Archiv für das Jahr: 2011

Mit langem Anlauf ins Rathaus

Am 18. September 2011 wurde in Berlin ein neues Abgeordnetenhaus und in Spandau eine neue Bezirksverordnetenversammlung (BVV) gewählt. Für die CDU Spandau zog ich mit Listenplatz 20 in die BVV Spandau ein.

Der Weg dahin war lang. Bereits ein Jahr vorher fanden die ersten Planungen des Wahlkampfes statt. Mit der Nominierung der Kandidaten im November 2010 lief der Wahlkampf-Motor an. Eine spannende Zeit, in der ich viel gelernt habe. Eine Zeit, in der ich die Kandidaten öfter gesehen habe, als wir unsere jeweiligen Lebens-/Ehepartner(innen). Spannend war natürlich auch der Aspekt, nicht nur die fünf Abgeordnetenhauskandidaten, sondern auch den Bezirksbürgermeisterkandidaten nebst dem Team für die BVV ins richtige Licht zu rücken. Natürlich musste nicht das Rad neu erfunden werden. Aber immer alle unter einen Hut zu bringen, denn schließlich wollte ich ja irgendwie auch meine eigenen Vorstellungen unterbringen, war nicht immer leicht. Spannend war natürlich auch das Aufstellen des Bürgerprogramms für Spandau.

Vom Foto bis zum fertigen Wahlplakat

Mit Beginn der heißen Phase Ende Juli, dem Aufhängen der Plakate lagen die wichtigsten Punkte des Wahlkampfes hinter uns. Darüber macht man sich ja kaum Gedanken, welche Arbeit eigentlich schon vollbracht ist, bis ein Plakat produziert und an die Laterne gebracht ist. Anhand dieses Beispiels will ich kurz verdeutlichen, was dahinter steht:

Am Anfang steht das Foto des Kandidaten. Da ist natürlich auch die Frage, wo lässt man das Foto machen? Ist diese Frage geklärt, muss man einen Termin für jeden einzelnen Kandidaten finden. Dann ist die nächste Hürde nach der Kleiderfrage die Fotoauswahl. Das ist je nach Kandidat und Fotoanzahl leichter oder halt schwieriger… 🙂

Bis hierin war es schon ein ganzes Stück Arbeit. Dann wartet man auf die Vorgaben des Landesverbandes. Sind die dann da, beginnt Phase 2: die Produktionsphase. Diese setzt natürlich voraus, dass man sich vorher überlegt hat, wo man sein Plakat drucken lassen möchte. Dabei ist nicht nur der Preis, das Format, sondern auch die Qualität zu beachten. Denn nicht jedes 3mm-dicke Hohlkammerplakat hat dieselbe Struktur. Und so haben wir viele Muster ausprobiert, uns über Knicklinien und Bohrlöcher Gedanken gemacht. Währenddessen wird das Foto in das vom Landesverband vorgegebene Layout gesetzt. Muss der Name größer geschrieben werden? Kann man ihn gut lesen? Was kommt in den einzelnen Kasten? Welche Botschaft will man rüberbringen? Will man überhaupt eine Botschaft haben? Wann muss die Layoutvorlage bei der Druckerei sein, damit die Plakate rechtzeitig geliefert werden können? Wohin sollen die sechs Europaletten geliefert werden? Ist ein Gabelstapler zum Abladen vor Ort? Welche Schnellspanner nutzen wir? Wieviele Schnellspanner werden benötigt?

Dann legt man einen Termin für das Plakatieren, das Anbringen der Plakate fest. Der Termin liegt natürlich immer an der gesetzlichen Grenze, die für das Anbringen der Plakate vorgegeben sind. Daher ist unter den Parteien auch Fairness angesagt. Eigentlich, denn auch in diesem Jahr hielt sich die SPD nicht an diese Absprachen.

Man sollte rechtzeitig vorher auch entsprechende LKWs bzw. Sprinter reservieren, Leitern, Sicherheitswesten und Seitenschneider bereithalten. Dann werden in Absprache mit den Kandidaten die Aufhänggebiete definiert, freiwillige Helfer aquieriert und dann gehofft, dass das Wetter mitspielt. Nein, es spielte nicht mit. Zwar haben so viele ehrenamtliche Helfer wie noch nie mitgemacht, aber es hat die ganze Nacht über aus Eimern geschüttet.

Wahlplakate aufhängen ist bei der CDU Ehrensache

Mir ist wichtig zu betonen, dass wir anders als vielleicht andere Parteien keine bezahlten Kräfte fürs Plakatieren engagiert haben. Das funktioniert aufgrund eines großen Zusammenhalts im Team aus eigener Kraft.

Natürlich ist es mit dem Plakatieren nicht getan. Dann beginnt erst die eigentliche intensive Arbeit und meine Freunde wussten, dass sie mich von Juli bis zu den Wahlen im September nicht mehr zu Gesicht bekommen würden.

Der Wahlabend rückt dann unweigerlich näher und näher. Und trotzdem wir so früh mit den Vorbereitungen angefangen haben, konnten dann doch einige Ideen aus Zeitdruck heraus nicht mehr umgesetzt werden.

Der Wahlabend selber war furchtbar. Man macht sich ja keine Vorstellung wie das ist, wenn man über ein Jahr genau auf diesen einen Punkt hinarbeitet, man die letzten zehn Stunden gar nichts mehr machen kann und eigentlich auch so gar keinen Einfluss darauf hat, was der Wähler in der Urne entscheidet. Und dennoch hängt dein Job genau von diesem Wahlabend ab. Dementsprechend aufgeregt war ich je näher die 18 -Uhr-Marke heranrückte. Der Abend war lang. Einen Bericht gibt es im Blog von Sven Dartsch. Eine besondere Freude war es, dass es gelungen war nicht nur das Direktmandat von Peter Trapp zu verteidigen, sondern auch das Direktmandat für Heiko Melzer zu erringen. Insbesondere mit Heiko hatte ich die letzten Monate überaus intensiv zusammengearbeitet. Erst spät, gegen 21.30 Uhr kamen die ersten verlässlichen Zahlen für die BVV Spandau. 23 von 55 Männer und Frauen soll die CDU in der künftigen BVV Spandau stellen. Damit sind wir wieder stärkste politische Kraft in Spandau geworden und auch für mich persönlich hat es „gereicht“. Danke an alle, die mir die Daumen gedrückt und mit ihrem Kreuzchen dazu beigetragen haben.

