Archiv der Kategorie: Meine Meinung

Song Contest 2007

Nach der Arbeit bin ich dann gestern nach Steglitz zu Johannes gefahren, wo Peter, Collin, Christian, Stephan, Johannes und später auch Paul und ich uns den Eurovision Song Contest 2007 reingezogen gehaben…

Ein gemütlicher Männerabend bei einigen Bierchen, Pizza und Pasta. Nur so waren wir der Meinung, könne man sich „ESC“ (…) ertragen…

Mein Gott waren das Bands oder…? Schrecklich… armes Europa…
„Unseren“ Vertreter Roger Cicero fand ich im Vergleich zu den anderen Teilnehmern gar nicht mal soooo übel…
Schade fand ich, dass Irland so wenig die irische Seite raushängen hat lassen. Den Song hätte man auch weitaus schneller und rockiger präsentieren können… der letzte Platz ist jedoch ungerechtfertigt…

Echt gut fand ich den ungarischen Beitrag:
Den Vogel hat dieses Mal eindeutig die Ukraine abgeschossen! Mit ihrem Song hat sie uns viel Spaß und Freude beschert. Peter hat wie ein blöder immer und immer wieder für die Jungs angerufen… „eins zwei drei… danzen…“ *lol*
Die Punktevergabe im Anschluss jedoch war ja mal so etwas von LANGWEILIG!!! Das war doch alles abgesprochen… echt ätzend…

Allet Jute Ratze

Lieber Joseph Alois Ratzinger aka Papst Benedikt XVI.,
zum heutigen 80. Ehrentag wünsche ich Ihnen alles Gute, Gottes Segen, viele weitere Pontifikatsjahre und dass Sie den Weg der Reformen weitergehen.

Als Sie Ihr Pontifikat angetreten haben, hat man das schlimmste befürchtet. Doch Sie haben viele – auch mich – positiv überrascht. Man hört Ihnen gerne zu. Sie verschweigen nicht die Fehler und die Probleme der Kirche. Sie haben den Mut, den Stein ins rollen zu bringen, machen (vielleicht weil Sie aus Deutschland stammen) den Weg auf die Schwestern und Brüder im Herrn zu und bestreiten den mühevollen Weg des freundschaftlichen Dialoges. Vielleicht wird es Ihnen nicht gelingen, ihr erklärtes Ziel, die Einheit der Kirche, zu erreichen, aber Sie werden mit Ihrem Einsatz dazu beitragen, dass die Kirchen sich wieder zueinander wenden.

Gott schütze Sie!

Achso: Ich habe mir heute Ihr neues Buch „Jesus von Nazareth“ gekauft. Zwar ein stolzer Preis, aber ich hoffe, die 24 Euro für die ca. 480 Seiten sind es wert. Ich freu mich drauf.

Russisch-Roulette an der Tankstelle

Kennt ihr das auch? Immer dann, wenn meine Tankanzeige am Auto mir mal wieder klarmacht, dass das Auto einen „Schluck“ aus einem Zapfhahn an einer Tanke meines Vertrauens gebrauchen könnte, erhöhen die Tankstelleninhaber pünktlich die Preise.

Noch vor zwei Tagen wollten die Tankstellen im Schnitt 1,289 Euro für den Liter Super haben, huete sind es sensationelle 1,329 Euro!!! Der Grund ist ja wohl klar… morgen gehen die Osterferien zu Ende und die rückkehrenden Urlauber brauchen Sprit für die nach Benzin dürstenden Autos.

Linie 1

Zu Ostern haben Aila und ich uns gegenseitig Karten für das Musical „Linie 1“ im Grips-Theater geschenkt.

Für uns beide war es nicht das erste und garantiert auch nicht das letzte Mal, dass wir uns dieses Musical angesehen haben.

Dennoch ist es spannend zu sehen, wie sehr doch die Zeit an dem Musical nagt… Noch vor ein paar Jahren hat jeder die Witze über die Mauer (das Stück spielt im Westberlin von 1986) oder die Berliner Schnauze verstanden. Heute muss man sogar einblenden, dass das Stück nicht im heutigen, sondern im Berlin von 1986 spielt.

Dennoch bleibt dieses ansonsten in sich zeitlose Stück über den Berliner U-Bahnalltag ein wundervolles, sehenswertes Stück, welches man unbedingt gesehen haben sollte. Eine rechtzeitige Planung des Musicalbesuches empfiehlt sich. Die Vorstellungen sind in der Regel schon bis zu drei Wochen vorher ausverkauft!

