Helfen soviel ich kann

In 65 Tagen geht es wieder los. Über 100.000 Menschen reisen dieses Mal … nach Hamburg. Sie alle kommen, um gemeinsam zu feiern und zu diskutieren.

In 65 Tagen startet er wieder – der Deutsche Evangelische Kirchentag. Jenes Großereignis mit weit über 1 Million Besuchern, das mich seit 1999 in den Bann zieht. Seit 1999 habe ich keinen Kirchentag und seit 2004 auch fast keinen Katholikentag verpasst.

Aus ganz Deutschland und der Welt kommen sie, um gemeinsam zu feiern, zu tanzen, zu singen, zu beten, zu diskutieren. Der Kirchentag lädt alle ein: Große, Kleine, Alte, Junge, Religiöse, Atheisten, von nah oder fern, ganz egal. Alle sollen teilhaben am Fest des Glaubens.

Vom 1. bis zum 5. Mai reisen wir also in die Hansestadt Hamburg und wagen unter dem Motto „Soviel Du brauchst“ an spannenden Orten Kirchentag. Einer der vier Eröffnungsgottesdienste findet beispielsweise auf der Reeperbahn statt.

Auf 611 Seiten stehen den Kirchentagsbesuchern ein spannendes Programm zur Auswahl, das man sich hier herunterladen kann. Ab Anfang März wird dann auch die fortlaufend aktualisierte Programmdatenbank des Kirchentages freigeschaltet. Dadurch wird das Stöbern durch das Programm noch weiter erleichtert. Ein wirkliches Highlight erwartet uns ab dem 15. April! Denn ab diesem Tag wird es ein Kirchentag App geben, welches dann zum Download bereit steht.


„Helfen soviel Du kannst“. Diese Abwandlung des Kirchentagsmottos machen sich auch in diesem Jahr wieder weit mehr als 4.800 Personen zu eigen. Einer von Ihnen werde auch ich wieder sein.

Der Kirchentag lebt vom Ehrenamt. Er setzt bewusst auf die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer. Seit vielen Jahren sind sie ein fester Bestandteil des Kirchentages und von dort nicht mehr wegzudenken. Mit ihrer Motivation und dem Ehrgeiz den Kirchentag gelingen zu lassen und ihrer gutgelaunten und freundlichen Art bereichern sie ihn immer wieder und geben dem Kirchentag sein Gesicht, das ihn von allen anderen Veranstaltungen unterscheidet. Sie sind unverzichtbar und wichtig, denn ohne sie läuft nichts bei diesem Großereignis!

Kirchentag: Saal überfüllt

In diesem Jahr werde ich mich als Hallenleiter in den Kirchentag einbringen. Eine neue Herausforderung, nachdem ich die letzten Jahre immer als Gruppenleiter mit einer tollen Truppe aus ebenfalls kirchentagsbegeisterten Freunden mitgewirkt habe. Oft werde ich gefragt, was die Begeisterung für den Kirchentag ausmacht. Ich antworte meistens so: „Du kommst aus Deinem Alltag raus, es ist egal, was und wer Du bist. Es kommt darauf an, dass Du Dich mit in die Kirchentagsfamilie einbringst. Dich einlässt auf das, was da kommt, auf viele neue Menschen, Eindrücke und Herausforderungen. Dass Du mit Spaß und Kreativität an die Dinge herangehst, die trotz akkribischer jahrelanger Planung dann doch ungeplant blieben. Wenn mal eben in 10 Minuten 300-400 Stühle abgebaut werden müssen, die Klimaanlage in einem mit 500 Menschen vollen Raum ausfällt, wenn am Abend der Begegnung mit seiner Kerze in einem Meer aus glücklichen Menschen steht und merkt: Du bist ein Teil dieser Gemeinschaft.“

In den vielen Jahren, in denen ich zum Kirchentag fahre, habe ich einige Freunde in ganz Deutschland gefunden, die mit mir eben diese Begeisterung teilen. Drei von ihnen zähle ich mittlerweile mit Stolz zu meinen engsten Freunden und das, obwohl wir unterschiedlicher nicht sein könnten.

In drei Wochen fahre ich zum sogenannten OD/HL-Wochenende (Für Außenstehende: Ordnungsdienst-/Hallenleiter-Wochenende) nach Hamburg. An diesem Wochenende kommen rund 300 Gruppenleiter und 150 Hallenleiter nach Dresden, um den Einsatz der Kirchentagshelfer vorzubereiten. Ich freu mich drauf. Es geht wieder los. Hamburg, wir kommen!

Weitere Infos:

Schulessen

Schriftliche Anfrage des Bezirksverordneten Thorsten Schatz (CDU) vom 31.01.2013
Antwort des Bezirksamtes Spandau durch Herrn Bezirksstadtrat Gerhard Hanke (CDU) vom 11.02.2013
Eingang im Büro der Bezirksverordnetenversammlung von Spandau am 18.02.2013

Drucksache Nr.: XIX-078

 

Ich frage das Bezirksamt:

1) Das Konzept zur Qualitätsverbesserung des Schulessens im Land Berlin sieht vor, dass „der Schulträger (Bezirk) als Auftraggeber (…) die Räumlichkeiten und die Ausstattung dem Caterer kostenfrei zur Nutzung zur Verfügung“ zu stellen hat – welche haushaltsmäßigen Auswirkungen hat dies und wie hoch sind diese jeweils – auch im Vergleich zur derzeitigen Situation?

Als Folge des Konzeptes zur Qualitätsverbesserung des Schulessens im Land Berlin hat der Senat am 05.02.2013 den Entwurf des „Gesetzes Ober die Qualitätsverbesserung des Schulmittagessens“ beschlossen. Dieser Entwurf sieht regelt die neuen Kriterien für das Schulessen in Berlin und sieht entsprechende Änderungen des Schulgesetzes vor. Aussagen über eine Ausstattung und kostenfreie Nutzung der Räume wurden bisher vom Senat nicht getroffen. Es bleibt daher abzuwarten, in welcher Form die Änderungen des Schulge­setzes vom Abgeordnetenhaus von Berlin beschlossen werden.

