zu Problemen führen würde, hatten die Experten den Senat bereits damals wissen lassen – doch der Senat ignorierte diese Warnungen.
Vor diesem Hintergrund ist es um so unglaublicher, wie sich der Senat gegenüber der S-Bahn Berlin GmbH verhält und sogar (natürlich im Kern berechtigte) Forderungen aufstellt, obwohl ihn eine Mitschuld am Chaos trifft.
In der vergangenen Woche hat der CDU-Abgeordnete Matthias Brauner deshalb einen parlamentarischen Fragenkatalog eingereicht, um vom Senat zu erfahren, wann er was wusste und wie er mit diesen Informationen umgegangen ist. Ich bin gespannt, was wir hier dann irgendwann als Antwort lesen dürfen.

Quelle: Ad hoc News: Berlins – Wowereit ruft angesichts des S-Bahn-Chaos zu Solidarität auf

Mein Blog in Wörtern

Ich surfe mal wieder des Nachts durch das Internet. Ja, ich kann noch nicht schlafen und irgendwie ist es ja nachts auch gleich viel angenehmer zu surfen, ist ja nicht so viel los im Internet… äh ja….

Durch viele Irrwege bin ich dann auf www.wordle.net gestoßen. Diese Seite erlaubt es einem Artikel, RSS-Feed oder halt auch ganze Internetseiten in Wörtern zusammenzufassen. Dabei werden dominierende Wörter in der letzten Zeit größer geschrieben als Wörter die in letzter Zeit nicht mehr so häufig vorkommen… 😉
Hier ist mein aktuelles Ergebnis (zum Vergrößern einfach anlicken):
Wordle: http://thorsten-schatz.blogspot.com

Warum Hubertus Heil nicht Barack Obama ist

Ein Beitrag von mehrheit09.de

Das Video kursiert ja nun jetzt schon eine ganze Weile im Netz, die (Schaden)freude bei mir hat sich aber immer noch nicht gelegt. Mir ist es immer noch nicht verständlich, wie ein gut bezahlter Politiker, der den Job ja nicht erst seit gestern macht, sich vor so vielen Leuten so dermaßen zum Hannes machen kann. War ihm das nicht bewusst, dass die paar-hundert SPD-Delegierten zusammen mit Hubertus Heil nicht halb so viel Begeisterungspotenzial besitzen wie der US-Präsident allein in seinem kleinen Finger aufweist? JEDER der sich auch nur 2 Minuten am Tag mit Politik beschäftigt, muss doch sehen, dass die Bundes-SPD zum Großteil eine absolute Schlafmützentruppe ist. Auch der Kanzlerkandidat FWS geht hier mit „gutem Beispiel“ voran. Da hofft man doch bei jedem Auftritt, dass der gute Mann sich nicht selbst in den Schlaf redet. Selbst eingeschlafene Füße wirken gegenüber Steinmeier noch wie im Kreis rennende Streifenhörnchen auf Speed!

Was also muss den SPD-Generalsekretär Hubertus Heil geritten haben? Meine Antwort…ich weiß es nicht. Offensichtlich ist da wohl eher der Wunsch Vater des Gedanken. Der Wunsch, durch bloßes „Nachmachen“ der Ideen von Barack Obama einen ähnlich erfolgreichen Wahlkampf zu führen. Leider sind die USA und Deutschland hier nicht wirklich vergleichbar. Die SPD wird hier schon einen eigenen Weg finden müssen, ihre Truppe zu motivieren und die Wähler an die Urne zu bringen. Dabei könnte es nicht schaden, wenn aus der Parteizentrale vielleicht auch mal die ein oder andere frische Idee käme. Bisher aber leider Fehlanzeige. Schon während der Europawahl wurde in einfallsloser Art und Weise nur darauf gesetzt, alle anderen schlecht zu reden. Zitat: „Heiße Luft würde die Linke wählen“. Tja Leute, das hat SO leider nicht funktioniert! Die Menschen wollen doch nicht vermittelt bekommen, wer von den anderen seinen Job nach Meinung der SPD schlecht macht. Das kann und sollte jeder für sich selbst entscheiden, für so intelligent darf man die Bürger Deutschlands schon halten. Die Leute wollen wissen, wer mit welchen Konzepten einen guten Weg in die Zukunft gehen will. Das macht die CDU/CSU um Längen besser. Innerparteiliche Diskussionen hin oder her, man merkt aber auf jeden Fall, dass da Leben in der Bude ist. Leben, das den Sozialdemokraten – nicht nur hier im Video – wohl fehlt…

Quelle: http://www.mehrheit09.de

Das Internet braucht einen neuen Ehren-Codex

Informationen werden heutzutage in rasender Geschwindigkeit verbreitet. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Informationen wichtig sind (z.B. Berichte von den Demonstrationen im Iran) oder sich in einer gewissen Banalität verlieren („Trinke gerade Kaffee“).

Der Informationsfluss wird immer schneller. Während früher Pressemitteilungen noch „revolutionär“ via Fax übermittelt wurden, geht heute ohne Email eigentlich gar nichts mehr. Ist ja auch einfacher: Mit einem Klick verschwindet der Text vom eigenen Rechner und taucht bei den zahlreichen Redakteuren wieder auf, um dort mehr oder weniger bearbeitet in das eigene Textbearbeitungsprogramm hineinkopiert zu werden. Fertig. Früher musste man die Meldungen ja noch abtippen…

Seit kurzem hat die Welt nun Twitter entdeckt. Eine Erfindung, die den Informationsfluss noch einmal erheblich verschnellert und eigentlich schon etwas älter ist, aber doch ihre gesellschaftliche Relevanz erst durch den Amoklauf in Winnenden erlangt hat. Seitdem twittert alle Welt und auch die Zeitungen und Politiker machen mit.

