Archiv der Kategorie: Meine Meinung

Ein Stückchen Himmel

HirteMeinen diesjährigen weihnachtlichen Beitrag möchte ich dem Versuch widmen, den Zauber und den Kern der Weihnacht zu ergründen. Besonders freue ich mich, dass mir meine Gemeindepfarrerin Dr. Christine Schlund zu diesem Zweck ihre Weihnachtspredigt zur Verfügung gestellt hat.

Doch von vorn:

Heilig Abend, 16 Uhr, die evangelische St.Nikolai-Gemeinde ist restlos gefüllt, Stehplätze gibt es auch keine mehr. Kinder wie auch Erwachsene schauen sich um, beeindruckt vom großen Weihnachtsbaum und dem imposanten Bühnenbild vor dem Altar. Familien begegnen sich. Es gibt sie also doch noch: die familiären Traditionen. Eine davon ist, am Heiligen Abend in den Gottesdienst zu kommen. Der eine sucht Trost, die andere will am Heiligen Abend unter Menschen sein, wieder ein anderer möchte einfach die wunderschönen Weihnachtslieder hören. Warum die Menschen auch immer am Heiligen Abend in die Kirchen strömen – sie sind herzlich willkommen.

Stimmungsvoll fängt die versammelte Gemeinde an, die ersten Lieder zu singen. Und da ist sie wieder – jene Magie, die für mich der Weihnachtsgottesdienst ausmacht. Der Friede, der die Menschen im Haus Gottes eint, die Vorfreude, die sich am Ende im „O Du fröhliche“ ergießt.

Auch in diesem Jahr gibt es wieder ein Krippenspiel – natürlich. Ein unverzichtbarer Bestandteil von Weihnachten. Die Kindergruppen von St.Nikolai haben in diesem Jahr das Singspiel vom Räuber Horificus einstudiert. Für alle, die nicht dabei waren hier eine kurze Zusammenfassung:

„Dies ist ein Überfall, ihr zwei, gebt uns das Gold und Brot, und alles, was ihr so noch habt, sonst stechen wir euch tot.“ So spricht der Räuber Horificus zu Maria und Josef. Die ärmliche Behausung stört sie nicht, sie sehen nur, „dass dort etwas zu holen ist“.
Die Gier nach Geld und Reichtum ist also keine Erfindung der heutigen Gesellschaft, sie hat es schon immer gegeben. Doch geht es in dem weihnachtlichen Singspiel „Der Räuber Horificus“ etwas anders aus, als man es gemeinhin erwartet. Maria und Josef geraten nicht in Panik, sie haben die Ruhe und Kraft von Gott erhalten, auch mit einer solchen Situation fertig zu werden. So sagt Josef denn auch zu den Räubern: „Was könnt ihr uns schon tun. Die Kiste Gold, die ist’s nicht wert, Hauptsache das Kind kann ruhn.“ Solches Gottvertrauen haben sie in der Gewissheit, das Jesus etwas Besonderes ist und sie alle zusammen beschützt werden. Und auch der Räuber Horificus kommt samt seinen Kumpanen zu neuen Einsichten: „Nein, kleinen Kindern tu ich nichts, das hab ich nie getan. Ach, dieses liebe Kindlein schaut mich so hilflos an.“ Auch der Engel Gottes klärt die Räuber auf. „Dies Kind ist Gottes Sohn, gesandt in diese Welt, damit in Freuden wir hier leben, so wie es Gott gefällt.“

Traditionell folgt im Anschluss an das Krippenspiel die Weihnachtspredigt. Mir hat diese in diesem Jahr so gut gefallen, dass ich Christine Schlund gefragt habe, ob ich ihre Predigt hier veröffentlichen dürfe. Und ich darf. Herzlichen Dank dafür!

Was feiern wir an Weihnachten -Alle Jahre wieder? Und warum sind wir so aufgeregt, so gespannt, dass wir es jetzt gleich keine Sekunde länger mehr aushalten wollen?? Das ist, weil wir uns so freuen. Weil zuhause gleich alles ganz anders sein wird als sonst. Ein ganz normales Zimmer, in dem wir tagaus, tagein alles Mögliche tun, sitzen, spielen, lesen, essen, fernsehen – auf einmal ist daraus ein Stückchen Himmel geworden – so schön, so festlich, so erleuchtet. Alles ist so anders. Und die Geschenke, auf die vor allem Ihr Kinder euch jetzt schon so riesig freut, dass ihr gar nicht mehr so lange hier in der Kirche sitzen möchtet, die gehören ja auch dazu, dass heute, an Weihnachten, alles ganz anders ist. Dass wir uns Geschenke machen, dass wir uns lange überlegen, wie wir einander eine Freude machen können – das ist auch ganz anders als oft im täglichen Leben, wenn wir lieblos, hektisch und gereizt aneinander vorbeigehen und oft einfach keine Zeit füreinander haben – oder sie uns nehmen wollen.

An Weihnachten ist alles anders. Der Himmel kommt auf die Erde.

So geht’s auch dem Räuber Horrificus und seinen Freunden. Als sie dem Jesuskind begegnen und seinen Eltern, da merken sie: alles kann ganz anders sein, ich selbst kann ganz anders sein. Bloß weil ich schon immer so war, weil es schon immer so war, muss es nicht immer so bleiben. Eingefahrene Verhaltensweisen, Gewohnten, Rollenzuweisungen können auch durchbrochen werden. Maria erschrickt sich ja gar nicht: Sei leise, das Kind schläft, sagt sie. Sie fürchtet sich gar nicht vor mir. Sonst haben sich immer alle gefürchtet. Was soll ich denn davon halten? Und Josef, er sagt: Die Kiste Gold, die ists nicht wert, Hauptsache, das Kind kann ruhn! Diese Leute haben irgendwie ganz andere  Prioritäten, sie finden anderes wichtig. Nicht ihren Besitz. Dabei haben sie doch die tolle Goldkiste grade erst geschenkt gekriegt von den drei Königen. „Sei leise, das Kind schläft“ – Deeskalation nennt man das. Ich tue nichts dazu, dass sich die Spirale von Unfrieden und Gewalt immer weiter dreht – sondern ich verhalte mich ganz anders: total überraschend. Jesus, als er groß war hat das ganz besonders gut gekonnt.