Die neue Bezirksverordnetenversammlung von Spandau

Nicht mehr in der BVV vertreten sind die FDP und auch die Grauen. Neu dafür zog die Fraktion der Piraten ein. Denen standen eigentlich vier Sitze zu, aber da sie selbst nicht mit ihrem Erfolg gerechnet hatten, haben sie nur drei Personen nominiert, so dass ein Platz in der BVV leer bleiben muss. Die BVV Spandau besteht also derzeit nur aus 54 Bezirksverordneten.

Sitzverteilung:

CDU SPD Grüne Piraten Linke
23 21 6 3 1

 

Bevor sich die BVV am 27. Oktober 2011 konstituieren konnte, fanden viele Gespräche zwischen den einzelnen Parteien zur Bildung des Bezirksamtes statt.

Dann war es soweit. Am 27. Oktober 2011 konstituierte sich mittags das Abgeordnetenhaus von Berlin, was nach der Verfassung von Berlin die Voraussetzung für die Konstituierung der Bezirksverordnetenversammlungen ist. Seit diesem Moment war ich dann auch offiziell Bezirksverordneter.

Eine Woche vor der Konstituierung der BVV hat sich dann auch die neue CDU-Fraktion konstituiert. Hier haben wir u.a. unseren neuen Fraktionsvorstand gewählt. Arndt Meißner, der bereits in der vergangenen Legislaturperiode Fraktionsvorsitzender war, wurde in seinem Amt bestätigt. Besonders gefreut habe ich mich, dass ich zweitjüngstes Fraktionsmitglied einstimmig in den Fraktionsvorstand berufen und mir auch die Aufgabe des Pressesprechers der Fraktion übertragen wurde.

Die Fraktionen von SPD und GAL hatten angekündigt, eine Zählgemeinschaft zu bilden, die dann mit Hilfe der Piratenfraktion und des Einzelverordneten der Linken Helmut Kleebank zum neuen Bezirksbürgermeister von Spandau wählen wollten. Doch zumindest bei der konstituierenden Sitzung der BVV klappte das nicht, die Wahl endete in einem Desaster. Da ihr Kandidat in zwei Wahlgängen nicht die eigene Mehrheit erreichte, standen die Verordneten von SPD, GAL und Linke einfach auf und verließen die Sitzung der BVV. Ein unglaublicher und einmaliger Vorgang. Natürlich stand plötzlich Spandau im Fokus der allgemeinen Aufmerksamkeit und alle Landesmedien wollten wissen: „Wie geht es denn nun weiter?“ Sogar die Abendschau rief plötzlich bei mir an. Eine Woche später wurde die Wahl dann fortgesetzt und Helmut Kleebank wurde doch zum neuen Bezirksbürgermeister gewählt.

Von Personalfragen bis zur politischen Sacharbeit

Nachdem nun die Personalfragen geklärt waren, konnte die Sacharbeit beginnen. Bereits am 23.11. fand also die nächste reguläre BVV-Sitzung statt, in der erste Anträge beraten und vor allem die Fachausschüsse eingesetzt wurden.

15 Fachausschüsse wird die Bezirksverordnetenversammlung künftig haben. Mittlerweile sind auch 13 von ihnen konstituiert. Nur der Integrationsausschuss und der Jugendhilfeausschuss werden sich erst im Februar 2012 konstituieren.

Ich selbst werde künftig im Ausschuss für Bildung und Kultur, im Wirtschaftsausschuss und im Jugendhilfeausschuss mitarbeiten. Von der CDU-Fraktion wurde ich zudem zum fachpolitischen Sprecher für Bildung und Kultur gewählt.

Vorgenommen für das Jahr 2012 habe ich mir, mindestens einmal im Monat in der Rubrik „Neues aus dem Rathaus“ über Erlebnisse und Initiativen in der politischen Arbeit zu berichten. Ich freue mich über Euer Feedback und Eure Anregungen.

Das Internetportal abgeordnetenwatch.de hat nach der Wahl angekündigt, Anfang 2012 auch die Befragung der Bezirksverordneten des Berliner Bezirks Spandau im Rahmen eines Pilotprojekts für Kommunen einzuführen. Ich bin gespannt.

 

Quellenhinweise:

Creative Commons License Sitzverteilung der Bezirksverordnetenversammlung Spandau. credit: Jwnabd

Plakat Heiko Melzer: CDU Spandau

Bild von der Bezirksverordnetenversammlung: Ralf Salecker für mein-spandau.info

Alle weiteren Fotos stammen von mir.

Pilger(n) im eigenen Land

Vom 28.12.2011 bis zum 01.01.2012 werden rund 30.000 Jugendliche aus ganz Europa in Berlin zum 34. Europäischen Jugendtreffen der Communauté von Taizé kommen. Sie alle machen sich auf den Pilgerweg des Vertrauens auf der Erde. Ich bin einer von ihnen.

Die ersten sind schon seit Monaten in Berlin. Gestern kamen noch einmal rund 1.500 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer dazu. Sie kommen aus Tschechien, Spanien, Italien, Finnland oder den Niederlanden. Sie alle haben sich auf den Weg nach Berlin gemacht. Heute und morgen trudeln dann die Teilnehmer ein. Bis dahin ist noch viel vorzubereiten. Ein jeder und eine jede soll in der eigenen Landessprache begrüßt werden. So wie es auch in Taize üblich ist.

