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Tag der Freude

Nach dem „Tag der Demotivation“ am letzten Freitag folgte am heutigen Dienstag ein Tag der vielfältigen Freude!

3.000!
So viele Besucher konnte ich nun schon insgesamt auf meinem bescheidenen Blog begrüßen. Im Januar waren es noch täglich im Schnitt 27 – 29 Besucher, aber auch der Schnitt im März und aktuell auch im April mit knapp 20 Besuchern pro Tag lässt sich sehen. Ich danke für Euer Interesse.

Bestanden!
Peter hat seine NT-Bibelkundeprüfung BESTANDEN (wie auch nicht anders zu erwarten!). Nach zwanzig schweißtreibenden Minuten wurde er mit dem überaus zufriedenstellenden Prüfungsergebnis entlassen! Die Freude war groß! Nun sind noch Theresa und Christian dran und am Freitag folgen dann die Lateinprüfungen, sowie nächste Woche Dienstag die Griechisch-Prüfung.
Demoralisiert hat mich jedoch die Nachricht, dass auch Daniel die NT-Prüfung bestanden hat, obwohl er letzte Woche Donnerstag noch nicht einmal wusste, was Querverweise sind… man man man… ich gönn‘ es ihm.

Die Bibliothek ist eröffnet!
Wer braucht schon eine Stabi, wenn wir nun neben unserem tollen neuen Fakultätsgebäude auch noch die heute eröffnete Zweigbibliothek haben!?! Die Bibliothek ist der Oberhammer! Es gibt nun sogar großzügige Arbeitsnischen, mit zwei Steckdose pro Sitzplatz und Anschlüssen, die einen Internetzugang verheißen! Ich werde demnächst mal meine Kamera mit hineinschmuggeln, dann reiche ich Fotos nach…

Ich habe dem Luther den Garaus gemacht!
Auch meine Hausarbeit (ja ich schreibe immernoch…) geht voran… Ich habe heute nun auch die Interpretation des Luthertextes abgeschlossen und widme mich nun der abschließenden Überleitung zur Zusammenfassung. Dann müssen nur noch einige gute Geister Korrektur lesen und dann bin ich fertig! Jippieh… Ja es wird nach acht Wochen auch Zeit… ich weiß… aber was lange währt, wird endlich gut!

Was bisher geschah

Die wichtigste Nachricht ist, dass Aila zurück ist! Nun nicht braungebrannt, aber doch immerhin leicht gerötet, was sehr süß ausschaut.

In der vergangenen Woche habe ich mich viel mit dem Kampf vom Trienter Konzil mit den Ansichten des Herrn Luther rumgeschlagen… die historische Darstellung ist nun endlich mit 21 Seiten fertig, aber nun folgt ja noch der Interpretationsteil… *heul* Aber das Ende ist in Sicht.

Neben Luther standen dann noch die Jugendkammer, ein Open-Space zum Thema „Was wollen wir für die Kultur des Ehrenamtes in der Kirche tun“ und die Mitgliederversammlung des Landesjugendringes an. Letztere war wie immer sehr lohnend…

Am Samstag abend sind Aila und ich – nachdem wir nun endlich die Gropius-Passagen gefunden hatten – shoppen gegangen. Dabei sprang für mich u.a ein neuer Anzug, ein paar Shirts und ein wohlriechendes Parfum heraus. Das darf ich jedoch nicht in Kombination mit dem Anzug (und schon gar nicht am Girls Day) nutzen (zumindest nicht, wenn Aila nicht dabei ist), denn sonst bekomm ich Haue. Ja so ist das mit dem Emanzipation…

Gestern haben Maddin, Sina, Joflo, Matthias (ein Freund von Joflo), Meike und ich bei Ralf einen langen Spielenachmittag veranstaltet. Wir haben knapp vier Stunden „Junta“ gespielt, was wir dann aber wegen einer gewissen Langeweile einiger hier nicht zu nennender Personen zu Gunsten eines Live-Krimis (www.mitspielkrimi.de) abgebrochen haben.