Weihnachten verändert die Wohnzimmer, verändert die Menschen. Im Kind und seinen Eltern  entdecken die Räuber, wer sie eigentlich sein könnten – wer sie eigentlich sind – hinter und unter ihrer Rolle als dem ewigen Bösen, dem immer alle Schuld gegeben wird. An Weihnachten sagt Gott: im Menschsein stecken so viele postive Möglichkeiten – sogar ich werde Mensch – werde Mensch als Kind in der Krippe.

Weihnachten ist, wenn ich das Positive im Anderen sehe, ihn so sehe, wie Gott ihn sich gedacht hat – im Weihnachtslicht. Und: Wenn ich selbst spüre, dass ich die sein darf, die ich eigentlich bin, die, als die ich mich eigentlich fühle.

In solchen Momenten wird Weihnachten entschieden. Nicht durch die Größe des Bildschirms, die Pixelanzahl, die Speicherkapazität der Festplatte.

Weihnachten wird entschieden in den kleinen Momenten in denen ich mich als die fühlen darf, die ich bin. Alte Rollen ablegen darf. Wenn ich mich angesprochen fühle, an-gerührt in meinem Innersten. Das ist Weihnachten.

 Uns allen wünsche ich, dass wir an diesem Weihnachtsfest spüren können, wie das göttliche Kind uns verändert – gerade da, wo vieles so festgefahren scheint. Siehe ich mache alles neu, sagt Jesus im Neuen Testament. An Weihnachten kann alles anders werden. Amen

Pfarrerin Dr. Christine Schlund
St.Nikolai-Gemeinde Berlin-Spandau, Heiliger Abend 2011

In diesem Sinne wünsche ich Euch und uns allen, dass der Zauber dieser Heiligen Nacht in unsere Herzen einzieht und unsere Seelen Gottes Frieden spüren. Frohe und gesegnete Weihnachten!

 

Creative Commons License photo credit: tiegeltuf

Was das „C“ für mich bedeutet

Zum 24. Bundesparteitag der CDU Deutschlands in Leipzig ist eine neue Broschüre erschienen. Darin geht es um das Wesen christdemokratischer Politik. Die Mitglieder des Bundesvorstandes beschreiben, was für sie das „C“ bedeutet.

„Pünktlich zum Auftakt des CDU-Parteitages in dieser Woche hat sich der Unions-Vorstand in einer Publikation zur Bedeutung des C geäußert. Das zeigt manchen Politiker von einer ungeahnt persönlichen Seite – und der eine oder andere verfällt gar ins Predigen.“ schreibt das christliche Medienmagazin pro über die neue Broschüre der Bundes-CDU.

Ich finde diesen Ansatz richtig. Seit langem wird der CDU ja vorgeworfen, dass sie das C sträflich vernachlässige. Da ist das Signal, dass sich die Parteispitze klar zu ihrem Wertekompass bekennt und erläutert, wie für jeden persönlich, diese Umsetzung des Cs aussieht, mehr als richtig.

Die Partei braucht diese Wertedebatte. Volker Kauder hat sie des öfteren in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion thematisiert. Das Christentum im Alltag zu verankern ist keine selbstverständliche Aufgabe mehr. Die Frage, was für jeden einzelnen die Ausrichtung des eigenen Handeln an eben jenem „Christlich“ bedeutet, kann nicht mehr klar definiert werden. Christlich ist in meinen Augen nicht unbedingt zwingend das, was die Kirchen uns vorgeben. Auch Synoden kommen im Laufe der Jahre immer mal wieder zu neuen Ansichten. Was dieses C bedeutet, kann also nur eine Momentaufnahme sein. Eine Momentaufnahme, die es sich lohnt, immer wieder zu betrachten. Zu schauen, ob man mit dem eigenen alltäglichen Handeln noch am christlichen Wertekompass orientiert ist.

Ich finde es gut, wenn ein Politiker wie der CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe beschreibt, wie sein Arbeitstag für gewöhnlich beginnt: Mit dem Lesen der Losungen auf dem iPad.

Der Bundestagspräsident Norbert lammert schreibt, dass Religion nicht die einzige, aber eine unverzichtbare Quelle von Werten in einer Gesellschaft sei. Zu einer Politik im Zeichen des C gehöre für ihn ein enger Dialog mit den Kirchen. „Dies hat indes nicht zu bedeuten, dass die Partei oder ihre Politiker die Glaubensdogmatik der Kirchen in Politik zu übersetzen haben“, findet er.

Bildungsministerin Annette Schavan nennt die Gründung der CDU ein „großes ökumenisches Projekt“. „Sie war getragen von der Überzeugung, dass das Christentum eine wirksame geistige Kraft gegen alles Totalitäre ist und damit das geistige Potenzial für den Aufbau einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung verbunden sei“, schreibt sie.

Es lohnt sich, die Broschüre zu lesen. Und darüber ins Gespräch kommen. Auf der Suche nach dem Wertekompass des Alltags.

Die Broschüre zum Download.

Wise Guys kritisieren Facebook-Hype

Die A-Capella-Band Wise Guys sind zurück. Ihr neuer Song heißt „Facebook“ und wird schon jetzt mit einem eigenen Musikvideo via Youtube promoted.

Moment einmal… Wise Guys, Facebook?

Wer die Wise Guys kennt, darf hier keine Lobeshymne erwarten, sondern eine selbstironische Analyse des Ganzen – ähnliches wie man es schon bei „Mittsommer bei IKEA“ gehört hat.