Taize – ein ökumenischer Gedanke

Die Communauté (Gemeinschaft) von Taizé ist ein Männerorden im französischen Burgund. Die Klostergemeinschaft besteht in ihrer jetzigen Form seit dem April 1949. Die Brüder sind nicht einer bestimmten Konfession verschrieben. Sie leben die wahre Ökumene. Die eigene Spiritualität und die Möglichkeiten der inneren Einkehr üben seit Jahrzehnten eine besondere Anziehung aus. Die Brüder laden dazu ein, eine Woche in Taizé zu verbringen. Von dieser Einladung machen Tausende jährlich Gebrauch, in den Sommermonaten und an Ostern teilweise bis zu 6.000 Jugendliche.

In der Evangelischen Jugend gibt es regelmäßig Sommerfahrten nach Taizé. Grundsätzlich ist ein Aufenthalt in Taizé an wenige feste Regeln gebunden. Es existieren Essenszeiten und gemeinsame Gebete, außerdem wird ein wöchentlicher Turnus eingehalten, der auf die Ankunft am Sonntag Nachmittag und Abreise am darauf folgenden Sonntag Mittag ausgelegt ist und von den meisten Besuchern eingehalten wird. Nach der Ankunft werden Besucher wenn möglich in ihrer Muttersprache begrüßt und bekommen einen kurzen Überblick über die Anlagen und Tagesabläufe in Taizé. Die Unterbringung erfolgt für Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 17 und 29 Jahren in Baracken oder Großraumzelten, das Mitbringen von eigenen Zelten oder Wohnwagen ist ebenfalls möglich und besonders in der Hauptsaison sinnvoll. Dadurch entstehen riesige Zeltstädte, von denen die Besucher meist mit glühenden Augen erzählen.

Eine Woche in Taizé ist von der Erfahrung des Lebens in Gemeinschaft geprägt. Jeder und jede übernimmt eine kleine Aufgabe: Empfang und Verteilung von Unterkünften, Abwasch, Toiletten und Duschen putzen. Für die Zeiträume zwischen den Gottesdiensten und Mahlzeiten ist es möglich, sich für eines von drei Themengebieten, die sich meist mit Bibeltexten oder Auszügen aus dem Brief aus Taizé befassen, zu entscheiden. Diese werden dann täglich vormittags im Rahmen der Bibeleinführung von einem Bruder vorgestellt und anschließend in multinationalen und oft auch multilingualen Kleingruppen besprochen. Nachmittags werden die Gesprächsgruppen fortgesetzt oder während der Zeit eine allgemeinnützige Arbeit verrichtet.

Pilgerweg des Vertrauens

Zu den Zielen der Communauté gehört es, mit jungen Erwachsenen (und für die Jugendarbeit Verantwortlichen) quer durch die Ortskirchen einen „Pilgerweg des Vertrauens auf der Erde“ zu gehen, der sich der Bergpredigt des Jesus von Nazaret in besonderer Weise verpflichtet weiß. Dabei werden gemeinsames Beten, Nachdenken über praktische Umsetzungsmöglichkeiten der Bergpredigt bis hin zu politischem Engagement auf unkomplizierte Weise miteinander verbunden.

Dieser Weg hat nicht die Gestalt einer fest organisierten Bewegung; vielmehr werden Jugendliche dazu aufgerufen, sich in ihrem Alltag für Frieden, Versöhnung in der Kirche und Vertrauen auf der Erde zu engagieren. Als Etappe auf diesem Pilgerweg werden seit 1978 zum Jahreswechsel mehrtägige Europäische Jugendtreffen mit bis zu hunderttausend Jugendlichen vorbereitet. Seit den 1980er Jahren finden in unregelmäßigen Abständen Treffen auf anderen Kontinenten statt. 2006 fand in Kalkutta ein Treffen außerhalb Europas statt, das den Anfang für weitere Begegnungen in Afrika und Südamerika bilden soll. 2007 traf man sich im bolivianischen Cochabamba. Im Jahr 2008 fand das Internationale Jugendtreffen vom 26. bis 30. November in Nairobi (Kenia) statt, im Februar 2010 in Manila (Philippinen).

Übrigens: Die Brüder von Taizé bestreiten ihren Lebensunterhalt aus dem Erlös ihrer Arbeit. Bekannt sind vor allem die Töpferwerkstatt und andere künstlerische Arbeiten. Die Brüder nehmen keine Spenden an; Erbschaften werden an Bedürftige weitergereicht.

Das Europäische Jugendtreffen im wiedervereinigten Berlin

Zu Recht darf man behaupten, dass die Welt in diesen Tagen auf Berlin schaut. Papst Benededikt XVI., Bundeskanzlerin Angela Merkel, der Generalsekretär der Vereinten Nationen Ban Ki Moon, der Präsident des Europarates Herman van Rompuy oder auch der Bischof der Evangelischen Kirche-Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz Dr. Markus Dröge – sie alle haben Grußworte an die Teilnehmer des Europäischen Jugendtreffens gesendet, die man hier nachlesen kann.

Doch was bedeutet das alles? Was wird sich da abspielen? Macht Euch selbst ein Bild:

Taizé – Europäisches Jugendtreffen – deutsch from Taizé Community on Vimeo.

Anonyme Großstadt

Die Jugendtreffen leben davon, dass die Jugendlichen in Privatquartieren unterkommen. Turnhallen und Schulen wurden bisher kaum bis gar nicht gebraucht. Bisher haben immer alle Gäste in Wohnungen der Städte übernachten können. In Berlin ist das anders. Die Organisatoren warben sogar noch am Heiligen Abend um Betten. 4.000 Betten fehlten wohl noch. Am Ende soll aber jeder ein Dach über den Kopf haben. Dennoch hat man zwei Wochen vor Weihnachten vorsichtshalber in den Berliner Bezirksämtern nachgefragt, ob es denn möglich sei, die Turnhallen zu nutzen. Ja, bekamen die Kirchengemeinden als Antwort, das sei grundsätzlich möglich, aber nur gegen die übliche Pauschale von 2,50 Euro pro Person plus die Endreinigung.