2. Wie wird  die Kontrolle der vertraglichen Leistungserfüllung der Caterer durch die Bezirke derzeit sichergestellt?

Als Empfänger der Leistungen melden die Schulen dem Schulamt Mängel in der Leistungserfüllung. Sofern berechtigte Mängel festgestellt werden, beanstandet das Schulamt als Vertragspartner die mangelhafte Leistungserbringung gegenüber dem Caterer und setzt ggf. seine Rechte aus dem Vertrag durch.

3. Wie wird  die Kontrolle  der vertraglichen Leistungserfüllung der Caterer durch  die Bezirke nach Einführung des „neuen“ Schulessens sichergestellt werden? 

Im jetzigen Diskussionsstand  ist noch nicht entschieden, ob die Kontrolle zentral durch die Senatsverwaltung oder dezentral durch die Bezirke erfolgen wird und in welchem  Umfang hierfür zusätzliche Personalkapazitäten bereitgestellt werden.

4) Ist die beabsichtigte Einrichtung  einer Kontrollstelle  Schulessen aus Sicht des Be­zirksamtes zielführend bei der Verbesserung der Kontrollqualität?

Bereits jetzt wird im Land Berlin jede Leistung eines Anbieters „kontrolliert“, da ansonsten eine Zahlung der Leistung nicht erfolgen darf. Für die Einrichtung einer Kontrollstelle ist es aber zuvor zwingend erforderlich, die Qualitätskriterien des Schulessens genauestens fest­zulegen, da eine Kontrolle nur möglich ist, wenn kontrollierbare Anforderungen definiert wurden. Mit der Definition einheitlicher Qualitätskriterien für Berlin ist derzeit eine Arbeitsgruppe bei der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft unter Beteilung der Vernetzungsstelle Schulverpflegung beauftragt.

5. Das Konzept zur Qualitätsverbesserung des Schulessens im Land Berlin sieht die Zur-Verfügung-Stellung  zusätzlicher  Personalstellen „zur   fachlichen Verstärkung“ vor – wie viele solcher zusätzlicher Personalstellen werden im Bezirk benötigt?

Es gibt derzeit noch keine Informationen, in welchem Umfang (Häufigkeit) und in welcher Art (Sichtkontrolle, Beprobungen, etc) Kontrollen durchzuführen sind. Ohne diese Kenntnis­se kann kein Personalbedarf definiert werden.

6. Wie viel mehr wird das „neue“  Schulessen den Bezirk nach derzeitigem Planungs­stand kosten? 

Dieses hängt entscheidend sowohl vom künftigen Essenspreis als auch vom künftigen Elternbeitrag ab, beide Beträge stehen noch nicht endgültig fest, sodass entsprechende Berechnungen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht möglich sind. In der dem Abgeordnetenhaus von Berlin vorzulegenden Gesetzesvorlage wird der Senat auch die haushaltsmäßigen Auswirkungen darstellen.

7. Wann laufen die derzeit mit den Schulcaterern bestehenden Essensverträge aus (um Einzelaufstellung wird gebeten)?

Alle mit den Schulcaterern geschlossenen Verträge für Spandauer Schulen haben eine ver­tragliche Laufzeit bis 31.07.2014. Eine Einzelaufstellung erübrigt sich daher.

8. Wie viele Schüler besuchen im laufenden Schuljahr Ganztagsgrundschulen?

Im laufenden Schuljahr 2012/13 besuchen derzeit 728 Kinder die gebundenen Ganztags­grundschulen.

9. Wie viele Schüler werden im kommenden Schuljahr  Ganztagsgrundschulen besu­chen?

Im kommenden Schuljahr 2013/14 werden ca. 730 Schüler/innen die gebundenen Ganz­tagsgrundschulen besuchen.

Der Papst tritt zurück – und die Medien treten zu.

Papst Benedikt XVI.

„Nachdem ich wiederholt mein Gewissen vor Gott geprüft habe, bin ich zur Gewißheit gelangt, daß meine Kräfte infolge des vorgerückten Alters nicht mehr geeignet sind, um in angemessener Weise den Petrusdienst auszuüben.“

Diese Worte werden wohl in die Geschichte eingehen. Gesprochen wurden sie von Papst Benedikt XVI. am Rosenmontag, den 11.02.2013. Ein großer Schritt für Joseph Alois Ratzinger.

Es ist kurz vor Mittag, als sich plötzlich im Nachrichtenticker auf meinem Bildschirm die roten Zeilen, die für Eilmeldungen der Agenturen stehen, überschlagen. „+++ EIL EIL: Papst tritt zurück +++“. Bitte was? Ist das ein schlechter Scherz? Ich gucke meinen Kollegen an und frage über den Schreibtisch hinweg: „Ist heute der 1. April?“ Nein, war es nicht, und die Eilmeldung, die im Fünf-Minuten-Takt ergänzt und korrigiert wurde, leider keine Ente.

Mit dieser Nachricht hat Papst Benedikt wohl alle überrascht. Nur wenige waren eingeweiht. Seine Botschaft kurz, klar und gewohnt wortstark:

Liebe Mitbrüder!