Exkusion Teil 2: Mansfeld, Eisleben und Wittenberg

Um 6.30 Uhr klingelt erbarmungslos mein Handywecker. Diese Nacht hatte ich erstaunlich gut geschlafen, kein Schnarchen hatte mich gestört. Dennoch war ich mehr als müde. Kein Wunder nach 5,5 Stunden Schlaf…
Anders als in Eisenach besaß unser Zimmer eine eigene Dusche, so dass wir uns nur ncoh unter uns sechsens einig werden mussten, wer denn nun in welcher Reihenfolge duschen dürfe. Doch diese Dusche hatte seine Tücken in sich… man musste die ganze Zeit auf den Wasserknopf drücken, damit es da überhaupt Wasser gab… besonders warm und viel war es zudem dann auch nicht.
Nach einem mehr oder weniger ausgiebigen Frühstück ging es dann um 8.15 Uhr mit gepackten Sachen in den Reisebus und dann ab nach Mansfeld. Mansfeld ist der Ort, in der Luther seine Kindheit verbrachte…
Die Nacht über hatte es geschneit und auch jetzt verirrte sich die ein oder andere Schneeflocke vom Himmel zur Erde. Und so bot sich uns Mansfeld als verschneites Winterparadies.
Unser erster Gang führte uns zum Schloß Mansfeld, wo wir einen tollen Blick auf die Stadt Mansfeld hatten und auch die Schloßkapelle besichtigten.
Das Schloß Mansfeld ist eine Begegnungsstätte der Evangelischen Jugend und so schlug mein Herz doch deutlich höher, als ich auf dem Turm des Schlosses ein riesiges Kugelkreuz entdeckte!


Im Schloss selber fand zu dieser Zeit ein „Konfi-Castle“ statt. Und da uns referiert wurde, dass dies ein Angebot des hiesigen CVJM für die Gemeinden ist, sorgte dieser Umstand nicht nur bei mir für einige Unruhe. Da wurde u.a. der Gottesdienst zur „Verkündigung“ herabgestuft. Egal das gehört hier jetzt in der Tiefe nicht her. Diese kurze Ausführungen jedoch sorgten dafür, dass ich auf dem Rückweg zum Bus mit Peter, Paul und Lara anfing über evangelische Jugendarbeit und meine Sicht auf den CVJM zu diskutieren. Diese Diskussion habe ich bisher immer vermieden und ich versuchte sie auch nicht zu führen, aber es ging nicht anders. kam es wie ich es schon lange vorausgesehen hatte… Lara, die aus einem freikirchlichen Hintergrund kommt, war nun der Meinung mich von ihrem einzig wahren Standpunkt zu überzeugen zu müssen… ich hatte aber zu diesem Zeitpunkt schlichtweg keine Lust auf eine theologische Grundsatzdebatte und so hieß es dann später, dass Lara mich argumentativ „besiegt“ hätte. Naja… wenn sie meint…

Da wir nach dem Ausflug zum Schloß etwas in Zeitverzug geraten waren, fuhren wir noch schnell nach Mansfeld rein, liefen einmal die Hauptstraße runter zum angeblichen Elternhaus von Luther (das steht eigentlich gar nicht mehr, aber das wissen ja die Touristen nicht) und dann wieder hoch zum Bus.
Und weiter ging es dann nach Eisleben, wo wir mit 15 Minuten Verspätung um 12.30 Uhr eintrafen. Bedingt durch den Schnee machte Eisleben seinem Namen alle Ehre!!! Es war bitter kalt, um nicht zu sagen: wir haben uns alle den Arsch abgefroren. Selbst mir war mein tolles Stirnband, welches die anderen peinlich finden, einfach nur noch nützlich.

In zwei Gruppen besichtigten wir von außen das Geburtshaus Luthers und nun auch von innen die nahegelegene Kirche, in der er getauft worden sein soll. Unser Stadtführer muss ein absoluter Kunstfan sein, denn er erklärte uns wirklich jedes Gemälde bis ins kleinste Detail, so dass die meisten von uns nach einer Weile – auch bedingt durch die Eiseskälte – einfach abschalteten. Nun ging es weiter: ein kleiner Fußmarsch durch diese gottverlassene Stadt. Man kam sich vor wie in einem schlechten Western. Da war niemand außer uns auf der Straße, verlassene Läden links und rechts und die restlichen Läden alle verschlossen. Einzig allein eine offene, aber doch leere Dönerbude entdeckten wir.
Angekommen auf dem Marktplatz mussten wir uns natürlich noch ungeschützt vor Wind und Kälte noch einen ellenlangen Vortrag über die dort aufgestellte Lutherstatue (als ob das unsere erste sei…) anhören. Es war sogar zu kalt, um zu fotografieren…
Da natürlich unserem unermüdlichem Wissensdurst noch immer nicht Genüge getan war, besuchten wir noch eine weitere Kirche, in der es zwar weiterhin kalt, aber doch windstill war… Nach dieser Kirche zog die Gruppe dann ins gegenüberliegende „Sterbehaus Luthers“, in dem es nicht nur warm wa, sondern auch endlich mal eine Toilette gab!!! Wahnsinn, womit man sich nach einer gewissen Zeit begnügt. Im Sterbehaus erfuhren wir dann, dass dieses Gebäude nach neustesten Erkenntnissen wahrscheinlich gar nicht das tatsächliche Sterbehaus war. Das soll nämlich ein Gebäude sein, dass etwa fünf Häuser weiter stand. Tja… und damit die Touristen halt nen Sterbehaus vorfinden, hat man einfach mal trotz besseren Wissens dieses Gebäude als „offizielles“ Sterbehaus beibehalten.
Nach dem Vortrag im Sterbehaus war die Führung beendet und da wir durch die ellenlangen Vorträge wieder in Zeitverzug waren, denn wir wollten ja schließlich um 14.30 Uhr nach Wittenberg abfahren, eilten wir schnellen Schrittes zurück zum Bus, wo wir schon von den anderen sehnlichst erwartet wurden.
Frau Prof. Wendebourg wollte aufgrund der Zeitverzögerung unsere Mittagspause ausfallen lassen, da die befürchtete, dass wir nicht pünktlich um 17.00 Uhr beim Melanchthon-Haus in Wittenberg sein würden. Nur dem guten Zureden der Assistenten hatten wir es dann zu verdanken, dass der Bus doch im nahegelegenen Industriegebiet anhalten und wir zum Bäcker bzw. zum Plus-Markt rennen (!) durften. Frau Prof. Wendebourg persönlich übernahm die „Türwache“ und kontrollierte jeden Einkauf.
Stellt Euch bitte mal die Situation vor: etwa 50 Studenten stürmen diesen Laden in einer Gottverlassenen Gegend und raffen im Eiltempo an sich, was ihre gierigen Finger fassen können und rennen zurück zur Kasse, wo dann die Professorin steht und begutachtet, was gekauft wurde…
Bei mir meinte sie nur trocken: „Sie wissen schon, dass es heute noch etwas zu essen gibt in der Jugendherberge!?“, woraufhin ich meinte, dass ich ja meinen Umfang halten müsse, was bei ihr ein Lachen erzeugte.

Der Bus fuhr dann fünf Minuten später ab nach Wittenberg, wo wir um etwa 16.40 Uhr ankamen und beinahe noch gemütlich nen Kaffee hätten trinken gehen können… Nun gut… wir waren also pünktlich im ebenfalls verschneiten und noch kälteren Wittenberg angekommen und waren ebenfalls pünktlich um 17 Uhr im Melachthon-Haus… aber: derjenige der uns durch das Haus führen sollte, war nicht da!
So sollten wir uns selber das Haus im Eigenstudium erschließen, aber mehr als die Duschköpfe, aus denen Erklärungen kamen, haben wir nicht mehr aufnehmen können…



Dank Herrn Deuschle durften wir uns dann noch abseilen und so beschlossen wir noch in der verbleibenden knappen Stunde noch ein gemütliches Kaffee zu suchen. Ich hatte mir bereits eines in den Kopf gesetzt gehabt und setze irgendwie auch meinen Willen durch, doch als wir bei dem Café ankamen, war dieses gerade dabei, die Pforten dicht zu machen.
Aber jedes Übel hat ja bekanntlich auch ein Gutes. Schräg gegenüber befindet sich ein anderes Lokal, welches wir sonst wohl nie betreten hätten, sich dennoch in den 24 Stunden zu unserem „Stamm-Lokal“ entwickelte. Dort tranken wir genüßlich jeder einen Kaffee und bescherten der Inhaberin wohl den Umsatz ihres Lebens…


Die knappe Stunde reichte leider nicht aus, um vollends aufzutauen, aber doch zumindest um neue Energie zu tanken.

Um 18.30 Uhr fanden sich dann alle Studenten wieder vor der Schloßkirche zu Wittenberg ein, wo wir dann eine private Andacht – äh Verzeihung „Vesper“ – feierten. Das war ziemlich cool, denn die Kirche wurde extra für uns aufgemacht. Wir wurden aufgefordert uns nach Stimmen (Sopran, Alt, Tenor, Bass) im Altarraum aufzustellen, damit die Vesper (alles gesungen) besser klingen würde. Ein erhebenes Gefühl, welches sogar mir mal das Gefühl, in einem Chor zu singen, vermittelte!