So lief es auch in Spandau ab, wo ich sehr schnell aus den Reihen der Evangelischen Kirche angesprochen wurde, ob ich als bildungspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion Spandau hier nicht vermittelnd helfen könne. Ja, ich konnte, denn für mich war sofort klar, dass Gäste der Stadt Berlin nichts dafür zahlen sollten, dass sie in diesem Zeitraum eh ungenutzten Turnhallen schlafen können. Dies habe ich auch in einer Pressemitteilung deutlich formuliert. Durch gute Kontakte zum Taizébüro war dann schnell auch ein Kontakt zwischen dem verantwortlichen Bruder und dem Bezirksamt hergestellt und am Dienstag kam es dann zu einem Treffen zwischen Bezirksstadtrat Gerhard Hanke (CDU), Kreisjugendpfarrer Steffen Köhler, zwei Verwaltungsbeamten und mir, in dem sehr schnell sowohl die Verantwortlichkeiten während der Unterbringung als auch die Übernachtungspauschale vom Tisch bekamen. Das dies keine Selbstverständlichkeit war, lag zum einen daran, dass der Senat die Bezirke nicht auf das Jugendtreffen vorbereitet hatte, und zeigt sich zum anderen dadurch, dass sich der Bezirk Neukölln dem Vernehmen nach querstellte. Ich hoffe sehr, dass man auch dort eine Regelung im Sinne des Jugendtreffens gefunden hat.

Die Vorfreude steigt.

Morgen geht es nun also endlich los. Das RBB-Fernsehen macht mittlerweile auch gut Werbung und so steigt auch in mir die Vorfreude auf das Treffen. Ich werde an unterschiedlichen Stellen in das Treffen eintauchen: in meiner Heimatgemeinde will ich einen Vormittag miterleben, ich werde wohl auch an einem Abend mit guten Freunden zum Abendgebet in die Messehallen pilgern und auch den Jahreswechsel werde ich mit Gästen aus Taizé verbringen. Ich bin gespannt auf die Menschen, die Kulturen, die Ansichten und die Gespräche. Ich bin voller Vorfreude auf das Erleben der großen Taizé-Gemeinschaft bei Kerzenschein in den Messehallen, auf die Kraft und die Energie, die aus den Gesängen und Gebeten hervorgeht. Ich selbst war zwar noch nie in Taizé, aber ich durfte schon mehr als einmal im Rahmen von Kirchentagen bei der jeweiligen „Nacht der Lichter“ erahnen, was diese Faszination hervorruft. Hier kommt man zur Ruhe, schöpft Kraft für den Alltag, findet Gelegenheit nach Antworten zu suchen. Und so werde ich mein Bündel schnüren, mir symbolisch meine Wanderschuhe anziehen und mich aufmachen – als Pilger in der eigenen Stadt.

 

Benutzte Quellen:

Fotos:

www.taize.fr

Digitale Weihnachtsgeschichte

Im letzten Jahr schrieb ich über die Weihnachtsgeschichte 2.0, wo es um eine sehr coole Social-Media-Umsetzung der Weihnachtsgeschichte ging.

Mittlerweile haben sich einige neue Umsetzungen hinzugefunden, die ich jetzt anfügen möchte:

Wenn Josef und Maria Facebook gehabt hätten….

Schön ist auch dieses Video, dass zwar nichts mit Weihnachten direkt, aber dafür umsomehr mit Jesus und Twitter zu tun hat:

Folge Jesus auf Twitter

Ein Stückchen Himmel

HirteMeinen diesjährigen weihnachtlichen Beitrag möchte ich dem Versuch widmen, den Zauber und den Kern der Weihnacht zu ergründen. Besonders freue ich mich, dass mir meine Gemeindepfarrerin Dr. Christine Schlund zu diesem Zweck ihre Weihnachtspredigt zur Verfügung gestellt hat.

Doch von vorn:

Heilig Abend, 16 Uhr, die evangelische St.Nikolai-Gemeinde ist restlos gefüllt, Stehplätze gibt es auch keine mehr. Kinder wie auch Erwachsene schauen sich um, beeindruckt vom großen Weihnachtsbaum und dem imposanten Bühnenbild vor dem Altar. Familien begegnen sich. Es gibt sie also doch noch: die familiären Traditionen. Eine davon ist, am Heiligen Abend in den Gottesdienst zu kommen. Der eine sucht Trost, die andere will am Heiligen Abend unter Menschen sein, wieder ein anderer möchte einfach die wunderschönen Weihnachtslieder hören. Warum die Menschen auch immer am Heiligen Abend in die Kirchen strömen – sie sind herzlich willkommen.

Stimmungsvoll fängt die versammelte Gemeinde an, die ersten Lieder zu singen. Und da ist sie wieder – jene Magie, die für mich der Weihnachtsgottesdienst ausmacht. Der Friede, der die Menschen im Haus Gottes eint, die Vorfreude, die sich am Ende im „O Du fröhliche“ ergießt.