Und richtig! „Bevor ich morgens schnell bei Facebook reinguck, weiß ich nicht, ob sich die Welt noch dreht.“

Ja, die Wise Guys haben es textlich mal wieder voll getroffen. Ich bekenne mich selbst als Facebook-Junkie und finde mich in den Zeilen immer wieder. Die Melodie finde ich zwar nicht soooo gelungen, aber Spaß macht dieser Song alle mal.

Hier noch die Lyrics:

Ich habe 44 Freunde, alles ist in Butter.
Darunter auch ein Kumpel und der Nachbar meiner Mutter.
Und heut‘ ist wieder einer dieser wundervollen Tage.
Ich bekomm‘ ne brandneue Freundschaftsanfrage.
Ich glaub das ist das Mädel von der Supermarktkasse.
Klar, dass ich mir die nicht entgehen lasse.
Ist doch super, wenn man in der großen Stadt
möglichst viele Freunde hat

Ich weiß genau wann Tom seine Meerschweinchen füttert
und welche Szene welches Films die Liese so erschüttert.
Ich kenne Tines Zimmer im Urlaub in Tirol
und weiß ihr kleiner Sohn fühlt sich grade nicht so wohl.
Melina hat aktuell ’n bisschen lange Weile,
Olli sucht verzweifelt seine Nagelfeile.
Das sind Information‘ und das is‘ ja das nette,
die ich sonst nicht hätte.

Bevor ich morgens schnell bei Facebook reinguck,
hab ich keine Ahnung wie’s mir geht.
Bevor ich morgens schnell bei Facebook reinguck,
weiß ich nicht, ob sich die Welt noch dreht.

Ich hab endlich mal Kontakt zu meinem Bruder und dem Neffen.
Ich brauche die nicht mal in Echt zu treffen.
Ich merke, dass ich mich mit vielen besser versteh,
seit ich sie jetzt gar nicht mehr persönlich seh.
Doch ich bin über alles bestens informiert.
Ich weiß dass Susi online über Walfang potestiert.
Ne was ist das schön auf ’ne Demo zu gehn,
ohne vom Sofa aufzustehen.

Bevor ich morgens schnell bei Facebook reinguck,
hab ich keine Ahnung wie’s mir geht.
Bevor ich morgens schnell bei Facebook reinguck,
weiß ich nicht, ob sich die Welt noch dreht.

Ich schau mir auch so gern alle Photos an:
Mein Versicherungsvertreter am Ballermann,
blau, oben ohne mit ’ner Tüte in der Hand.
Ich hab den zuerst gar nicht wiedererkannt.

Bevor ich morgens schnell bei Facebook reinguck,
hab ich keine Ahnung wie’s mir geht.
Bevor ich morgens schnell bei Facebook reinguck,
weiß ich nicht, ob sich die Welt noch dreht.

Bevor ich morgens schnell bei Facebook reinguck,
hab ich keine Ahnung wie’s mir geht.
Bevor ich morgens schnell bei Facebook reinguck,
weiß ich nicht, ob sich die Welt noch dreht.

Foto: Pressefoto der Wise Guys, www.wiseguys.de

Geht Facebook zu weit?

Facebook LogoDemnächst startet auf Facebook eine Funktion, die in sämtlichen Userfotoalben eine Gesichtserkennung durchführen soll. Eine mächtige Funktion. Zu mächtig für Facebook?

Wer kennt das nicht? Man liegt vor dem Berliner Dom im Lustgarten auf der Wiese, plötzlich rückt eine Horde Touris an und fotografiert darauf los, was das Zeug hält. Die Fotos, auf denen man im Hintergrund zu sehen ist – vielleicht in kompromitierenden Situationen – landen dann irgendwo.

Damit könnte in schon nicht allzu ferner Zukunft Schluss sein.

Facebook führt die Gesichterkennung für Fotoalben ein. In einem ersten Schritt werden nur Freunde vorgeschlagen. Doch wie man Facebook kennt, würde ich persönlich schätzen, dass es nur wenige Monate dauern, ehe diese Funktion auch über den aktuellen Freundeskreis hinaus nutzbar wird.

Doch ist diese Funktion sinnvoll?

Google hat bereits für seine Fotoplattform Picasa eine Software entwickelt, die das kann, was Facebook jetzt plant: eine Gesichtserkennung.

Ich selbst nutze die Picasa-Software sowohl beruflich als auch privat zum Katalogisieren meiners Bildarchivs. Für diesen Rahmen ist so eine Software sehr gut. Man findet wirklich sehr schnell alle möglichen Fotos von benötigten Personen. Die Software findet auch Fotos, bei denen man verschwommen im Hintergrund zu sehen ist. Manchmal gespenstisch….

Ich achte jedoch genau darauf, dass diese Datenbank, die sich dadurch aufgebaut hat, niemals online geht.

Warum muss Facebook nun also eine solch mächtige Funktion einführen? Nur um mit dem Dauerkontrahenten Google mitzuhalten? Und warum werden die Nutzer nicht transparent über die anstehenden Änderungen direkt und proaktiv informiert?

Foto:
Facebook Logo by Megandavid @ Flickr

Spandau vom Rest der Welt abgehängt

Was die Spandauer seit 1920 nicht geschafft haben, haben nun die S-Bahn Berlin GmbH und die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) geschafft: Spandau ist wieder von Berlin unabhängig.

Nachdem nun die S-Bahn am Montag die Verbindung zwischen Westkreuz und Spandau eingestellt hat, kündigte auch die BVG an, die U7 ab Richard-Wagner-Platz nach 22 Uhr nicht mehr Richtung Spandau fahren zu lassen.

Einfach unglaublich! Einzige dann noch verbliebene Alternative, Spandau mit dem ÖPNV zu erreichen, ist dann der Wasserweg. Hurra!