Ist auch alles sehr einfach: In 140 Zeichen kann man einer anonymen Leserschaft mitteilen, was man denkt, fühlt oder tut. Der Leser selbst kann ja entscheiden, was wichtig ist oder nicht.

Doch dieses Instrumentarium ist mächtig. Sehr mächtig. Erlaubt es uns doch mit zahlreichen Menschen in Kontakt zu kommen, um „Informationen“ (zu deren Relevanz habe ich bereits etwas gesagt) zu verbreiten. Google durchforstet diese „Tweets“ dann auch noch in rasend schneller Zeit und so kann man wunderbar in aller Welt gefunden werden, auch wenn man nur 20 oder 30 Abonnenten seiner Tweets hat. Diese Macht des Instrumentariums kann man positiv, aber natürlich auch negativ nutzen.

Während im Iran Twitter zum Hauptkommunikationsmedium avonciert und damit die berechtigten Massenproteste unterstützt, berichtete der Spiegel am vergangenen Wochenende von der potentiellen Möglichkeit, dass gezielte Informationen am Tag der Bundestagswahl das Wahlverhalten der Wechselwähler beeinflussen könnte: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,632942,00.html

Erst wenige Tage zuvor hatte ich von einem Mitglied des Bundestages erfahren, dass es die sogenannten „exit polls“ (also Umfragen zum Wahlausgang) überhaupt gibt und sie den Parteien am Wahltag bereits um 12 und um 16 Uhr mitgeteilt werden. Die Umfragen um 16 Uhr sind mittlerweile so genau, dass die Abweichung zum amtlichen Endergebnis nur noch minimal ist. Die Kandidaten wissen also bereits um 16 Uhr, ob es etwas aus der Karriere als MdB oder MdEP werden könnte oder ob gewisse Koalitionskonstellationen Mehrheiten bekommen… Dieses Wissen ist Macht!

Nun kommen wir wieder zum immer schneller werdenden Informationsfluss. Alle wollen mitschwimmen, doch langsam muss man sich fragen: „Mit welcher Arbeitskapazität?“. Doch das ist ein anderes Thema für einen späteren Blogeintrag.

Der Reiz derzeit ist doch: Wer meldet die Sensation zuerst!?! Zugegebenermaßen gehörte auch ich dazu, als ich aus der Synode live via Twitter berichtete und den Ausgang der Bischofswahl verkündete. Ähnliches war es bei der Bundespräsidentenwahl. Da ich scheinbar den „richtigen“ Menschen auf Twitter folgte, wusste ich bereits vor der offiziellen Verkündung des Wahlergebnisses, dass Horst Köhler gewählt worden war.

Angeblich sollen laut dem oben genannten Spiegel-Artikel auch bei der Europawahl die exit polls veröffentlicht worden sein. Zumindest hier hat das keine große Rolle gespielt. Heute morgen kamen Gerüchte auf, das es ein Spiegel-Redakteur war, der die exit polls veröffentlicht hatte.

Eine weitere – in meinen Augen abstruse – Erfindung sind Seiten wie wahlgetwitter.de. Auf diesen Seiten werden die Tweets der Twitternutzer ausgewertet. In folgendem Beitrag werden hier Voten wie CDU+ oder CDU- ausgelesen: „@cdu_news http://twitpic.com/8qy51 – #Regierungsprogramm-Kongress: Großes Medieninteresse in Berlin #cdu+ #csu+“
Die Seite bündelt diese Voten und will deutlich machen, wie momentan die politische Stimmung auf Twitter ist. Warum? Es hat doch keinerlei Relevanz noch Aussage, denn ich kann in meine 140 Zeichen doch auch einfach so oft #aaa- schreiben wie ich es Twitter zulässt und es würde ausgewertet werden! Dabei spielt es keine Rolle, ob da ein politischer Skandal aufgedeckt wurde oder ob der politische Mitbewerber nun der Meinung ist, dass z.B. die eine Aussage unglücklich gewählt war.

Sowohl die Diskussion um den Informationsfluss, als auch um die exit polls führen einem vor Augen, dass es noch keinen Ehren-Codex für Twitter oder auch das Internet insgesamt gibt! Was für Internetforen bereits allgemein gültig vorgeschrieben ist, sollte auch für Twitter und Co eingeführt werden! Hier meine Forderungen:

  • Keine Beleidigungen!
  • Kein Wahlkampf mehr am Wahltag!
  • Fair bleiben!
  • Abschaffung wertender Hashtags!

Mein frommer Wunsch wäre dann noch, dass der Informationsfluss etwas weniger schnell wird… momentan ist es einfach eine wahre Informationsflut, die kaum noch gefiltert werden kann.

So, hier ende ich nun und merke, dass ich schon wieder zu diesem Thema zwei oder drei andere Einträge schreiben könnte…

Schreibt mir Eure Meinung! Hier oder auf Twitter: http://twitter.com/Thorsten_Schatz