Ich habe euch zu diesem Konsistorium nicht nur wegen drei Heiligsprechungen zusammengerufen, sondern auch um euch eine Entscheidung von großer Wichtigkeit für das Leben der Kirche mitzuteilen. Nachdem ich wiederholt mein Gewissen vor Gott geprüft habe, bin ich zur Gewißheit gelangt, daß meine Kräfte infolge des vorgerückten Alters nicht mehr geeignet sind, um in angemessener Weise den Petrusdienst auszuüben. Ich bin mir sehr bewußt, daß dieser Dienst wegen seines geistlichen Wesens nicht nur durch Taten und Worte ausgeübt werden darf, sondern nicht weniger durch Leiden und durch Gebet. Aber die Welt, die sich so schnell verändert, wird heute durch Fragen, die für das Leben des Glaubens von großer Bedeutung sind, hin- und hergeworfen. Um trotzdem das Schifflein Petri zu steuern und das Evangelium zu verkünden, ist sowohl die Kraft des Körpers als auch die Kraft des Geistes notwendig, eine Kraft, die in den vergangenen Monaten in mir derart abgenommen hat, daß ich mein Unvermögen erkennen muß, den mir anvertrauten Dienst weiter gut auszuführen. Im Bewußtsein des Ernstes dieses Aktes erkläre ich daher mit voller Freiheit, auf das Amt des Bischofs von Rom, des Nachfolgers Petri, das mir durch die Hand der Kardinäle am 19. April 2005 anvertraut wurde, zu verzichten, so daß ab dem 28. Februar 2013, um 20.00 Uhr, der Bischofssitz von Rom, der Stuhl des heiligen Petrus, vakant sein wird und von denen, in deren Zuständigkeit es fällt, das Konklave zur Wahl des neuen Papstes zusammengerufen werden muß.
Liebe Mitbrüder, ich danke euch von ganzem Herzen für alle Liebe und Arbeit, womit ihr mit mir die Last meines Amtes getragen habt, und ich bitte euch um Verzeihung für alle meine Fehler. Nun wollen wir die Heilige Kirche der Sorge des höchsten Hirten, unseres Herrn Jesus Christus, anempfehlen. Und bitten wir seine heilige Mutter Maria, damit sie den Kardinälen bei der Wahl des neuen Papstes mit ihrer mütterlichen Güte beistehe. Was mich selbst betrifft, so möchte ich auch in Zukunft der Heiligen Kirche Gottes mit ganzem Herzen durch ein Leben im Gebet dienen.

In der Tat sieht das canonische Recht die Möglichkeit vor, dass der Papst von seinem Amt zurücktreten kann. Letztmalig wurde es wohl 1294 in Anspruch genommen.

Damit beginnt am 28. Februar 2013 um 20 Uhr eine neue Zeit der Sedisvakanz. Der Kardinalkämmerer Tarcisio Kardinal Bertone wird dann die Verwaltung der katholischen Kirche übernehmen, bis der neue Papst gewählt ist. Kardinal Bertone wird das nächste Konklave einberufen, welches 15, spätestens jedoch 20 Tage nach dem Tod/Rücktritt eines Papstes stattfinden muss. Somit wird es zum Osterfest, dem Fest der Auferstehung, einen neuen Hirten der katholischen Kirche geben.

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Das Satire-Magazin „Titanic“ zum Papstrücktritt.

In den Tagen nach dem Rücktritt haben wir viele Kommentare zum Rücktritt Benedikts lesen dürfen. Aus dem Hurra-Wir-sind-Papst-Land wurde plötzlich das Gott-sei-Dank-er-ist-weg-Land.

Schlagzeilen wie „Gott sei Dank“ (TAZ) und „Papst überrascht die Welt: Rücktritt aus heiterem Himmel“ (Spiegel Online) gab es jeden Tag. Einhelliger Tenor der schreibenden Zunft: gut, dass er weg ist. Ich kann darüber nur den Kopf schütteln. Wo waren denn diese Stimmen in den vergangenen Jahren? Wie können sich Journalisten, die denken, dass der Papst der „Stellvertreter Gottes“ auf Erden sei (Ist er nämlich gar nicht! Er ist der Stellvertreter des ersten Apostels Petrus bzw. damit auch Stellvertreter Christi auf Erden), darüber erdreisten, zu urteilen, ob es einem 85-jährigen (noch) zuzumuten ist, so in der Öffentlichkeit zu stehen bzw. so das wohl höchste Amt auf Erden auszuüben?

Wie bewusst negativ die Medien das Bild der Kirche zeichnen wollen, sieht man leider ganz gut am Bespiel der Berliner Morgenpost, die am 13.2.2013 titelte: „Woelki kritisiert Benedikt XVI. wegen Rücktritt„. Moment mal! Zufällig hatte ich das Statement von Kardinal Rainer Maria Woelki am Abend zuvor in der RBB-Abendschau gesehen. Der Tenor war ein ganz anderer! Und die Morgenpost schreibt auch selbst direkt unter dieser Überschrift:

„Berlins Erzbischof Rainer Maria Woelki glaubt, dass der Papst sein Amt durch den Rücktritt „entzaubert“ habe. „Das Papstamt wird dadurch entmystifiziert“, sagte Woelki. „Und vielleicht ist das auch gut so. Kein Priester oder Bischof sollte Macht ausüben – er hat nur Vollmacht. Und die kommt von Jesus Christus.“

Wo bitte ist da eine Kritik an Papst Benedikt? Das scheint sich auch die Pressestelle des Erzbistums Berlin gefragt zu haben, die in einer Presseerklärung klarstellt: „[…] Kardinal Woelki betonte, wie sehr er diesen freien und vor dem Gewissen verantworteten Schritt bewundere. Dass man dies als Kritik an der Entscheidung des Papstes missversteht, könne er nicht nachvollziehen.“

Offenbar passt es den Journalisten nicht in dem Kram, dass Papst Benedikt nicht wie Papst Johannes Paul II. seinerzeit öffentlich sterben möchte. Vielleicht ist der Rücktritt ja genau der erste Schritt zu dieser Neuordnung der Kirche – und dieser „sogar“ von Benedikt selbst angestoßen. Mal abgesehen davon, dass jetzt ein jüngerer Papst nachfolgt.

Absolutes Unverständnis habe ich jedoch für die Evangelische Wochenzeitung „Die Kirche“, die über ihre Titelstory titelte „Acht verlorene Jahre“. Ich frage mich: „Was soll das?“

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Screenshot der Facebook-Seite der evangelischen Wochenzeitschrift „die Kirche“ vom 15.02.2013.