Vollkommen zu Recht, hat sich gestern Spandaus Bezirksbürgermeister Konrad Birkholz (CDU) per Pressemitteilung zum Verkehrschaos geäußert:

„Die derzeitigen Einschränkungen – und das ist noch eine positive Formulierung der tatsächlichen Lage – im Pendelverkehr zwischen dem Bezirk Spandau und der Innenstadt ist katastrophal und nicht hinnehmbar. Der Bezirk Spandau ist vom öffentlichen Nahverkehr weitgehend von der Hauptstadt abgekoppelt worden. Einfach so.

Hunderte von Arbeitenden, Schülern, Studenten oder auch Touristen wurde wegen des in Winterzeiten überraschenden Schneefalls und der ebenso selten auftretenden Minustemperaturen der tägliche Weg zur Arbeit, Schule oder in die Innenstadt abgeschnitten. Einfach so. Nicht mal ein Notbetrieb konnte von der S-Bahn von und nach Spandau realisiert werden. Wenn sich die Menschen auf ein Weihnachtsfest so vorbereiten würden, wie die Bahn auf den Winter, würde es wohl des öfteren keine Geschenke und schon gar keinen Weihnachtsbaum geben.

Das in meinen Augen dämliche und inakzeptable Verhalten aller Verantwortlichen bei der Deutschen Bahn, der S-Bahn und dem Berliner Senat wird noch zusätzlich verstärkt, in dem bis zum jetzigen Zeitpunkt kein Termin für die Wiedereröffnung der Strecken genannt werden kann. Und ab Sonntag wird auch noch der U-Bahnbetrieb vom Rathaus Spandau bis zum Richard-Wagner-Platz mit einem Pendelverkehr beglückt. Einfach so.

Ich fordere alle Verantwortlichen auf, sich der tatsächlichen Lage bewusst zu werden und unverzüglich Lösungen zu finden, die zu einer Beruhigung der Situation beitragen. Hätte der Bezirk Spandau die eigenständige Möglichkeit der Schadenersatzforderungen, ich würde Sie im Namen der Spandauerinnen und Spandauer stellen.

Sollte mit dieser äußerst bedenklichen Aktion jedoch der fortwährende Wunsch der Zitadellenstadt nach mehr Eigen- und Selbständigkeit erfüllt worden sein, möchte ich mich artig bedanken, und freue mich auf eine bessere und reibungsloser verlaufende Zusammenarbeit mit den Spandauer Verkehrs-Betrieben. Einfach so.“

Auch die Junge Union Spandau hat auf die Situation insbesondere der Schüler und Studenten hingewiesen:

„Die ersatzlose Streichung der Verbindung Spandau – Westkreuz durch die Berliner S-Bahn ist eine extreme Zumutung, gerade für Spandauer Jugendliche, die auf diese Strecke angewiesen sind um ihre Schulen, Ausbildungsplätze oder Universitäten zu erreichen.

Rot-Rot schaut hilflos zu. Es ist bedauerlich, dass sich der Senat als Auftraggeber des öffentlichen Nahverkehrs offenbar nicht einmal in der Lage sieht, sich koordinierend für einen Ersatzverkehr stark zu machen und hier zum Beispiel die landeseigene BVG in die Pflicht zu nehmen.
So wären Ausnahmegenehmigungen für Busse hilfreich, damit diese innerhalb der Umweltzone fahren dürfen. Dadurch würde die Zahl der Busse erhöht, die den Ausfall des Verkehrs beispielsweise von Spandau in den Stadtring auffangen könnten.

Auch ein vorübergehender Ersatzverkehr mit Großraumtaxis,von der S-Bahn bezahlt und bereits in Hamburg erprobt, könnte durch Gespräche des Senats mit dem Taxigewerbe erreicht werden.

Dass gleichzeitig zum S-Bahn-Chaos die Fahrpreise steigen, ist eine Frechheit, wir hätten von den Verkehrsbetrieben mehr Kundenfreundlichkeit erwartet.“

Die Berliner Abendschau hat gestern Abend zu diesem Thema einen tollen Beitrag ausgestrahlt, den ich Euch nur wärmstens empfehlen kann: http://bit.ly/flZipf

Darin heißt es: „Spandauer gehören nicht mehr zu Berlin – damit hat man sich schon abgefunden.“ Danke S-Bahn und BVG, die das endlich möglich gemacht haben! Unsere Spandauer Antwort: „Ich brauch Berlin nicht!“

Man(n) muss nur dran glauben

Die Predigt in der Christmette am Heiligen Abend beschäftigt mich noch immer. Es ging um die Frage, wo man zu Hause ist. Der aufmerksame Leser wird wissen, dass ich genau diese Frage erst vergangenen Woche in meinem Beitrag „Weihnachtszauber“ thematisiert habe.

Was ist dieses „Zuhause“? Wie wird ein Haus, eine Wohnung zum „Zuhause“? Jemand eine Antwort?

Ich habe heute einen schönen Satz aufgeschnappt: „Ein Haus ist nur ein Haus. Ein Zuhause ist etwas ganz anderes.“

Kann ein Hotelzimmer ein Zuhause sein? Ich denke nicht. Ein Zuhause gibt Sicherheit, strahlt Geborgenheit aus. Man fühlt sich dort wohl. Aber das alles ist noch nicht das, was ein Zuhause ausmacht.

Ich habe die Weihnachtsfeiertage bei meinen Eltern verbracht. In meinem Zuhause, in dem ich mehr als 25 Jahre gelebt habe. Doch heute ist es nicht mehr mein Zuhause. Heute fühl ich mich dort zwar noch wohl, keine Frage, aber meine Zuhause liegt in meiner eigenen Wohnung.

Die Pfarrerin am Heiligen Abend hat das „Zuhause“ etwa so beschrieben: Das Zuhause ist dort, wo das Herz ist.