Anschließend holten wir unser Gepäck aus dem vor der Kirche wartetenden Bus und stiegen neben der Kirche eine Wendeltreppe hoch und gelangten quasi neben der Kirche in unser Nachtquartier! Die Jugendherberge befindet sich nämlich direkt neben der Schloßkirche in den Räumen des Schlosses. Nun, vom Schloßcharakter ist nicht mehr viel übrig. Es herrscht eher eine nette Erinnerung an die DDR vor, aber man will sich ja nicht beschweren.


Als ob sich die Jugendherbergen in Erfurt und Wittenberg abgesprochen hätten, gab es auch heute exakt dasselbe wie am Freitag zu essen: Kartoffeln, Rotkohl und Gulasch…

Den Abend verbrachten wir bei mehreren Hasseröder in einer gemütlichen Couchrunde auf dem Gang… Anfangs saßen da nur der Peter, Trixie, Paul, der Christian und ich doch schon nach wenigen Minuten kamen dann einige dazu und zum Schluß zählte unsere lustige Runde bestimmt zwanzig Köpfe… Um etwa 1 Uhr nachts sanken wir dann in die Betten und erwarteten den Schlaf… doch davon erzähl ich Euch ein anderes Mal

~ Fortsetzung folgt ~

Auf Luther´s Spuren

… werde ich in den nächsten vier Tagen krauchen. Werde in der Wartburg mit rosa Tinte den legendären Fleck an der Wand nachbilden, werde in Wittenberg irgendeinen Pampflet an die Tür nageln und laut: „Heureka!“ rufen (hmm das war wohl jemand anderes…). Najut dann rufe ich halt in einer Jugendherberge: „Was rülpset und furzet ihr nicht? Hat es Euch nich geschmecket?“.

Heute abend geht´s mit der Uni in die Lutherstädte. Das ganze ist eine kirchengeschichtliche Exkusion mit lauter lieben Kommilitonen, auf die ich mich schon sehr freue. Ich habe „meine“ Kamera und drei Speicherkarten mit dabei, so dass ich Euch hoffentlich mit jeder Menge schöner Fotos vom Ausflug beglücken werde. Am Sonntag werde ich gegen 20 Uhr am Hackeschen Markt wieder ankommen.

So sieht unsere Rundreise aus:
Donnerstag: Eisenach
Freitag: Wartburg und dann nach Erfurt
Samstag: Eisleben und dann nach Mannsfeld
Sonntag: Wittenberg und Gottesdienste in der dann hoffentlich geöffneten Schloßkirche.

Bis dahin gehabt Euch wohl, passt auf Euch auf und baut nen Schneemann!
Euer Thorsten

PS: Ich hab mich entschlossen, in diesem Semester trotz der NT-Bibelkundeprüfung eine Proseminararbeit zu schreiben. Jawohl. Das Thema wird lauten: „Das tridentische Dekret über das Sakrament der Eucharistie und Luthers ‚De captivitate Babylonica ecclesiae praeludium‘„. Bin schon sehr gespannt auf meine dann folgenden Erkenntnisse, an denen ich Euch sicherlich teilhaben lassen werde (fürchtet Euch!!! *he he*).

Ich rede unerhörte und verblüffende Dinge

…sagte schon Martin Luther. So lautete nämlich auch der Titel meines kirchengeschichtlichen Essays, welches ich heute wiederbekam und dem ich meinen heutigen Beitrag widmen möchte, denn ich befinde mich auch dank der Uni und auch dieses Essays gerade in zwei Krisen. Doch der Reihe nach, denn ich wollte eigentlich beginnen mit:

Kennt ihr die Tage, an denen man vom Wecker unsanft aus schönen Träumen gerissen wird? Tage, an denen es draußen auch noch stürmt und regnet? Tage, an denen man sich am liebsten genüßlich umdrehen und den Traum an der Stelle fortsetzen möchte, an der man soeben unsanft fortgerissen wurde?! Tage, an denen man überlegt, ob die Lateinübung um 8.30h wirklich Sinn macht oder ob ich dort nicht eh dösen würde…
So begann mein Tag heute. Ich bin dem Schweinehund folgend tatsächlich aufgestanden und fand mich dann ebenfalls pünktlich zu besagter Lateinübung ein. Die Übung ist an mein kirchengeschichtliche Proseminar „Luther und das Abendmahl“ angegliedert, aber ist an sich hier auch nicht wichtig, denn ich möchte zum Schluss der Übung springen, wo ich mein Essay zum Thema „Ich rede unerhörte und verblüffende Dinge“ wiederbekam.