Auf Facebook haben sich auch andere Leser über diesen Titel und die Titelstory echauffiert. Eine Leserin hat es in ihrem Kommentar ganz gut auf den Punkt gebracht:

„Ich finde den Titel und den Kommentar extrem peinlich. In einer anderen Zeitung würde ich beides verzeihlich finden, dass aber eine kirchliche Publikation sich nicht die Mühe macht, die Arbeit Benedikts differenzierter zu beurteilen, ist sehr, sehr enttäuschend; der Kommentar kommt über populistische Plattitüden nicht hinaus. Vieles, was Benedikt getan und erreicht hat, kann man gerade aus protestantischer Sicht zu Recht problematisieren und auch kritisieren, weil wir uns eine andere Einstellung zu der Kirche und den Kirchen wünschen. Wenn man aber fragt, was Benedikt für seine Kirche getan hat, dann wird man ihm damit nicht gerecht, denn verloren war manches (aber nicht alles) an diesen Jahren vielleicht für die Ökumene, aber ganz sicher nicht für die katholische Kirche, auch wenn die Erfolge oft weniger augenscheinlich sind als die Skandälchen. Jeder erinnert sich an die Holocaust-Äußerung von Williamson. Viel weniger wird wahrgenommen, dass Benedikt sich nicht nur um die Piusbrüder, sondern auch um die Angelikaner und andere Kirchen außerhalb der katholischen sehr bemüht hat und es tatsächlich geschafft hat, durch geschicktes Verhandeln und die Schaffung spezieller Institutionen Menschen, Gemeinden und ganzen Kirchen einen Weg in die katholische Kirche zu öffnen.
Man kann und man sollte das aus protestantischer Sicht problematisieren, weil es ein Verständnis von Ökumene ist – Ökumene bedeutet, dass alle wieder den Weg in die katholische Kirche finden – gegen das sich die EKD völlig zu Recht verwahren sollte. Mit der Schlagzeile „Acht verlorene Jahre“ wird man dem aber gerade nicht gerecht. Weder, wenn es darum geht, die dahinter stehende Leistung zu würdige, noch wenn es darum geht, die kritikwürdigen Punkte so zu sehen und darzustellen wie sie wirklich sind. Anders gesagt: Das Ökumeneverständnis Benedikts ist in der Tat hoch problematisch, allerdings ist Teil des Problems, dass die Jahre seines Pontifikats in dieser Hinsicht eben nicht verloren, sodnern sogar ausgesprochen produktiv waren. Dass dies von einer kirchlichen Zeitung so sehr und völlig verkannt wird, tut weh. Oder es ist eben eine radikale Verengung auf den eigenen Blickwinkel, ohne dies zuzugeben. So oder so: Die Schlagzeile wie der Kommentar erscheinen auf jeden Fall deprimierend kleingeistig.“

In diesen Tagen meinte jemand zu mir: „Das Papst-Amt ist eines, bei dem ich erwarte, dass der Amtsinhaber im Amt verstirbt.“ Makaber, aber irgendwie nicht von der Hand zu weisen. Dennoch: Ich kann mich noch gut an jenen März 2005 erinnern, als tagelang in Live-Sondersendungen aus dem Vatikan berichtet wurde, als Johannes Paul II. im Sterben lag. Ja, ich saß vor dem Fernseher und habe mit diesem Mann, den ich nie zuvor traf, mitgefühlt. Ein Tod als Mediengroßereignis.

Aber darf der Tod zu einem Mediengroßereignis verkommen? Geht es genau darum? Nein! Geht es darum, den Zeitungsabsatzmarkt mit Negativ-Meldungen über die (Katholische) Kirche zu überziehen, weil es grad Mainstream ist und es im Gesamtgefüge der Kirche nicht zu duldende Missbrauchsvorfälle gab? Für die Medien wohl offensichtlich! Papst Benedikt ist Mensch und bleibt es auch. Und als dieser hat er unseren Respekt verdient. Er wollte nicht Papst werden. Er wollte nicht an vorderster Front stehen. Ihm war die Öffentlichkeit unangenehm. Und genau aus diesen Gründen haben wir seine Entscheidung zu respektieren. Niemandem und schon gar nicht denjenigen Journalisten, die eine Kirche noch nie von innen gesehen haben, steht es nicht zu, diesen Schritt zu kritisieren.

Ich habe großen Respekt für diese weitreichende Entscheidung Benedikts. Ich wünsche ihm von Herzen noch viele Lebensjahre. Gern denke ich an die bewegende Papstmesse im Berliner Olympiastadion im September 2011 zurück, aber auch an theologische Ansätze wie „Ratze schafft die Vorhölle ab„. Sicher, von einem deutschen Papst hatten sich viele evangelische Christen in der Frage der Ökumene „mehr“ erhofft, aber ich glaube, die Ökumene muss und kann von „unten“ kommen und nicht verordnet von „oben“.

Am 28. Februar geht ein Papst, der im Gegensatz zu seinem Vorgänger ein stärker intellektuell geprägtes Wirken an den Tag gelegt hatte. Dies merkt man an seinen Büchern, die ich mit großem Interesse gelesen habe, an seinen Reden und ergibt sich aus seiner Vita. Auch der Umgang mit den anderen Weltreligionen war von seiner intellektuellen Sicht geprägt.