Schleichwerbung für den 33. Deutschen Evangelischen Kirchentag 2011 in Dresden? Das Motto lautet „… da wird auch dein Herz sein.“ (Matthäus 6, 21). Nein, ich denke, das war keine Schleichwerbung, sondern Zufall. Aber die Pfarrerin ist nahe dran. „Dort wo das Herz ist“ beschreibt etwas emotionales. Emotionen sind es, die aus vier kahlen Wänden ein Heim machen. Emotionen verpackt in erlebten Dingen, in der Farbe an der Wand, die vielleicht hätte heller oder dunkler ausfallen sollen, als ursprünglich geplant, oder in den Deko-Gegenständen, in Bildern, in Kerzen oder schnöden Lampen.

Doch wenn nun das Herz nicht an materiellen Dingen hängt, sondern an Personen, mit denen man gemeinsam in den vier Wänden gewohnt hat? Wenn der geliebte Mensch nun nicht mehr mit einem dort wohnt? Was ist dann? Wo ist dann das Zuhause? Darauf hat die Pfarrerin keine direkte Antwort gegeben. Sie sagte nur: Alles wird gut, wenn man nur auf Gott vertraut.

Eine auf den ersten Blick einfache Anwort, auf den zweiten Blick jedoch verbirgt sich hinter diesen Worten doch eine sehr tiefgründige Antwort. Denkt mal drüber nach.

Meine Kollegin Melli meinte so treffend: „Man(n) muss nur dran glauben.“ Wenn das immer nur so einfach wäre….

Eine zufriedenstellende Antwort habe ich noch nicht für mich gefunden. Ich bin dankbar für jede Anregung.

Schließen möchte ich meinen weihnachtlichen Beitrag mit dem deutschen Weihnachtsgruß von Papst Benedikt XVI.:

„Die Geburt Jesu Christi, des Erlösers der Menschen, erfülle Euer Leben mit tiefer Freude und reicher Gnade. Sein Friede möge in Euren Herzen wohnen. Gesegnete und frohe Weihnachten!“

UPDATE 27.12.2010, 23:30 Uhr:

Die Veröffentlichung dieses Artikels hat auf meiner Facebook-Seite eine Menge Reaktionen hervorgerufen, die ich allesamt gern auch hier veröffentlichen möchte:

Jochen A.:

dieses „Zuhause“ muss doch kein Haus oder Wohnung sein! – kann sich doch z.B.auch um eine Gemeinschaft oder Partei handeln!

Ina W.:

Lieber Thorsten, uns hat die Predigt auch eine Weile beschäftigt. Nur eben ganz anders. Mir ist noch immer nicht klar, wo der rote Faden war. Die Frage nach dem Zuhause ist das einzige, was mir gefallen hat. Die Antwort fällt mit Sicherheit bei jedem anders aus. Ich selbst bin immer dann „zu Hause“, wenn die Menschen bei mir sind, mit denen ich mich wohl fühle. (Deswegen ist Driving home for Xmas auch dann, wenn wir bei Eisregen durch die Altstadt schlittern, um mit der halben JU die Mitternachtsmesse zu erleben;-))

Iris S.:

Nein, mein Zuhaus sind nicht die Menschen, mein Zuhause ist auch nicht das Materielle, sondern ein Raum in dem ich mich sicher fühle.
Meine Großmutter sagte einmal, egal was dir mal geschiet, bezahle immer die Miete für deine Wohnung. Du bra…uchst kein Strohm, keine Möbel aber verzichte niemals auf eine Tür die du verschließen kannst, niemals darauf sicher irgendwo zu schlafen.
Genau das passiert mit mit einem damal 4 jahrigen Kind, die Ehe zerbrach und mein Zuhause war nicht mehr sicher, eine neue Wohnung, kahl und leer war sofort ein Zuhause. Auch meine Tochter empfand das so. Sie stellte ihr zwei Stofftiere ins Zimmer und atmete laut durch – Zuhause.

Henrike P.:

Lieber Thorsten, „Zuhause“ ist wirklich da, wo Dein Herz ist! Es ist nicht unbedingt ein Platz mit Wänden oder ein Ort mit Dach, sondern dort wo Du Dich Wohl fühlst, wo Du so sein kannst, wie Du bist, wo Du Dich auch mal fallen lassen kannst und Du weißt, Du wirst aufgefangen von guten Freunden, Familie, von einer Herzensgemeinschaft…oder von dem Wissen, das andere Dich in Gedanken begleiten! Wenn Du die Augen schließt und in Dich hineinschaust, wirst Du in Deinen Herzen Dein „Zuhause“ finden…

Anke T.:

ein zuhause ist da von man sich wohlfühlt, wo man willkommen ist, spaß haben kann und sich entspannen kann, worauf man sich freut nach dem feierabend oder einem langen stadtbummel wenn einem die füße wehtun und wo man die zuhause wohlfühl klamotten schlüpfen kann und die nachbarn sich drüber amüsieren können wenn man mit schlappen im sommer und langer jogginghose die post hochholt.

Sven D.:

endlich „zu Hause“ … wer die meiste Zeit des Jahres unterwegs ist, von hotel zu Hotel zieht der merkt schnell wie wichtig ein Zu Hause ist. Hier kann man immer wieder her kommen, da sind Menschen mit denen man gerne zusammen ist, da kennt… man sich blind aus.
Da kann man Streiten und weiß, man kann sich hinterher immer noch in die Augen schauen. Und man weiß, es stgeht ein kaltes Bier im Kühlschrank. (Wer jetzt glaubt, dass das Oberflächlich klingt, darf gerne über die tiefgründigere Aussage zwischen den Zeilen rätseln).