Auch in diesem Jahr gibt es wieder ein Krippenspiel – natürlich. Ein unverzichtbarer Bestandteil von Weihnachten. Die Kindergruppen von St.Nikolai haben in diesem Jahr das Singspiel vom Räuber Horificus einstudiert. Für alle, die nicht dabei waren hier eine kurze Zusammenfassung:

„Dies ist ein Überfall, ihr zwei, gebt uns das Gold und Brot, und alles, was ihr so noch habt, sonst stechen wir euch tot.“ So spricht der Räuber Horificus zu Maria und Josef. Die ärmliche Behausung stört sie nicht, sie sehen nur, „dass dort etwas zu holen ist“.
Die Gier nach Geld und Reichtum ist also keine Erfindung der heutigen Gesellschaft, sie hat es schon immer gegeben. Doch geht es in dem weihnachtlichen Singspiel „Der Räuber Horificus“ etwas anders aus, als man es gemeinhin erwartet. Maria und Josef geraten nicht in Panik, sie haben die Ruhe und Kraft von Gott erhalten, auch mit einer solchen Situation fertig zu werden. So sagt Josef denn auch zu den Räubern: „Was könnt ihr uns schon tun. Die Kiste Gold, die ist’s nicht wert, Hauptsache das Kind kann ruhn.“ Solches Gottvertrauen haben sie in der Gewissheit, das Jesus etwas Besonderes ist und sie alle zusammen beschützt werden. Und auch der Räuber Horificus kommt samt seinen Kumpanen zu neuen Einsichten: „Nein, kleinen Kindern tu ich nichts, das hab ich nie getan. Ach, dieses liebe Kindlein schaut mich so hilflos an.“ Auch der Engel Gottes klärt die Räuber auf. „Dies Kind ist Gottes Sohn, gesandt in diese Welt, damit in Freuden wir hier leben, so wie es Gott gefällt.“

Traditionell folgt im Anschluss an das Krippenspiel die Weihnachtspredigt. Mir hat diese in diesem Jahr so gut gefallen, dass ich Christine Schlund gefragt habe, ob ich ihre Predigt hier veröffentlichen dürfe. Und ich darf. Herzlichen Dank dafür!

Was feiern wir an Weihnachten -Alle Jahre wieder? Und warum sind wir so aufgeregt, so gespannt, dass wir es jetzt gleich keine Sekunde länger mehr aushalten wollen?? Das ist, weil wir uns so freuen. Weil zuhause gleich alles ganz anders sein wird als sonst. Ein ganz normales Zimmer, in dem wir tagaus, tagein alles Mögliche tun, sitzen, spielen, lesen, essen, fernsehen – auf einmal ist daraus ein Stückchen Himmel geworden – so schön, so festlich, so erleuchtet. Alles ist so anders. Und die Geschenke, auf die vor allem Ihr Kinder euch jetzt schon so riesig freut, dass ihr gar nicht mehr so lange hier in der Kirche sitzen möchtet, die gehören ja auch dazu, dass heute, an Weihnachten, alles ganz anders ist. Dass wir uns Geschenke machen, dass wir uns lange überlegen, wie wir einander eine Freude machen können – das ist auch ganz anders als oft im täglichen Leben, wenn wir lieblos, hektisch und gereizt aneinander vorbeigehen und oft einfach keine Zeit füreinander haben – oder sie uns nehmen wollen.

An Weihnachten ist alles anders. Der Himmel kommt auf die Erde.

So geht’s auch dem Räuber Horrificus und seinen Freunden. Als sie dem Jesuskind begegnen und seinen Eltern, da merken sie: alles kann ganz anders sein, ich selbst kann ganz anders sein. Bloß weil ich schon immer so war, weil es schon immer so war, muss es nicht immer so bleiben. Eingefahrene Verhaltensweisen, Gewohnten, Rollenzuweisungen können auch durchbrochen werden. Maria erschrickt sich ja gar nicht: Sei leise, das Kind schläft, sagt sie. Sie fürchtet sich gar nicht vor mir. Sonst haben sich immer alle gefürchtet. Was soll ich denn davon halten? Und Josef, er sagt: Die Kiste Gold, die ists nicht wert, Hauptsache, das Kind kann ruhn! Diese Leute haben irgendwie ganz andere  Prioritäten, sie finden anderes wichtig. Nicht ihren Besitz. Dabei haben sie doch die tolle Goldkiste grade erst geschenkt gekriegt von den drei Königen. „Sei leise, das Kind schläft“ – Deeskalation nennt man das. Ich tue nichts dazu, dass sich die Spirale von Unfrieden und Gewalt immer weiter dreht – sondern ich verhalte mich ganz anders: total überraschend. Jesus, als er groß war hat das ganz besonders gut gekonnt.

Weihnachten verändert die Wohnzimmer, verändert die Menschen. Im Kind und seinen Eltern  entdecken die Räuber, wer sie eigentlich sein könnten – wer sie eigentlich sind – hinter und unter ihrer Rolle als dem ewigen Bösen, dem immer alle Schuld gegeben wird. An Weihnachten sagt Gott: im Menschsein stecken so viele postive Möglichkeiten – sogar ich werde Mensch – werde Mensch als Kind in der Krippe.

Weihnachten ist, wenn ich das Positive im Anderen sehe, ihn so sehe, wie Gott ihn sich gedacht hat – im Weihnachtslicht. Und: Wenn ich selbst spüre, dass ich die sein darf, die ich eigentlich bin, die, als die ich mich eigentlich fühle.

In solchen Momenten wird Weihnachten entschieden. Nicht durch die Größe des Bildschirms, die Pixelanzahl, die Speicherkapazität der Festplatte.

Weihnachten wird entschieden in den kleinen Momenten in denen ich mich als die fühlen darf, die ich bin. Alte Rollen ablegen darf. Wenn ich mich angesprochen fühle, an-gerührt in meinem Innersten. Das ist Weihnachten.

 Uns allen wünsche ich, dass wir an diesem Weihnachtsfest spüren können, wie das göttliche Kind uns verändert – gerade da, wo vieles so festgefahren scheint. Siehe ich mache alles neu, sagt Jesus im Neuen Testament. An Weihnachten kann alles anders werden. Amen

Pfarrerin Dr. Christine Schlund
St.Nikolai-Gemeinde Berlin-Spandau, Heiliger Abend 2011

In diesem Sinne wünsche ich Euch und uns allen, dass der Zauber dieser Heiligen Nacht in unsere Herzen einzieht und unsere Seelen Gottes Frieden spüren. Frohe und gesegnete Weihnachten!