Ich bleibe meinem Stil treu und schließe mit: „Mach es gut, Ratze. Danke und vergelt´s Gott.“

Wer seinen Hund liebt, leint ihn an

Freitag, 08.02.2013, 08.02 Uhr: „Polizeinotruf.“ – „Guten Morgen, mein Name ist Schatz. Ich möchte einen Verkehrsunfall melden. Ein Auto hat einen Hund überfahren.“

Minuten zuvor. Ich bin auf dem Weg zur Arbeit als ich im linken Augenwinkel einen weißen Hund über die sechsspurige Nonnendammallee angewetzt kommen sehe. Instinktief gehe ich auf die Bremse und hoffe, dass der/die Autofahrer/in vor mir den Hund ebenso rechtzeitig gesehen hat. Hat er/sie nicht. Das Auto erwischt den Hund voll, überrollt ihn und fährt weiter. Ich bleibe stehen, schalte die Warnblinkanlage an und halte inne. 10 Meter vor mir liegt der kleine Mischling. Zuckend. Blutend. Die Halterin kommt wie in Trance langsam angelaufen, nimmt ihren Liebling in den Arm. Das Blut läuft aus der Schnauze. Neben mir hat ebenfalls ein Auto rechtzeitig angehalten und sichert ebenfalls die Unfallstelle. Ich steige aus, rufe nach kurzer Verständigung mit den anderen Zeugen die Polizei.

Der kleine Mischling ist nach nur wenigen Minuten tot. Er starb in den Armen seiner Halterin. Er hat zumindest nicht lange leiden müssen.

Erinnerungen kommen in mir hoch. Ostern 2012. Ich hatte die Aufsicht über unseren Labrador Orko. Trotz der Warnungen meiner Eltern wollte ich mit Orko das Laufen ohne Leine an der Straße trainieren. Ja, der Leinenzwang ist mir bekannt. Orko ist ein gut ausgebildeter und gehorsamer Hund. Es ging auch drei Tage lang gut. Doch dann am Ostermontag 2012 machten wir einen Ausflug in die Siemensstadt. Wir waren bereits auf dem Rückweg, entlang der Nonnendammallee. Urplötzlich dreht Orko ab und wetzt los. Los über die sechsspurige Straße. Fünf Spuren ging es gut, auf Spur 5 erwischte ihn ein Auto. Mein Herz schien schier still zu stehen.

Doch Orko hatte einen Schutzengel. Er hatte das Auto gerammt. Nicht das Auto ihn. Am Ende gab es leichte innere Verletzungen an der Lunge, eine Gehirnerschütterung und eine abgerissene Kralle zu verzeichnen. Glück im Unglück. Meine Angst, meine Sorge um meinen geliebten Hund werde ich nie vergessen. Die 40 Euro Strafe, die ich von der Polizei bekam, waren mir egal. Egal war mir auch die Beule, die Orko im Auto hinterlassen hatte – dafür sind wir schließlich versichert. Doch dafür dass er diesen Unfall überlebt hat danke ich Gott noch heute.

Es schneit. Es ist kalt. Das Blut sucht sich seinen Weg auf dem Asphalt. Der kleine Mischling hatte weniger Glück.

Der/die Fahrer/in des Autos kommt hinzu. „Mein Scheinwerfer ist kaputt.“ Ich schaue ungläubig auf die Szenerie. Vor mir kauert weinend die Hundehalterin mit ihrem leblosen Hund im Arm und alles was ihm/ihr einfällt, ist der doofe Scheinwerfer? Wie pietätlos.

Liebe Autofahrer, die ihr jemals einen Hund oder generell ein Tier anfahren solltet, was ich keinem wünsche: behandelt die Tiere nicht wie Sachen. Es ist furchtbar zu sehen, wie so ein kleines Fellknäuel nach so einem Unfall seinen letzten Atemzug macht. Bitte speichert Euch folgende Kontaktdaten in Euer Handy ein:

Tierrettung Berlin-Brandenburg
http://www.tierrettungberlinbrandenburg.de
Kostenlose Notrufnummer 0800 / 112 11 33
oder Handy: 0151/53510207

Tierambulanz Berlin Brandenburg
http://www.tierambulanz.de
Notruf: 0800 66 88 437

 

Zudem kann ich aus eigener Erfahrung noch folgenden Tierarztpraxis – nicht nur für den Notfall – empfehlen:

Tierarztpraxis Rödiger
Das Veterinärmedizinische Zentrum Berlin
Scharnweberstr. 136 | 13405 Berlin
Telefon: 030 – 412 73 57
http://www.tierarztpraxis-roediger.de
Die Praxis hat rund um die Uhr an jedem Tag im Jahr geöffnet!

 

Liebe Hundebesitzer, wenn ihr Euren Hund liebt, leint ihn an. Ich lasse es nicht mehr gelten, wenn mir jemand mit dem Argument kommt: meiner macht so etwas nicht. Der Hund muss es nur einmal machen. Und das eine Mal, kann im Zweifel sein letztes Mal sein.

 

Bild: Tierrettung Berlin-Brandenburg

7 Wochen ohne – Riskier was, Mensch!

7 Wochen ohne? Etwas riskieren? Klingt spannend. – Ich soll fasten? Bitte was? Fasten? Ist das nicht so etwas super fanatisches? Da darf ich doch dann gar nichts mehr essen, oder? Ich mein, Diät machen kann ich auch anders.

Viele Vorurteile schießen einem heute entgegen, wenn man von der Fastenzeit berichtet. Aber auch Neugierde. Was es mit der Fastenzeit und Ostern auf sich hat, habe ich vor zwei Jahren in meinem „Thementag Ostern“ zusammengefasst.

Der aufmerksame Leser weiß, dass ich mich seit nunmehr bestimmt über 10 Jahren jedes Jahr an der Fastenaktion der Evangelischen Kirche „7 Wochen ohne“ beteilige. 7 Wochen ohne bedeutet nicht, das Essen einzustellen, den Körper zu martern. 7 Wochen ohne ist vielmehr eine Einladung, die Zeit zwischen Aschermittwoch und Ostersonntag bewusst zu erleben und zu gestalten. Das heißt, mehr oder weniger lieb gewonnene Gewohnheiten zu durchbrechen, die Routine des Alltags zu hinterfragen, seinem Leben möglicherweise eine neue Wendung zu geben oder auch nur wiederzuentdecken, worauf es ankommt.