Die Aufgabe bestand darin, innerhalb von drei bis fünf Seiten diese Aussage Luthers über seine Abendmahlslehre aus der Reformationsschrift „De captivitate Babylonica ecclesiae praeludium“ unter der Berücksichtung der historischen Voraussetzungen zu interpretieren. Ja…
Ein überaus spannendes Thema und an sich sind fünf Seiten eigentlich nicht genug, um wirklich in aller Ausführlichkeit eine so umfangreiche lateinische Schrift zu analysieren. Nun ich hab es in vier Seiten „geschafft“. =)
Ergebnis war eine „3“, da im Verhältnis zur Darstellung das eigene Urteil zu viel Raum einnimmt. Kommt mir irgendwie bekannt vor. Naja, ich kann damit leben.

Das Luther-Zitat passt jedoch zu meinen Überlegungen, die ich während und auf Grund der nun folgenden Vorlesung „Kirchengeschichte I: Alte Kirche“ anstellte. Thema heute war der Arianische Streit von 318 bis 325, welcher mit der Synode von Nizäa endete.

Habt ihr Euch schon mal gefragt, was in unserem Glaubensbekenntnis „eingeborenen“ bei „ich glaube an Jeus Christus, seinen eingeboren Sohn“ usw. bedeutet?! Nun, ich offengestanden bisher nicht so recht.
Der Streit ging genau um diese Formulierung, besser gesagt, ist diese Formulierung das Ergebnis der Streitbeilegung. Es ging nämlich darum, dass ein gewisser Arius lehrte, dass Jesus erst Sohn wurde, als Gott ihm diese Gnade erwies. Er berief sich dabei auf u.a. Psalm 2, 7. Da ich ja nun selber derzeit ein recht … angespanntes Verhältnis zu Jesus Christus habe, da sich die meisten Erkenntnisse aus den Kirchengeschichts- und auch NT-Vorlesungen nicht so ganz von der Hand weisen lassen, fielen diese Lehren von Arius bei mir auf „fruchtbaren“ Boden.

Das ganze ist im großen und ganzen ein hochphilosophisches Problem, was sich auch hier sehr schlecht ausbreiten lässt. Gott, der Vater. Mit dieser Formulierung hatte ich bisher überhaupt keine Probleme. Doch Arius sagt nun, dass Gott erst Vater wurde, als Christus gezeugt = geschaffen wurde.
Da gibt es nämlich einen Streit. In der griechischen Ausgabe des Psalm 2, 7 steht das Wort „gennätos“, was mit einem doppelten „nü“ von „genaoh“ (=gebähren) käme. Was wenn es sich aber hier um einen Übertragungsfehler handelt und man „genätos“ nur mit einem „nü“ schreiben würde? Dann würde dieses Wort nämlich eine Form des Verbs „gignesthai“ sein und „werden“ bedeuten… ja ja und schwubst haben wir eine ganz andere Bedeutung.

Für mich ist Gott Vater seit der Schöpfung. Er schuf ja schließlich Himmel und Erde und den Rest (Buch Genesis). Es ist für mich jedoch derzeit schwer vorstellbar, dass Jesus als Sohn die gleiche Wesensbeschaffenheit hat und auch seit dem Anfang aller Zeiten (und damit noch vor der eigentlichen Schöpfung) bestand und erst Mensch wurde. „Eingeboren“ bestätigt nun genau den Lehrsatz der Kirche, dass Christus schon Sohn war und somit auch „Logos“ – wie man sagt – bevor er durch Gott geboren wurde und für uns starb.

Arius verweist auch auf das Nichtwissen von Christus bei dessen Tod (Mt 13,32). Als gottgleiches Wesen hätte er darum wissen müssen…
Nun soviel vielleicht mal kurz aus meinem aktuellen Gedankengang.

In der anschließenden NT-Vorlesung wurden diese Gedanken dann weiter geschürt… naja.

Ich fahre jetzt ins Amt für kirchliche Dienste und beginne meinen Gremienabend. Um 17.30 Uhr steht nen Redaktionstreffen für das erste Jahrbuch der EJBO und im Anschluss dann um 18.30 Uhr eine Jugendratssitzung an.

Ich wünsche Euch nen schönen Abend. Gott befohlen.
Euer Thorsten