 

Creative Commons License photo credit: tiegeltuf

Social Seating über den Wolken

Die niederländische Fluggesellschaft KLM macht wieder einmal von sich Reden. Bereits Anfang Januar habe ich der PR-Abteilung der Fluggesellschaft ein dickes Lob in meinem Beitrag „Social Media richtig nutzen: die KLM“ ausgestellt. Laut einem Beitrag von Zeit Online wollen die Niederländer nun erneut Maßstäbe in der Online-PR setzen: das „Social Seating“.

Die Idee dahinter ist denkbar simpel: eine Computer checkt beim Einchecken der Fluggäste die öffentlich sichtbaren Informationen des Fluggastes auf Facebook und LinkedIn ab und matcht diese mit den Informationen anderer Fluggäste dieses Fluges. Das Resultat könnte sein, dass beispielsweise zwei Fußballfans oder auch Geschäftsreisende aus derselben Branche nebeneinander sitzen könnten. KLM hofft laut Zeit, dass dieses Angebot vor allem für Geschäftsreisende interessant ist, die auch über den Wolken „netzwerken“ wollen.

Ich bin gespannt wie das ganze dann in der Praxis ablaufen wird. Unklar ist übrigens noch, ob Passagiere schon während des Check-in-Vorgangs das Profil des automatisch herausgesuchten Sitznachbarn sehen können und ob es möglich sein wird, den Vorschlag für einen Sitznachbarn auch abzulehnen.

Das ganze Projekt soll bereits 2012 starten.

 

Foto: Capital Photos for KLM ©

Irreführende Fußgängerbedarfsampeln?

Schriftliche Anfrage des Bezirksverordneten Thorsten Schatz (CDU) vom 10.11.2011
Antwort des Bezirksamtes Spandau durch Herrn Bezirksstadtrat Carsten Röding (CDU) vom 24.11.2011
Eingang im Büro der Bezirksverordnetenversammlung von Spandau am 02.12.2011

Drucksache Nr.: XIX-001

 

Ich frage das Bezirksamt:

Anmerkung des Bezirksamtes: Eingangs weise ich darauf hin, dass die Beantwortung zu den Fragen a) – e) aufgrund der berlinweiten Zuständigkeit von der Verkehrslenkung Berlin (VLB) verfasst wurde.

a. Trifft es zu, dass es auch in Berlin Anforderungstasten bei Fußgängerampeln gibt, die (zumindest temporär) „nicht scharf“ geschaltet sind?

Nein.

Grundsätzlich bewirken die Taster eine Anforderung der Grünzeit für die Fußgänger: Dabei stehen im Grundzustand die Kfz-Signale auf Dauergrün und die Fußgängersignale zeigen Rot. Nach Betätigung des Tasters wird dann die Grünzeit für die Fußgänger angefordert.

Hierbei wird unterschieden zwischen einer

  • Sofortanforderung (die Fußgänger erhalten sofort nach Ende der Räumzeit des Kfz-Verkehrs ihr Grün) und der
  • Koordinierten Anforderung (das Fußgänger-Grün wird im Zyklus eines Signalumlaufs zu einer Zeit geschaltet, die sich sinnvoll in den Verkehrsablauf einbinden lässt).

Weiterhin gibt es Signalanlagen, bei denen zwar in jedem Signalumlauf das Fußgänger­ Grün gezeigt wird, die Betätigung des Tasters dann eine Verlängerung der Grünzeit bewirkt. Zum Beispiel um Straßen mit Mittelinseln diese dann ohne Halt überqueren zu können.

Vereinzelt werden Signalanlagen in Spitzenzeiten so geschaltet, dass eine Anforderung zyklisch erfolgt, das heißt, die Taster sind automatisch mit einer „Daueranforderung“ belegt. Hiermit wird verhindert, dass übermäßig lange Wartezeiten für die Fußgänger entstehen, wie sie bei sehr langen Signalumlaufzeiten und koordinierter Anforderung auftreten können.

Letztlich kann es natürlich vorkommen, dass die Anforderungstaster störungsbedingt vorübergehend außer Funktion gesetzt wurden. Das kann der Fall sein, wenn beispielsweise Anforderungseinheiten defekt sind.

b. Wenn ja, wie viele?

Entfällt.

c. Gibt es auch in Spandau solche Bluff-Ampeln?

Es gibt weder in Spandau noch in anderen Berliner Bezirken Bluff-Ampeln.

d. Wenn ja, wie viele?

Entfällt.

e. Warum werden die Anforderungstasten (z.T. temporär) nicht scharf geschaltet?

s. oben.

f. Wie beurteilt das Bezirksamt die Aussage des Straßenverkehrsamtes Frankfurt/Main, dass diese Knöpfe nur nachts aktiv seien, da tagsüber die Gefahr eines Verkehrschaos‘ zu hoch sei, weshalb hier der Computer entscheide? Nur wenige Knöpfe in Frankfurt seien auch tagsüber funktionstüchtig.

Durch die vorstehenden Ausführungen der VLB entbehrt sich eine Beurteilung dessen. Die Situation in Berlin und so auch in Spandau ist nicht vergleichbar.

g. Ist die o.g. Aussage auch auf Berlin und Spandau übertragbar?

Nein.

Was das „C“ für mich bedeutet

Zum 24. Bundesparteitag der CDU Deutschlands in Leipzig ist eine neue Broschüre erschienen. Darin geht es um das Wesen christdemokratischer Politik. Die Mitglieder des Bundesvorstandes beschreiben, was für sie das „C“ bedeutet.