Wir kennen das alle: wir sitzen am Schreibtisch, futtern unbewusst einen Keks hier, ein Stück Schokolade da. Wir haben angeblich zu wenig Zeit, darum reicht es maximal für eine Pizza im Ofen, für den Döner an der Ecke. Unbewusst, weil es einfach ist. Die Fastenzeit soll dieses unbewusste ins Bewusstsein rufen. Du merkst sofort, was sich da so in deinen Alltag eingeschlichen hat, wenn Du zum ersten Mal freudig den Keks, den dir die Kollegen anbieten, ablehnst. Und wie oft dir der Keks am Tag angeboten wird.

7 Wochen ohne – Riskier was, Mensch! Das Motto 2013 bezieht sich direkt auf das von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ausgerufene Jahr der Toleranz. Gegensätze, unterschiedliche Auffassungen und Ansichten sollen im zwischenmenschlichen Gespräch ehrlich ausgetauscht werden und nicht hinter einer Mauer des Schweigens, der Abwendung und des Desinteresses verschwinden.  die Fastenden ihre Manschetten ablegen und Tacheles reden: ein offenes Wort wagen, auch wenn der Chef stirnrunzelnd danebensitzt, oder dem Partner mutig sagen, dass er sich verrennt. Schon Martin Luther meinte: „Die Geister lasset aufeinanderprallen, die Fäuste haltet stille.“

Mehr als drei Millionen Menschen beteiligen sich jährlich an dieser Aktion. Und jährlich werden es mehr.

Ich persönlich faste wie jedes Jahr auf Schokolade, Süßigkeiten, Kuchen, Gebäck, Fast Food und Alkoholika. Das fällt mir am schwersten. Für besondere Notfälle habe ich mir drei Ausnahmen vorgenommen. Ich werde hart an mir arbeiten, dass ich dieses Jahr dieses Ziel nicht überschreite.

Seid ihr dabei? Riskiert ihr etwas? 7 Wochen ohne! Macht´s mit! Am Mittwoch, den 13 Februar geht´s los!

 

Weitere Infos zur Aktion:

Was wichtig ist

Durch meinen Kollegen Michael bin ich diese Woche auf einen Song von Udo Jürgens aufmerksam geworden (er hat ihn mir permanent vorgesungen und vorgespielt). Der Song lautet „Was wichtig ist“. Ich finde den Text klasse und wenn man zwei, drei Zeile rauslässt (was ich im folgenden tun werde), dann hat er auch einen wirklich tiefgreifenden Sinn, über den es sich lohnt nachzudenken:

Was wichtig ist, ist nicht, was man so nennt,
Nicht was man ist und wen man alles kennt.
[…] Was wirklich wichtig ist, weiß ich erst heut…

Was wichtig ist, das ist nicht, was du hast,
Nicht ob dein Leben ander’n Leuten passt.
Ich bin vor keinem Traum zurückgescheut,
Doch habe ich auch nichts bereut,
Was wirklich wichtig ist, weiß ich erst heut…

[…]

Was wichtig ist, begreift man oft zu spät,
Weil man es nicht mit dem Verstand versteht.

Der Song von Udo Jürgens im Duett mit Cassandra Steen:

Gedanken zur Jahreslosung 2013

„Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.“

So lautet die Jahreslosung 2013, die wir im Hebräerbrief in Kapitel 13, Vers 14 finden.

Als ich mir vornahm ein paar Zeilen über die Jahreslosung zu schreiben, fand ich das ganz einfach. Eine von grundauf postive in die Zukunft gerichtete Botschaft, die uns aufrütteln soll.

Anders als die anderen Paulus-Briefe richtet sich der Hebräerbrief nicht an eine spezielle Gemeinde, sondern eher an alle Glaubenden zu Paulus Zeiten. Wir finden die Jahreslosung im letzten Kapitel, wo es traditionell die abschließenden, mahnenden Worte gibt. Paulus mahnt, Liebe und Gastfreundschaft nicht zu vergessen, das Geld nicht für allein selig machend zu halten oder die biblischen Lehrer im Herzen zu bewahren.

Puh.

„Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.“ Geht hinaus, will Paulus uns zurufen. Macht es euch nicht bequem, sondern tut etwas. Lasst Euch nicht von falschen Vorstellungen und Lehren leiten, sondern sucht die Zukunft – und ich füge mal im Sinne Paulus‘ an – in Vertrauen auf Jesus Christus.

Um dieses „leiten lassen“ und „suchen“ geht es. Auf Twitter habe ich heute gelesen: „Wenn der Herr mein Hirte sein soll, muss ich den Hirten auch meinen Herrn sein lassen.“

Was suchen wir denn? Und aus welchen Gründen? Ganz persönlich suchen wir wohl unser eigenes Glück, die uns erfüllende Liebe, Geborgenheit, Wärme. Da kann jeder noch so flüchtiger Moment, der uns dieses verheißt, Hoffnung erwecken. Hoffnung als Kraft der Zukunft.

Vielleicht suchen wir aber nicht nur für uns selbst. Für uns alle, für uns gemeinsam. Wir suchen die kleinen Dinge, die das Große „besser“ machen. Den Weg aus der Armut, den Weg der Völkerversöhnung, Frieden. Suchen, um etwas in Zukunft anders zu machen. Anders ist nicht automatisch besser, aber ist doch der Drang nach Veränderung fast immer mit dem Wunsch des Besseren verbunden.

Und damit sind wir auch beim „leiten lassen“ und meinem Twitter-Satz. Wie auch immer man die zukünftige Stadt sucht, es kommt auf die Leitmotive an. Will ich etwas zu meinem persönlichen Vorteil ohne Rücksicht auf andere machen oder richte ich mein Handeln zum Wohle der Gemeinschaft aus? Und ja, es ist vollkommen okay, auch mal egoistisch zu sein und etwas zum eigenen Vorteil zu suchen (Liebe, Geborgenheit und so), aber eben nicht auf Kosten anderer.

„Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.“ In diesem Sinne geht hinaus in das Jahr 2013 und sucht die Zukunft. Ich wünsche Euch, dass ihr das findet, was ihr sucht.