Zu Hause gibt es nur eins.
Zu Hause ist immer loyal.
Zu Hause ist immer Royal (selbst in der erbärmlichsten Hütte / Krippe)
Zu Hause steht Mein Bett

Zu Hause ist, wo ich beruhigt und entspannt „Gute Nacht sagen kann“ .. so wie jetzt.
„Gute Nacht“ 😉

Es muss alles demokratisch aussehen…

Ein Gastbeitrag von rincewind1964

Quelle: http://rincewind1964.wordpress.com/2010/12/08/es-muss-alles-demokratisch-ausehen/

Es ist alles demokratisch organisiert worden. Was verbirgt sich hinter diesem Satz, der von Herrn Matz (SPD) auf Facebook gestellt wurde? Die Reaktionen fiel ziemlich unterschiedlich aus. Wer mag kann ja mal auf Facebook gehen um zu sehen, welche lebhaften Diskussionen sich daraus ergeben haben. http://www.facebook.com/martinmatz/posts/169379446429387

Die Anlehnung an das Zitat: „…es muss alles demokratisch aussehen, aber wir müssen alles in der Hand halten“ spiegelt eigentlich das Absurdum des Wortes Demokratisch in der Bezeichnung Deutsche Demokratische Republik wieder. Das Zitat wird Walter Ulbricht zugeschrieben.

Leider ist die gefühlte Demokratie in Deutschland auch nicht mehr das, was sie mal war. Der Begriff alleine garantiert noch lange keine gerechte Politik und das die Gewalt tatsächlich vom Volke ausgeht. Es bedarf weiterhin das Handeln der aufrechten Demokraten um die Ziele einer echten und transparenten Demokratie durchzusetzen.

Offensichtlich geht es innerhalb der Parteien, doch immer mehr um persönliche Befindlichkeiten, ob nun SPD, CDU, Piraten, Grüne oder wer auch immer. Man streitet sich um Machtpositionen und scheut nicht vor den perfidesten Mitteln zurück um jemand auszubremsen. Viele dienen nicht der Demokratie, sondern benutzen diese als Deckmantel um Konstrukte zu schaffen, die vorwiegend zur Befriedigung der eigenen Bedürfnisse dienen oder sich irgendwelche Vorteile zu verschaffen.

Gerade diejenigen, die am lautesten schreien sind es, die unsere Demokratie (be-)schädigen. In unserem Fall sagen dies einige sogar von Juergen Kessling der sich in der Diskussion auf Facebook so ereifert. Er findet, das Spandau als Bezirk von denjenigen schlecht gemacht wird, die hier sachliche Kritik am Verhalten der Spandauer SPD üben. Herr Kessling ist mir in der Spandauer Politik nur in einem Zusammenhang aufgefallen.

Es ging um die Schließung der Bruno Gehrke Halle in der Neustadt. Herr Kessling setzte sich dafür ein, das die Halle für die Vereine erhalten bleiben soll. Dafür hat er einiges organisiert und mobilisiert. Durchaus lobenswert, aber. Genau ein dickes aber, denn Herr Kessling betreibt in der BGH einen Fitnessclub. So uneigennützig ist sein Engagement gar nicht gewesen. Für seinen Einsatz gab es auch persönliche Gründe, nämlich seinen Fitnessclub und sein Einkommen zu sichern. Dazu nutzte er auch sein Mandat in der BVV Spandau. Er scheute sich auch hier nicht, private und politische Interessen zu vermischen. Er war nicht bereit sich selbst für befangen zu erklären und der Abstimmung und Diskussion zu enthalten. Für sein Verhalten wurde er bei einer Bezirksverordnetenversammlung sogar auf den Balkon verbannt.

Dazu kommt noch, das die Halle im Wahlbezirk von Herrn Raed Saleh liegt, der sich anscheinend hier noch ein paar Stimmen sichern wollte. Ansonsten war von einem Engagement des Herrn Kessling für die Spandauer Politik nicht viel zu sehen.

Da kann man nur sagen, wer im Glashaus sitzt, sollte lieber nicht mit Steine werfen. Betrachte man auch noch die Aktionen von Frau Meys und Frau Kleineidam, die mit ihren nicht nachvollziehbaren Entscheidungen einen großen Anteil an der Verschuldung Spandaus haben und bis heute nicht aktiv an einer Klärung mitgearbeitet haben. Vielleicht sollte man mal einen Untersuchungsausschuss einberufen.

Nein wir reden Spandau nicht schlecht, aber die SPD hat einen großen Anteil daran, das es Spandau schlecht geht. Herr Matz ist da eine erfreuliche Ausnahme und kommt nun nicht mehr zu Zuge, das wurde anscheinend hier sehr demokratisch aussehend geregelt. Leider weiß ich nicht wer auf der BV Liste und Senatsliste steht, aber ich hoffe, dass Herr Kessling auch auf einer Liste steht. Der Abschussliste bitte, natürlich nur im politischen Sinne. ich löse meine Differenzen nicht mit Gewalt. Ich finde das Verhalten von Herrn Kessling disqualifiziert ihn als Kommunalpolitiker und BVV Mitglied.

Uwe Abel

Die Gutmenschen von der Spandauer SPD

Wenn man den Vertretern der Spandauer SPD zuhört, bekommt man sehr schnell den Eindruck, dass der Bezirk Spandau ein absolutes Drecksloch ist. Allen voran tönt hier der SPD-Kreischef Raed Saleh. Er hat ein Ziel. Er will 2011 nicht etwa mit der SPD wieder die Mehrheit im Bezirksamt erstreiten, nein, man hat den Eindruck, ihm ginge es allein um die Spandauer Neustadt – zufällig seinen Wahlkreis.

Um dieses Ziel zu erreichen, muss er bekannt werden. Dazu ist ihm fast jedes Mittel Recht. Die erste Steilvorlage bekam er von Thilo Sarrazin mit seinem grenzwertigen Äußerungen. Der selbsterklärte Integrationsexperte (wie wird man das? Reicht dazu die Staatsbürgerschaft eines anderen Landes und ein halbwegs brauchbarer deutscher Wortschatz?) mischte sich natürlich sofort ein, obwohl er satzungsmäßig gar nicht zuständig war, denn Sarrazin ist in Charlottenburg SPD-Mitglied. Seither bildet er den linken Flügel in der SPD.