„Pünktlich zum Auftakt des CDU-Parteitages in dieser Woche hat sich der Unions-Vorstand in einer Publikation zur Bedeutung des C geäußert. Das zeigt manchen Politiker von einer ungeahnt persönlichen Seite – und der eine oder andere verfällt gar ins Predigen.“ schreibt das christliche Medienmagazin pro über die neue Broschüre der Bundes-CDU.

Ich finde diesen Ansatz richtig. Seit langem wird der CDU ja vorgeworfen, dass sie das C sträflich vernachlässige. Da ist das Signal, dass sich die Parteispitze klar zu ihrem Wertekompass bekennt und erläutert, wie für jeden persönlich, diese Umsetzung des Cs aussieht, mehr als richtig.

Die Partei braucht diese Wertedebatte. Volker Kauder hat sie des öfteren in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion thematisiert. Das Christentum im Alltag zu verankern ist keine selbstverständliche Aufgabe mehr. Die Frage, was für jeden einzelnen die Ausrichtung des eigenen Handeln an eben jenem „Christlich“ bedeutet, kann nicht mehr klar definiert werden. Christlich ist in meinen Augen nicht unbedingt zwingend das, was die Kirchen uns vorgeben. Auch Synoden kommen im Laufe der Jahre immer mal wieder zu neuen Ansichten. Was dieses C bedeutet, kann also nur eine Momentaufnahme sein. Eine Momentaufnahme, die es sich lohnt, immer wieder zu betrachten. Zu schauen, ob man mit dem eigenen alltäglichen Handeln noch am christlichen Wertekompass orientiert ist.

Ich finde es gut, wenn ein Politiker wie der CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe beschreibt, wie sein Arbeitstag für gewöhnlich beginnt: Mit dem Lesen der Losungen auf dem iPad.

Der Bundestagspräsident Norbert lammert schreibt, dass Religion nicht die einzige, aber eine unverzichtbare Quelle von Werten in einer Gesellschaft sei. Zu einer Politik im Zeichen des C gehöre für ihn ein enger Dialog mit den Kirchen. „Dies hat indes nicht zu bedeuten, dass die Partei oder ihre Politiker die Glaubensdogmatik der Kirchen in Politik zu übersetzen haben“, findet er.

Bildungsministerin Annette Schavan nennt die Gründung der CDU ein „großes ökumenisches Projekt“. „Sie war getragen von der Überzeugung, dass das Christentum eine wirksame geistige Kraft gegen alles Totalitäre ist und damit das geistige Potenzial für den Aufbau einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung verbunden sei“, schreibt sie.

Es lohnt sich, die Broschüre zu lesen. Und darüber ins Gespräch kommen. Auf der Suche nach dem Wertekompass des Alltags.

Die Broschüre zum Download.

Danke

Viel zu selten wird einfach mal „Danke“ gesagt. Ich hab mich ja schon häufiger als Fan der Merci-Werbung der Firma Storck geoutet. Hier eine Übersicht über die schönsten Werbespots von Merci:

Der Klassiker:

Den Text dazu habe ich in einem Beitrag aus dem Jahr 2007 unter dem Titel „Merci, dass es Dich gibt“ veröffentlicht.

 

„Thank You“ [2011]:

 

„Best Friends“ [2010]:

 

„Lebenslange Liebe“ [2007]:

 

Weihnachten [2010]:

 

„Die beste Freundin“:

 

„Station reloaded“:

 

Unbenannt [1992]:

 

Weihnachten [niederländisch/1990er-Jahre]:

 

Unbenannt [polnisch]:

 

Foto: woodleywonderworks auf Flickr

Im Kleinen ganz Gross

Am Wochenende war ich nach langer Zeit mal wieder Gast bei der Landesjugendversammlung der Evangelischen Jugend Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EJBO). Im Fokus der Tagung stand das Thema „Homosexualität – Bunt wie Gottes Schöpfung?!“. Aber es sollte auch ein Jahresmotto der Evangelischen Jugend für das Jahr 2012 gefunden werden. Vorgeschlagen war „Im Kleinen ganz Gross“. Hierzu durfte ich eine kleine Andacht halten, die ich Euch gern zur Verfügung stellen möchte (es gilt das gesprochene Wort).

 

escargot / snailIm „Kleinen ganz gross“ – das könnte das Jahresmotto 2012 der EJBO werden. Als wir im Öffentlichkeitsbeirat darüber sinnierten, was man mit diesem Thema alles machen könnte, ob es vielseitig genug ist, ob man theologische Tiefen finden und ungeahnte Weiten entdecken könnte, war uns schnell klar: JA, das ist ein gutes Motto.

„Im Kleinen ganz gross“ – was könnte das sein?

Ich habe auf meiner Facebook-Seite am Anfang der Woche mal nachgefragt, was für jeden einzelnen „im kleinen ganz gross“ ist. Es kamen interessante Antworten dabei heraus:

  • Personen, die immer zunächst nur das Positive im Menschen sehen!… und dabei leider öfter mal enttäuscht werden.
  • Ein Lachen des autistischen Sohnes.
  • Blumen auf einer Baumscheibe.
  • Das Grinsen von Kindern, die sich an Halloween über Süßigkeiten freuen
  • die eigene Mutter.

Euch werden sicherlich noch viele weitere Punkte einfallen, die wir hier ergänzen könnten.

Es lohnt sich genauer hinzusehen. Nicht umsonst war eine der ersten Assoziationen des Öbeis, wie man dieses Motto bildlich umsetzen könnte, eine Lupe, mit der man sich etwas ganz genau anschaut und durch die Lupe riesig ausschaut.

Aber warum sollte sich die Evangelische Jugend mit einem solchen Thema auseinandersetzen? – keine Sorge es folgt keine theologische Begründung.

„Im Kleinen ganz gross“ – das sind wir alle. Das ist jeder einzelne von uns. Wir alle sind ehrenamtlich aktiv, setzen uns verbunden durch unseren Glauben für die Gesellschaft ein. Wir werden dadurch nicht berühmt, nicht finanziell reich und selten dankt man uns unseren Einsatz. Wir investieren in das Ehrenamt: Zeit, Geld und vor allem Leidenschaft. Das macht uns aus. Die Leidenschaft, für andere etwas auf die Beine zu stellen. Das finde ich großartig. Der Dank ist ein anderer: Freundschaft, Spaß und Erfahrungen. Das macht jeden einzelnen groß.

Die Evangelische Jugend ist als Gemeinschaft nicht klein. Wir sind der zweitgrößte Jugendverband – nicht nur in Berlin und Brandenburg. Die Junge Gemeinde besteht aber dennoch in der Regel nicht aus 100 Leuten. Meist ist sie ein motivierter Haufen, der gemeinsam etwas wuppen will. So entstehen Projekte wie in Cottbus, wo 2008 Jugendliche Grabstellen auf dem Nordfriedhof rekultiviert haben, oder in Berlin, wo eine Junge Gemeinde regelmäßig das Seniorenheim der Gemeinde besucht und dort mit den Bewohnern spielt, singt und sich austauscht.

Wie meine Beispiele von meiner Facebook-Seite zeigen, muss es aber nicht immer um eine Gruppe gehen. Es können auch Gesten, einzelne Personen und Charakterzüge sein. Frei nach dem Motto: „Das, was den Augen oft verborgen bleibt, weil man das Wesentliche nur mit dem Herzen sieht.“

Und hier kommt die übertragene Lupe wieder ins Spiel. Schaut in Eurem Alltag genau hin und macht Eure ganz eigene Entdeckung, was „im Kleinen ganz gross“ ist.

Wenn ihr möchtet, gebt mir hier ein Feedback, was für Euch „im Kleinen ganz Gross“ ist!

 

Foto: „escargot / snail“ von OliBack [Flickr]

Die Grenzen sind gefallen

Heute ist ein ganz besonderes Datum. Heute ist der 1.11.11. Heute sind die Grenzen zwischen Berlin, Brandenburg und Teilen von Sachsen gefallen. Heute ist zusammengewachsen, was zusammengehört. Heute ist die Strukturreform der Evangelischen Jugend Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz in Kraft getreten.

Im März 2006 fusionierten die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg und die Evangelische Kirche der schlesischen Oberlausitz. Die Kirchenfusion brachte viele Sparzwänge und Sturkturdebatten mit sich. Neben dem unvermeintlichen Rückgang der Sachmittel, musste der Jugendverband auch einige Stellenstreichungen bzw. Stellenumwidmungen hinnehmen.

Für mich als Landesvorsitzenden der neu gegründeten Evangelischen Jugend Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz war klar, dass es ein Ziel meiner Amtszeit sein musste, die Fusion der Landeskirchen und damit die Einheit der Evangelischen Jugend voranzutreiben.

Nach reiflichen Überlegungen hatte ich Anfang 2008 eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, als ich bemerkte, dass die Gremienstruktur der Evangelischen Jugend mangels engagierter Jugendlicher nicht mehr so gelebt werden konnte, wie es die Ordnung der Kirche vorsah. Diese Arbeitsgruppe, die aus Jugendlichen aus allen Teilen der Landeskirche bestand, hat über Monate revolutionäres diskutiert. Dort wurden vorurteilsfrei Traditionen offen diskutiert und im Sinne der Einheit des Jugendverbandes über Bord geworfen, um neue und gemeinsame Traditionen auf den Weg zu bringen.

Der Diskussionsprozess lief lange. Vielleicht ein Stück zu lange. Aber der Reformvorschlag der Arbeitsgruppe wurde von der Basis diskutiert und für gut befunden.

Am vergangenen Freitag nahm die Strukturreform ihre letzte Hürde. Einstimmig bei wenigen Enthaltungen votierten die 122 Synodalen der Landessynode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Als Synodaler, ehemaliger Landesvorsitzender und Begründer der Strukturreform war es ein tolles Gefühl mit einem meiner Nachfolger als Landesvorsitzender und an dem Tag auch Mitsynodalen Kevin Jessa für die Reform stimmen zu können. Unsere Freude war riesig und es war doch schon ein sehr bewegender Moment, dass mit diesem Ja der Synode fast vier Jahre Arbeit erfolgreich abgeschlossen werden konnte.

Was hat sich nun geändert?

Die Ländervertretungen gibt es nicht mehr. Die Stadtjugendversammlung Berlin und der Landesjugendkonvent Brandenburg-schlesische Oberlausitz wurden aufgelöst. An diese Stelle ist nun die Landesjugendversammlung Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz gerückt. Diese Landesjugendversammlung stellt künftig das wichtigste Vertretungsgremium der Evangelischen Jugend dar. Hier werden alle basisdemokratischen Grundsatzentscheidungen auf Landesebene getroffen. Diese Versammlung wird im besten Fall aus rund 140 Delegierten bestehen. Da es ein organisatorischer Akt ist, so viele Menschen für Entscheidungen zusammenzubekommen, wird die Landesjugendversammlung nur zweimal im Jahr tagen. Klar gibt es auch Entscheidungen, die eilbedürftiger sind oder die nicht in einer so großen Runde getroffen werden können (Personalentscheidungen in der Geschäftsstelle zum Beispiel). Diese trifft auch künftig die Landesjugendkammer.

Man darf gespannt sein, wie die neue Struktur nun mit Leben gefüllt wird und ob sich die neuen Wege zu einem ehrenamtsfördernden Motor innerhalb der Evangelischen Jugend entwickeln.

Zur Feier des Tages haben Kevin und ich eine Pressemitteilung rausgegeben, die netterweise von der EKBO aufgegriffen wurde. Ihr könnt sie hier nachlesen.