Die Passion Christi

Da am heutigen Karfreitag „Die Passion Christi“ im Fernsehen zu sehen ist, möchte ich an dieser Stelle eine Filmkritik von mir aus dem Jahre 2004 hier veröffentlichen:

„Die Passion Christi“
Ein Film von Mel Gibson erregt die Gemüter

Was erwartet man, wenn man den Titel des Filmes „Die Passion Christi“ und den Namen des Regisseurs Mel Gibson hört? Was würde man generell erwarten, wenn all das plötzlich im Kino-Programm auftauchen würde?
Nun, einfach fällt diese Antwort wohl nicht. „Eine Darstellung der biblischen Tatsachen“ oder „ein Heldenepos auf Jesus Christus“ werden einige vermuten. Doch nur ersteres von beiden trifft auch nur annähernd auf den neuen Filme vom Mel Gibson „Die Passion Christi“ zu!

Erbitterte Heulkrämpfe, verstörte und eingeschüchterte Kinobesucher, Schockzustände – das ist die Realität, welche dieser Film bei den Besuchern des Filmes auslöst!

Man hatte im Vorfeld viel über diesen Film gehört, doch ich wollte und musste mir meine eigene Meinung zu diesem Thema bilden. Deshalb habe ich die Samstagabend-Vorstellung im Kinocenter Spandau besucht. Ich fand einen gut gefüllten Saal mit den wohl unterschiedlichsten Besucherschichten aller Alterskategorien vor. Da waren die Großeltern mit den Enkeln, die ganze Familie oder die sensationsgeilen Hiphop-Jugendlichen, die wahrscheinlich vom Ruf des „blutreichen Films“ angelockt wurden.

Der Film beginnt mit einem Bibelzitat aus dem Jesaja-Brief (Jesaja 53,5). Und als ob dieses Zitat, das Motto des Filmes werden wollte, zog es sich wohl im zweideutigen Sinne durch den gesamten Film hindurch, der komplett in Aramäisch und pseudo italienisch-latein (ein Ohrengraus für den genau hinhörenden Lateinkenner) gesprochen und nur mit deutschen Untertiteln unterlegt wird.
Zweideutig deshalb, weil zum einen wohl geschätzte 60% – 70% aller Dialoge biblisch Zitate sind oder zumindest in der Bibel so erwähnt werden. Und zum anderen weil das erwähnte Zitat „Durch seine Wunden sind wir geheilt“ – beschränkt auf das Wort „Wunden“ – den Film zum Programm macht.

Nach dem Jesaja-Zitat finden wir uns im Palmengarten nach dem Abendmahl wieder. Zeitgleich verrät Judas Jesus an die Hohenpriester.
Danach ist die Bibel das Drehbuch: Es folgen die Verhaftung, die Anhörung und die Verurteilung durch den Hohen Rat, der Selbstmord von Judas. „Es hat begonnen“ wird Maria Magdalena zitiert.

Das für mich eindruckvollste und deshalb wohl auch so erschütternste an diesem Film ist, dass Mel Gibson auf jede Art Nebenhandlung verzichtet und versucht hat, das geschrieben Wort in seiner einfachen und doch sehr grausamen Art umzusetzen. Ich hatte nicht den Eindruck ein Betrachter eines Filmes zu sein, dem fast 2000 Jahre später in Spandau das Geschehen geschildert wird, sondern vielmehr eine Zeitreise ca. in das Jahr 35 n.Chr. gemacht zu haben und nun live und in Farbe die Ereignisse mitzuerleben.

Auch jetzt – fast einen Tag danach – fällt es mir schwer die Eindrücke zu verarbeiten und mir eine klare Meinung zu bilden. Doch eines steht für mich fest: Die Altersfreigabe von 16 Jahren ist falsch! Ich fordere eine Altersfreigabe ab 18 Jahren!

Die Brutalität des Films begann mit dem Auspeitschen. Leider wurde während des Auspeitschens darauf verzichtet, die lateinischen Gespräche der römischen Soldaten mit deutschen Untertiteln zu versehen, denn so konnten wohl nur die wenigsten Besucher des Filmes mitbekommen, dass Jesus laut dem Film 27 Greten- und 89 Peitschenhiebe bekam, denn die Kamera schwenkte – Gott sei Dank – immer mal wieder auf die Hohenpriester und auf Maria, die von Claudia der Ehefrau von Pontius Pilatus weiße Leinentücher überreicht bekam, damit diese dann nach der Geißelung das Blut aufwischen konnte…