 

PS: Lasst mich gern wissen, was ihr mit der Jahreslosung 2013 verbindet.

Mit Gott durch das Leben

Januar 2013
Du tust mir kund den Weg zum Leben: Vor dir ist Freude die Fülle und Wonne zu deiner Rechten ewiglich.
Psalm 16, 11

Ich musste die Losung mehrmals lesen, um einen Zugang zum Text zu bekommen. Mich störte dieses „Vor Dir“ und natürlich dieses alte Luther-Vokabular. Wie so oft, wenn ich mit der Sprache Probleme habe, bediene ich mich einer der anderen Übersetzungen. In der Elberfelder Übersetzung lautet der Vers 11 dann schon verständlicher: „Du wirst mir kundtun den Weg des Lebens; Fülle von Freuden ist vor deinem Angesicht, Lieblichkeiten in deiner Rechten immerdar.“

Der Psalm 16 in seiner Gänze sprüht vor Gottvertrauen. In jeder Lebenslage ist Gott dabei. Er wischt uns die Tränen ab, wenn wir weinen. Er hält sich den Bauch vor Lachen, wenn wir selbst vor Lachen Tränen vergießen. Er reicht uns die Hand, wir müssen nur zugreifen und den Weg mit ihm gehen.

Wie ich eben schrieb, störte ich mich an dem „Vor Dir“. Ich fragte mich, was ist denn hinter ihm? Was ist mit den Ecken in der Welt, in denen er nicht hinsieht? Der Psalm 16 erinnert mich freundlich daran, dass alles sichtbar ist vor Gott. Es gibt keine dunklen Ecken, niemand wird vergessen und es gibt auch keinen Ersten vor ihm. Der Psalmschreiber weiß in Vers 8 genau: „Ich habe den HERRN allezeit vor Augen; steht er mir zur Rechten, so werde ich festbleiben.“

Mit Gott an unserer Seite kann uns nichts geschehen. Vor seinem Angesicht ist die Güte und die Liebe, die unbändige Kraft des Seins. Wir müssen nur seine Hand nehmen und ihm unser Vertrauen schenken. Mit ihm Hand in Hand durch das Leben zu schreiten, wird uns neue Perspektiven aufzeigen. Und wenn es mal schwer wird im Leben – und wir alle wissen, dass dies von der einen auf die andere Sekunde geschehen kann und leider auch viel zu oft geschieht – dann, ja dann ist Gott zu unserer Rechten und nimmt unsere Hand etwas fester. Und wenn das nicht mehr reicht, dann wird er uns tragen.

Und auch wenn ich das am Anfang meiner Gedanken nicht beabsichtigt hatte, haben wir so auch den Bogen zur Jahreslosung 2014 geschlagen: „Gott nahe zu sein ist mein Glück.“ (Psalm 73, 28)

Ich wünsche Euch, dass ihr dieses Glück empfangen und für Euch genießen könnt. Amen.

 

PS: Wie immer freue ich mich, wenn ihr mich an Euren Gedanken zur Monatslosung teilhaben lässt.

Frohe und gesegnete Weihnachten

Nun ist er endlich da, der Heilige Abend. Vier Wochen Vorfreude, ein hektisches, stimmungsvolles Treiben in den Straßen und Einkaufszentren, gemütliche Abende bei Kerzenschein mit den Liebsten haben auf diesen einen Abend hingewiesen.

Der Weihnachtsbaum steht, sein Glanz erstrahlt die Stube. Die Familie rückt zusammen. Man putzt sich und die Wohnung heraus. Was für ein Fest.

Stimmungsvolle Melodien klingen durch die Räume. Für mich ist am Heiligen Abend untrennbar der Besuch von mehreren Gottesdiensten verbunden. So halte ich es seit über 25 Jahren. Am Nachmittag zur Nachmittagsmesse mit meiner Familie. Um 23 Uhr dann zur Christmette. Denn dort komme ich am Heiligen Abend zur inneren Ruhe, schöpfe Kraft aus der nur in Kerzenschein gehüllten Nikolai-Kirche zu Spandau, sauge die Stimmungen und Melodien in mir auf. Weihnachten ist so viel mehr.

Weihnachten ist Friede. Weihnachten ist Liebe. Weihnachten ist Glück.

Nehmt Euch die Zeit, um dieses  „Weihnachten“ zu erleben. Hört auf die Worte, wenn die Engel Euch zurufen: „Fürchtet Euch nicht! Euch ist heute der Heiland geboren!“

Stimmt ein in den Jubel, stimmt ein in die wunderbaren Melodien und spürt die Gänsehaut, wenn die Orgeln das „Oh Du fröhliche“ aufspielen.

Ich wünsche Euch allen von Herzen, dass ihr das Wunder der Weihnacht spüren könnt. Frohe und gesegnete Weihnachten Euch allen.

(K)eine Stimme für die Jugend

Im kirchlichen Rheinland tobt eine Revolte. Die Evangelische Kirche im Rheinland hat der dortigen Evangelischen Jugend das Stimmrecht in der Landessynode entzogen. Jetzt machen die Jugendlichen über Facebook mobil.

In jeder Landeskirche gibt es eigene Regelungen, wie die Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen im kirchlichen Leben funktioniert. Vertreten werden alle Kinder und Jugendlichen, die sich in der Evangelischen Kirche engagieren, vom Jugendverband der Evangelischen Jugend. Während Kirchenleitende immer wieder gern betonen, wie wichtig es ist, dass sich Jugendliche in das kirchliche Leben einbringen, dass die Jugendarbeit gefördert gehört oder dass die evangelische Kinder- und Jugendarbeit ein wichtiger Leuchtturm kirchlichen Handelns ist, zeugt deren Handeln nicht immer von diesen Aussagen.

Ein trauriges Beispiel erleben wir derzeit in der Evangelischen Kirche im Rheinland, wo die Kirchenleitung bei der Konstituierung der Landessynode, dem höchsten Kirchenparlament einer Landeskirche, der Evangelischen Jugend das Stimmrecht gestrichen hat.

Zur Erinnerung: ich selbst war sechs Jahre lang Vertreter der Evangelischen Jugend Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EJBO) in der Landessynode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO). Als einer von rund 130 Synodalen habe ich dort meine Stimme als Anwalt der Jugend erhoben. Oft habe ich die Synodalen an die Lebenswirklichkeit der Kinder und Jugendlichen erinnert, habe Veränderungen angemahnt und in vielen Einzelgesprächen für die Positionen der EJBO geworben.

Die Kirche braucht die Jugend. Ohne Kinder und Jugendliche, die sich zum Evangelium bekennen und in gemeindlichen Strukturen beheimatet fühlen, stirbt die Kirche irgendwann aus. Kirche muss endlich aufwachen und auf die Bedürfnisse der Kinder- und Jugendarbeit ernsthaft eingehen. Dazu gehört auch, dass sich die Evangelische Jugend selbst mit eigenem Rede- und Stimmrecht in synodalen Prozessen einbringen darf. Warum sollte das, was seit Jahren in der EKBO gut funktioniert, nicht auch im Rheinland möglich sein?

Darum: gebt der Jugend eine Stimme! Unterstützt die Evangelische Jugend im Rheinland auf https://www.facebook.com/JugendStimme.

Folgenden Musterbrief könnt ihr weiterleiten:

An die Kirchenleitung der Evangelischen Kirche im Rheinland

Sehr geehrte Damen und Herren,
Liebe Schwestern und Brüder,

Mit großem Bedauern habe ich gehört, dass Sie der Evangelischen Jugend im Rheinland (EJiR) einen stimmberechtigten und einen beratenden Sitz in der Landessynode entzogen haben.
Ich sehe darin eine symbolische Abwertung der Arbeit, die die Evangelische Jugend in den Gemeinden von Emmerich bis Saarbrücken jeden Tag leistet. Sei es die offene Tür, die Pfadfinderarbeit VCP, die Segelfreizeit, der CVJM, die Kinderbibelwoche oder einfach nur die helfende Hand und das Ohr, das zuhört.
Für diese Arbeit ist viel Engagement nötig, Engagement, das die EJiR auch gerne einbringt, wenn es auf der Landessynode darum geht, an der Zukunft unserer Kirche zu bauen, denn Jugend ist Gegenwart und Zukunft der Kirche.
Weiter bin ich der Meinung, dass einer der größten Jugendverbände in NRW, Rheinland-Pfalz und dem Saarland, in dem von SchülerInnen über Auszubildende bis hin zu Studierenden aktiv sind und der von der Jugendkirche bis zur Jugendsozialarbeit ein breites Arbeitsfeld vertritt, auch in seiner eigenen Kirche mit Gewicht vertreten sein sollte.
Da junge Menschen kaum die Möglichkeit haben, in einem langwierigen Prozess vom Presbyterium über die Kreissynode in die Landessynode gewählt zu werden, ist es wichtig, dass sie hier direkt über die Delegation der EJiR vertreten werden.

Daher bitte ich Sie, Ihre Entscheidung, der EJiR zwei Sitze auf der Landessynode zu entziehen, zurück zu nehmen und zur vorher bewährten Praxis zurück zu kehren.

Mit freundlichen Grüßen

Die Kirchenleitung der Evangelischen Kirche im Rheinland hat übrigens mittlerweile reagiert. Klaus Eberls schreibt an die Evangelische Jugend:

„Die Kirchenordnung legt die Zusammensetzung der Landessynode fest. Leider war keine weitere Berufung möglich, denn die Kirchenleitung kann höchstens 20 Personen in die Landessynode berufen. Bei den berufenen Mitgliedern der Synode handelt es sich nicht um feste Plätze für bestimmte Gruppen und Arbeitsfelder. Vielmehr soll ein möglichst breites Spektrum der Landeskirche abgebildet werden.

Dass nur ein stimmberechtigtes Mitglied der Evangelischen Jugend neben den Gästen der Jungen Generation berufen wurde, kann nicht als Zeichen mangelnder Wertschätzung aufgefasst werden. Im Gegenteil: Der Kirchenleitung ist bewusst, dass die Jugenddelegierten stets wichtige Beiträge für die synodalen Debatten geliefert haben. Deshalb sind inzwischen auch einige frühere Vertreterinnen und Vertreter der Evangelischen Jugend als Delegierte ihrer Kreissynoden berufen worden.

Insgesamt ist die Landessynode deutlich ‚jünger’ geworden. Das ist auch ein Verdienst der beharrlichen Forderungen der Evangelischen Jugend und des Klartext-Prozesses.“

Für die Antwort habe ich kein Verständnis. In meiner Landeskirche, der EKBO, sind zwei stimmberechtigte Landessynodale der EJBO – Evangelische Jugend Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz seit Jahren nicht nur Ausdruck der Mitbestimmung der Jugend, sondern voll akzeptierte und geschätzte Mitglieder. Eine echte Wertschätzung wäre es, die Kirchenordnung zu ändern und den Strukturen der Evangelischen Jugend Akzeptanz und Stimme zu geben.

Liebe rheinische Kirchenleitung: Jugend dauert nicht ewig, wenn ihr sie beteiligen und an ihr partiziperen wollt, gestaltet eure Prozesse durchlässiger. Gebt der Jugend eine fest verbriefte Stimme in eurer Landessynode. Wir habne in der EKBO gute Erfahrungen damit gemacht. Und keine Angst: zwei Stimmen der Landesjugend kippen keinen noch so wichtigen synodalen Prozess.

Ich wünsche der Kirchenleitung mehr Mut, der Evangelischen Jugend Durchhaltevermögen und mehr Stimme, allen zusammen einen guten gemeinsamen Weg mit gegenseitiger Wertschätzung!