Um bei aktuelleren Beispielen zu bleiben:

Kurz nach dem Loveparadeunglück in Duisburg meldete sich Saleh in der Morgenpost zu Wort und wies darauf hin, dass die Zitadelle Spandau ein Sicherheitsrisiko sei. Auf den Zug sprang dann noch der Betreiber der Kindl-Bühne Wuhlheide auf und geboren war eine erneute Diskussion über die Veranstaltungen in der Zitadelle. Vollkommen zu Recht wurde Saleh vom CDU-Fraktionschef Arndt Meißner zurechtgewiesen, dass sich die Zitadelle Spandau nicht für Sommerlochpolitik eignet. Mit dieser Diskussion hat Saleh dem Ansehen der Zitadelle und des Bezirkes geschadet.

Am 5.8.2010 ließ er sich in der Berliner Morgenpost so zitieren: „Die armen Leute ziehen in die Reinickendorfer, Spandauer oder Marzahner Platte.“ Das Falkenhagener Feld sei in seinen Augen ein „Slum“. Und so einer will Politik FÜR Spandau machen???

In dieser Woche bescherte ihm das Spandauer Volksblatt einen Artikel über die fehlenden Rettungsringe an den Berliner Brücken. Doch statt darauf hinzuweisen, dass dies in ganz Berlin so ist, ließ sich Saleh in Spandau ablichten und auch die RBB-Abendschau berichtete aus Spandau über die fehlenden Rettungsringe. Warum musste das wieder in Spandau sein? Und warum hat Saleh nicht lieber seinen Parteigenossen und Kumpel Körting angerufen und ihn gebeten diesen Umstand abzustellen? Denn eine Problemlösung hat Saleh nicht genannt – die Spandauer sollen die Feuerwehr anrufen… super!

Sowieso, mit Problemlösungen haben die Gutmenschen von der Spandauer SPD es nicht so.

Schulden anhäufen und dann die daraus resultierenden Strukturentscheidungen von CDU, FDP und PANTHER als „soziale Kälte“ zu bezeichnen, das ist Krisenmanagement like Saleh und Genossen. Ist Ihnen eigentlich schon mal aufgefallen, dass die Sozialdemokraten nur die Sparmaßnahmen kritisieren, von denen sie unmittelbar „betroffen“ sind? Die marode Bruno-Gehrke-Halle liegt in der Neustadt (ja, richtig: Wahlkreis Raed Saleh) und dass die Büros der SPD-Jugendstadträtin und des SPD-Gesundheitsstadtrats zu groß sind, will natürlich auch keiner wissen. Übrigens wurde die Richtlinie für die Größe der Büros in den Bezirksämtern vom Berliner Senat festgelegt – und der wird (noch) von der SPD geführt…

Bild:
Quelle Berliner Morgenpost – morgenpost.de

Herr Köhler, Sie werden mir fehlen!

Lieber Herr Köhler!

Das war DIE Schocknachricht auf allen Kanälen. Sie sind zurückgetreten. Dabei habe ich mich vor cirka einem Jahr noch so gefreut, dass Sie die (Wieder)Wahl zu dem höchsten deutschen Amt gewonnen hatten! Und gefreut habe ich mich auch, wenn Sie mit Klarheit und manchem direkten Ansprechen auf missliche staatliche Verhältnisse oder Entwicklungen hingewiesen haben, die schief liefen.

Diese berechtigten Kritiken haben wohl nicht allen gefallen. Und Sie selber standen auch zunehmend “unter Beschuss”. Von “Wo ist eigentlich Horst Köhler?” bis hin zu “schwacher Repräsentation” lauteten die Vorwürfe. Das muss Sie geschmerzt haben.

Aber was in den letzten Tagen nach Ihrem Afghanistanbesuch abgegangen ist, war wohl für ihre Nerven, besser noch für Ihre Gefühle zuviel. Obwohl ich selbst auch in gewisser Weise dazugehöre – ich finde, der Journalismus in Deutschland überbordet einfach zu stark. Da werden Angriffe gestartet, eine starke, kritische und oft auch überzogene Wortwahl benutzt, da werden Sachbezüge und Personen in einen Topf geworfen. Die Schlagzeilen müssen Knaller sein – egal, ob die betroffenen Personen wirklich beteiligt waren oder nicht. Nun sind auch Sie Opfer solcher harschen Kritik geworden. Weil Sie (oder Ihr Redenschreiber) nicht genau definiert haben, was Sie genau meinten…

So kann es gehen – wie Hyänen stürzt man sich auf definitive Opfer. Natürlich wissen Sie als geübter Staatsmann, dass öffentliche Anmerkungen möglichst wasserdicht abgedeckt sein sollten – aber nicht immer gelingt das. Wir leben in einem gnadenlosen (Medien) Zeitalter, in dem Fehler knallhart bestraft oder Rücktritte eingefordert werden.

Sie haben den Sprung nach vorn angetreten, indem Sie zurückgetreten sind. Meinen vollen Respekt haben Sie dafür.

Wenn ich es auch außerordentlich bedaure – weil Sie mir menschlich und auch staatsmännisch sehr sympatisch sind/waren – wünsche ich Ihnen und Ihrer Frau, dass Sie nach dem ganzen Trubel, der jetzt stattfindet, zu innerer Ruhe zurückfinden. Vielleicht verwindet man solche massiven Angriffe nie ganz richtig – aber Gott, an den Sie glauben, kann auch das in Ihrem Leben bewirken. Öl auf Ihre Verwundungen giessen. Ihnen verzeihende Liebe ins Herz schenken für alle generischen Angriffe.

Denn es wäre so schade, wenn Sie die nächsten Jahre in Bitterkeit zubringen würden. Das würde überhaupt nicht zu Ihnen passen.

Noch mal: Wir wünschen Ihnen, dass nach diesen Tagen für Sie wieder die Sonne aufgeht und Sie zu einem normalen und guten Leben zurückfinden, immer mit dem Bewusstsein, dass Gott grösser ist als jede Staatsaffäre.