Generell hat mich die Darstellung von Pontius Pilatus sehr überrascht. Er wurde als Mann dargestellt, der von seiner Frau zu Anfangs innigst gebeten wurde, Jesus nicht zu verurteilen, und dies auch nach einem Gespräch mit Jesus selbst noch einmal für sich beschloss und der alles daran tat, die Hinrichtung zu verhindern. Der Gefangenaustausch mit Barrabas wurde als sein letzter Ausweg dargestellt, denn die Figur des Barabbas zeichnete Mel Gibson als ekligen, unsympathischen „Massenmörder“.
Jeder Betrachter des Films musste den Eindruck gewinnen, dass nicht Pontius Pilatus, der dann seine Hände symbolisch in Unschuld wäscht, Schuld am Tode Christi war, da er es auch mit den Worten „Tut was sie fordern“ vermied den Hinrichtungsbefehl zu geben, sondern die Juden!

Nach der blutrünstigen Geißelung beginnt dann der Weg zur Kreuzigung. Der Akt der Kreuzigung selbst ist ein weiterer furchtbarer Teil des Films, den ich hier nicht wiedergeben möchte.

Während des gesamten Filmes werden immer mal wieder Blenden in das Leben Jesu Christi eingefügt, wie zum Beispiel die Bergpredigt, das letzte Abendmahl, die Geschichte um die Ehebrecherin, aber alle Szenen werden nur angedeutet und passieren so plötzlich, dass man keine Zeit hat sich vom „aktuellen Geschehen“ während der Geißelung, des Kreuzweges oder der Kreuzigung zu erholen.

Der Film endet dann urplötzlich mit der angedeuteten Auferstehung Christi. Vollkommen mit sich allein gelassen findet der Kinobesucher sich dann in Spandau wieder. Benommen und verstört. Drei Reihen vor mir wird die dritte Packung Taschentücher ausgepackt, das junge Pärchen neben mir sitzt noch immer mit roten Augen wie versteinert da und auch ich trockne meine Tränen. Aufstehen kann ich noch nicht. Dazu bin ich noch nicht fähig.
Der Abend war gelaufen. So habe ich mich selbst noch nie erlebt. Ich habe wohl kaum ein Wort gesprochen und verließ das Kino wie in Trance.
Vor dem Kino standen mehrere Jugendliche, die dann das „Buch zum Film“ verteilten, doch ich war noch viel zu sehr mit mir und dem Film beschäftigt, als dass ich das so richtig realisiert hätte. Ich habe die Jugendliche in die Kategorie „Scientology“ abgestempelt und ein Jugendlicher hinter mir entgegnete den Buchverteilern: „Das Buch zum Film heißt BIBEL“!

Zu einem Fazit des Films kann ich mich nicht hinreißen, doch ich halte es fast so wie die EKD! Ich empfehle euch weder den Film zu besuchen noch fordere ich euch auf ihn zu boykottieren! Denn wie soll selbst Papst Johannes Paul II. gesagt haben: „Es ist, wie es war“! Dennoch bin ich der Meinung, dass die gewalttätige und dermaßen brutale Darstellung alles bisher Dagewesen übertrifft. Einerseits kann es tatsächlich wirklich so gewesen sein, andererseits: Muss man das wirklich im Kino darstellen?

Thorsten Schatz am 21.03.2004


Reaktionen auf den Artikel:

Pfarrer Cord Hasselblatt am 22.04.2004:
Alle Achtung, lieber Thorsten Schatz, dass Sie sich den Film „reingezogen“ haben und dann so genau ihn referiert haben und das so offen getan haben. Auch ich meinte, ihn mir ansehen zu müssen und auch mir ging es ziemlich mies nach dem Film. Das grösste Problem scheint mir Folgendes zu sein. Wenn die Passion etwas Göttliches darstellt, dann ist dieser Film ein Verstoss gegen das Bilderverbot. Dieser Gedanke kam mir schon während des Sehens. Gibson ist meiner Meinung nach der Versuchung, oder um es ironisch auszudrücken der Passion des frommen Filmemachers erlegen. Ob auch für diese Sünde Christus gelitten hat, wage ich zu bezweifeln, denn das ist vielleicht doch die Sünde wider den Heiligen Geist, die nicht vergeben wird.
Nach diesem theologischen Spontan-Exkurs wieder zum Film. Ich finde ihn problematisch und das wirklich wichtige über die Passion erfährt man viel präziser im Neuen Testament. Niemand muss diesen Film sehen. Und zum Thema Gewalt: Wenn der Film demonstrieren möchte, dass Jesus alle Formen der Gewalt unseretwegen erlitt, dann muss man sagen, dass er ja trotz allem nur sehr begrenzter Gewalt unterzogen war. Innerhalb von 12 Stunden war er tot und litt nicht unter jahrelanger Einzelhaft oder so etwas wie psychologischer Folter durch Misshandlung naher Angehöriger oder dergleichen. Also selbst die krassen Gewaltdarstellungen können nicht demonstrieren, dass Jesus am meisten von allen litt. Das wörtliche Verständnis von Jesaja 53,5 wird durch den Film selbst ad absurdum geführt, denn wie soll innerhalb von 12 Stunden das gesammelte Schuldkonta von Milliarden Menschen geschultert worden sein? Wie gesagt: Der Medienmensch Gibson ging sich selbst ins Garn und verdient Millionen (u.a. für sein nächstes Projekt über die Makkabäer)

Berlin – Stadt der Bettler

Jeder Berliner wird sie kennen: die unzähligen Straßenmusikanten, Motz- oder Straßenfegerverkäufer oder bettelnde Obdachlose.

Wer wie ich fast täglich seit Jahren mit den öffentlichenVerkehrsmitteln in Berlin unterwegs ist, kennt seine „Pappenheimer“. Da weiß man, wer zwischen welchen Bahnhöfen welche Zeitung verkauft, wann man mit guter und wann man mit schlechter Musik oder Gedichten aufgeheitert oder genervt wird.

Doch seit Ende des letzten Jahres kann man zunehmend beobachten wie gewisse Schamgrenzen durchbrochen und eine gewisse Distanz nicht mehr eingehalten wird. Den Anfang haben – augfenscheinlich osteuropäische – Familien/Gruppen gemacht, die mit Trommel, Trompete und Akordeon durch die Züge tingelten und ein kleines Kind vorneweg zum Geld sammeln schicken. Dieses Kind hat nun damals ein Tabu gebrochen – das direkte Ansprechen der Fahrgäste. Wo früher ein mehr oder weniger demonstratives Wegschauen reichte, um sich solche Leute auf Abstand zu halten, bekommt man nun den Becher direkt vors Gesicht gehalten.

Anderes Beispiel: Selbst vor Kirchen wird nicht mehr Halt gemacht! Kurz vor dem Semesterabschlussgottesdienst drängelten sich zwei osteuropäische ältere Damen in den Eingang der Marienkirche und bettelten beim Rein- und dann auch beim Rausgehen die Kirchgänger an!!!

Oder letztens am Ku`damm, der wohl schon ziemlich alles gesehen hat. Da sammelte ein Obdachloser mit Krücke bei an der roten Ampel wartenden Autofahrern Spenden.

Heute wurde jedoch der Bogen überspant. Auf dem Weg zur Uni überquerte ich am S-Bhf Tiergarten eine T-Kreuzung. An jeder der drei Ampeln wartete ein 20-30-jähriger Mann – offensichtlich auch aus Osteuropa – und erbettelte nun Geld bei den wartenden Autofahrern. Soweit so gut. Komischerweise hatten alle drei die gleiche Verkrüppelung: weit vorgebeugt mit Katzenbuckel, die Beine nach innen gestellt, schwer humpelnd und den Kaffeebecher in einer ansonsten steifen Hand. Und diese Masche funktioniert!!! Als ich den ersten der drei gesehen habe, hatte ich ja noch Mitleid, aber als ich sah, dass an jeder Ampel einer mit derselben „Verkrüppelung“ stand, war mir klar, dass dies nur eine ganz perverse Masche sein kann, um an Geld heranzukommen.
Ich möchte nicht falsch verstanden werden, ichveruteile grundsätzlich keine Obdachlosen oder Bettler, aber eine gewisse Distanz sollte gewahrt werden, so dass ich mich nicht gedrängt fühle, etwas zu geben. Und Krankheiten vorzutäuschen ist echt das letzte!!!

Sonntage bleiben Feiertage

Dies ist die neue Plakatkampagne der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg und der schlesischen Oberlausitz. Ich finde sie sehr witzig und gut!

Habt ihr eigentlich gewusst, dass es erst seit dem Jahre 321 n. Chr. der Sonntag der einzige freie Tag in der Woche im römischen Imperium ist? Davor gab es keinen einzigen freien Tag in der Woche! Der „Sonntag“ wurde als wöchentlicher Feiertag des Sonnengottes eingeführt. Später hat man den Sonntag schlichtweg beibehalten und ihn gemäß der christlichen Schöpfungsgeschichte ausgelegt: „Und am siebten Tage ruhte Gott“.

Wer jetzt meint, dass die Bibel diesem Feiertag angepasst wurde, irrt! Das Alte Testament war im Jahre 321 n. Chr. bereits längst geschrieben!