Mit herzlichen Grüssen aus dem Schwarzwald,
Ihr Andreas Meißner

Anmerkung von Thorsten:

Ich fand diesen offenen Brief so toll, dass ich ihn unbedingt hier noch einmal veröffentlichen musste. Danke an Andreas Meißner für diese Zeilen.

Die Erklärung von Horst Köhler findet man im Übrigen unter: http://www.bundespraesident.de/-,2.664352/Erklaerung-von-Bundespraesiden.htm

Quelle Text: http://mein-gott-und-die-welt.erf.de/?p=1775
Quelle Bild: http://www.bundespraesident.de

Lenamania in Deutschland

Wahnsinn! Lena Meyer-Landrut hat tatsächlich den Eurovision Song Contest gewonnen! Krasse Sache. Ich gratuliere ihr und Stefan Raab ganz herzlich!

Noch vor einer Woche fand ich Lena nervig (jetzt zum Teil auch noch) und war fest davon überzugt, Europa würde „uns“ mal wieder mit einem Mittelfeldplatz bestrafen, aber die tolle Vorberichterstattung von TV Total hat mich dann in den Bann gezogen. Und so saß ich gestern Abend auf der Couch und tat das, was gut 14,69 Millionen andere Menschen in Deutschland auch getan haben: Lena die Daumen drücken!!!

Seitdem überschlagen sich die Emotionen. Hannover nennt sich auf www.hannover.de in „Lena-City“ um und die Tagesschau sendet einmal pro Stunde eine Kurzausgabe und zeigt jeden Schritt von Lena auf deutschem Boden. Nur auf die Bildschlagzeile „Wir sind Lena“ haben wir vergeblich gewartet.

Hinweisen möchte ich noch auf einen tolle Zusammenstellung über das „Taize-Kreuz“ von Lena: http://hansruedi-vetsch.blogspot.com/2010/05/lena-meyer-landrut-eurovision-song.html

Ich spreche mich übrigens jetzt hier dafür aus, dass die Endrunde 2011 in BERLIN stattfindet und nicht in Hannover oder Hamburg! Wir sind die Hauptstadt! 😉

Lustig find ich die Idee von Stefan Raab, dass Lena nächstes Jahr ihren Titel verteidigen soll. So spart man sich auch ne lästige Casting-Show.

Zum Nachlesen. So verlief meine Eurovisionsnacht (http://twitter.com/Thorsten_Schatz):

  • Warum spielt denn bitte die Nationalmannschaft heute gegen #Lena #DFB #ESC #
  • Will die #ARD die Zuschauer vor dem #ESC einschläfern? Man sind die Songs langweilig. Einziger Lichtblick Hape Kerkeling! #
  • Cool, das „Wort zum Sonntag“ heute mal anders: „Das Wort zum #ESC quot;! Sehr cool! #ard #kirche #
  • Sicherheitsproblem beim #ESC Unbefugter Fan schafft es beim spanischen Lied auf die Bühne und tanzt dort mit. #
  • Hab ich auch gedacht… 🙂 RT @Rockbaer: Hat der walisische Zyprit da etwa Panzertape auf seiner Gitarre? Spinnt der? #ESC #
  • Aso: die Nationalmannschaft hat auf 3:0 erhöht. Super. Irgendwie ist das heute Zweit-Rangig. Ob das am Sender liegt? #ZDF #dfb #
  • Apokalyptischer Auftritt der #Ukraine in blutrotem Licht: „Das Ende ist nah!“ #esc #
  • Das war ein richtig guter Auftritt von #Lena Hat die Aufregung gut unter Kontrolle gehabt. Die Halle hat getobt. Super. #esc #
  • Ach, ToNo. 🙂 viele Grüße in den Zoopalast. RT @ToWoNo: Gänsehaut bei #Lena Einfach das beste Lied bisher… Ganz objektiv 😉 #ESC #
  • Nanu, unsere 12 Punkte gehen nicht an die Türkei!? Was ist denn da passiert? #esc #
  • #Lena auf Gold-Kurs. Unfassbar! Die ersten 12 Punkte kommen aus Finnland. Jetzt 25 Punkte Vorsprung!!! #esc #
  • „Aus allen Ecken Europas kommen die Stimmen!“ – und der Vorsprung wächst und wächst. #esc #lena #
  • Stimmt absolut!!! RT @JuliaKloeckner: Song contest: Ein Totalausfall ist die Moderatorin, die die Punkte entgegen nimmt – anybody home? #
  • #Lena hat es geschafft! Unfassbar, ich habe es nicht für möglich gehalten! Was für eine unglaubliche Geschichte! #esc #
  • Wir sind Lena! #esc (via @JuliaKloeckner) #
  • #Spandau feiert #Lena mit Raketen und spontanem Autokorso. Das gab’s so das letzte Mal bei der #WM2006 #esc #berlin #
  • RT @ProSieben: Unglaublich. #Lena zwingt #Klitschko in die Knie. 61,6 zu 16.2 Prozent Marktanteil. Glückwunsch an #DasErste #
  • RT @MEEDIA: 14,69 Mio. sahen den „Eurovision Song Contest“ im Ersten – höchste Zuschauerzahl seit 30 Jahren! http://bit.ly/ad3XXO #esc #lena #
  • Wow. #Hannover benennt sich auf der offiziellen Website kurzerhand um: http://www.hannover.de (via @DWDL) #esc #lena #
  • Lenamania in #Hannover da wird selbst Elton zum Fan und dreht mit dem Handy nen Video von der Bühne. #lena #esc #
  • Sorry @ProSieben, aber Steven und das Taff-Team sind bei der #Lenamania vollkommen deplatziert. #Partykiller #lena #esc #
  • Guter Kommentar von @BMOnline zum Eurovision Song Contest: Warum #Lena alle verzaubert http://bit.ly/b8KhFm #esc #

Und in voller Länge der Siegersong von 2010: